Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Das hochgiftige Jakobskreuzkraut, lateinischer Name Senecio jacobaea ist immer mehr auf dem Vormarsch, nicht nur auf brachliegenden Feldern sondern auch in den heimischen Gärten. Gerade in Nordrhein Westfalen und Schleswig Holstein ist diese Entwicklung zu beobachten.
Und dies kommt natürlich in erster Linie von dem Umstand, dass eine einzige Pflanze bis zu über 100.000 flugfähige Samen entwickelt, die sich in der nächsten Umgebung verbreiten. Bis zu 50 Meter weit fliegen die Samen mit dem Wind, bevor sie sich auf dem Boden zwischen Pflanzenlücken niederlassen. Werden die Pflanzen nicht bekämpft, können sie sich immer weiter ausbreiten und vor allem auch den grasenden Tieren und so am Ende auch den Menschen gefährlich werden.
Steckbrief
- hochgiftige Pflanze
- nicht verwechseln mit dem gesunden Johanniskraut
- kann für Nutztiere, wie Pferde, Rinder, Schafe oder Ziegen auch tödlich sein
- Gift wird im Körper nicht abgebaut, daher auch schleichende Gefahr
- gelb blühend, erinnert an Margeriten
- Erkennungszeichen rote Stängel
- blühen im Juni
- rechtwinklig abstehende grüne, gefiederte Blätter
- im ersten Jahr nur Rosetten am Boden mit runden Blättern
- Ausbreitung ist auf dem Vormarsch
- Samen bis zu 25 Jahre lang keimfähig
Standort
An folgenden Orten sind die Pflanzen des Jakobskreuzkrauts häufig zu finden:
- brachliegende Felder
- Wiesen und andere Grünflächen
- an Straßenböschungen und Bahndämmen
- von hieraus Einzug in die heimischen Gärten
- gerade die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sind betroffen
Erkennen
Um das Jakobskreuzkraut, das dem gesunden und heilenden Johanniskraut sehr ähnlich sieht, zu bekämpfen, muss es erst einmal erkannt werden. Aber es gibt Merkmale, die nur das Jakobskreuzkraut aufweist. Ist daher die Umgebung des eigenen Gartens dafür bekannt, dass hier das giftige Senecio jacobaea vermehrt auftritt, zum Beispiel auf brachliegenden Feldern und Wiesen oder an Bahndämmen und in Straßengräben, dann sollte vermehrt auf den Wuchs im eigenen Garten geachtet werden. An folgenden Merkmalen kann das Jakobskreuzkraut erkannt werden:
- die Pflanze benötigt zwei Jahre, um zu wachsen, zu blühen und danach abzusterben
- im ersten Jahr nur grüne Blattrosette am Boden
- Rosetten haben rundliche, grüne Blätter
- werden solche Blattrosetten erkannt, sofort entfernen
- im Juni des zweiten Jahres bilden sich an langen Stängeln gelbe Blüten
- haben das Aussehen einer gelben Margerite
- jede Pflanze weist 15 – 20 Blütenköpfe auf die bis zu 25 mm groß werden können
- Blütenköpfe werden von Zungenblüten eingerahmt
- ein sehr wichtiges Erkennungsmerkmal sind die grünen Blätter, die eine schwarze Spitze haben
- rötliche bis grünliche Stängel werden zwischen 30 und 100 cm hoch
- gerillte und kantige Stängel können auch spinnwebenartig behaart sein
- gefiederte grüne Blätter, die im rechten Winkel vom Stängel abstehen
- Wurzel besitzt viele lange Fasern
- beginnt im Juni mit der Blüte, Ende meist im Oktober
- bis dahin sollte Pflanze entfernt sein, weil sich dann die Samen bilden
- 100.000 Samen einer einzigen Pflanze fliegen bis zu 50 m weit
- Samen können auf dem Boden bis zu 25 Jahre überdauern, bevor sie anfangen zu keimen
- um Jakobskreuzkraut nicht mit Johanniskraut zu verwechseln, auch auf den Jakobskrautbär achten
- Jakobskrautbär ist ein auf gerade diese giftige Pflanze spezialisierter Schmetterling
- schwarzer, tagaktiver Falter mit zwei roten Punkten und zwei roten Strichen auf den Flügeln
