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Beim Immergrün handelt es sich um ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher, die zu den Hundsgiftgewächsen gehören. Sie bilden sogenannte Stolonen (Ausläufer), die die Eigenschaft besitzen, nach dem Abtrennen eigenständig zu bewurzeln und zu dichten Polstern heranzuwachsen. Anders als der Name vermuten lässt, sind nicht alle Arten dieser Pflanze immergrün, das krautige Immergrün beispielsweise verliert im Winter sein Laub und ist demzufolge sommergrün. Zwischen März und Juni erscheinen je nach Art, die gestielten, weißen, blauen oder rötlich-violetten Einzelblüten. Aus den Blüten entwickeln sich Balgfrüchte, in denen sich die Samen befinden.
Steckbrief
- Das Immergrün gehört zu den Hundsgiftgewächsen
- Kleinblättriges Immergrün wächst langsamer als Großblättriges
- Pflanze wächst bodendeckend und mehrjährig
- Blütezeit von März bis Juni
- Vinca minor blüht teilweise nochmals im Herbst
- Blütenfarbe bei den Wildsorten ist hellblau bis Violett und selten weiß
- Erreicht Wuchshöhen zwischen 10 und 30 cm
- Wuchsbreite liegt zwischen 30 und 100 cm
- Vinca minor gut winterhart, Vinca major benötigt Schutz
- Pro m² setzt man je nach Art etwa 5-10 Pflanzen
Standort
Diese Pflanze liebt halbschattige bis schattige Bereiche, wobei einige Arten auch sonnige Standorte sehr gut vertragen. An komplett dunklen Standorten, beispielsweise unter Laubbäumen, könnte es für das Immergrün schwierig werden. Auch zu nasse und kalte Standorte sind ungeeignet. Was den Boden betrifft, eignet sich das Immergrün für alle Lagen mit warmen, humosen, frischen und durchlässigen Böden. Diese können zudem kalkhaltig aber auch leicht sauer sein. Verdichtete und schwere Böden sind für die Pflanzung vom Immergrün gänzlich ungeeignet.
Pflanzung
Gepflanzt wird dieser Bodendecker am besten im Frühjahr, wobei eine Pflanzung auch im Herbst möglich ist. Zuvor sollte der Boden gut vorbereitet werden. Dazu gehört vor allem das gründliche Entfernen sämtlicher Wild-und Unkräuter, da dies im Nachhinein relativ schwierig ist. Besonders nährstoffarme Böden kann man vor der Pflanzung mit Kompost anreichern.
Ist der Boden vorbereitet, wird ein etwa doppelt so großes Pflanzloch ausgehoben, wie der Wurzelballen der betreffenden Pflanze. Ist das Erdreich besonders trocken, schlämmt man die Pflanzgrube gründlich ein, indem man sie etwa zu Dreivierteln mit Wasser auffüllt. Dort hinein setzt man dann das Immergrün und füllt mit Erde auf. Der Wurzelballen kann etwa 1 cm tiefer eingesetzt werden, als er zuvor im Topf gestanden hat. Abschließend das Erdreich leicht antreten und nochmals angießen.
Gießen und Düngen
Unmittelbar nach der Pflanzung sollte gründlich gewässert werden, ebenso wie die ersten Wochen nach der Pflanzung. Später gießt man nur noch nach Bedarf. An sonnigen Standorten muss gegebenenfalls öfter gegossen werden. Kurzzeitig kommt diese Pflanze aber auch mit Trockenheit sehr gut zurecht. Bei bereits dichten Pflanzenteppichen muss in der Regel nur noch bei andauernder Trockenheit gegossen werden.
Gedüngt wird am besten mit Kompost. Wurde der Boden bereits bei der Pflanzung mit Kompost angereichert, muss erst im darauf folgenden Jahr erneut gedüngt werden. Ein guter Dünger ist auch Herbstlaub, welches man im Frühjahr in den Boden einarbeitet.
Schneiden
- Generell muss diese Pflanze nicht verschnitten werden.
- Bei zu starker Ausbreitung kann auch ein Rückschnitt erfolgen.
- Dieser kann durchaus auch kräftiger ausfallen.
- Am besten schneidet man im März.
