Taube ist nicht gleich Taube, auch wenn es im Körperbau kaum Unterschiede gibt. Zum Bestimmen der einzelnen Taubenarten kann das Aussehen des Gefieders genutzt werden, noch besser geht es mit einem Bild.
Unzählige Taubenarten
Tauben (Columbidae) sind meist Kulturfolger des Menschen. Sie gehören zu den Taubenvögeln (Columbiformes). Es gibt rund 320 verschiedene Taubenarten. Diese sind fast weltweit vertreten, außer in der Arktis und Antarktis. Von diesen unzähligen Arten sind nur wenige wildlebende Taubenarten in Deutschland heimisch. Daneben sind durch Züchtung die unterschiedlichsten Haustaubenrassen entstanden, viele davon wurden selbst in Deutschland gezüchtet oder wurden eingebürgert. Mitunter ist die Unterscheidung nicht leicht, aber mit einem Bild lassen sie sich gut bestimmen.
Wildtauben
In Deutschland sind fünf wildlebende Taubenarten heimisch. Diese leben, brüten und wachsen in Freiheit auf. Dementsprechend sind sie auch einigen Gefahren ausgesetzt. Nachfolgend ein kurzer Steckbrief zu den einzelnen Taubenarten.
Hohltaube (Columba oenas)
- Größe: 28 bis 32 cm
- Gewicht: 250 bis 350 Gramm
- Alter: 8 bis 12 Jahre
- Aussehen: dunkle Knopfaugen, blaugrau gefärbter Körper, rosafarbene Brust, grünlich schimmernder Fleck am Hals, heller Schnabel
- Vorkommen: lichte Wälder, in alten Baumbeständen, Gärten, Parks, auch an Steilküsten und in Dünenlandschaften
- Nahrung: Beeren, Nüsse, Wildkräuter, Sämereien
- Verhalten: sehr gesellig, meist in Gruppen von 20 Tieren unterwegs, Nestbau in Baumhöhlen und alten Spechthöhlen
- Zugverhalten: Überwinterung in Süd- und Westeuropa
- Stimme: leises, monotones “oo-uo”/”huu”
Ringeltaube (Columba palumbus)
- Größe: 38 bis 43 cm
- Gewicht: 300 bis 630 Gramm
- Alter: 12 Jahre
- Aussehen: graublaues Gefieder, ein großer weißer und ein türkisfarbener Fleck am Hals, hellgelbe Iris, weiße Querstreifen auf Flügeloberseite, rötlicher Schnabel, weißer Fleck über Schnabel, gelbe Augen
- Vorkommen: Wälder, Parks, Gärten, oft auch in Dörfern und Städten, in der Nähe von Landwirtschaftsflächen
- Nahrung: Mais, Getreide, Samen, diverse Pflanzenteile
- Verhalten: bei Nahrungssuche in kleinen Gruppen unterwegs, Nestbau meist in Nadelbäumen oder dichten Laubbäumen
- Zugverhalten: Jahresvogel, ganzjährig hierzulande zu beobachten
- Stimme: rhythmischer stets wiederholender Gesang,”guh-guh-gugu-guh-guh-guh-gugu-guh”
- Besonderheit: laute Fluggeräusche beim Anfliegen, größte europäische Taubenart
Stadttaube (Columba livia f. domestica)
- Größe: 29 bis 35 cm
- Gewicht: 200 bis 330 Gramm
- Alter: 2 bis 3 Jahre
- Aussehen: vielfältig, meist, graues Gefieder, rosa oder grün schimmernder Hals, rotbraune Augen
- Vorkommen: Städte, Dörfer, unterm Dach von Häusern
- Nahrung: Früchte, Samen, Kräuter, Essensreste wie Brot
- Verhalten: nicht scheu, aber treu, lebenslange Partnerschaften eingehend, in größeren Gruppen auftretend, oft in Taubenschlägen nistend oder unter Dächern, mehrfach im Jahr brütend
- Zugverhalten: ganzjährig in Deutschland anzutreffen
- Stimme: gurrende Rufe wie “ku-ru-ku-ku-ku” und “kur-ruu-kuu, kur-ruu-kuu”
Türkentaube (Streptopelia decaocto)
- Größe: 29 bis 33 cm
- Gewicht: 150 bis 200 Gramm
- Alter: bis 9 Jahre
- Aussehen: meist beige- graues Gefieder, Oberseite staubbraun, leicht rötliche Brust, schwarzer Nackenring, dunkle Unterschwanzdecken, am Schwanzende weiß umrandet, rote Augen mit weißer Umrandung
- Vorkommen: in Nähe von menschlichen Siedlungen, Tierparks und Bauernhöfen, Parks und Gärten mit lockeren Baumbeständen
- Nahrung: Samen, Getreide, Früchte, junge Triebe, Blätter, Essensreste
- Verhalten: sehr reviertreu, meist nur ein Jahr mit Partner zusammen, Männchen suchen Nistmöglichkeit, umgarnen Weibchen mit Flügelklatschen und lauten Rufen
