Teilweise sind Kirschen bereits im Frühsommer in deutschen Supermärkten erhältlich. Meistens handelt es sich dabei aber um Importware. Diese Früchte kommen einfach nicht gegen frisch gepflückte Kirschen an. Voraussetzung ist jedoch, dass der Gärtner auch bei der eigenen Ernte den richtigen Zeitpunkt abpasst. Überdies existieren kleine aber feine Unterschiede zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen. Hier findet der Gärtner hilfreiche Tipps, damit er das süße Steinobst auch 2024 in vollen Zügen genießen kann.
Kirschenernte: Darauf müssen Sie achten
Zu welchem Zeitpunkt die Erntezeit der Kirschen beginnt, hängt von den folgenden Kriterien ab:
- Wetter
- Sorte
- Licht
- Verwendungszweck
Im Gegensatz zu anderen Obstbäumen reifen die Früchte der Kirsche in der Regel gleichmäßig. Dennoch haben Kirschen, die in der prallen Sonne hängen, den anderen einen kleinen Wachstumsschub voraus. Zudem schmecken sie aromatischer.
Wer die Kirschen am liebsten vom Baum nascht, sollte lediglich vollreife Früchte ernten. Ist das Obst eher zur Lagerung vorgesehen oder soll später in der Konfitüre oder auf dem Kuchen landen, gewinnen sie jedoch im Laufe der Zeit an Volumen und Saftigkeit. Für spezielle Verwendungszwecke wie zum Beispiel einen Rumtopf, empfiehlt es sich, überreifes Obst zu ernten.
Die beste Tageszeit, um Kirschen zu pflücken, sind die frühen Morgenstunden bei trockenem Wetter. Dann sind die Früchte noch schön kühl und matschen nicht.
Erntezeit verschiedener Sorten
Auswahl einiger früher Sorten (Ende Mai bis Anfang Juni)
- Büttners Rote Knorpelkirsche
- Burlat
- Hedelfinger Riesenkirsche
- Große Schwarze Knorpelkirsche
- Kassins Frühe Herzkirsche
- Lapins
Auswahl einiger später Sorten (im Juli)
- Karina
- Oktavia
- Regina
- Valeska
Gut zu wissen: Frühe Sorten gelten als besonders krankheitsrobust.
Dauer der Erntezeit
Das Kirschenjahr unterteilt sich in zwölf sogenannte Kirschenwochen. Anders als die Kalenderwoche dauert eine Kirschenwoche 15 Tage. Somit erstreckt sich die Kirschenernte mit den frühen Sorten im Mai beginnend bis in den Oktober hinein. Natürlich ist die Ernte nicht über den kompletten Zeitraum innerhalb einer Region möglich. Deutschlandweit reifen verschiedene Sorten jedoch den ganzen Sommer über. Die Erntedauer einer einzelnen Sorte beläuft sich auf rund sieben bis acht Wochen.
Kirschenernte 2024
Wie die Kirschernte 2024 ausfallen wird, bleibt spannend zu beobachten: Nach einem guten Erntejahr 2022 fiel der Ernteertrag im vorigen Jahr um 17,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Verantwortlich dafür zeigte sich neben einer früheren Blütezeit auch regional auftretender Spätfrost, der sich negativ auf die Früchte auswirkte. Lokale Unwetter mit Hagel und Starkregen sowie Schädlingsbefall hatten außerdem Ertragseinbußen zur Folge. Insbesondere der Sauerkirsch-Anbau litt darunter und erzielte das schlechteste Ernteergebnis seit über 10 Jahren.
Wussten Sie schon, dass spät reifende Sauerkirschen als “Knubberkirschen” im Handel erscheinen?
Häufig gestellte Fragen
Woran erkennt der Gärtner eine reife Frucht?
Um zu erkennen, wann die Kirschen reif sind, geht Probieren über Studieren. Viel ausschlaggebender als die optische Erscheinung ist die Löslichkeit vom Stiel. Gelingt es dem Gärtner mit Leichtigkeit, die Frucht abzuziehen, kann die Kirschenernte beginnen.
Wie lange lassen sich Kirschen nach der Ernte lagern?
Kirschen gehören nach der Ernte an einen kühlen Standort. Im Kühlschrank oder im Keller halten sie sich rund vier Tage. Dabei breitet der Gärtner sie am besten großflächig aus, damit enger Raum keine Druckstellen verursacht. Für die Haltbarkeit ist wichtig, die Kirschen mit Stiel zu ernten. Entsteint lässt sich das Obst aber auch prima einfrieren. Dann lassen sie sich rund zwei Monate lagern.
Gibt es bei der Ernte Unterschiede zwischen Süßkirschen und Sauerkirschen?
Sauerkirschen sollte der Gärtner stets mit einer Schere ernten, um den Zweig nicht zu beschädigen. Kleine Verletzungen im Holz können einen Ausbruch der Monilia Spitzendürre hervorrufen. Zudem empfiehlt es sich, diese Sorten erst spät zu pflücken, damit sie ihr volles Aroma entfalten können.