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Die immense Arten- und Sortenvielfalt der Hortensie bewog die Botaniker dazu, sie einer eigenen Pflanzenfamilie zuzuordnen. Darunter haben sich insbesondere die Gartenhortensie, die Waldhortensie, die Rispenhortensie sowie die Tellerhortensie als beliebte Ziersträucher herauskristallisiert.
Sie verwandeln mit ihrer reichhaltigen Farbpalette jeden Garten in eine blühende Landschaft, wobei die Hortensien gerne selbst leicht schattige Lagen mit weißem, rotem, violettem, blauem und pinkem Blütenflor dekorieren. Die Anziehungskraft der Hydrangea auf begeisterte Hobbygärtner wird dadurch verstärkt, dass die Blütenfarbe durch einen gärtnerischen Kniff von Violett, Pink oder Rot in Blau verwandelt werden kann.
Steckbrief
- Verholzende Pflanzen als Halbstrauch oder Strauch.
- Immergrün oder laubabwerfend.
- Tellerförmige oder kugelrunde Blütenformen.
- Wuchshöhe variiert zwischen 80 cm und 250 cm
- Lange Blütezeit von Mai bis Oktober.
- Mehrzahl der Hortensien tragen sterile Scheinblüten.
- Beliebte Bienen und Schmetterlingsweide.
- Geeignet für Beet, Kübel und als Zimmerpflanze.
- Verschiedene Arten sind vollkommen winterhart.
Standort
Eine wohlüberlegte Standortwahl ist das A und O für eine prächtig gedeihende Hortensie. Je besser die Lage den Ansprüchen der Pflanze entgegenkommt, desto vorteilhafter entwickelt sich der Habitus. Dennoch ist die Hydrangea durchaus kompromissbereit und tolerant.
- Windgeschützte Lage im lichten Halbschatten.
- Vorbildlich ist ein Platz mit Morgen- und Abendsonne.
- Volle Sonne wird akzeptiert bei ausreichender Wässerung.
- Am vollschattigen Ort gerät die Blüte nur kümmerlich.
Pflanzen im Beet
Die erfolgreiche Pflanzung der Hydrangea erfordert einige Vorbereitungsarbeiten. So dürfte es sich als durchaus lohnenswert erweisen, wenn mithilfe eines Bodentestes der pH-Wert am gewählten Standort ermittelt wird. Grundsätzlich benötigen Hortensien einen leicht sauren Boden, ähnlich wie der Rhododendron. Wo blaue Gartenhortensien blühen sollen, beträgt der Wert zwingend 3,5 bis 4. Liegt er darüber, ist es mit der blauen Blütenpracht im Handumdrehen vorbei. Weiße, rote oder rosafarbene Ziersträucher erfordern einen Wert zwischen 5,5 bis maximal 6,0.
Der pH-Wert alleine entscheidet allerdings nicht darüber, ob sich die Bauernhortensie dort wohlfühlt und viele Jahre gesund bleibt. Der Boden sollte möglichst locker, tiefgründig und nährstoffreich sein.
- Die beste Pflanzzeit ist im Mai.
- Beeterde frisch umgraben oder fräsen.
- Guten Gartenkompost in den Boden einarbeiten im Verhältnis 1:3.
- Liegt der pH-Wert zu hoch, wird Rhododendronerde oder Torf hinzugegeben.
- Alternativ sauren Laubkompost zur pH-Wert-Senkung verwenden.
- Das Pflanzloch ist etwa doppelt so groß, wie der Wurzelballen.
- In der Sohle eine Drainage einfügen aus grobem Kies oder Tonscherben.
- Darüber eine etwa 5 cm dicke Schicht Erde aufschütten.
- Bei einer Containerpflanze den Anzuchttopf abziehen.
- Stark verwurzelte Ballen mit einem Cuttermesser ganz leicht anritzen.
- Vor dem Pflanzen den Wurzelballen in einen Eimer Wasser stellen.
- Steigen keine Luftblasen mehr hoch, wird die Hortensie eingepflanzt.
- Die Erde gut festtreten und anschließend einschlämmen.
Pflanzen im Kübel
Da insbesondere Garten-, Rispen- und Tellerhortensien ein sehr schönes Erscheinungsbild im Kübel ergeben, nutzen kreative Hobbygärtner die Sträucher gerne zur Dekoration des Balkons, der Terrasse oder des Hauseingangs.
- Ausschließlich Pflanzgefäße mit Öffnung für Wasserablauf verwenden.
- Darüber eine Drainage anlegen aus grobem Material, wie Kies oder Perlite.
- Idealerweise wird ein wasser- und luftdurchlässiges Vlies darüber ausgebreitet.
- Als Substrat ist ein Mix aus Rhododendron- und Blumenerde bestens geeignet.
- Alternativ ein Gartenerde-Kompost-Sand-Gemisch selbst herstellen.