- Zugverhalten: Standvogel, ganzjährig zu beobachten, Jungvögel mitunter weit von Geburtsort ansiedelnd, daher große Ausbreitung
- Stimme: ähnlich der Rufe der Turteltaube, allerdings kürzer, “hu-huu-hu”, vor Abflug und beim Landen oft “chräh-Rufe” hörbar
Turteltaube (Streptopelia turtur)
- Größe: 25 bis 29 cm
- Gewicht: 80 bis 170 Gramm
- Alter: 8 bis 12 Jahre
- Aussehen: Federsäume orange eingefasst, rosa-bläuliche Brust, weißer Bauch, rostrote Augen, weiß- schwarz gestreifter Halsfleck
- Vorkommen: in Nähe von Gewässern, lichten Wäldern, Feldgehölze, Gebüsche, Parks, Gärten, Obstplantagen
- Nahrung: Samen, Früchte von Wildkräutern, Getreide, Gräser, Samen von Kiefern und Fichten
- Verhalten: keine festen Territorien, lediglich Verteidigung der Brutplätze
- Zugverhalten: Langstreckenzieher, Überwinterung in Savannen von Westafrika bis Jemen, von April bis September hierzulande zu beobachten
- Stimme: sehr monoton, Gesang aus schnurrenden und langen “turr-Lauten”
- Besonderheit: Vogel des Jahres 2020, stark gefährdet, in Deutschland auf der Roten Liste
Haustauben
Diese Tauben stammen ursprünglich von der Felsentaube (Columba livia) ab. Sie wurden schon sehr früh im Orient gezüchtet. In Deutschland gelten die Haustauben als eigene Art. Die älteste und bekannteste Vertreterin ist die Brieftaube. Haustauben sind in der Regel leicht zu bestimmen und mit Bild können sie kaum verwechselt werden.
Altdeutsches Mövchen
- Ursprung: im Ruhrgebiet, 1956 Anerkennung als Rassetaube
- Größe: 30 bis 40 cm
- Gewicht: 180 bis 230 Gramm
- Alter: 8 bis 12 Jahre
- Aussehen: weißes Gefieder, Flügel grau, braun oder schwarz
- Besonderheit: deutlich sichtbarer “Hahnenkamm” am Hinterkopf
Altenburger Trommeltaube
- Ursprung: thüringische Altenburg im 18. Jahrhundert
- Größe: 30 bis 40 cm
- Gewicht: 250 bis 350 Gramm
- Alter: 10 bis 12 Jahre
- Aussehen: vielfältige Färbung von Schwarz über Rot bis Weiß und Gelb, gehämmert mit und ohne Binden
- Besonderheit: typische Trommelstimme, Wechselgesang von “au” bis “wack-wack-wack”
Brieftaube
- Ursprung: bereits bei den alten Ägyptern und Römern bekannt
- Größe: 30 bis 35 cm
- Gewicht: 280 bis 350 Gramm
- Alter: 10 bis 15 Jahre
- Aussehen: vielfältig, von ein- bis mehrfarbig
- Besonderheit: Schwarmvögel mit gutem Orientierungssinn, erreichen Fluggeschwindigkeiten bis 120 km/h
Coburger Lerche
- Ursprung: ehemalige Herzogtum Sachsen-Coburg und Sachsen-Meiningen, erstmals erwähnt 1837
- Größe: 38 bis 45 cm
- Gewicht: 250 bis 350, oft auch bis 700 Gramm
- Alter: 10 bis 12 Jahre
- Aussehen: Gefieder mit zarter Pastelltönung, gelercht, Silber mit oder ohne Binden, gelbe-ockerfarbene Brust
Garten-Pfautaube
- Ursprung: Indien, älteste Taubenrasse, seit 1650 in Deutschland heimisch und 1976 als Rasse anerkannt
- Größe: 25 bis 30 cm
- Gewicht: 450 bis 580 Gramm
- Alter: 10 bis 15 Jahre
- Aussehen: meist weiß, auch silberfarben oder schwarz
- Besonderheit: trichterförmig aufrecht getragener Fächerschwanz, bestehend aus 22 Federn
Häufig gestellte Fragen
Es gibt kein einheitliches bundesweites Gesetz, dass das Füttern von Tauben verbietet. Jedoch können Gemeinden und Stadtverwaltungen in Eigenregie ein Fütterungsverbot erlassen. Bei Zuwiderhandlungen handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Fütterungsverbote bestehen unter anderem in Hamburg, Braunschweig und Stuttgart.
Wildtauben unterliegen dem Schutz der Europäischen Vogelschutzrichtlinie. Sie können allerdings in den Mitgliedstaaten der EU außerhalb der Brutzeit gejagt werden. Auch hierzulande gehören sie laut §2 des Bundesjagdgesetzes zu den jagdbaren Arten. Allerdings besteht eine Ausnahme, die Turteltaube steht auf der Roten Liste und darf nicht bejagt werden.