Kaum zu glauben, dass dieser schöne Schmetterling ein gefährlicher Gemüseschädling ist. Allerdings nicht der Kohlweißling, der Falter selbst befällt Kohlpflanzen, sondern seine gefräßigen Raupen. Einige Hausmittel können diesen Einhalt gebieten.
Kohlweißling erkennen: Steckbrief
Der Kohlweißling gehört zu den Tagfaltern und von ihm gibt es zwei unterschiedliche Arten und zwar
- den Großen Kohlweißling (Pieris brassicae) und
- den Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae),
wobei letzterer in Mitteleuropa am häufigsten vorkommt. Die Unterschiede zwischen den beiden Tagfaltern sind nicht sehr gravierend. Zum Erkennen der Falter können folgende Merkmale herangezogen werden:
Großer Kohlweißling | Kleiner Kohlweißling | |
---|---|---|
Falter | Flügelspannweite: 4 bis 6 cm Körperlänge: 2 cm weißlich-gelbe Färbung Vorderflügel mit schwarzen Spitzen bei Weibchen zusätzlich zwei schwarze Punkte Unterseite: Hinterflügel gelblich | Flügelspannweite: 4 bis 5 cm weiße Färbung mit grauen Rändern Vorderflügel mit ein bis zwei grauen Flecken grauer Fleck auf Hinterflügel |
Raupe | gelb-grün mit schwarzen Flecken Länge: 5 cm | Raupen hell- bis mattgrün seitlich und auf dem Rücken gelbe Streifen kurze Behaarung Länge: 3 cm |
Allgemein | Vorkommen: März bis Oktober zwei bis drei Generationen Ablage Eier in Gelegen bis 200 Stück | Vorkommen: März bis November bis zu vier Generationen Eiablage einzeln |
Typische Schadbilder
Die Falter selbst sind für Pflanzen nicht gefährlich. Sie ernähren sich nur von Blütennektar. Allerdings sind die Raupen sehr gefräßig und leicht zu erkennen. Zu ihrer Nahrung gehören die Blätter von verschiedenen Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) wie
- Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
- Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
- Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica)
- Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes)
- Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
- Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba)
- Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. Alba)
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum), aber auch
- Kaperngewächse (Capparaceae)
- Fuchsschwanzgewächse (Amarantheceae)
Auf diesen Pflanzen legen die Falter ab April/Mai ihre Eier bevorzugt an den Unterseiten der Blätter ab. Nach ungefähr drei bis vier Wochen schlüpfen dann die Raupen und machen sich über die Blätter her. Ein Befall ist leicht an folgenden Anzeichen zu erkennen:
- anfangs vereinzelt auftretende Löcher
- abgefressene Blattränder
- zunehmend dann verstärkter Lochfraß
- oft nur noch Blattrippen übrig (Skelettfraß)
- grünliche Kotspuren auf Blättern
- dadurch starke Verschmutzung sichtbar
Gerade der Kleine Kohlweißling ist im Gemüseanbau ein sehr gefürchteter Schädling, da seine Raupen bis in das Herz der Kohlpflanzen eindringen. Dann ist es meist zu spät, die Pflanzen sterben ab. Daher ist es wichtig, einen Befall rechtzeitig zu erkennen, nein besser noch bereits vor dem Auftauchen der ersten Falter mit Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen zu beginnen.
Anwendung verschiedener Hausmittel
Bevor zum Bekämpfen der Kohlweißlinge chemische Mittel eingesetzt werden, sollten zuerst einige bewährte Hausmittel zur Anwendung kommen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden Maßnahmen:
Raupen absammeln
Bei einem leichten Befall reicht oftmals das Absammeln der Raupen. Diese können entweder entsorgt oder auf andere Pflanzen umgesiedelt werden:
- regelmäßige Kontrolle auf Eier und Raupen
- Handschuhe tragen
- abbürsten mittels Handfeger und aufsammeln
- alternativ abspritzen mit scharfem Wasserstrahl
- Einsatz von einem Raupensauger
- im Fachmarkt erhältlich
Fressfeinde einsetzen
Eine weitere Methode zum Bekämpfen der Raupen ist der Einsatz von Schlupfwespen wie Cotesia glomerata oder Trichogramma brassicae:
- legen bis 150 Eier auf Raupen ab
- leben parasitär in den Raupen
- Wespenlarven kommen vor Verpuppung aus Raupen heraus
- dadurch Tötung der Schädlinge
Tabakasche ausbringen
Dieses Hausmittel ist besonders gut geeignet, um den Kohlweißling zu bekämpfen. Vorsicht aber bei der Dosierung, denn zu viel Tabakasche kann den Pflanzen schaden.
Vorgegangen wird wie folgt
- Pflanzen mit Gießkanne abbrausen
- anschließend mit Asche bestäuben
- öfters wiederholen
- besonders nach Regenfällen
Rainfarn-Sud sprühen
Der intensive Geruch und die enthaltenen Bitterstoffe im Rainfarn (Tanacetum vulgare) kann die Raupen schnell vergrämen. Zur Anwendung sollte hier eine Pflanzenbrühe kommen, die auch vorbeugend gegen eine Eiablage eingesetzt werden kann.
