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Bei Kiwipflanzen handelt es sich um Schlingpflanzen der Gattung Strahlengriffel, die meist zweihäusig sind und im Gegensatz zu einhäusigen Pflanzen jeweils eine Befruchterpflanze benötigen, wobei eine männliche Pflanze bei entsprechender Pflanzung 4-6 weibliche bestäuben kann. Im Handel werden vor allem Sorten der Actinidia deliciosa und die der Actinidia arguta angeboten. Kiwipflanzen können je nach Art, Wuchshöhen von bis zu 10 m erreichen und dementsprechend mehr oder weniger stark klettern. Auch die Färbung der Früchte sowie die des Fruchtfleisches variiert von Sorte zu Sorte.
Steckbrief
- Erreicht je nach Art Wuchshöhen von bis zu 10 m.
- Wächst als Kletter- bzw. Schlingpflanze.
- Kiwis sind links windende Schlingpflanzen.
- Es handelt sich um mehrjährige Pflanzen.
- Benötigt Rank- oder Kletterhilfe.
- Fruchtfarbe grün oder gelb.
- Erntezeit Oktober bis November.
- Je nach Art bedingt oder vollständig winterhart.
Actinidia deliciosa – Großfruchtige Kiwi
Die großfruchtige Kiwi ist in unseren Breiten, außer in der Rheingegend relativ frostempfindlich. Die weiblichen Blüten erscheinen bei Actinidia deliciosa etwa Anfang Juni. Sie verfügen sowohl über Griffel als auch Staubgefäße (Antheren), haben eine weiße Färbung und einen Durchmesser von 5-6 cm.
Sie erscheinen in einer größeren Anzahl als die männlichen Blüten und bilden sich an den Trieben in den Blattachseln. Die männlichen Blüten, die sich zur gleichen Zeit bilden, haben fast nur Staubgefäße, sind reinweiß und etwa 4 cm groß. Teilweise findet man in der Mitte der Blüte noch einen verkümmerten Fruchtknoten samt Griffel.
Die Früchte dieser Kiwipflanzen-Arten haben die Größe eines Hühnereies und können etwa Mitte November geerntet werden. Die Schale ist mit kurzen Härchen überzogen und das Fruchtfleisch ist hell- bis dunkelgrün.
Sorten
‘Hayward’ (weiblich)
‘Hayward’ ist selbstbefruchtend und eine Standardsorte. Sie soll die größte weibliche Kiwisorte sein. Die Früchte sind walzenförmig und sehr aromatisch. Die ersten Jahre ist ein Winterschutz empfehlenswert.
‘Starella’ (weiblich)
‘Starella’ ist eine der bekanntesten Sorten. Ihre bis zu 8 cm großen Früchte besitzen eine braune, pelzige Schale. Das Fruchtfleisch ist kräftig grün und saftig.
‘Matua’ (männlich)
Matua ist männlich und zur Befruchtung aller anderen weiblichen Sorten geeignet, wobei eine Pflanze für 5 weibliche Pflanzen als Befruchter ausreicht. Sie wird etwa bis zu 100 cm hoch.
‘Jenny’ (selbstbefruchtend)
Die Sorte Jenny ist von Ende Oktober bis Mitte November erntereif. Der Geschmack ist süß-säuerlich mit einem feinen Aroma.
Actinidia arguta – Kleinfruchtige Kiwi
Die Actinidia arguta-Arten blühen von Anfang bis Mitte Juni. Die Blüten duften, sind etwa 2 cm groß und haben eine cremeweiße Färbung. Die Früchte dieser Kiwis sind deutlich kleiner als die der großfruchtigen Sorten, es sind eigentlich vielsamige Beeren. Sie sind lediglich stachelbeergroß und glattschalig. Ihr Geschmack erinnert an Feigen oder Stachelbeeren. Mit den ersten Früchten ist in der Regel nach etwa 3 Jahren zu rechnen. Diese Kiwis reifen nacheinander. Die Reife beginnt etwa Anfang Oktober. Um bei der Ernte Verletzungen an den Früchten und damit auch Fäulnis zu vermeiden, ist es sinnvoll sie abzuschneiden und nicht zu zupfen.
Sorten
‘Weiki’ (männliche und weibliche Pflanzen)
Diese Sorte hat sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen. Sie ist reich tragend mit glattschaligen, walnussgroßen Früchten. Zudem ist sie bis – 30 Grad winterhart und resistent gegenüber Krankheiten.
‘Red Sun’ (weiblich)
‘Red Sun’ gilt als süßeste Kiwisorte. Die Früchte sind etwa 7 cm groß. Ihr Fruchtfleisch ist goldgelb mit einer roten Mitte. Sie ist sehr robust und bis – 20 Grad winterhart. Pflück- und genussreif ist sie im Oktober.