- Eine Schicht des Substrats über der Drainage auftragen.
- Die Hortensie mittig platzieren und mit Erde umgeben.
- Die Pflanzerde mit der Faust andrücken, damit keine Luftlöcher entstehen.
- Einen Gießrand von etwa 5 cm freilassen, damit kein Gießwasser überschwappt.
- Im letzten Arbeitsschritt die Hortensie reichlich wässern.
Kundige Gartenfreunde nutzen ihre Hydrangea im Kübel, um leicht schattige Ecken rund ums Haus mit floraler Pracht zu füllen.
Pflege und Gießen
Der erforderliche niedrige pH-Wert deutet es bereits an: Hortensien vertragen kein kalkhaltiges Gießwasser. Es ist daher ratsam, gesammeltes Regenwasser zu nutzen.
- Frisch angepflanzte Hortensien häufig gießen.
- Am geschützten Standort auch bei Regen zusätzlich wässern.
- An trockenen Sommertagen morgens und abends mit Wasser versorgen.
- Das Gießwasser nicht über Blüten und Blätter schütten.
- Nie unter praller Mittagssonne wässern.
- Verwelktes und Verblühtes regelmäßig ausputzen.
- Im Beet alle paar Tage Unkraut jäten.
- Den Boden ab und zu leicht mit der Harke auflockern.
Düngen
Für eine optimale Blütenentwicklung ist eine reichhaltige Nährstoffversorgung unabdingbar. Insbesondere in der Zeit von März bis August, während der Hauptblüte, darf ein regelmäßiges Düngen nicht versäumt werden.
- Ende März/Anfang April mineralischen Dünger verabreichen.
- Speziellen Hortensiendünger oder Rhododendrondünger verwenden.
- Alle 2 Wochen organischen Dünger geben, wie Hornspäne oder Rinderdung.
- Ende Juni/Anfang Juli erneut mineralische Nährstoffe ausbringen.
- Ab Mitte/Ende August keinen Dünger mehr geben, um die Winterpause einzuleiten.
Schneiden
Wenn die verwelkten Blüten der Hydrangea im späten Herbst den Zierstrauch etwas traurig erscheinen lassen, sollte sich der emsige Hobbygärtner trotzdem nicht dazu verleiten lassen, zur Gartenschere zu greifen. Da der überwiegende Teil der Bauern-, Garten- und Tellerhortensien die Blütenknospen am vorjährigen Holz anlegt, hätte ein Rückschnitt im Herbst fatale Folgen. Die ersehnte Farbenpracht für das kommende Jahr wäre in diesem Fall rettungslos dahin.
Zudem weiß der sachverständige Gartenfreund, dass seine Hydrangea zwar ihr Laub abwirft, die welken Blütenstände jedoch am Strauch verbleiben. Werden sie in der kalten Jahreszeit mit Raureif, Schnee und Frost überzogen, zieren sie auf romantische Art und Weise den ansonsten etwas tristen Garten. Im nächsten Frühling ist es dann soweit, mit einem leichten Schneiden die herannahende Blütenfülle zu unterstützen:
- Erfrorene Triebspitzen wegschneiden.
- Sämtliches Totholz handbreit über dem Boden herausschneiden.
- Zweige, die nach innen gerichtet wachsen, abschneiden.
- Von sich überkreuzenden Trieben wenigstens einen beseitigen.
- Ausnahmslos alle verwelkten Blüten entfernen.
- Den Schnitt schräg knapp 5 mm über den neuen Knospen ausführen.
- Keinesfalls unnötige Ast-Stummel (Kleiderhaken) stehen lassen.
- Ausschließlich geschärftes, desinfiziertes Schneidewerkzeug einsetzen.
- Zweige und Triebe dürfen nicht gequetscht werden.
Gerade die Einsteiger unter den Hobbygärtnern sind sich anfangs nicht immer sicher, ob ein Trieb noch lebt. Lieber vorher mit dem Fingernagel ein wenig von der Rinde abkratzen. Kommt frisches, grünes Pflanzengewebe zum Vorschein, darf der Zweig stehen bleiben. Wird dieser Erhaltungsschnitts jedes Jahr aufs Neue durchgeführt, besteht keine Gefahr, dass die Hydrangea vergreist. Der Habitus ist zwar kompakt, jedoch luftig genug, damit Licht und Sonne alle Bereiche des Ziergewächses erreichen. Versäumt der Hortensien-Freund das alljährliche Auslichten, verkümmert sogar die Rispenhortensie langsam aber sicher.
