Erden, Substrate und Dünger

Gründüngung im Herbst – Gründüngungspflanzen & Tipps

Gründüngung - Ölrettich

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Gründüngung ist kein Allheilmittel für den Boden, aber sehr hilfreich zur Bodenverbesserung, Krankheitsvorbeugung, Gesunderhaltung und vielem mehr. Obwohl im Kleingartenbereich vermehrt auf die nicht winterharte Gründüngung gesetzt wird, ist die Winterdüngung auf dem Vormarsch, besonders aus ökologischen Gründen. Es gibt ganz unterschiedliche Pflanzen, die dafür geeignet sind. Ausgewählt wird danach, was speziell mit der Düngung für den Boden erreicht werden soll. Dabei ist einiges zu beachten. Was das ist, erfahren Sie in unserem Text. Lesen Sie weiter!

Aus der Gartenrat Mediathek

Gründe für Gründüngung

Senf als Gründünger
Weißer Senf (Sinapis alba)

Welche Pflanzen man als Gründünger verwendet, hängt davon ab, was mit ihnen erreicht werden soll. Es gibt verschiedene Gründe, welche eine solche Maßnahme erforderlich machen. Bei der Auswahl der Dünger muss man sehr überlegt vorgehen. Es sind einige Dinge zu beachten. Wahllos auswählen funktioniert meist nicht.

Bodenstruktur soll verbessert werden und Humus aufgebaut

  • Kleegrasmischung – Humusaufbau
  • Gräser – Humusaufbau

Erosionsschutz, besonders über den Winter

  • Kleegrasmischung
  • Weidelgras
  • Chinakohlrübse

Stickstoffversorgung der Folgekultur

  • Erbsen oder Ackerbohne (nicht winterhart)
  • Klee-Luzerne-Mischungen
  • Lupine

Stickstoffkonservierung für die Folgekultur

  • Grünhafer, Grünroggen (nicht winterhart)
  • Senf
  • Rübsen
  • Ölrettich

Tiefenlockerung

Gründüngung mit Lupinen
Lupine (Lupinus)
  • Ölrettich
  • Luzerne – mehrjährig angebaut
  • Lupinen
  • Ackerbohnen (nicht winterhart)

Krankheits- und Schädlingsvorsorge

  • Kleegras (beseitigt Wurzelgallnematoden und viele Fruchtfolgekrankheiten von Gemüsepflanzen)
  • Lupinen und Ackerbohnen (wirkt auf viele Nematoden, wenig Drahtwurmprobleme in der Folgekultur)

Unkrautunterdrückung

  • Mehrjährige Kleegrasbestände
  • Phacelia
  • Raigräser

Tipp: Zwischen Einarbeitung der Gründüngung und Aussaat oder Pflanzung sollten mindestens 3 Wochen liegen! Der Masse muss Zeit gegeben werden, um sich zersetzen zu können. Die Durchwuchsgefahr muss minimiert werden. Ziel ist es, ein gutes Absetzen des Bodens für die Fruchtfolge zu erreichen.

Gründüngung im Herbst

Wenn die Beete im Herbst abgeerntet sind, ist die richtige Zeit, etwas für den beanspruchten Boden zu tun. Zum einen wird er durch die Gründüngung vor der Austrocknung geschützt, andererseits aber auch vor dem Ausspülen bei Niederschlägen. Unkraut kann sich nur beschränkt ausbreiten und die wichtigen Mikroorganismen im Boden bekommen Arbeit und werden aktiviert. Am Ende der Gründüngungsphase, wenn die Pflanzen oder Pflanzenreste in den Boden eingearbeitet werden, bekommt der Boden viele Nährstoffe zurück.

Geeignete Pflanzen

Gründüngung - Spinat
Spinat (Spinacia oleracea)

Nicht alle Pflanzen sind für die Herbstdüngung geeignet.