‘Nostino’ (männlich)
Diese männlichen Pflanzen sind Befruchter für alle weiblichen Arguta-Arten. Sie sind gut winterhart und resistent gegenüber Krankheiten.
‘Kens Red’ (weiblich)
Diese neuseeländische Züchtung wird zwischen 7 und 10 m hoch. Sie hat 3-4 cm große Früchte mit rotem Fruchtfleisch, die sich in der Sonne purpurrot verfärben. Sie reifen ab Ende September. Wie alle Arguta-Arten ist auch diese winterhart.
Pflanzen
Kiwis können im Frühsommer aber auch im frühen Herbst gepflanzt werden. Bei zweihäusigen Pflanzen müssen zwei, also eine weibliche und eine männliche gepflanzt werden. Vor dem Pflanzen ist es ratsam, die Wurzeln gründlich zu wässern.
Dann werden etwa 50 x 50 cm große Pflanzlöcher ausgehoben. Bei mehreren Pflanzen muss ein ausreichender Pflanzabstand eingehalten werden. Dieser liegt je nach Sorte und Erziehungsform zwischen 150-300 cm. Der Boden in der Pflanzgrube wird dann etwa spatentief aufgelockert. Den Erdaushub mischt man am besten mit reichlich Torf oder Rhododendronerde.
Nun wird der Wurzelballen stellenweise etwa 1 cm tief eingeschnitten und eingepflanzt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Oberfläche des Wurzelballens ebenerdig mit der Erdoberfläche abschließt. Zum Schluss das Pflanzloch um den Wurzelballen herum auffüllen und das Ganze gut wässern.
Pflanzgerüst anbringen
Kiwipflanzen benötigen für einen stabilen Halt ein entsprechendes Gerüst. Dieses sollte am besten schon bei der Pflanzung mit angebracht werden. Hierfür kann man in einem Abstand von ca. 4-6 m zwei Pfähle mit einer Länge von etwa 250 cm in den Boden schlagen. Zwischen diesen Pfählen spannt man drei Drähte auf unterschiedlichen Höhen, den untersten etwa bei 80 cm, den mittleren bei 130 cm und den oberen bei 180 cm.
In den ersten Jahren nach der Pflanzung zieht man dann einen Haupttrieb senkrecht bis zum oberen Draht, von dem man dann wiederum jeweils drei Seitentriebe horizontal zu beiden Seiten zieht. An diesen Seitentrieben sollten sich dann die ersten Früchte bilden. Man kann Kiwipflanzen allerdings auch an einem Pflanzgerüst an einer Mauer hochranken lassen oder an einer Pergola.
Standort
- Kiwipflanzen benötigen windgeschützte, sonnige und warme Standorte.
- Ideal ist ein Standort an der Südwestseite eines Hauses.
- Spätfrostgefährdete Standorte sind unbedingt zu meiden.
- Besonders winterhart sind die Mini-Kiwis der Actinidia arguta-Arten.
- Sie gedeihen auch an weniger günstigen Standorten sehr gut.
Boden
Der Boden für den Kiwi-Anbau sollte mittelschwer, leicht sauer, durchlässig, nährstoffreich und humos sein und gut Wasser halten können. Ein mittlerer pH-Wert um 5,5 ist für die Kiwis ideal. Gar nicht geeignet sind sowohl sandige als auch kalkhaltige Böden. In zu lockeren Böden versickert das Wasser zu schnell, sodass der Wasserbedarf der Kiwi nur schwer gedeckt werden kann.
Auch zu lehmhaltige und zu Staunässe neigende Böden sind ungeeignet, diese könnten dazu führen, dass die Wurzeln faulen und die Pflanze schlimmstenfalls abstirbt. Gegebenenfalls können schwere Böden mit Sand verbessert bzw. durchlässiger gemacht werden.
Gießen und Düngen
Kiwipflanzen sollten regelmäßig gegossen werden, vor allem im Sommer während länger andauernder Trockenperioden. Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden. Kübelpflanzen müssen entsprechend häufiger gegossen werden. Am besten verwendet man zum Gießen kalkfreies Wasser wie zum Beispiel Regenwasser.
Junge Pflanzen sollten anfangs noch nicht gedüngt werden. Später kann im Frühjahr und ein weiteres Mal während der Blüte mit einem organischen Dünger gedüngt werden. Hierfür eignet sich z.B. Kompost, Hornmehl oder auch getrockneter Kuhmist.
Schneiden
Actinidia arguta
Die weiblichen Pflanzen benötigen einen starken Fruchtholzschnitt. Die Männlichen werden lediglich ausgelichtet und in ihrem Längenwachstum begrenzt. In der Regel kann die Kiwi wie eine Weinrebe verschnitten werden, da sich die Blütenknospen an den jungen Trieben bilden. Die fruchttragenden Jahrestriebe wachsen an den Seitenästen. Im August kürzt man diese Fruchttriebe ein, indem man sie auf etwa 7-10 Blätter oberhalb der Früchte zurückschneidet.
