Gemüsegarten

Hokkaido-Kürbis anbauen – Pflanzen selber ziehen

Hokkaido-Kürbis

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der beliebte Hokkaido-Kürbis ist gar nicht schwer im eigenen Garten zu kultivieren. Schon eine einzige Pflanze reicht für den Anfang, denn Kürbisse wie der Hokkaido bilden an einer Pflanze sowohl männliche wie auch weibliche Blüten. Weibliche Blüten können einfach am Fruchtknoten erkannt werden, die männlichen wachsen an einem Stiel. Bestäuben könnte man die Blüte also praktisch selbst. Das ist im Garten aber gar nicht notwendig, da diese Aufgabe die Insekten übernehmen. Lediglich im Gewächshaus könnte diese Arbeit notwendig werden.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • botanischer Name: Cucurbita maxima
  • andere Namen: Uchiki Kuri, Kastanienkürbis
  • gehört zu den Speisekürbissen (Winterkürbis)
  • einjährige, über den Boden kriechende oder rankende Pflanze
  • Frucht: orangefarbene, zwiebelförmige Frucht (etwa 0,5 bis 1,5 kg)
  • Früchte ab Ende August/Anfang September

Standort

Ein Hokkaido-Kürbis benötigt einen hellen und warmen Standort im Garten, der ihm viel Platz bietet, sich auszubreiten. Kürbisse sind Rankpflanzen, deren Triebe sich oft meterweit durch den Garten schlängeln, wenn man sie lässt. Fällt der Standort zu dunkel aus, wächst der Hokkaido zwar weiterhin gut und bekommt auch zahlreiche Blüten, die Früchte fallen allerdings in diesem Fall sehr klein aus.

  • Lichtbedarf: sonnig bis heller Halbschatten
  • mindestens 6 Sonnenstunden am Tag
  • warm (vor allem im Frühjahr)
  • geschützt vor starken Winden

Tipp: Ideal ist ein heller Standort in direkter Nähe des Komposthaufens. Allerdings sollte der Hokkaido-Kürbis nicht direkt darauf gepflanzt werden.

Fruchtfolge

KübisUm schlechte Ernten und Krankheiten zu vermeiden, sollte ein Hokkaido-Kürbis nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auf demselben Areal angebaut werden. Das gilt auch für andere Arten der Cucurbitaceae. Zudem können sich unterschiedliche Kürbissorten gegenseitig befruchten, deshalb ist es geschickter, nur eine Sorte anzubauen oder für entsprechenden Abstand zu sorgen. Ideale Beetnachbarn für einen Hokkaido sind Mais oder auch Rankbohnen.

Boden

Besonders gut für die Kultivierung von Hokkaido-Kürbissen eignen sich Böden mit lockerer, humoser Beschaffenheit, die reich an Stickstoff sind. Sandige Böden versetzt man im Herbst des Vorjahres mit Kompost oder Stallmist. Schwere Gartenböden müssen gut umgegraben und mit humoser Erde, Kompost und etwas Sand durchlässiger gemacht werden. Ein optimaler Boden ist:

  • nährstoffreich
  • mit dicker Humusschicht
  • frisch und leicht feucht
  • ohne Staunässe
  • pH-Wert 6-7

Aussaat ins Freiland

Inzwischen sind die Samen des Hokkaido-Kürbisses in allen gut sortierten Gartenfachmärkten erhältlich. Alternativ kann man natürlich auch einen Kürbis kaufen, die Samen waschen und trocknen und sie für die Aussaat verwenden. An günstigen Standorten wie beispielsweise in Weinanbaugebieten können Kürbisse wie der Hokkaido direkt ausgesät werden. Damit die Samen keimen können, muss der Boden Mindesttemperaturen von etwa 10 bis 15 Grad Celsius erreichen.