  • Bitterlupine – muss bis Anfang September ausgesät sein, Stickstoffsammler, schließt den Boden auf
  • Deutsches Weidelgras – Aussaat August/September, vermindert den Befall mit Kohlhernie und Rettichschwärze bei nachfolgenden Kulturen, hinterlässt feinkrümeligen Boden
  • Dinkel – Spätaussaat, bis Ende November oder Anfang Dezember, Bodenschutz
  • Esparsette (Türkenklee) – Schmetterlinsblütler, Stickstoffsammler, , im August aussäen, am besten vor der Blüte abmähen oder für Insekten stehe lassen
  • Feldsalat – bis Ende September oder spätestens Anfang Oktober aussäen, durchwurzelt den Boden sehr gut, hinterlässt feinkrümeligen Boden
  • Gelbsenf – im September aussäen, aber ebenfalls nur dort, wo keine Kreuzblütengewächse gepflanzt werden sollen, gut nach Kartoffeln
  • Inkarnatklee – Schmetterlingsblütler, unterdrückt Wildkräuter und Unkräuter, Stickstoffsammler, vergrämt Kohlfliege und Kohlweißling, Aussaat Mai bis August, Bienenweide
  • Landsberger Gemenge (Mischung aus Inkarnatklee, Zottelwicke und Raygras) – Vorkultur für Kartoffeln und Möhren, lockert den Boden, Stickstoffsammler
  • Ölrettich – im September aussäen, aber nur dort, wo im nächsten Jahr keine Kreuzblütengewächse wachsen sollen
  • Spinat – Gänsefußgewächs, muss bis Mitte September ausgesät werden. Außerdem ist eine Vliesabdeckung bei Kahlfrösten wichtig, Nitratfänger, nicht vor oder nach Mangold, Rote Beete, Melde, verbessert das Wasserrückhaltevermögen des Humus
  • Steinklee – Schmetterlingsblüher, Stickstoffsammler, durchlüftet den Boden, vertreibt Mäuse, vergrämt Kohlfliege und Kohlweißling, Aussaat bis September
  • Wintererbsen – speziell Sorte EFB33 (Futtererbse), Aussaat Mitte/Ende Oktober, Stickstoffsammelpflanze, gut gegen Unkraut, hinterlässt eine gute Bodengare
  • Winterroggen – ideal, wird schon ab August bis September ausgesät und im November eingearbeitet. Auf sehr sandigen oder humosen Boden bleibt er besser bis zum Frühjahr stehen. Hinterlässt feinkrümeligen Boden, unterdrückt Unkraut, ideal als Vorfrucht für Kartoffeln, Bohnen und Kohl, keine Unverträglichkeiten mit anderen Pflanzen außer Mais
  • Winterraps – Kreuzblütler, fördert Nematoden, Bienenweide, nicht vor oder nach Kreuzblütlern anbauen, Aussaat August bis Oktober
  • Winterrüben (Rübsen) – nur bedingt frosttauglich, überleben aber meist, da kontinuierlich getestet und gesteigert wird, Aussaat im August
  • Winterwicke – Schmetterlingsblütler, wird bis Ende September, spätestens Anfang Oktober ausgesät, Stickstoffsammelpflanze, große Wurzelmasse, nicht für schwere Böden

Tipp: Um Krankheiten zu vermeiden, niemals gleiche Pflanzen als Gründüngung und als Nutzpflanzen pflanzen, also keine Hülsenfrüchte vor Hülsenfrüchten oder Kreuzblütlern. Sie müssen immer einer anderen Pflanzenfamilie angehören.

Ungeeignete Pflanzen

Gründünger - Studentenblume
Studentenblume (Tagetes)

Zahlreiche Pflanzen, mit denen eine Gründüngung durchgeführt werden kann, eignen sich nicht, denn sie sind nicht winterhart. Sie sind aber gut für die Frühjahrsdüngung geeignet. Viele können schon ab Februar ausgesät werden.

  • Ackerbohne – Stickstoffsammler, lockern den Boden tief auf
  • Bienenweide, Bienenfreund – zum Aufbrechen der Fruchtfolge/Kulturfolge im Gemüsegarten, gute Bienenweide
  • Buchweizen – unterdrückt Unkräuter, sogar Quecken, Bodendurchlüftung, tiefwurzelnd, erhöhte Kornausbeute
  • Gelbe Lupine – ebenfalls für Nachkultur, Stickstoffsammler, lockert Boden, tiefwurzelnd, ideal für nährstoffarme Böden, unterdrückt Wildkräuter und Unkräuter
  • Luzerne – Stickstoffsammler, Tiefwurzler, lockert den Boden auf
  • Ringelblume – Korbblütler, förderlich für die Bodengesundheit, bringt feinkrümeligen Boden hervor, nicht für trockene Böden
  • Sonnenblumen – Korbblütler, lockern Boden, viel Grünmasse, vermindern Nematoden, ideal vor Erbsen und Kartoffeln und nach Erdbeeren und Kohl, entziehen dem Boden Schwermetalle
  • Tagetes – für Bodengesundung, erhebliche Verminderung von Nematoden, bei Rosenmüdigkeit, ideal zwischen Kartoffeln, Möhren, Porree und Tomaten
  • Weiße Lupine – Gründünger in Nachkultur, Stickstoffsammler, ideal bei neuen Böden, fördern das Wachstum von Weizen, viel Grünmasse

Einige Gründünger, welche nicht winterhart sind, können trotzdem genutzt werden, vor allem die, mit einer großen Grünmasse. Die Pflanzen überleben zwar den Winter nicht, aber sie schützen den Boden trotzdem. Ein Vorteil ist, dass der Boden im Frühjahr zeitig wiederbelebt werden kann. Ideal dafür sind Phacelia, Senf und Ölrettich.

