Hängeerdbeeren haben den Vorteil, dass sie über Monate blühen und fruchten. Sie sehen praktisch von April, Mai bis September, mit Glück auch bis Oktober attraktiv aus und liefern zusätzlich leckere Früchte. Außerdem benötigen sie wenig Platz und sind leicht zu ernten. Man muss sich meist nicht mal bücken. Praktisch ist auch, dass die Früchte keinen Bodenkontakt haben, sodass sie weniger faulen und immer sauber sind. Schnecken kommen auch nicht an sie ran.
Pflege
Die Pflege von Hängeerdbeeren ist nicht kompliziert. Die Pflanzen benötigen einen guten Standort und passendes Pflanzsubstrat. Wichtig sind die Pflanzabstände und dass man die Hängekörbe nicht überfüllt. Es muss regelmäßig gewässert und gedüngt werden. Die Gewächse vertragen weder Trockenheit, noch Dauernässe. Schneiden muss man nicht viel, dafür zu Saisonstart die ersten Blüten und Ausläufer abtrennen, um eine gute Entwicklung der Erdbeerpflanze zu fördern.
Bei der Überwinterung kommt es darauf an, das Gefäß bei tiefem und/oder langanhaltendem Frost zu schützen. In milden Wintern kommen die Erdbeeren ohne Schutz aus, zumindest in nicht zu kalten Gegenden. Bei Kahlfrost sollten die Pflanzen abgedeckt werden. Die Vermehrung gelingt ganz leicht durch die Ableger. Krankheiten können vorkommen. Viele lassen sich durch entsprechende Vorbeugung verhindern. Bei einigen gibt es keine Pflanzenschutzmittel. Hier hilft häufig nur die Entfernung der befallenen Pflanze oder unter Umständen des ganzen Inhaltes des Gefäßes, einschließlich Substrat.
Standort
Der Standort sollte sonnig und geschützt sein.
- Sonnig
- Geschützt
Pflanzsubstrat
Erdbeeren generell mögen einen leicht sauren, humosen, nährstoffreichen und leicht feuchten Boden. Hängeerdbeeren sind da keine Ausnahme. Das Pflanzsubstrat hat unter anderem sogar Einfluss auf den Geschmack. Das beste Ergebnis erzielt man mit humosen, schweren Böden. Bei sandigen Erden muss Humus zugeführt werden.
- Am besten leicht saure Erde
- Hortensienerde ist eine gute Alternative zu normaler Erde
- Normale Pflanzerde sollte mit Kompost und Gartentorf gemischt werden.
- Etwas Sand sorgt für mehr Durchlässigkeit.
- pH-Wert – 5,5 bis 6,5, nicht zu alkalisch und nicht zu sauer
- Nährstoffreich und durchlässig
Pflanzen
Die beste Zeit, um Erdbeeren zu pflanzen, ist im Juli oder August. Hängeerdbeeren machen auch da keine Ausnahme, aber da sie schon deutlich früher im Handel angeboten werden und man ja schon bald ernten möchte, kann man sie auch gleich in ihre Gefäße pflanzen. Das geht auch schon im zeitigen Frühjahr. Empfehlenswert ist eine Drainage im Gefäß, damit überschüssiges Wasser schnell ablaufen kann.
- Pflanzabstand im Kasten 15 bis 25 cm
- 25 cm Ampel für maximal 4 Pflanzen
- Vor dem Pflanzen den Topf in nicht zu kaltes Wasser stellen, etwa 1 Stunde
- Wichtig ist, die Blätter nicht zu benässen!