  • Zeitpunkt: ab Mitte Mai
  • es dürfen keine Nachtfröste mehr auftreten
  • Jungpflanzen sterben bei Temperaturen unter 5 Grad ab
  • Reihenabstand: mindestens 1,5 Meter
  • Abstand in der Reihe: etwa 75 Zentimeter
  • auf sehr leichten Böden ist ein höherer Reihenabstand vonnöten
  • Saattiefe: 1 bis 3 Zentimeter
  • Keimzeit: zwischen einer und zwei Wochen

Vorzucht in Töpfen

Hokkaido-KürbisIn etwas kühleren oder sehr feuchten Lagen ist es von Vorteil, den Hokkaido zwei bis vier Wochen vor dem Auspflanzen auf der Fensterbank vorzuziehen. Nur mit ein wenig Vorsprung schaffen es die Früchte, bis zum Herbst vollständig auszureifen.

  • Zeitpunkt: Mitte April
  • Keimtemperatur: um 20 Grad
  • Samen einen Tag in zimmerwarmes Wasser legen
  • danach die Samen in eine Plastiktüte geben und diese verschließen
  • zwei Tage warm lagern
  • erst jetzt in die feuchte Erde stecken
  • Topfgröße: 9 bis 11 cm
  • Substrat: feuchte Anzuchterde, Kakteenerde
  • Einpflanztiefe: 2 bis 3 cm
  • hell aber ohne direkte Sonne aufstellen
  • Keimzeit: etwa eine Woche

Auspflanzen

Werden die Hokkaido-Samen in Töpfen vorgezogen, sollten sie beim Auspflanzen Mitte Mai gut durchwurzelt sein und die Jungpflanzen zudem mindestens zwei bis drei gut entwickelte Blätter aufweisen. Bevor die Pflanzen jedoch ins Beet kommen, sollten sie einige Tage vorher bereits zum Abhärten an einen geschützten Platz ins Freie gestellt werden. Besteht die Gefahr, dass die Temperaturen in der Nacht unter 5 Grad absinken, müssen die Hokkaido-Pflanzen mit einem Vlies geschützt oder für die Nacht nach drinnen geholt werden, wenn sie noch in Töpfen wachsen.

  • Zeitpunkt: ab Mitte Mai
  • Pflanzabstand: etwa 75 cm
  • bei Reihenpflanzung etwa 1,5 m Abstand einhalten
  • vor dem Pflanzen den Boden mit Kompost aufbessern
  • nach dem Einsetzen gut angießen

Tipp: Fällt das Frühjahr recht kühl und nass aus, kann der Boden vor dem Pflanzen großzügig mit einer schwarzen Mulchfolie oder Vlies ausgelegt werden. In die Folie werden an den Pflanzstellen Löcher in der Größe des Wurzelballens gestochen und die Pflanzen eingesetzt. Die Folie speichert die Wärme und schützt die Wurzeln vor kühlen Temperaturen.

Gießen und Düngen

Gleich beim Auspflanzen sind die Jungpflanzen durchdringend zu wässern. In anhaltenden Phasen von Trockenheit müssen die Jungpflanzen immer wieder gegossen werden, um ein Vertrocknen in der ersten Wachstumsphase zu vermeiden. Bis einschließlich Juli ist eine gute Wasserversorgung unerlässlich, da in dieser Zeit die Hokkaido-Pflanze den größten Wachstumsschub und ihre Blütenentwicklung durchläuft. Staunässe verträgt der Kastanienkürbis nicht, der Boden sollte aber auch niemals wirklich komplett austrocknen. Am besten ist es, wenn die Oberfläche immer leicht antrocknet, bevor erneut gegossen wird. Gießen Sie am besten immer direkt auf den Boden, damit die Blätter nicht faulen.

Tipp: Wird zum Schutz der Wurzeln eine Folie auf die Erde gelegt, muss der Hokkaido-Kürbis regelmäßig mit der Gießkanne gewässert werden, da die Erde vom Regen nicht ausreichend durchfeuchtet wird.