Zwischen Februar und Mitte März werden die Triebe dann nochmals auf etwa 3-4 Augen zurückgeschnitten. Aus diesen sogenannten Zapfen, die dabei zurückbleiben, bilden sich im Frühjahr die neuen Fruchtruten. Alte Zapfen am Hauptast werden nach 3-4 Jahren abgeschnitten, und zwar im Sommer. Anstelle der alten Zapfen werden neue Jungtriebe gezogen.
Actinidia deliciosa
Bei den großfruchtigen Arten ist ein regelmäßiger Schnitt notwendig, um eine Fruchtqualität und regelmäßige Ernten zu sichern. Geschnitten wird ab dem 3. Standjahr. Dabei unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterschnitt. Die männlichen Pflanzen werden im Winter nur etwas ausgelichtet. Die fruchttragenden Langtriebe der weiblichen Pflanzen werden im August ca. 5 Blätter oberhalb der letzten Frucht abgeschnitten. Dabei lässt man 6-7 Früchte pro Trieb stehen.
Von Mitte Februar bis Mitte März ist es Zeit für den Winterschnitt. Später sollte dieser Schnitt nicht erfolgen, denn dann würden die Schnittstellen zu stark bluten. Hierbei entfernt man Fruchtholz an den Haupttrieben, das älter als drei Jahre ist sowie zu dicht stehende Triebe. Die einjährigen Triebe werden etwa um zwei Drittel eingekürzt.
Vermehren
Aussaat
Zunächst müssen die Samen für mindestens einen Monat in den Kühlschrank gelegt werden, um die Keimhemmung aufzuheben. Danach werden sie in frische Anzuchterde ausgesät, ohne sie mit Substrat zu bedecken, denn die Kiwi ist ein Lichtkeimer. Danach das Ganze anfeuchten und mit lichtdurchlässiger Folie abdecken. Wenn die Samen nach etwa 2-3 Wochen keimen, kann die Folie entfernt werden.
Ab einer Größe von ca. 3-5 cm können die Pflänzchen vereinzelt und im darauf folgenden Frühjahr ins Freie gestellt werden. Überwintern sollten sie jedoch in der ersten Zeit frostfrei. Handelt es sich um zweihäusige Arten, werden wie bereits erwähnt weibliche und männliche Pflanzen benötigt, was man bei der Aussaat berücksichtigen sollte.
Steckholz
Steckhölzer sind verholzte, blattlose Triebstücke, am besten aus dem untersten Teil einjähriger Triebe, die in der Regel während der Winterruhe geschnitten werden.
Die Steckhölzer sollten etwa 15-20 cm lang sein und unmittelbar unter oder über einem Auge schräg abgeschnitten werden. Bis zum Frühjahr werden sie zu etwa zwei Dritteln in feuchtem Sand, Torfmoos oder einem Gemisch aus Torf und Sand, dunkel und frostfrei gelagert und regelmäßig belüftet.
Im Frühjahr steckt man sie dann in ein unbeheiztes Frühbeet in entsprechendes Substrat. Sie sollten so tief in die Erde gesteckt werden, wie sie den Winter über mit Sand oder Torf bedeckt waren, sodass das oberste Auge unbedingt sichtbar ist. Die Erde im Sommer gleichmäßig feucht halten und die Steckhölzer im Herbst in Töpfe umpflanzen und frostfrei überwintern.
Überwintern
- Die großfruchtige Kiwi ist in unseren Breiten nicht ausreichend winterhart.
- Dementsprechend sollte sie mit Reisig geschützt werden.
- Eine zusätzliche Abdeckung mit einem Wintervlies oder Jute ist empfehlenswert.
- Im Gegensatz dazu sind die kleinfruchtigen Arten vollständig winterhart.
- Sie tolerieren Temperaturen bis – 20 Grad, teilweise sogar bis – 30 Grad.
- Allerdings sollte der Neuaustrieb unbedingt vor Spätfrösten geschützt werden.
Häufig gestellte Fragen
Worauf sollte man beim Kauf von Kiwipflanzen achten?
Aus Samen gezogene Pflanzen blühen meist erst nach ca. 10 Jahren. Dementsprechend ist es sinnvoll, beim Kauf von Kiwipflanzen auf veredelte bzw. stecklingsvermehrte Exemplare zu achten. Diese blühen in der Regel bereits nach 2-3 Jahren.
Können Kiwis auch im Kübel kultiviert werden?
Kiwis im Kübel zu kultivieren, ist möglich aber relativ aufwendig, da sie im Herbst in ein frostfreies Winterquartier transportiert werden müssen. Problematisch ist auch das Anbringen eines Rankgerüstes. Da die Kiwi im Winter ihr Laub verliert, kann es während der Überwinterung durchaus auch dunkel sein.