Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
“Jakob schaut die Himmelsleiter”, diese Geschichte aus der Bibel (1. Mose) wird der Jakobsleiter, oder auch Himmelsleiter, ihren Namen gegeben haben. Die Polemonium caeruleum ist die einzige Art, die in Deutschland heimisch ist. Sie ist sehr selten in der freien Natur und gilt als stark gefährdet. Sie fühlt sich hauptsächlich in den Bergen wohl, an Bachläufen, auf feuchten Wiesen und Auen. Die Himmelsleiter wächst aufrecht, bis zu 80 cm hoch. Schon ab Mai und bis in den Juli hinein kann man sich an den zarten Blautönen der Blütenkelche zwischen filigranem Blattwerk erfreuen.
Steckbrief
- Botanischer Name: Polemonium
- Familie: Polemoniaceae (Sperrkrautgewächse)
- Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
- Weitere Bezeichnungen: Jakobsleiter, Himmelsleiter, Sperrkraut
- Es gibt weltweit 20-30 Arten
- Herkunftsland: Nordamerika, Asien, Mittel- Nordeuropa
- Ausdauernde, winterharte Staude
- Blaue und weiße Blüten
- Vermehrung erfolgt durch Aussaat und Teilung
Standort, Boden
Ein blaues Blütenmeer, sanft auf zarten Stängeln getragen, darüber stets eifriges Gesumme, ein Kommen und Gehen von Bienen und Schmetterlingen. Damit die Jakobsleiter in etwa diesen Vorstellungen gerecht werden kann, braucht sie einen geeigneten Standort mit der richtigen Bodenbeschaffenheit. Die Arten der Polemonium brauchen einen feuchten, nährstoffreichen Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort.
Diese Stauden sind eine passende Bepflanzung für Bauergärten, Cottagegärten, Teichränder, Feuchtwiesen und Staudengärten. Überhaupt mag die Himmelsleiter ihr Umfeld lieber möglichst naturbelassen. In modernen, in Form geschnittenen Designergärten sind sie eher nicht zu Hause.
Mit anderen Stauden zusammen gilt es nicht nur die Optik, sondern auch die Bedürfnisse aufeinander abzustimmen. Gute Nachbarn im Beet sind zum Beispiel: Akelei, Blutweiderich, Trollblumen, Felberich, Wiesenstorchschnabel, Primeln oder Nelkenwurz.
Der Boden ist im günstigsten Fall sandig bis lehmig und sollte weder zu alkalisch, noch zu sauer sein.
Gießen und Düngen
Um viel Freude an der Himmelsleiter zu haben muss der Boden immer schön feucht sein. Für längere Trockenperioden im Sommer heißt es also auf jeden Fall: Regelmäßig gießen nicht vergessen! Ein gut ausgewählter Standort, mit tendenziell feuchtem Boden, ist schon die wichtigste Grundlage, um möglichst lange und viel Freude an den Polemonium Arten zu haben.
Was den Dünger betrifft, ist die Jakobsleiter nicht sehr wählerisch. Hin- und wieder etwas Kompost oder einen organisch-mineralischen Spezialdünger aufs Beet geben, damit ist sie schon zufrieden. Auf jeden Fall nur Volldünger mit allen Grundstoffen, Stickstoff, Phosphat und Kalium verwenden. Eine Gabe im Jahr, und zwar kurz vor der Blüte reicht völlig aus.
Schnitt, Winterzeit
Die Himmelsleiter treibt sehr viele Blüten aus und das aus einem einzigen Grund: um viel Nachwuchs, also Samen zu erzeugen. Denn, obwohl mehrjährig, sind die Polemonium Arten doch sehr kurzlebig. Wer den Nachwuchs eindämmen und einer zusehende Verwilderung des Beetes vorbeugen möchte, der schneidet die Jakobsleiter nach der Blüte zurück. Einige Blüten kann man dabei belassen, damit sich die Pflanze verjüngen kann. Außerdem kann es 6 Wochen später zu einer zweiten Blüte kommen. Sie fällt etwas schwächer aus als die erste Blüte. Es gibt auch Züchtungen, deren Samen steril sind. Am besten vor dem Kauf nachfragen.
Für den Winter gibt es dann weiter nichts zu tun. Die Jakobsleiter ist winterhart und somit zuverlässig frostbeständig. Pünktlich zum Frühjahr werden die Wurzeln wieder wach und auch in den Samenkörnern regen sich die Keimlinge.
- Remontierschnitt: Rückschnitt direkt nach der Blüte für eine zweiten Blüte.
- Ausschneiden: Entfernen der einzelnen, verblühten Blüten verlängert die Gesamtblüte.
- Pflegerückschnitt: Erst im folgenden Frühjahr durchführen. Das sorgt für eine bessere Winterhärte und sieht im Winter nicht so kahl aus.
- Ernteschnitt: für die Blumenvase.
Vermehren
Im Frühjahr können junge Pflanzen ins Land gesetzt werden. Möchte man die Bepflanzung mit Samen beginnen, kann das mit aus Samen vorgezogenen Pflanzen geschehen oder mit einem breiten Wurf der Samen übers Land. Die Jakobsleiter ist ein Lichtkeimer. Im Frühjahr ist es auch die richtige Zeit, die Polemonium durch Teilung zu vermehren. Die Abgestochenen Pflanzenteile können an andere Stelle wieder eingepflanzt werden und dort schon bald für ein blaues Blütenmeer im Sommer sorgen.
