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Viele verschiedene Arten und Züchtungen des dekorativen Hibiskus sind mittlerweile im Handel erhältlich. Manche davon werden als Zimmerpflanzen kultiviert und dürfen nur im Sommer auf den Balkon oder die Terrasse. Andere hingegen sind in milden Klimazonen winterhart und können so einen Platz im Garten finden. Alle haben gemein, dass sie ein wenig Pflege benötigen, damit sie richtig gut gedeihen und vor allem die anmutigen Blüten ausbilden. Alles zu Pflege und Schneiden des Hibiskus-Baumes wird im Folgenden erklärt.
Kurzsteckbrief
- gehört zu den Malvengewächsen
- ursprünglich in Asien beheimatet
- blüht orange, rot, lila, weiß, gelb oder rot
- jede einzelne Blüte blüht nur einen Tag
- Blütezeit von Mai bis September
- Blütenumfang bis zu sieben Zentimeter
- Hochstamm bis zu drei Meter hoch
- laubabwerfend im Herbst
- Blätter einfach und gestielt
- bildet Kapselfrüchte aus
Standort
Der Standort ist wichtig, damit der Hibiskus gut gedeihen und vor allem seine vielfältigen Blüten ausbilden kann. Hierbei haben alle Sorten die Gemeinsamkeit, dass es warm und sonnig sein sollte. Zugluft und viel Wind sollten am Standort ebenfalls vermieden werden. Daher sieht der ideale Platz für den Hibiskus wie folgt aus:
- vollsonnig
- in einem Gartenbeet
- auf einem Südbalkon
- auf einer sonnenbeschienenen Terrasse
- im Vorgartenbeet
- im Haus in einem hellen Zimmer
Substrat & Boden
Der Boden für den Hibiskus muss durchlässig und leicht sein, denn zu viel Feuchtigkeit und vor allem Staunässe wird von der dekorativen Pflanze gar nicht vertragen. Die Folge ist der Abwurf der Knospen. Daher sollte das verwendete Substrat wie folgt vorbereitet werden:
- für Kübelpflanzen Blumenerde aus dem Handel
- Erde im Gartenbeet mit Sand und Kompost mischen
- Torf für bessere Durchlässigkeit untermischen
- leicht saurer pH-Wert bis alkalisch
- nährstoffreich
- Boden besser trocken als nass
Düngen
Der Hibiskus benötigt viele Nährstoffe, damit er im Sommer, oder als Zimmerpflanze auch länger, seine schönen Blüten ausbilden kann. So sollte über das Jahr wie folgt gedüngt werden:
- für Kübelpflanzen Flüssigdünger nutzen
- auf Herstellerangaben achten
- im Gartenbeet im Frühjahr Kompost unterheben
- Pflanze vom Frühjahr bis Herbst alle zwei Wochen düngen
- Dünger sollte genügend Kalium enthalten
- auch Eisen, Magnesium, Zink, Mangan, Bor und Kupfer
Gießen
Beim Gießen heißt die Devise auf jeden Fall, weniger ist mehr. Denn ist der Boden zu nass, dann schadet dies dem Hibiskus mehr, als es nutzt. Vor allem Staunässe muss unbedingt vermieden werden. So sollte beim Gießen das Folgende beachtet werden:
- gießen, wenn Boden trocken ist
- Daumentest machen
- an heißen Tagen in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden
- nur an die Wurzeln gießen
Pflanzen
Wird der Hibiskus-Hochstamm in ein Gartenbeet gepflanzt, dann muss die Erde an dieser Stelle gut vorbereitet werden. Wichtig ist, dass das Loch größer ist, als der Wurzelballen. Auf den Boden des Lochs sollte eine Drainage angelegt werden, damit überschüssiges Wasser einfacher abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Hierfür werden Steine, Tonscherben oder Kies auf dem Boden des Pflanzlochs verteilt. Dann wird beim Pflanzen weiter wie folgt vorgegangen:
- Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen
- ausgehobene Erde mit Sand und Kompost mischen
- Pflanze einsetzen
- Erde einfüllen
- gut andrücken
- leicht gießen
Der richtige Zeitpunkt für die Pflanzung ins Gartenbeet ist der späte Winter. Die im Handel erhältlichen Pflanzen besitzen bereits entwickelte Wurzeln. Diese haben dann die Möglichkeit, im Frühjahr gut anzuwachsen damit im Sommer bereits die dekorative Blüte gebildet wird.
