Obstgarten

Gute Nachbarn: welche Pflanzen passen zu Weinreben?

Weinreben Nachbarn

Weinreben lassen sich effektiver in einer Mischkultur im heimischen Garten kultivieren. Gute Nachbarn schützen vor Schädlingen und Krankheiten, verbessern die Bodenstruktur und optimieren den Standort für den Wein.

Aus der Gartenrat Mediathek

Der Klassiker: Weinbergpfirsich

Der Blut- oder Weinbergpfirsich war früher in zahlreichen Weinbergen zu finden, da er die typische Monokultur aufbricht und die Biodiversität im Garten positiv beeinflusst. Sie werden je nach Sorte fast zur gleichen Zeit geerntet und unterstützen sich in Bezug auf die Nützlinge, die angelockt werden. So finden sich durch den Pfirsich mehr Bienen und andere Bestäuber ein, die für erhöhte Erträge sorgen. Besonders hervorzuheben ist die effektive Harmonisierung, die durch den Nachbarn entsteht. Das Ergebnis sind deutlich gesündere Trauben, mit denen köstliche Erträge gesichert werden.

Weinbergpfirsisch
Quelle: Rolf Kranz, Blüte der Roten Weinbergpfirsische in Dieblich, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 4.0

Ysop

Wenn Sie sich eine wahre Schutzbarriere errichten wollen, sollten Sie über die Mischkultur mit Hyssopus-Arten nachdenken. Als gute Nachbarn für Weinreben bieten Ysop-Gewächse mehrere Vorteile, die Sie in Betracht ziehen sollten:

  • verbessert Boden
  • schützt vor Pilzerkrankungen
  • Blattläuse werden vertrieben
  • Käfer werden vertrieben
  • Würmer werden vertrieben
Ysop (Hyssopus officinalis), Nachbarn Weinreben

Dabei spielt es keine Rolle, für welche Art Sie sich am Ende entscheiden. Wählen Sie diese entsprechend ihres verfügbaren Platzes aus, damit es nicht zu eng wird.

Tipp: Falls Sie auf andere Blühpflanzen mit ähnlichen Eigenschaften wie Ysop setzen wollen, sollten Sie auf Storchschnäbel (Geranium) zurückgreifen. Sie wirken besonders gut gegen Heuschrecken, die zu den gefährlichsten Schädlingen für Weinreben gehören.

Klee

Wenn Sie nicht viel Platz unter den Weinreben haben, setzen Sie auf verschiedene Kleearten (Trifolium). Klee wirkt als Nachbar gut, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern, die der Wein vor allem in der Vegetationsphase benötigt. Schon wenige Exemplare Ihrer bevorzugten Art reichen aus, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Rot-Klee, Trifolium pratense, Weinreben Nachbarn

Haselnuss

Ein wichtiger Punkt bei der Kultivierung von Weinreben ist der Windschutz. Setzen Sie aus diesem Grund eine Haselhecke (Corylus avellana), da sich diese mit den Reben gut vertragen. Gesetzt wird die Hecke auf die Wetterseite, von der aus sie selbst starke Winde abhalten kann. Weiterhin schützen Haselhecken vor einem erhöhten Schädlingsbefall, da sie zahlreiche Nützlinge anlocken, die die Schädlinge zum Fressen gern haben.

Haselstrauch, Corylus avellana

Hinweis: Brombeeren (Rubus sect. Rubus) können Sie ebenfalls verwenden, um Nützlinge in großer Schar in Ihren Garten zu locken. Da der Beerenstrauch hervorragend mit Weinstöcken harmoniert, können Sie diese problemlos zusammen kultivieren.