Die letzte Rettung ist im Endeffekt ein grundlegender Verjüngungsschnitt bis auf etwa 15 cm Höhe. Dann besteht eine gute Chance, dass sich die Bauernhortensie nach einiger Zeit wieder erholt und neu austreibt. Eine Ausnahme bilden die Schneeballhortensie und andere Hortensienarten, die besonders große Blütenbälle bilden. Sie werden grundsätzlich jedes Jahr bis auf 15 cm bis 30 cm über dem Boden gekürzt, um ihre Stabilität und Verzweigung zu fördern. Andernfalls würde die Schwerkraft alljährlich siegen und die imposanten Blütenkugeln zu Boden ziehen.
Vermehren
Hortensien lassen sich ohne viel Aufwand vermehren. Mithilfe von Kopfstecklingen funktioniert diese Maßnahme besonders erfolgversprechend:
- Im Juni oder Juli an einem trüben Tag werden die Stecklinge geschnitten.
- Sie sind 10 cm bis 15 cm lang und verfügen über mindestens 2 Blattpaare.
- Eventuell vorhandene Knospen werden entfernt.
- Die untere Hälfte der Stecklinge wird entlaubt.
- Hilfreich ist, das Endstück in Bewurzelungspulver oder Weidenwasser zu tauchen.
- Kleine Töpfe werden mit nährstoffarmer Anzuchterde gefüllt.
- In jeden Topf kommen 3 bis 4 der Ableger bis zur Hälfte in die Erde.
- Während der kommenden 3 bis 4 Wochen erfolgt die Bewurzelung.
- In dieser Zeit werden Stecklinge und Substrat leicht feucht gehalten.
- Anschließend erfolgt das Pikieren der jungen Pflänzchen in eigene Töpfe.
Den Winter verbringen die kleinen Hortensien an einem hellen, frostfreien Ort, wo sie in aller Ruhe ein kräftiges Wurzelsystem entwickeln können. Bei liebevoller Pflege dürften sie im nächsten Frühling soweit sein, dass der Gartenfreund sie im Beet oder im Kübel in die Gartengestaltung mit einbeziehen kann.
Überwintern
Die Mehrzahl der Garten-, Wald- und Tellerhortensien ist zwar vollkommen winterhart – teilweise sogar bis -25° Celsius; trotzdem sorgt der routinierte Hobbygärtner Frost- und Nässeschäden vor. Im Beet erhalten die Ziersträucher eine dicke Schicht aus Laub, Stroh oder Reisig über dem Wurzelbereich. Für den Fall, dass der Winter sich von seiner eisigsten Seite zeigt, liegt für die Zweige, an denen sich ja bereits die Knospenansätze für die nächste Blüte befinden, eine schützende Hülle griffbereit, wie beispielsweise einen Jute- oder Leinensack. Ein Überzug aus Folie sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn trotzdem die Luft um die Hortensie herum zirkulieren kann. Andernfalls würde sich innerhalb kurzer Zeit Schimmel bilden.
Im Kübel sollten Hortensien den Winter nicht im Freien verbringen. Die Gefahr, dass der Wurzelballen vollständig durchfriert, ist einfach zu groß. Ein helles, kühles Winterquartier ist ideal, wie beispielsweise ein ungeheiztes Treppenhaus oder eine lichtdurchflutete Garage. Für den Fall, dass kein geeigneter Raum für die Überwinterung zur Verfügung steht, wird das Pflanzgefäß auf einen Holz- oder Styroporblock gestellt und mit Luftpolsterfolie umwickelt. Ähnlich den Artgenossen im Beet, erhält die Gartenhortensie im Kübel ebenfalls eine dicke Mulchschicht und wird notfalls von einer schützenden Hülle umgeben. Wichtig zu beachten ist, dass selbst im Winter ab und zu eine kleine Dosis Wasser verabreicht wird, denn vollständig austrocknen darf die Hydrangea nicht.
Häufig gestellte Fragen
Warum will meine Hortensie nicht blühen?
Als Ursache kommen verschiedene Faktoren infrage. Ein verfrühter Rückschnitt, Spätfröste im Frühling oder Nährstoffmangel. Wurde die Hortensie bereits im Herbst geschnitten, fielen dieser Maßnahme alle Knospenansätze für die nächste Blüte zum Opfer. Gegen Spätfröste schützt ein übergestülpter Jutesack. Darüber hinaus ist die regelmäßige Gabe von Dünger in Verbindung mit einem pH-Wert des Bodens unter 6 eine entscheidende Voraussetzung für eine üppige Blüte.
Meine blaue Gartenhortensie wird plötzlich rosafarben. Was kann ich tun?
Blaublühende Hortensien behalten ihre Farbe nur dann, wenn der pH-Wert sich um 3,5 bis 4,5 bewegt, weil die Pflanze optimal in der Lage ist, das im Boden befindliche Aluminium aufzunehmen, das für die blaue Färbung sorgt. Steigt der pH-Wert, setzt sich die rosarote Farbe wieder durch. Für eine entsprechende Regulierung sorgt die Gabe von Kalialaun, ein Präparat, das in vielen Apotheken und Gartencentern erhältlich ist.