Auf der alljährlichen To-do-Liste von Hausgärtnern hat Kapuzinerkresse säen längst einen Stammplatz abonniert. Die robusten Samen zum Leben zu erwecken, gerät selbst beim Anfänger zum Erfolgsprojekt. Wenn sich malerische Kapuzinerkressen in Beet, Topf und Blumenkasten die Ehre geben, verleihen sie mit farbenfrohen Blüten dem Sommer ein freundliches Gesicht.
Es stehen verschiedene Möglichkeiten offen für eine erfolgreiche Aussaat und Anzucht aus Samen. Kapuzinerkresse hinter Glas zu säen ist die beste Option. Freilich tut es dem blütenreichen Resultat keinen Abbruch, wenn Sie das Saatgut direkt ins Beet aussäen. Beiden Varianten ist dieser Ratgeber gewidmet mit praxiserprobten Anleitungen.
Aussaat hinter Glas
Bester Zeitpunkt für die Aussaat ist im März. Säen Sie Kapuzinerkresse hinter Glas aus, starten die einjährigen Pflanzen mit einem vitalen Wachstumsvorsprung in die Saison. Auf der Fensterbank, im temperierten Treibhaus oder Wintergarten ist es im Frühjahr hell und warm genug, um die Samen aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken. Folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie es richtig machen:
Materialbedarf
- Gefäße: Saatschale oder kleine Töpfe mit Bodenöffnung
- Substrat: handelsübliche Saaterde oder ungedüngtes Kokosfasersubstrat oder Kräutererde
- Abdeckung; Klarsichtfolie oder transparente Haube (Glas oder Plastik)
- Drainage: Tonscherben oder Blähtonkugeln
- Werkzeug: Pikierstab, Ballbrause oder Gießkanne mit Brauseaufsatz
- zum Einweichen: Thermoskanne und Teebeutel mit Kamillentee
Vorbereitungsarbeiten
Die Keimfreudigkeit erhält zusätzlichen Schwung, indem Sie die großen Samen zuvor einweichen. Zu diesem Zweck befüllen Sie die Thermoskanne mit lauwarmem Kamillentee und dem Saatgut. Nach etwa 5 Stunden haben die Samen ihr vitalisierendes Bad beendet und sind perfekt vorbereitet auf die Aussaat.
Derweil widmen Sie sich den Saatgefäßen. Eine gründliche Reinigung mit heißem Wasser stellt sicher, dass Schale oder Topf nicht verseucht sind durch pathogene Erreger. Legen Sie über jede Bodenöffnung eine gewölbte Tonscherbe zum Schutz gegen Staunässe. Alternativ breiten Sie als Drainage eine dünne Schicht Blähtonkugeln aus.
Samen säen
Über der Drainage füllen Sie das Substrat ein. Lassen Sie bis zum Gefäßrand bitte einige Zentimeter frei. Mit dem Pikierstab drücken Sie im Abstand von 5 Zentimetern Saatlöcher in die Erde mit einer Tiefe von 1 bis 2 Zentimetern. Legen Sie in jede Mulde einen Samen. Übersieben Sie das Saatgut dünn mit Substrat und drücken es leicht an für einen guten Bodenschluss. Wässern Sie die Saaterde, bis erste Tropfen aus dem Abzugsloch laufen.
Daraufhin überziehen Sie den Behälter mit Klarsichtfolie oder stülpen eine lichtdurchlässige Haube über. Unter der Abdeckung entsteht ein feucht-warmes Mikroklima, dass sich günstig auswirkt auf die Keimung.
Keimtemperatur
Die ideale Keimtemperatur beträgt 15 bis 18 Grad Celsius. Erfolgt die Aussaat auf der Fensterbank im geheizten Wohnraum, sind keine weiteren Maßnahmen zu treffen für ausreichend warme Rahmenbedingungen. Innerhalb von 10 bis 20 Tagen kommt der Keimprozess in Gang.
Standort
Am hellen, nicht vollsonnigen Standort sind Anzuchttöpfe mit Kapuzinerkresse gut aufgestellt. Direkte Sonneneinstrahlung vertragen Keimlinge nicht. In dieser frühen Phase des Wachstums ist das Wurzelsystem noch nicht kräftig genug, um den hohen Verdunstungsgrad über die Blätter auszugleichen. Auf einer Fensterbank mit Süd- oder Ostausrichtung ist eine Beschattung gegen pralle Sonne am Nachmittag obligatorisch.
Pflege bis zum Pikieren
Kapuzinerkresse im Anzuchtstadium verzeiht weder Trockenheit noch Staunässe. Schenken Sie der Wasserversorgung bitte Ihre besondere Aufmerksamkeit. Kontrollieren Sie in regelmäßigen Intervallen, wie es um den Feuchtigkeitsgehalt im Substrat bestellt ist. Fühlt sich die Erdoberfläche trocken an, wässern Sie mit feiner Brause. Am sonnigen Standort ziehen Sie bitte am Nachmittag rechtzeitig eine Gardine vor, um die zarten Pflanzen zu beschatten.