Hokkadiokürbis im BeetEine Düngung mit organischen Materialien wie Kompost oder Stallmist im Herbst oder eine Zugabe von reifem Kompost im Frühjahr liefert kontinuierlich Nährstoffe nach und wirkt sich günstig auf das Wachstum und die Reife der Früchte aus. Ein Hokkaido benötigt vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium.

Unkrautentfernung

Kommen die Hokkaido-Samen direkt ins Freiland oder werden vorgezogene Pflanzen ins Freiland gepflanzt, muss unbedingt regelmäßig der Unkrautwuchs manuell eingedämmt werden. Die kleinen Pflanze können sich sonst nicht gegen die stark wuchernden Unkrautpflanzen durchsetzen. Schnell macht ihnen das Unkraut Licht, Platz und Nährstoffe streitig, sodass sie sich nicht entwickeln können, sondern verkümmern und absterben.

  • Kürbisse wurzeln sehr flach
  • Vorsicht beim Harken, dass die Wurzeln nicht verletzt werden
  • beginnen die Hokkaido-Kürbisse zu ranken, ist kein Jäten mehr notwendig

Tipp: Spätestens vor Blühbeginn muss das Vlies oder die Folie entfernt werden.

Schneiden

Wie viele Kriechpflanzen wächst der Hokkaido-Kürbis sehr schnell. Manchmal ist man als Gärtner der Meinung, man könne ihnen schier beim Wachsen zusehen. Bevor die Kürbispflanze den Garten oder andere Gewächse überwuchert, kann sie jederzeit und nahezu überall geschnitten werden. Die ersten Blüten erscheinen in der Regel nach etwa 60 Tagen an der Hokkaido-Pflanze.

  • Haupttrieb nach dem dritten bis fünften Seitentrieb schneiden
  • die erste Frucht an jedem Haupttrieb entfernen (rauben der Pflanze viel Kraft)
  • zum Schneiden scharfes Messer oder Gartenschere verwenden
  • auf Sauberkeit der Schneidgeräte achten (an den Wunden können Keime eindringen)

Ausgeizen

Jede Kürbispflanze strebt danach, sich immer weiter auszubreiten. Dazu wachsen nicht nur die Triebe in die Länge, der Hokkaido-Kürbis bildet zu diesem Zweck auch neue Triebe in den Blattachseln (ähnlich wie Tomaten). Da die Kürbispflanze nur eine begrenzte Menge an Nährstoffen und Energie hat, verteilt sie diese naturgemäß gleichmäßig auf diese ständig wachsende Anzahl von Trieben. Das Resultat sind viele kleine Früchte. Da dies nicht im Sinne des Gärtners liegt, gilt es, etwas dagegen zu unternehmen. Das Herausbrechen dieser Triebe nennt sich Ausgeizen. Die Prozedur ist bei Weitem nicht so zeitintensiv wie bei Tomaten. Es reicht völlig aus, etwa zwei bis drei Durchgänge pro Jahr zu starten.

  • im Juni: bei Jungpflanzen ab mindestens fünf Blättern jeden Trieb auf zwei Blätter einkürzen
  • im Juli: oberhalb des fünften Laubblattes ein weiters Mal ausgeizen

Tipp: Für besonders große Kürbisse immer die erste weibliche Blüte an jedem Trieb ausgeizen (spätestens bei der Fruchtbildung).

Ernte

verarbeiteter HokkaidokürbisDer Hokkaido gehört zu den Winterkürbissen, die eine sehr lange Zeitspanne zwischen dem Aussäen und der Ernte benötigen. Geerntet wird ab etwa September bis Dezember. Je nach Witterung und Zeitpunkt der Aussaat können manchmal schon die ersten Früchte ab Ende August reif sein. Geerntet werden die vollreifen Früchte, indem man sie mit einem kleinen Stück Stiel abschneidet. Wird es etwas kühler und nass im Herbst, können die noch nicht ausgereiften Früchte mit etwas Stroh, einem Holzbrett oder Styropor vor Nässe aus dem Erdreich geschützt werden, damit sie nicht zu faulen beginnen.