Selbst vermehrt sie sich die Jakobsleiter breitwillig und verschwenderisch durch die “Produktion” vieler Blüten, die später reichlich Samen fallen lassen.
Arten
Die Robustheit und Blühwilligkeit der Polemonium hat viele Züchter dazu animiert, vor allem optisch unterschiedliche Arten zu züchten. Die blaue Jakobsleiter (Polemonium caeruleum) ist die einzige Art, die in Deutschland, vor allem in den Bergregionen, heimisch ist. Man findet sie auch dort nur noch selten in der freien Natur. Die blaue Jakobsleiter zählt zu den seltenen und geschützten Pflanzen. Nachfolgend einige beliebte Arten für unsere heimischen Gärten.
- Kriechende Jakobsleiter (Polemonium reptans): Diese Jakobsleiter hat ihre Heimat im Norden Amerikas. Ihr kriechender Wuchs, mit einer Höhe von 30-40 cm, macht sie perfekt für den Einsatz als Bodendecker in den feuchten Teilen des Gartens. Natürlich waren es die Indianer, die zuerst die Wirk- und Wunderkräfte dieser Pflanze für sich entdeckten. Die Blüten und auch die Wurzeln strömen einen starken baldrianähnlichen Duft aus. Kein Wunder, dass sich hierzulande Katzen mit Vorliebe in diesen Beeten herumwälzen. Die Indianer verwendeten die Wurzeln bei Schlangenbissen und entzündlichen Schäden auf der Haut.
- Gelbe Jakobsleiter (Polemonium pauciflorum): Fast eine kleine Rarität ist diese ungewöhnliche Jakobsleiter. Sie stammt aus den südlicheren Gefilden der USA und Mexiko. Dennoch überwintert sie auch bei uns. Sie ist jedoch insgesamt sehr kurzlebig. Umso üppiger dafür ihr Blütenflor von Mai bis Juli. Die Blüten sind längliche, trompetenähnliche, gelbe Kelche, die an den Spitzen rot eingefärbt sind.
- Rotlaubige Jakobsleiter (Polemonium ‘Purple Rain’): Hier geht es in erster Linie um die schönen Blätter. Im Juni, Juli blüht sie violett. Diese rotlaubige Sorte kommt ursprünglich aus Asien und Mittel- bis Nordeuropa, sie ist recht robust und winterhart.
- Rosa Jakobsleiter (Polemonium Hybride ‘Lambrook Mauve’): eine sehr robuste, wunderschöne Züchtung aus England. Die zarten, rosa Blüten haben auffällig gelbe Staubgefäße. Ein Rückschnitt nach der ersten Blüte lässt sie zuverlässig zum zweiten Mal blühen. Die Samen sind steril, es gibt keine unerwünschte Ausbreitung.
- Weiße Jakobsleiter (Polemonium caeruleum ‘Album’): Weiße, kleine Blütenkelche sitzen übereinander an 50-60 cm langen Stielen. Mit ihrem zarten Blütenduft lockt sie besonders viele Schmetterlinge und Bienen in den Garten. Die weiße Jakobsleiter verträgt auch Halbschatten bis Vollschatten.
- Spitzblütiges Sperrkraut (Polemonium acutiflorum): Eine wilde und faszinierende Art Polemonium. Sie stammt aus Skandinavien, Lappland und soll sich von dort, als Eiszeitüberlebende (an wenigen eisfreien Stellen) weiter über die Flußläufe verbreitet haben. Das spitzblütige Sperrkraut blüht auch blau und doldenartig, die gefiederten Blätter kommen wechselständig in größeren Abständen aus den behaarten Stängeln. Die Blütezeit liegt mit Juli, August für eine Polemonium recht spät im Sommer.
Krankheiten und Schädlinge
Auch was Schädlinge und Krankheiten betrifft, ist die Himmelsleiter sehr robust. Es sei denn, sie muss trockenstehen oder erhält zu viel oder zu einseitigen Dünger. Eine gute Nachricht für alle Liebhaber der Himmelsleiter: Schnecken mögen sie nicht besonders! Hin und wieder kann es vorkommen, dass Wühlmäuse die Wurzeln anknabbern. Hier gilt es, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Am besten ist es, zunächst auf Hausmittel und natürliche Maßnahmen zurückzugreifen, zum Beispiel Vertreibung durch Geräusche oder Gerüche.
Häufig gestellte Fragen
Die Blätter der Himmelsleiter verfärben sich gelb, warum?
Eine Gelbfärbung (nicht durch Austrocknung) ist meistens ein Zeichen dafür, dass der Boden zu sauer für die Jakobsleiter ist. Gerade an einem Teichrand gibt es gerne mal Begleitpflanzen, die sauren Boden lieben, wie zum Beispiel einige Irisarten. Das sind, wenn sie sich denselben Boden teilen müssen, eher keine guten Nachbarn.
Ist die Jakobsleiter giftig?
Nein, die Arten der Polemonium caeruleum sind nicht giftig. Im Gegenteil, einigen Arten werden auch Heilkräfte nachgesagt. Die Indianer verwendeten sie bei Abszessen und Schlangenbissen. Im alten Griechenland wurden Pflanzenteile der Himmelsleiter dem Wein beigemischt, um dann gegen Ruhr und Zahnschmerzen zu wirken. Auch die Heilwirkung bei giftigen Bissen oder Stichen war hier bekannt. Katzen lockt man mit der Jakobsleiter förmlich in den Garten, denn die meisten lieben den baldrianartigen Geruch.