- Es kann relativ kurz über den Boden geschnitten werden.
- Dabei sollten ausreichend Verzweigungen, sowie schlafende Knospen über den Verzweigungen erhalten bleiben
- Aus den schlafenden Knospen treibt die Pflanze dann wieder aus.
- Je mehr Verzweigungen erhalten bleiben, desto buschiger wächst es wieder nach.
- Das Schnittgut kann zur Vermehrung des Immergrüns verwendet werden.
Vermehrung
Aussaat in Torfquelltöpfen
Die Aussaat ist für Laien relativ schwierig. Zudem ist Saatgut vom Immergrün nur relativ selten im Handel erhältlich. Vinca minor bildet eher selten Samen aus. Das passiert in der Regel nur dann, wenn das Wachstum der Ableger beispielsweise aufgrund andauernder Trockenheit oder Verkarstung eingeschränkt ist. Für die Aussaat verwendet man am besten sogenannte Torfquelltöpfe, die man im Gartenfachhandel erwerben kann und transparente Druckverschlussbeutel. Diese Torfquelltöpfe legt man in ein Gefäß mit Wasser und lässt sie dort aufquellen. Danach setzt man sie in etwa 6 cm kleine Töpfe.
Nun werden die Samen auf dem Aussaatsubstrat verteilt und etwa 2 mm damit bedeckt. Sind die Samen ausgebracht, stellt man jeweils einen dieser Töpfe in einen entsprechend großen Druckverschlussbeutel und gibt Wasser mit in den Beutel, und zwar nur so viel, dass das Substrat den größten Teil aufsaugt und danach noch wenige mm davon im Beutel stehen bleiben. Nun müssen die Beutel nur noch verschlossen werden. Das Ganze stellt man dann an einen halbschattigen Platz, beispielsweise auf der Fensterbank. Für optimale Keimbedingungen sollten die Temperaturen tagsüber zwischen 24 und 28 Grads und nachts zwischen 20 und 24 Grad liegen.
Stecklinge
Stecklinge für eine Vermehrung können von Mai bis in den Herbst hinein geschnitten werden, solange das Erdreich noch nicht gefroren ist. Sie sollten möglichst über 1-2 Blattpaare verfügen. In der Regel steckt man sie dann in feuchtes Substrat, das sowohl aus handelsüblicher Blumenerde als auch aus Torf bestehen kann. Wurzeln bilden sich innerhalb relativ kurzer Zeit, sodass die Pflanzen dann in größere Töpfe oder direkt in den Garten gepflanzt werden können. Da das Immergrün an Blattknoten, die auf dem Boden aufliegen auch Wurzeln bildet, können auch bereits bewurzelte Stecklinge geschnitten und eingepflanzt werden. Bevor man bewurzelte Stecklinge in den Garten auspflanzt, sollte der Boden gut aufgelockert werden.
Teilung
Geteilt wird am besten im Frühjahr. Dazu gräbt man die betreffende Pflanze aus und teilt den Wurzelballen in mehrere Stücke, die jeweils über ausreichend Wurzelwerk verfügen sollten. Diese Teilstücke werden dann einzeln an ihrem endgültigen Standort eingepflanzt. Anschließend wird das Ganze gut angegossen.
Überwintern
Vinca minor
Im Gegensatz zum großblättrigen Immergrün ist Vinca minor wesentlich robuster und auch in unseren Breiten gut winterhart. Je nach Art toleriert das kleine Immergrün Temperaturen von bis zu -20 Grad. Allerdings ist es ratsam, Exemplare, die entweder im Spätsommer oder im Herbst gepflanzt wurden, zum Schutz vor besonders strengen Frösten mit einem leichten Winterschutz zu versehen. Das kann eine Abdeckung aus Reisig oder auch ein Gartenvlies sein. W
as dieser Pflanze schaden kann, ist die Wintersonne bei gleichzeitig gefrorenem Boden. Diese kann vor allem im Spätwinter gegebenenfalls zu Frosttrocknis führen, da die Pflanze zwar über ihre Blätter auch im Winter Wasser verdunstet aber durch den gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen kann. Letztendlich vertrocknet sie. Dabei sind die buntlaubigen Sorten deutlich empfindlicher als die grünlaubigen. Um Frosttrocknis vorzubeugen, sollte am besten auf einen halbschattigen Standort geachtet werden. Zum Schutz vor Kahlfrösten ist eine zusätzliche Beschattung sinnvoll. Gegossen wird im Winter nur wenig.