Zum Hochstamm erziehen
Nicht nur im Gartenhandel ist der Hibiskus als Hochstamm erhältlich, er kann auch als kleiner Strauch zu einem solchen erzogen werden. Hierzu wird allerdings ein wenig Geduld benötigt, denn es dauert mehrere Jahre, bis der Hibiskus zu einem Hochstamm herangewachsen ist. Wichtig beim Erziehen ist, dass der kräftigste Haupttrieb aus der Wurzel stehen bleibt, alle anderen Triebe rundherum müssen ständig entfernt werden. In den folgenden Jahren wird weiter wie folgt vorgegangen:
- alle seitlichen Verzweigungen schneiden
- direkt am Astring am Haupttrieb schneiden
- den Haupttrieb so hochwachsen lassen, wie gewünscht
- im Frühjahr die Spitze abschneiden
- so wird Austrieb von darunter liegenden Augen angeregt
- den obersten neuen Seitentrieb als Stammverlängerung nutzen
- hierzu senkrecht nach oben leiten
- weitere vier Seitentriebe bilden die Krone
- diese um die Hälfte kürzen
- so können sie sich gut verzweigen
Schneiden
Damit der Hibiskusbaum in seiner Form als Hochstamm bleibt und nicht wieder zum Strauch wird, benötigt er einen regelmäßigen Schnitt im späten Winter. Denn aus der Wurzel neben dem Hauptstamm wachsen, wenn diese nicht entfernt werden, weitere Triebe zu neuen Stämmen heran. Der Hochstamm-Hibiskus verliert so seine Form. Hibiskuspflanzen sind sehr schnell wachsend und bilden in jedem Sommer neue lange Triebe. Daher sollte hier beim Schneiden wie folgt vorgegangen werden:
- alle vertrockneten Äste entfernen
- Blütentriebe aus dem Vorjahr kürzen
- nur wenige Augen stehen lassen
- jedes Jahr leicht auslichten
- ansonsten wird Krone zu dicht
- einen Teil der vorjährigen Triebe ganz schneiden
- Triebe direkt aus der Wurzel wachsend ganz entfernen
Vermehren
Der Hibiskus kann ganz einfach über Stecklinge vermehrt werden. Hierzu wird im Frühjahr unterhalb eines Blattknotens ein zehn bis fünfzehn Zentimeter langer Trieb geschnitten. Die unteren Blätter müssen entfernt werden. Mit dem Kopfsteckling wird dann weiter wie folgt verfahren:
- Topf mit Torf-Sand-Gemisch füllen
- Steckling mit mindestens zwei Augen einsetzen
- leicht feucht halten
- PET-Flasche Hals abschneiden
- umgestülpt über Topf setzen
- heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung
Nach etwa drei Monaten sollte die Bewurzelung kräftig geworden sein, dann kann die kleine neue Pflanze in ein größeres Gefäß mit Blumenerde umgetopft werden. Damit sie nicht verbrennt, sollte sie das erste Jahr nicht in der prallen Sonne stehen.
Kübelkultivierung
Wird der Hibiskus im Kübel kultiviert, dann wird die Pflanze nicht so groß, wie draußen im Gartenbeet. Doch gerade für eine Wohnung oder einen Balkon hat der Hibiskus-Hochstamm mit höchstens anderthalb Metern genau die richtige Größe.
Entsprechend dem Wurzelballen muss die Größe des Kübels ausgewählt werden, der mindestens doppelt so groß sein sollte, wie der Ballen. Beim Pflanzen im Kübel wird dann wie folgt vorgegangen:
- über dem Abflussloch Drainage anlegen
- mit Kies oder Tonscherben
- darüber Pflanzenvlies legen
- einen Teil der Blumenerde einfüllen
- Hibiskus einsetzen
- restliche Erde einfüllen
- andrücken
- leicht gießen
Nach etwa einer halben Stunde sollte der Abflussteller abgeschüttet werden, damit hier keine Staunässe entsteht.
Umtopfen
Ein Hibiskus, der im Topf kultiviert wurde, muss regelmäßig umgetopft werden. Auch wenn der Wurzelballen nicht zu groß für den Kübel geworden ist, so sollte die nährstoffliebende Pflanze regelmäßig, spätestens alle zwei Jahre ein frisches Substrat erhalten. So wird die Pflanze vorsichtig dem Gefäß entnommen und dann wird weiter wie unter dem Punkt “Kübelkultivierung” weiter verfahren.
