Gemüsegarten

Kartoffeln im Sack anbauen: Pflanzen & Pflege

Kartoffeln im Sack anbauen

Kartoffeln aus eigenem Anbau sind ohne Zweifel die leckersten. Dazu benötigt man nicht einmal einen Garten, denn Kartoffeln lassen sich selbst auf kleinster Fläche anbauen, beispielsweise in einem Pflanzsack.

Aus der Gartenrat Mediathek

Richtigen Pflanzsack wählen

Pflanzsäcke sind eine gute Alternative zum Kartoffelanbau im Beet oder Kübel. Im Handel angebotene Säcke oder -beutel bestehen meistens aus festem PVC-Gewebe. Sie sind luftdurchlässig und im Gegensatz zu Foliensäcken sehr stabil. Herkömmliche Foliensäcke sind ohnehin nicht zu empfehlen, denn sie heizen sich in der Sonne stark auf und auch Kartoffeln im Sack brauchen die Sonne, um Stärke bilden zu können.

Kartoffeln im Sack anbauen
Kartoffeln im Jutesack

Natürlich eignen sich zum Anbauen auch Säcke aus anderen Materialien wie Jute und Filz, aber auch Reissäcke oder größere Mehrwegtaschen. Im Idealfall sind sie weiß oder sehr hell, denn dann wird das Sonnenlicht besser reflektiert. Auf jeden Fall sollte der Sack luft- und wasserdurchlässig sein. Angestaute Hitze muss entweichen können.

Tipp: Um dunkle Flecken auf Pflastersteinen unter dem Pflanzsack zu vermeiden, ist es ratsam, etwas Folie darunter zu legen.

Kartoffeln vorkeimen lassen

Für eine frühere Ernte ist es ratsam, die Knollen vorzukeimen, denn das sorgt für ein schnelleres Auflaufen der Saatkartoffeln. Der beste Zeitpunkt zum Vorkeimen ist etwa ab Mitte Februar bzw. frühestens vier Wochen vor der Pflanzung. Dazu kann man flache Obstkisten oder einfache Eierkartons nutzen. Erde wird nicht benötigt.

Die Kartoffeln werden einzeln in die Kisten oder Eierkartons gelegt und anschließend an einen hellen und kühlen, aber frostfreien Platz gestellt. Sie benötigen keinerlei Pflege. Bis die Keime etwa zwei bis drei Zentimeter lang sind, dauert es ca. vier Wochen. Dann kann gepflanzt werden.

Kartoffeln im Eierkarton vorkeimen
Das Vorkeimen von Kartoffeln gelingt auch ganz ohne Erde.

Pflanzanleitung

Bevor man Kartoffeln in Säcken anbauen kann, sollten in deren Wände und Böden mehrere kleine Löcher gesetzt werden, sodass überschüssiges Wasser ablaufen kann und der Zugang von Sauerstoff gewährleistet wird. Auch bei speziellen Pflanzsäcken aus dem Handel kann es sinnvoll sein, zusätzliche Entwässerungsschlitze in den Sackboden zu setzen. Sie sollten möglichst nicht größer sein als ein bis zwei Zentimeter. Nun kann befüllt werden.

  • zunächst den Sack etwa 15-20 cm hoch mit Erde befüllen
  • idealerweise mit Kompost und Gartenerde oder Sand
  • alles zu gleichen Teilen
  • dann Knollen auf der Erde verteilen
  • immer mit dem Keim nach oben
  • etwa eine Knolle auf einen 60-Liter-Sack
  • anschließend die Knollen mit Erde bedecken
  • etwa fünf Zentimeter dick
  • Keime sollten nicht aus der Erde herausschauen
  • im Anschluss Kartoffeln im Sack gießen
  • in den folgenden Wochen gleichmäßig feucht halten
  • Staunässe unbedingt vermeiden

Es empfiehlt sich, den Rand des Sackes bis auf eine Höhe von 30 cm um zu stülpen. So gelangt das Sonnenlicht besser an die Knollen. Je nach Wetterlage zeigen sich nach etwa 14 Tagen die ersten kleinen Blätter.

Tipp: Eine Pflanzung im Sack kann die Gefahr einer Pilzinfektion wie der Kraut- und Knollenfäule an den keimenden Knollen verhindern. Die entstehen vor allem unter feuchten Bedingungen, vor denen man Kartoffeln im Sack besser schützen kann als beim Anbauen im Beet.

Anschließende Pflege

Kartoffeln anhäufeln
Kartoffeln im Sack (als auch im Beet!) müssen regelmäßig angehäufelt werden.

Neben Gießen ist Anhäufeln ist ein wichtiger Teil der Pflege. Es sorgt dafür, dass die Pflanze neue Wurzeln und damit auch zusätzliche Knollen entwickelt. Darüber hinaus bleibt der Boden locker. Tochterknollen können nicht aus der Erde herauswachsen, wo sie dem Licht ausgesetzt wären, was wiederum dazu führen würde, dass sich die Knollen grün färben. Bei diesen grünen Stellen handelt es sich um giftiges Solanin, was die Knollen je nach Befallsstärke ungenießbar macht. Je grüner, desto giftiger.

  • anhäufeln, sobald junge Triebe ca. 20 cm hoch sind
  • dazu unteren Teil der Pflanzen mit Erde bedecken
  • Hälfte des Blattwerks sollte mit Erde bedeckt sein
  • noch zwei weitere Male die Pflanzen anhäufeln
  • jeweils in Abständen von 10-14 Tagen
  • Sack entsprechend weiter aufrollen
  • regelmäßiges Gießen nicht vergessen
  • nach weiteren sechs Wochen welkt das Kraut
  • ist das Kraut komplett welk kann geerntet werden
  • frühe Sorten gegebenenfalls auch vorher

Am besten erntet man immer nur so viel Kartoffeln, wie man gerade benötigt. Die restlichen Knollen sollten so lange im Sack bzw. in der Erde bleiben, bis man sie benötigt. In der Erde sind sie in der Regel am besten aufgehoben, solange man sie nicht vertrocknen lässt. 

Häufig gestellte Fragen

Kann man auch Speisekartoffeln vom Discounter pflanzen?

Grundsätzlich spricht nichts dagegen. Allerdings kann es passieren, dass sie nicht keimen, denn diese Speisekartoffeln sind häufig mit Keimhemmern behandelt und demzufolge für eine Pflanzung ungeeignet.

Wie lange können Kartoffeln im Sack gepflanzt werden?

Der genaue Zeitpunkt hängt von der jeweiligen Sorte ab. Zuerst sind die frühen Sorten dran, sie können ab März vorkeimen und etwa vier Wochen später gepflanzt werden. Mittelfrühe und Späte folgen Mitte April bis Mitte Mai. Bei diesen beiden wartet man am besten bis nach den Eisheiligen.

Wie groß sollten die zu pflanzenden Knollen sein?

Die optimale Größe liegt zwischen drei und vier Zentimetern. Größere Knollen können vor dem Pflanzen auch halbiert oder je nach Größe in bis zu vier Teile geschnitten werden. Dann sollte man jedoch darauf achten, dass jedes dieser Teilstücke mindestens einen Keim besitzt. Zerteilen der Knollen bietet sich vor allem dann an, wenn das Angebot an Pflanzkartoffeln begrenzt ist.

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