Sämlinge pikieren – So geht’s
Unter idealen Rahmenbedingungen legen sich Sämlinge kraftvoll ins Zeug, um in möglichst kurzer Zeit an Höhe zu gewinnen. Im Handumdrehen ist ein Anzuchttopf durchwurzelt. Oberirdisch sprießen zuerst Keimblätter, gefolgt von rundlichen, echten Blättern. Schnell herrscht drangvolle Enge unter den Jungpflanzen.
Zu lange sollten die Blätter benachbarter Pflanzen nicht auf Tuchfühlung gehen aufgrund erhöhter Gefahr von Pilzinfektionen. Als Zwischenschritt vor der Auspflanzung in Topf, Balkonkasten oder Beet sollten Sie Ihre Zöglinge vereinzeln. So pikieren Sie Kapuzinerkresse vorbildlich:
Materialbedarf
- Pikiertopf: mindestens 15 cm Durchmesser mit Abzugsöffnung
- Tonscherben oder Blähton als Drainage
- Substrat: handelsübliche Pikiererde oder Mix aus Kokoshum und Blumenerde zu gleichen Teilen
- Werkzeug: Pikierstab oder Löffel, Gießkanne mit Brauseaufsatz
Anleitung
Befüllen Sie einen Pikiertopf mit einer dünnen Drainage und Substrat. Mithilfe von Pikierstab oder Zeigefinger bohren Sie mittig ein Pflanzloch vor. Heben Sie einen Keimling mit mindestens drei Blattpaaren aus dem Saatgefäß. Das gelingt Wurzel-schonend mit dem breiten Ende vom Pikierstab oder einem Küchenlöffel.
Pflanzen Sie die junge Kapuzinerkresse so ein, dass die bisherige Pflanztiefe unverändert bleibt. Mit dem schmalen Ende vom Pikierstab drücken Sie das Substrat ein wenig an. Zum guten Schluss gießen Sie an mit zimmerwarmem Wasser.
Aussaat direkt ins Beet – Schritt für Schritt
Bei Hausgärtnern geht es im April hoch her auf der Fensterbank mit dicht gedrängten Anzuchttöpfen. Mangelt es an Platz für Saatgefäße mit Kapuzinerkresse, wird die Aussaat auf den Frühsommer vertagt. Weil die Samen von Kapuzinerkresse wenig zimperlich sind, können Sie nach den Eisheiligen die gesamte Kultivierung nach draußen verlegen.
Zwischen Mitte Mai und Anfang Juli ist das Zeitfenster geöffnet für eine Direktaussaat. Am sonnigen Standort demonstrieren Sämlinge ihre Wuchskraft eindrucksvoll, sodass es an sommerlicher Blütenpracht dennoch nicht mangelt. Damit der Plan gelingt, kommt es an auf die sachkundige Vorgehensweise. So säen Sie Kapuzinerkresse im Beet richtig aus:
- Beet penibel jäten und mehrfach harken
- feinkrümelige Erde mit Rechen glattziehen
- im Abstand von 30 cm kleine Mulden mit 1-2 cm Tiefe in die Erde drücken
- je Saatloch 1-2 Samen legen
- mit Erde 2 cm hoch übersieben und leicht andrücken
- angießen mit feiner Brause
Überziehen Sie das Saatbeet mit einem engmaschigen Netz zum Schutz vor pickenden Vögeln und anderen ungebetenen Gästen. Im Verlauf der Keim- und Wachstumsphase ist tägliches Unkrautzupfen wichtig, damit zarte Sämlinge nicht überwuchert werden. Halten Sie die Erde konstant leicht feucht, idealerweise mit weichem Wasser aus der Regentonne.
Häufig gestellte Fragen
Wann und wie kann ich Samen ernten für die Aussaat im nächsten Jahr?
Am Ende ihrer Blütezeit bildet Kapuzinerkresse rundliche Spaltfrüchte aus, die zahlreiche Samen enthalten. Reif ist eine Frucht, wenn sie sich ohne starken Zug vom Stängel zupfen lässt. Ernten Sie pralle Samenstände an einem warmen, trockenen Tag, denn Feuchtigkeit beeinträchtigt die Keimfähigkeit. Entnehmen Sie das Saatgut mit den Fingern aus der Fruchtschale. Bis zur Aussaat bewahren Sie die Samen kühl, dunkel und trocken auf.
Kann ich Kapuzinerkresse mit normalem Leitungswasser gießen?
Kapuzinerkresse ist ausgestattet mit einer gutmütigen Kalktoleranz. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass Sie als Gießwasser normales Leitungswasser verwenden können. Wichtiger als der Kalkgehalt ist die Temperatur des Wassers. Verwenden Sie kein eiskaltes Wasser direkt aus der Leitung oder dem Gartenschlauch. Für Anzucht und Aussaat von Samen sollte es Zimmertemperatur haben.
Ist Kapuzinerkresse winterhart?
Kapuzinerkressen sind nicht winterhart. Die heimatlichen Verbreitungsgebiete erstrecken sich über Süd- und Mittelamerika mit tropischem Klima. Aus diesem Grunde hat die Zierpflanze nicht gelernt, bei Temperaturen unterhalb von 5 Grad Celsius zu überleben. Spätestens nach dem ersten Frost sterben die Pflanzen ab.