- Alternativ kann auch Schachtelhalmbrühe verwendet werden, das dient gleich zur Stärkung
- Beim Pflanzen darauf achten, dass das Herz der Erdbeere frei von Erde bleibt
- Substrat schön festdrücken
- Gründlich wässern
Gießen und Düngen
Für eine gute Ernte ist Gießen und Düngen wichtig. Das Substrat sollte nie austrocknen, aber auch nie dauernass sein. Stehende Nässe ist zu vermeiden. Aus den Hängegefäßen und Balkonkästen läuft überschüssiges Wasser meist gleich ab, aber wer die Gefäße hinstellt und die Triebe irgendwo hinunter wachsen lässt, sollte keinen Untersetzer verwenden. Da die Pflanzgefäße nur wenige Nährstoffe aufnehmen können, muss regelmäßig für Nachschub gesorgt werden.
- Regelmäßig gießen
- Vor und nach der Blüte brauchen die Pflanzen das meiste Wasser
- Ist die Erde total ausgetrocknet, kann man die ganze Ampel auch in einen Eimer Wasser tauchen. Bei Balkonkästen funktioniert das natürlich nicht.
- Während der Fruchtbildung nicht ganz so viel gießen, immer nach Gefühl oder Daumenprobe. Zu viel Wasser verwässert den Geschmack.
- Am besten mit Kompost düngen, aber wer keinen Garten hat, kann damit meist nicht dienen
- Alternativ zweimal monatlich organischen Dünger verwenden, einen Monat nach der Pflanzung beginnen, aber nur bis Ende Juli.
- Am besten geeignet ist Flüssigdünger, der ins Gießwasser gemischt wird.
- Um die Pflanzen für den Winter zu rüsten, ist es wichtig, ausreichend Kali zuzuführen, vor allem im August (Patentkali)
Schneiden
Bei Hängeerdbeeren muss nicht viel geschnitten werden. Nach der letzten Ernte schneidet man alle Triebe ab, die in dem Jahr Früchte getragen haben. Nur die ganz frischen bleiben erhalten. Außerdem ist es günstig, nach drei Jahren die Pflanzen zu tauschen, denn dann werden sie blühfaul und die Ernte fällt deutlich geringer aus.
- Im Herbst schneiden
- Nach der letzten Ernte alle Triebe, die schon Früchte getragen haben, entfernen
- Braune, trockene und kranke Blätter und Triebe entfernen
- Pflanzen nach 3 Jahren austauschen
- Gelbe Blätter immer sofort entfernen
Überwintern
Für die Überwinterung der Hängeerdbeeren ist wichtig, dass sie lange Zeit hatten, ausreichend Wurzeln zu bilden. Sie müssen fest eingewurzelt sein, sonst überleben sie den Winter nicht. Die Gefäße sollten geschützt werden, mit dickem Vlies oder Strohmatten. In milderen Gegenden überleben die Pflanzen häufig ohne Schutz. Die letzten Winter waren in vielen Bundesländern auch nicht wirklich hart, da gibt es selten Probleme. Es reicht, die Gefäße geschützt aufzustellen. Wer aber einen ungünstigen Platz zum Überwintern hat oder aber in einer kalten Ecke wohnt, sollte die Gefäße und Pflanzen schützen.
- Gefäße bei langanhaltendem Frost schützen
- Geeignet sind dickes Vlies, Strohmatten oder auch Bubbelfolie, wenn oben und unten alles offen bleibt
- Wichtig ist auch ein Schutz vor Spätfrost, der kann bei Pflanzen, die schon begonnen haben auszutreiben, großen Schaden anrichten
- Unbedingt vor Wind schützen
- Bei Kahlfrösten mit Reisig abdecken
- Bei frostfreiem Wetter hin und wieder gießen
- Nach der Überwinterung Erde austauschen
- Die Überwinterung in einem hellen, frostfreien Raum ist möglich, aber keinesfalls zu warm
Vermehren
Durch die Ausläufer, also die hängenden Triebe können diese Erdbeeren, genau wie alle anderen vermehrt werden. Diese müssen sehr kräftig sein und man nutzt am besten die ersten, also die direkt nach der eigentlichen Pflanze wachsen, nicht die ganz unten am Trieb. Die Erfolgsquote ist dann höher.
- Ausläufer mit Drahtklammern in Töpfen mit nahrhafter Komposterde fixieren
- Bis zur Bewurzlung an der Mutterpflanze belassen.