Vorgehensweise

Gründüngung mit Rüben

Bei der Gründüngung werden schnellwüchsige Pflanzen dort ausgesät, wo sie ihren „Dienst“ tun sollen. Wenn sie gut wachsen, hat man zwei Optionen. Man schneidet sie vor der Blüte oder spätestens vor der Samenbildung ab, mäht sie, beispielsweise mit der Sense und lässt sie an Ort und Stelle liegen. Die Pflanzen verrotten auf dem Boden oder sie werden im angewelkten Zustand in den Boden eingearbeitet oder auch eingefräst. Bei sehr sandigen Böden macht es Sinn, Basalt- oder Tonmehl zuzugeben (einfach darüber streuen). So entsteht Dauerhumus.

Bei der nicht winterharten Gründüngung frieren die Pflanzen im Winter ab, bedecken den Boden aber mit einer schützenden Decke. Bei den winterharten Düngungen sind die lebenden Pflanzen der Schutz. Die winterharten Pflanzen werden im Spätwinter, spätestens im Frühjahr, zwei Wochen vor der geplanten Nutzung des Bodens flach in den Boden eingearbeitet. Die Wurzeln verbleiben im Boden. Wenn die Dünger zu viel oder zu holzige Grünmasse entwickeln, wird gemäht und die Stängel und Blätter auf dem Kompost entsorgt. So kommt über den Kompost auch viel Gutes in den Boden zurück.

Tipp: Um die Verrottung zu beschleunigen, kann Algenkalk verteilt oder Brennnesseljauche versprüht werden. Spätestens vor der Samenbildung abmähen, es sei denn, Selbstaussaat ist gewünscht.

Häufige Fragen

Besteht bei Gründüngung die Gefahr, dass die Pflanzen wuchern, sich ungewünscht ausbreiten?

Das ist natürlich möglich, vor allem, wenn man die Pflanzen blühen lässt und dann noch wartet, bis Samen ausreifen. Manchmal kommt es auch vor, dass alle Wachstumsbedingungen perfekt sind und die Pflanzen wirklich wuchern. Gerade Klee ist dafür anfällig. Im Großen und Ganzen passiert aber nichts, solange die Pflanzen frühzeitig geschnitten werden, unbedingt, bevor Samen reifen können.

Welche Pflanzen eignen sich für die Herbst-Gründüngung bei verdichteten Böden?

Die besten Pflanzen sind die mit Pfahlwurzeln, also Landsberger Gemenge, Luzerne, Ölrettich, Gelbsenf, Perserklee, Rotklee, Winterraps und für die Frühjahrs-Düngung Ackerbohne, Lupine, Sonnenblume, Puffbohne und andere.

Wie sieht eine gute Gründünger-Mischung für das gesamte Jahr aus?

Im August wird Senf ausgesät. Der ist gelbblühend und kommt gut über den Winter. Auch der Ölrettich, auch um diese Zeit ausgesät, kommt noch zur Blüte (weiß-violett) und übersteht den Winter. Inkarnatklee und Zottelwicke überwintern ebenfalls und glänzen im späten Frühjahr, so Ende Mai mit roten bzw. violetten Blüten.




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Tipps für Schnellleser

- Gründüngung tut dem Boden viel Gutes
- Viele Gründe sprechen dafür
- Verbessert Wachstumsbedingungen
- Aktiviert Bodenlebewesen
- Verhindert Temperaturschwankungen, Austrocknung und Erosion
- Ebenso Verschlämmung und Stickstoffauswaschungen
- Verbessert Wasserspeicherkapazität, Nährstoffverlust
- Bekämpft Bodenkrankheiten und –schädlinge
- Pflanzen nach dem vorliegenden Ziel auswählen
- Gründe – siehe ausführlicher Text
- Geeignete Pflanzen: Winterroggen, Winterrüben, Wintererbsen
- Spinat, Landsberger Gemenge und Bitterlupine
- Feldsalat, Ölrettich, Gelbsenf und viele mehr.
- Nie Gründünger und Nutzpflanzen aus der gleichen Pflanzenart
- Schnellwüchsige Sorten aussäen
- Vor der Blüte oder Samenreife schneiden und liegen lassen
- 1. man kann die Pflanzen verrotten lassen und erst kurz vor der Nutzung der Fläche einarbeiten
- 2. im angewelkten Zustand unterarbeiten
- Mindestens 3 Wochen Pause zwischen Einarbeitung und Weiternutzung