Vinca major
Das großblättrige Immergrün ist zwar kräftiger im Wuchs und auch die Blüten und Blätter sind nahezu doppelt so groß wie beim kleinen Immergrün, dafür ist es aber nicht ganz so winterhart. Es verträgt Temperaturen von maximal -15 Grad. Auch hier sind die buntlaubigen Sorten am empfindlichsten. Demzufolge ist besonders in rauen Lagen, eine Abdeckung während der kalten Jahreszeit empfehlenswert. Bei strengeren Frösten kann es passieren, dass einzelne Ranken oder ganze Triebe erfrieren, was aber kein Problem darstellt, denn nach einem stärkeren Rückschnitt treibt die Pflanze im Frühjahr in der Regel wieder kräftig aus. Auch Vinca major wird im Winter nur mäßig gegossen und immer erst dann, wenn der Boden angetrocknet ist.
Krankheiten und Schädlinge
Phoma-Stängelfäule
Von dieser Pilzerkrankung, die hauptsächlich von Erdflöhen auf die Pflanzen übertragen werden, wird vor allem das kleine Immergrün befallen. Dieser Pilz führt zu nestartigen schmutzig-grünen Verfärbungen an Blättern und Trieben, die sich dann im weiteren Verlauf schwarz färben. Bei Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad und feuchten Umgebungsbedingungen, wie sie besonders im Frühjahr und im Herbst vorherrschen, breitet sich dieser Pilz relativ schnell über die komplette Pflanze aus. Betroffene Pflanzen sollten deshalb sofort entfernt und entsorgt werden. Um einem derartigen Pilzbefall vorzubeugen, sollte man möglichst nicht über die Blätter gießen und selbst hergestellte Knoblauch- oder Zwiebeljauche gegen die Erdflöhe versprühen.
Rostpilz
Rostpilz zeigt sich an schwarzbraunen, runden Flecken an der Pflanze. Zu einem Befall kommt es vor allem bei zu hoher Luftfeuchtigkeit. Zur Bekämpfung kommen in der Regel nur chemische Mittel infrage. Besser ist es, betroffene Pflanzen zu entfernen und entsprechend zu entsorgen, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
Blattfleckenkrankheit
Die Blattfleckenkrankheit zeigt sich beim Immergrün an braunen, deutlich abgegrenzten Flecken auf den Blättern, die später miteinander verschmelzen. Bei einem anfänglichen Befall sollten betroffene Pflanzenteile großzügig entfernt werden. Ist der Befall bereits fortgeschritten, muss die Pflanze entfernt werden. Eine Bekämpfung ist hier in der Regel nicht möglich. Vorbeugend sollte man entsprechende Pflanzabstände einhalten, sodass die Luft zwischen den Pflanzen gut zirkulieren kann.
Häufig gestellte Fragen
Wie sieht der optimale Pflanzabstand beim Immergrün aus?
Der Pflanzabstand richtet sich nach der jeweiligen Art und der zu bepflanzenden Fläche. Bei Vinca minor werden z.B. auf den Quadratmeter etwa 10-12 Pflanzen empfohlen, vorausgesetzt, die Fläche soll relativ schnell dicht sein.
Ist beim Immergrün eine Abdeckung mit Rindenmulch sinnvoll?
Von Rindenmulch ist in der Regel abzuraten. Das liegt daran, dass Rindenmulch Gerbsäure abgibt, die das Wachstum stark beeinträchtigt und zudem die Bildung von Schachtelhalmkraut fördert.
Welche Sorten eignen sich für eine Grabbepflanzung am besten?
Für eine Grabbepflanzung sollte man ausschließlich flach wachsende Sorten verwenden. Hierfür eignen sich Vinca minor ‘Elisa’, ‘Anna’ und die Sorte ‘Marie’ besonders gut. Mit ihrem feinen Laub wirken sie zudem nicht so wuchtig.