Beliebte Sorten

Weil in unseren Supermärkten meist nur eine einzige Sorte des Hokkaido-Kürbis angeboten wird, nämlich die orangerote Sorte Uchiki Kuri, auch Red Kuri genannt, denken viele Gärtner, es gebe nur die eine Sorte. Weit gefehlt: In Japan sind vor allem grüne und graue Sorten beliebt, da sie einen süßeren Geschmack haben.

  • Uchiki Kuri (Red Kuri): bekannteste orangerote Frucht, nussig süßlich
  • Sunny Hokkaido: etwas größer und schwerer als Uchiki Kuri, ansonsten ähnlich
  • Sweet Mama: grüne Sorte, etwas flacher und schwerer als Uchiki Kuri, kräftig gelbes Fruchtfleisch
  • Kuri Kabocha: grüne Schale, gelbes Fleisch, sehr beliebt in Japan
  • Nutty Delicia: grüne Schale und gelbes Fruchtfleisch, etwas größer und flacher
  • Blue Kuri: graugrüne Schale mit braunem Fleisch
  • Snow Delight: graue Schale und ockerfarbenes Fleisch

Krankheiten und Schädlinge

Trockenheit und Kälte während der Wachstumsperiode verträgt der Hokkaido-Kürbis nur schlecht. Nasse Böden in Kombination mit schlechter Belüftung und kühlen Temperaturen führen in kurzer Zeit zu Schimmelbildung oder einem Pilzbefall bei der Pflanze.

  • Schnecken: Jungpflanzen sind bei Schnecken sehr beliebt. Stülpen Sie deshalb lieber ein Glas oder Gitternetz über die Triebe.
  • Echter und falscher Mehltau: für ausreichende Belüftung im unteren Pflanzenbereich sorgen, tritt meist bei Kürbissen gegen Ende des Jahres auf und hat keinen Einfluss auf die Fruchtbildung (deshalb eher unbedeutend)

Häufig gestellte Fragen

Kann man einen Hokkaido-Kürbis auch im Gewächshaus anpflanzen?
Ja, kann man. Das Gewächshaus sollte allerdings gut belüftet sein. Da der Hokkaido-Kürbis jedoch recht viel Platz benötigt, ist er im Freiland besser aufgehoben.

Ich möchte einen Hokkaido-Kürbis auf dem Balkon anbauen. Geht das?
Ja, wenn der Balkon für mindestens fünf Stunden Sonne am Tag hat. Der Hokkaido-Kürbis benötigt jedoch einen relativ großen Kübel (mindestens 20 Liter, flache und breite Form). Wenn die Ranken im Weg sein sollten, können sie auch an eine gut befestigte Rankhilfe hochgebunden werden. Hier ist ein Ausgeizen der Pflanze besonders wichtig, damit sie nicht den Rahmen sprengt.

Wie viele Früchte sollte ich pro Pflanze stehen lassen, damit sie nicht zu klein werden?
Etwa 6 bis 8, alle weiteren Blüten müssen in diesem Fall entfernt werden.

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Tipps für Schnellleser

- sonniger, windgeschützter und warmer Standort
- nährstoffreicher Boden, am besten mit Kompost angereichert
- Aussaat ins Freiland ab Mitte Mai, Vorzucht ab Mitte April im Zimmer
- Jungpflanzen sind frostempfindlich (vor allem die Wurzeln)
- möglicherweise den Boden mit schwarzer Folie abdecken
- vor Spätfrösten mit Vlies schützen
- bis Anfang Juli viel Wasser, danach etwas trockener
- nicht alle Blüten an der Pflanze belassen
- weniger Früchte bedeuten größere Früchte
- zweimal im Jahr ausgeizen
- erste Blüte (oder Frucht) an jedem Trieb entfernen
- gut schnittverträglich
- als Winterkürbis lange lagerfähig
- immer vollreif ernten
- mit einem Stück Stiel abschneiden
- Schädlingsbefall vor allem durch Schnecken
- gelegentlich Mehltau