Kräuter als Nachbarn

Kräuter als gute Nachbarn bieten sich hervorragend für Weinreben an. Die Pflanzen verfügen über verschiedenste ätherische Öle und Duftstoffe, die Sie sich beim Kampf gegen Schädlinge als nützlich erwiesen haben. Wenn Sie sich für einen Kräutergarten in direkter Nähe zu Ihren Vitis vinifera-Exemplaren entscheiden, können Sie auf die folgenden Arten setzen:

  • Basilikum (Ocimum basilicum)
  • Liebstöckel (Levisticum officinale)
  • Melisse (Melissa officinalis)
  • Pfefferminze (Mentha piperita)
  • Provence-Wermut (Artemisia gallica)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Rosmarin (Salvia rosmarinus)
  • Salbei (Salvia officinalis)
  • Schnittlauch (Allium schoenoprasum)
  • Polei-Minze (Mentha pulegium ‘Nanum’)
  • Thymian (Thymus)
Basilikum & Salbei, Pflanznachbarn für Weinreben

Der Großteil der aufgezählten Kräuter bevorzugt ebenfalls einen sonnigen Standort oder sie werden in den Schatten der Reben gepflanzt. Die Wirkung entfaltet sich auf beide Möglichkeiten. Zur gleichen Zeit werden deutlich mehr Bestäuber angelockt, die die Zahl der befruchteten Blüten erhöhen, was wiederum zu einem höheren Ertrag führen kann. Wenn Sie ein Mehltau-Problem haben, setzen Sie auf Minze. Als Nachbar schützt sie die Reben vor einer Infektion durch die Pilze.

Gute Nachbarn: Gründüngerpflanzen

Ebenso beliebt als gute Nachbarn für Ihre Weinreben sind Gründüngerpflanzen. Diese verbessern durch ihr Wurzelwerk dauerhaft den Boden und reichern ihn mit Mikroorganismen an, die sich positiv auf das Wachstum Ihrer Reben auswirken. Das Wurzelwerk sorgt zudem dafür, dass die Erde nicht verdichtet und überschüssige Feuchtigkeit leichter abfließt. So wird dauerhafte Staunässe verhindert. Viele der folgenden Arten sterben zur kalten Jahreszeit oberflächig ab und wirken als Mulchschicht, die zusätzliche Nährstoffe bietet. Optional können Sie das Grün in die Erde einarbeiten. Geeignet sind für diesen Zweck:

Bohnen & Mohn

Tipp: Neben den zahlreichen Gründüngerpflanzen können Sie zusätzlich auf eine Vielzahl verschiedener Gemüse- und Obstarten setzen. Empfehlenswert sind Zucchini, Erdbeeren, Kürbisse, Kartoffeln, Tomaten, Rüben, Karotten und Gurken, die sich positiv auf die Biodiversität im Garten auswirken.

Häufig gestellte Fragen

Können Oliven als guter Nachbar eingesetzt werden?

Oliven gehören schon seit der Antike zu den klassischen Nachbarn der Weinrebe. In Mitteleuropa und speziell nördlich der Alpen ist diese Möglichkeit aufgrund der hohen Frostempfindlichkeit nicht gegeben. Ausschließlich in den milden Weinbaugebieten Deutschlands können Sie versuchen, Olivenbäume und Weinstöcke miteinander zu kultivieren.

Welche Pflanzen sollten als Nachbarn vermieden werden?

Schlechte Nachbarn für den Echten Wein stellt vor allem Gemüse mit einem hohen Wasserverbrauch dar. Zu nennen sind Gartensalat (Lactuca sativa), Gemüsekohl (Brassica oleracea), Rettiche (Raphanus) und Knoblauch (Allium sativum). Wenn Sie diese zu nah an die Rebstöcke pflanzen, leiden diese unter Wassermangel, was sich negativ auf deren Vitalität auswirkt.

Gibt es alternative Sekundärkulturen anstelle von Pflanzen?

Falls Sie Selbstversorger sind oder genügend Platz im Garten haben, sollten Sie über die Anschaffung von Hühnern nachdenken. Hühner sind ein guter Schutz gegen Schädlinge wie die Erdraupen, die schwerwiegende Schäden an den Rebstöcken anrichten können. Eine kleine Hühnerschar wirkt effektiv gegen die Raupen und versorgt die Rebstöcke mit natürlichem Dünger.

Was sind Weinbeerbäume?

Es gibt eine kleine Auswahl an Bäumen, unter die Weinreben gepflanzt werden können. Dazu zählen Ulmen (Ulmus), Mandelbäume (Prunus dulcis), Walnüsse (Juglans regia) und Maulbeerbäume (Morus), die als natürliche Rankhilfe dienen und über die Mittagszeit Schatten spenden, damit die Edle Weinrebe keinen Sonnenbrand bekommt. Ebenso stellen die Bäume einen hervorragenden Windschutz dar.

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