So stellen Sie sie her:
- 300 bis 500 Gramm frisches Kraut oder
- 30 Gramm getrocknet
- in 10 Liter Wasser 24 Stunden einweichen
- anschließend 20 bis 30 Minuten kochen
- abkühlen und abseihen
- Ausbringung in Abständen bis in Juli hinein
- unverdünnt auf Boden und Wurzelhälse sprühen
Tomatenblätter und Geiztriebe
Der Einsatz eines Kaltwasserauszugs aus Tomatenblättern kann ebenfalls beim Bekämpfen hilfreich sein. Der starke Geruch wirkt abschreckend.
Herstellen können Sie ihn wie folgt:
- 1 kg frische Geiztriebe oder Tomatenblätter
- in 10 l Wasser einweichen
- ein bis zwei Tage ziehen lassen
- abseihen
- unverdünnte Brühe ab Frühjahr versprühen
- Ausbringung bei bedecktem Wetter
Alternativ können Blätter und Triebe unter den Pflanzen ausgelegt werden. Vertrocknete Pflanzenteile müssen nicht entfernt werden. Sie dienen als Mulch und Nährstofflieferant. Obenauf sollten in Abständen frische Blätter aufgebracht werden.
Eierschalen verteilen
Manche Hobbygärtner schwören auf das Auslegen von weißen Eierschalen zwischen den Pflanzen. Der Sinn soll darin bestehen, dass die Weibchen des Falters bei der Suche nach einem Ablageort für ihre Eier, den Eindruck bekommen, dass dort schon andere Weibchen ihre Eier abgelegt haben. Sie suchen sich dann einen anderen Platz. Um zu überprüfen, ob diese Methode wirklich funktioniert, sollte sie einfach einmal ausprobiert werden.
Vorbeugende Maßnahmen
Noch bevor die ersten Schädlinge auftauchen und zu erkennen sind, sollten erste Maßnahmen erfolgen, um eben einen solchen Befall zu verhindern. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten
Kulturschutznetze auslegen
Diese Netze sollten nach der Aussaat bzw. Pflanzung ab April auf den Beeten aufgebracht werden und verbleiben dort während der gesamten Kulturzeit:
- Verwendung engmaschiger Netze (max. 2 mm)
- locker aufbringen bzw. Volumen beachten
- Pflanzen wachsen ständig
- Ränder der Netze eingraben
- zusätzlich mit Steinen beschweren
- regelmäßige Kontrolle der Pflanzen auf Befall
- alternativ Verwendung von Vlies
- während Sommermonate dieses regelmäßig zum Lüften öffnen
Mischkultur und Fruchtfolge beachten
Auch eine Mischkultur kann einen Befall durch den Kohlweißling mindern. Bevorzugt sollten besonders stark riechende Pflanzen und Kräuter gewählt werden wie beispielsweise
- Anis (Pimpinella anisum)
- Basilikum (Ocimum basilicum)
- Beifuß (Artemisia vulgaris)
- Porree (Allium porrum)
- Rosmarin (Salvia rosmarinus)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Sellerie (Apium graveolens)
- Tagetes
- Tomaten (Solanum lycopersicum)
- Zwiebeln (Allium cepa)
Daneben sollte auch die Fruchtfolge nicht außer Acht gelassen werden. Dazu ist ein jährlicher Wechsel des Standorts bei den einzelnen Gemüsearten notwendig. Kreuzblütengewächse dürfen nur alle vier Jahre an denselben Standort gepflanzt werden.
Biologische Präparate
Sollte keines der aufgeführten Mittel beim Bekämpfen hilfreich sein, können auch biologische Präparate zum Einsatz kommen. Die Grundlage dafür bildet das parasitische Bakterium Bacillus thuringiensis. Dieses Mittel kann auch schon direkt nach dem Erkennen eines Befalls angewendet werden. Einfach damit die Blätter an der Ober- und Unterseite besprühen.
Häufig gestellte Fragen
Für Menschen sind die Raupen und ebenso die Falter nicht giftig. Hingegen mögen manche Vögel die Raupen und auch adulte Tiere nicht wirklich, sie sind aber nicht lebensbedrohlich. Allerdings können sie den Vögeln etwas schwer im Magen liegen, da im Körper der Raupen eine hohe Konzentration von Senfölen vorhanden ist, welche die Larven beim Verzehr von Kohl aufnehmen.
Falter überleben den Winter nicht. Sie sterben bereits im Herbst. Hingegen verpuppt sich die letzte Generation der Raupen im Spätsommer bzw. im Herbst und überwintert auch als Puppen. Diese sind dann an geschützten Stellen zu finden, meist ein bis drei Meter über der Erde, beispielsweise an Zäunen oder Mauern. Im darauffolgenden Frühjahr schlüpfen die Falter und beginnen anschließend im April/Mai mit der Eiablage.