- hält sich nur auf und am Jakobskreuzkraut auf
- fliegt keine anderen Pflanzen an
- geringelte schwarz-gelbe Larven ernähren sich von der giftigen Pflanze
- sind allerdings keine Bedrohung für die Pflanze
- Jakobskreuzkraut erholt sich schnell wieder von den Larven und wächst ungehindert weiter
- daher als biologische Waffe gegen Senecio jacobaea nicht geeignet
Giftgehalt
Alle Teile der Pflanze sind mehr oder weniger giftig. Dieses leberschädigende Gift kann sogar ab einer bestimmten Menge zum Tod führen. Der Giftgehalt ist vor allem in den Blüten doppelt so hoch wie im Rest des Senecio jacobaea. Gerade für grasende Nutztiere auf den Weiden ist die Pflanze daher äußerst gefährlich. Hinzu kommt, dass sie oft auch in Heu verarbeitet wurde und hier die Giftigkeit nicht verloren geht. Denn auch in der abgestorbenen und getrockneten Pflanze wird das enthaltende Gift weiter gespeichert. Daher kommt es häufig auch zu schleichenden Vergiftungen bei den Tieren, die dieses Heu zu sich nehmen.
Das besonders Fatale hierbei ist, dass auch Menschen, die Fleisch von Tieren essen, die das Gift aus dem Jakobskreuzkraut zu sich genommen haben, dieses Gift durch diesen Verzehr ebenfalls in sich aufnehmen können. Weiterhin sollten aus diesem Grund auch die aus dem Garten entfernten Pflanzen niemals auf dem Kompost entsorgt werden. Denn so gelangt das Gift in den Dünger und in die Erde des Gartens und wird von anderen Pflanzen und Blumen wieder aufgenommen. Bislang haben Forscher hier das Folgende ermittelt:
- das Gift wird in der Folgezeit im Körper der Nutztiere nicht abgebaut
- es sammelt sich somit mit den Jahren im Körper an
- so kann das Fleisch und die Milch dieser Tiere dem Menschen bei Verzehr ebenfalls schaden
- bei Bienen sehr beliebte Blüten, auch in verschiedenen Sorten von Honig wurde bereits das Gift nachgewiesen
- Todesdosis bei Pferden, Rindern, Schafen und Ziegen liegt zwischen 40 g und 2 kg je Kilogramm Körpergewicht
- Nagetiere und Kaninchen werden selbst nicht krank vom Gift, doch sie tragen es in sich
- So kann auch das Fleisch von befallenen Kaninchen dem Menschen schaden
- die Nachweislichkeit der Giftigkeit hat jedoch gerade erst begonnen
- es gibt noch keine Langzeitstudien, wie sich das schleichende Gift mit den Jahren auf den menschlichen Körper auswirken könnte
Mechanisch Bekämpfen
Das Jakobskreuzkraut muss auch im heimischen Garten bekämpft werden, auch wenn der Hobbygärtner im ersten Moment keinen Sinn darin sieht, da die Pflanze vom Aussehen her nicht unbedingt an Unkraut erinnert. Doch aufgrund ihrer hohen Giftigkeit, die sich auf die Umwelt durch den Flug der Samen ausbreiten kann, müssen hier direkt beim ersten Anzeichen eines Wachstums der Senecio jacobaea Maßnahmen ergriffen werden. Abmähen ist hier auf jeden Fall keine gute Lösung, denn dadurch wird das Kraut noch in seinem Wachstum gestärkt und lebt unter Umständen auch länger, als zwei Jahre. Denn das Jakobskreuzkraut ist eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Jahr Ihre Blüten um den Jakobustag im Juni entwickelt, von dem sie auch ihren Namen hat. Folgende vorbeugende Maßnahmen können getroffen werden, damit sich die Pflanze nicht weiter ausbreiten kann:
- offene Stellen auf einer Rasenfläche oder Lücken zwischen der Bepflanzung im Garten unbedingt vermeiden
- Samen des Jakobskreuzkraut lassen sich bevorzugt auf offenem Boden nieder, auch wenn die Lücken zwischen den einzelnen Pflanzen hier noch so klein sind