Überwintern im Gartenbeet
Nur ein winterharter Hibiskus sollte im Gartenbeet kultiviert werden. Für den Winter sind keine großen Maßnahmen zu ergreifen, denn die Pflanzen verlieren im Herbst ihr Laub. Die Düngung wird nach der letzten Blüte im September, Oktober ganz eingestellt. Weiterhin sollte nun auch das Folgende noch beachtet werden:
- Erde rund um Pflanze dick mulchen
- eventuell Reisigplatten auflegen
- auch im Winter mäßig gießen
- nur an frostfreien Tagen
Überwintern im Kübel
Kübelpflanzen werden vor dem ersten Frost nach Innen verbracht. Der Hibiskus benötigt eine etwa dreimonatige Winterruhe, der Standort hierfür sollte kühl, aber dennoch hell und sonnig sein. Ein helles Treppenhaus oder ein unbeheizter Wintergarten sind hierfür ideal.
Über die Winterzeit wird die Pflanze nur mäßig gegossen und gar nicht gedüngt. Mit der Düngung wird dann erst wieder ab etwa Februar begonnen. Nach den letzten frostigen Nächten im Mai kann der Kübel wieder seinen Platz auf dem Balkon oder der Terrasse erhalten.
Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge
Bestimmte Krankheiten sind bei dem Hibiskus nicht bekannt, es handelt sich in solchen Fällen eher um vermeidbare Pflegefehler. So reagiert der Hibiskus auf jede Standortveränderung. Hierbei kann es sich um einen Standortwechsel genauso handeln, wie auch einfach nur um ein Drehen des Topfes. Auch auf Nährstoff- oder Lichtmangel reagiert die Pflanze.
Hierbei werden in der Regel die Knospen abgeworfen. Gelbe Blätter hingegen zeigen sich, wenn die Pflanze entweder zu wenig oder zu viel gegossen wurde. In einem solchen Fall sollte entsprechend reagiert werden. Schädlinge sind wie folgt bekannt:
- Blattläuse
- mit Insektiziden vorgehen
- gemeine Spinnmilbe
- hier helfen ebenfalls Insektizide
Häufig gestellte Fragen
Warum werden aus den vorhandenen Knospen keine Blüten gebildet?
Der Hibiskus bildet den ganzen Sommer über neue Knospen, die aufspringen, die Blüten fallen dann bereits nach einem Tag Blühzeit ab. Steht die Pflanze im Sommer jedoch zu nass, weil es eine länger andauernde Regenperiode gibt, dann verfaulen die Knospen und springen nicht mehr auf. Kübelpflanzen sollten daher bei länger anhaltendem Regen über Tage oder sogar Wochen immer unter ein schützendes Dach geschoben werden. Bei im Gartenbeet kultivierten Hibiskus-Pflanzen können diese geschüttelt werden, damit die Nässe abfällt. Auch ein luftiger Standort ist hier zu empfehlen.
Warum bekommt mein Hibiskus mitten im Sommer gelbe Blätter?
Das richtige Gießen ist besonders wichtig für den Hibiskus. Zwar verträgt er in einem heißen Sommer ein paar Tage Trockenheit, kann eine längere Trockenperiode allerdings auch mit gelben Blättern quittieren. Ebenso werden die Blätter aber auch bei zu viel Feuchtigkeit gelb, vor allem Staunässe muss vermieden werden. Daher sollten sowohl im Gartenbeet wie auch im Kübel eine Drainage angelegt werden. Der Bodentest mit dem Finger zeigt, wie trocken oder nass die Erde ist, entsprechend muss bei gelben Blättern gehandelt werden.
Warum wirft mein Hibiskus im Kübel die Knospen ab?
Die Pflanzen sind sehr sensibel und reagieren auf jeden Standortwechsel. Wurde eine Kübelpflanze daher an einen anderen Standort verbracht, an dem es vielleicht ein wenig heller oder dunkler ist, dann kann es vorkommen, dass die bereits gebildeten Knospen abgeworfen werden und keine neuen Blüten mehr entstehen. Ebenso kann ein einfaches Drehen des Topfes bereits das Abwerfen der Knospen bewirken. Daher ist es für den Hibiskus und seine reichhaltige Blüte wichtig, dass er einen Standort erhält, an dem er dann auch über den Sommer ständig verbleiben kann.