- Wenn es schnell gehen soll oder man auf Nummer sicher gehen möchte, sollte ein Teil der Blüten der Mutterpflanze ausgebrochen werden
- Regelmäßig gießen, aber nicht ersäufen
Krankheiten und Schädlinge
Erdbeerpflanzen werden von zahlreichen Krankheiten befallen und auch Schädlinge kommen immer wieder mal vor. Hängeerdbeeren, die einen guten Platz und entsprechendes Pflanzsubstrat haben, sind meist nicht so anfällig. Trotzdem kann es zu einem Befall kommen.
- Erdbeermehltau – kann an Früchten, Blüten und Blättern auftreten, zu erkennen an weißlichem Belag an den Blattunterseiten, die Blätter verfärben sich rötlich bis violett und rollen sich nach oben ein. Auch die Früchte kann dieser weißliche Belag befallen. Es handelt sich um eine Pilzerkrankung. Dieser Pilz mag Temperaturen um die 18°C und eine hohe Luftfeuchte. Bei Hängeerdbeeren wird der Befall oft durch zu dichten Blattbestand ausgelöst, was meist an zu viel Stickstoff liegt. Zu vermeiden durch niedrige Stickstoffgaben und das Entfernen von Blättern bei hoher Dichte. Zu bekämpfen durch Pflanzenschutzmittel, hauptsächlich im Frühjahr und im August/September. Es gibt unterschiedliche Produkte, z.B. Netzschwefel.
- Gnomonia Fruchtfäule – der Pilzbefall tritt an Früchten und Blättern auf und ist nach der Blüte an den braunen Verfärbungen der Kelchblätter und der Fruchtstiele zu erkennen. Die Frucht selbst ist kümmerlich. Grüne Früchte werden einfach braun, reife Früchte faulen sehr rasch. Typisch ist die Ausbreitung vom Kelch her. Blätter welken und sterben ab. Der Pilz überwintert an Pflanzenresten und startet schon ab Temperaturen von 5°C. Niederschläge sorgen für die Verbreitung. Der Pilz ist ausgesprochen widerstandsfähig. Vorbeugen kann man durch das Entfernen von altem Laub, zeitig im Frühjahr und eine geringe Stickstoffdüngung. Außerdem nicht zu dicht pflanzen, damit alles schnell abtrocknen kann. Befallen Früchte entfernen. Pflanzenschutzmittel sind meist für den privaten Gebrauch nicht zugelassen.
- Verticillium-Welke – zu erkennen daran, dass die Pflanzen ganz plötzlich welken. Erst ist nur eine Pflanze betroffen, dann breitet sich die Krankheit aus. Es gibt zwei Erreger, die einzeln oder zusammen auftreten können. Zuerst feststellbar sind dunkle, langgestreckte Flecke an den Blattstielen, den Blütenstandsschäften und den Ranken. Macht sich besonders bei trockenem, warmen Wetter bemerkbar. Die Pflanzen sterben ab. Deutliche Zeichen sind schwarze Wurzeln, die verrotten. Eine Bekämpfung ist kaum möglich, am besten die Pflanzen entsorgen. Es gibt keine Pflanzenschutzmittel.
Häufige Fragen
Was kann man tun, damit sich viele hängende Triebe bilden?
Außer dem Entfernen der Blüten oder Blütenansätze vor Mai, kann noch eine Baldrianspritzung erfolgen.
Wie kann man feststellen, ob ein Ableger schon richtig angewachsen ist?
Ein bisschen Geduld sollte man haben. Meist reicht es, leicht an dem Ableger zu ziehen. Da fühlt man, wie fest er sitzt. Kommt er samt umliegender Erde nach oben, ist er noch nicht richtig festgewurzelt. Man drückt die Pflanze vorsichtig wieder an. Bewegt sich hingegen gar nichts, dann ist sie eingewachsen und kann abgetrennt werden.