- im ersten Jahr bilden sich Rosetten am Boden, diese sofort ausstechen
- blüht das Jakobskreuzkraut bereits, sollte es mit den Wurzeln herausgerissen werden
- darauf achten, dass wirklich alle Wurzeln entfernt wurden, ansonsten bildet sich hier eine neue Pflanze
- dies funktioniert am besten bei weichem Boden, also nach Regen
- auch ein Unkrautstecher kann hier gute Hilfe leisten
- immer mit Augenschutz und Handschuhen arbeiten, damit keine giftigen Teile durch die Schleimhäute in den Körper gelangen
- nach dem Entfernen die Stellen beobachten, ob sich neue Pflanzen bilden
- die giftige Senecio jacobaea niemals auf dem Kompost entsorgen
- so kann sie sich ebenfalls weiterverbreiten, wenn sie im nächsten Jahr als Dünger verwendet wird
- die Giftstoffe verbleiben auch in den abgestorbenen Halmen
Chemisch Bekämpfen
Eine chemische Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts ist immer dann einzusetzen, wenn es sich bereits über ein größeres Areal ausgebreitet hat und die mechanische Bekämpfung nicht fruchten will. Doch diese Bekämpfung mit chemikalischen Mitteln muss einem Experten überlassen werden. Da das Jakobskreuzkraut noch nicht so weit erforscht ist, sind biologische Mittel zur Bekämpfung noch nicht wirksam entdeckt worden. So bleibt hier dann nur die chemische Keule mit Herbiziden, die nur von Fachleuten, die hierfür geprüft wurden und ein Zertifikat vorweisen können, angewandt werden darf. Der Experte geht wie folgt vor:
- eine Wuchshöhe für das zu behandelnde Jakobskreuzkraut liegt idealerweise bei 15 – 20 cm
- Prüfung, ob großflächig behandelt werden muss
- Beachtung der Wartezeit nach der chemischen Behandlung
- entfernte Pflanzen nach der Behandlung durch Verbrennen entsorgen
- abwarten, ob weitere chemische Behandlung durchgeführt werden muss
- Chemikalie darf nicht großflächig gesprüht werden, jede einzelne Pflanze muss einzeln behandelt werden
Häufig gestellte Fragen
Warum ist das Jakobskreuzkraut in meinem eigenen Garten gefährlich?
Vielleicht ist Senecio jacobaea nicht im direkten Sinne im eigenen Garten gefährlich, da hier keine Tiere weiden. Da die bis zu 100.000 Samen einer einzigen Pflanze aber bis zu 50 Meter mit dem Wind fliegen und am niedergelassenen Platz bis zu 25 Jahre keimfähig sind, können sie sich schnell über Weiden, Felder und Wiesen verbreiten und so den Tieren schaden, die hiervon fressen. Dazu gehören unter Umständen auch Kaninchen, aber auch Hunde und Katzen knabbern ab und zu gerne an Pflanzen. Doch die schlimmsten Folgen sind, dass auch der Mensch das Gift in sich aufnimmt, wenn er Fleisch von befallenen Tieren, wie Rind, Schaf, Ziege oder Kaninchen, zu sich nimmt.
Was mache ich, wenn ich eine Pflanze des Jakobskreuzkrauts in meinem Garten entdecke?
Auch nur eine einzige Pflanze kann Schaden anrichten, denn nach der Blüte fliegen die 100.000 Samen einer einzigen Pflanze bis zu 50 Meter weit und das Kraut kann sich so nicht nur im eigenen Garten schnell weiterverbreiten. Daher sollten direkt bei Entdeckung die erforderlichen Maßnahmen zur Entfernung und Entsorgung eingeleitet werden.
Was, wenn ich mir nicht sicher bin, dass es sich wirklich um das giftige Kraut handelt?
Alles, was ein Gartenbesitzer nicht selbst angepflanzt hat, sollte, wenn es dem Jakobskreuzkraut sehr ähnlich sieht, direkt entfernt werden, damit es sich nicht weiter ausbreiten kann, auch wenn so unter Umständen eine Pflanze entfernt wird, die gar nicht giftig ist und nur ähnlich aussieht. Doch hier geht die Sicherheit vor.