Rasenpflege

Rasen blüht: um welche blühenden Gräser handelt es sich?

Rasen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Gepflegte Gärten und dicht gewachsene Rasenflächen sind für viele Haus- und Gartenbesitzer wichtig. Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen und Regen mit Sonne abwechselt, sprießt nicht nur der Rasen in die Höhe, sondern auch unerwünschte Gräser machen sich vielfach breit. Wenn die Blumenwiese blüht, fällt dies nicht auf.

Auf dem “normalen” Rasen wirken blühende Grasarten allerdings als Störfaktor. Hier gilt es zügig zu handeln, damit das Problem schnell in den Griff bekommen wird. Dazu sind vorab die Gräser zu bestimmen, um die richtige Methode der Bekämpfung zu wählen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Gewöhnliches Rispengras (Poa trivialis)

Das Gewöhnliche Rispengras, auch Gemeines Rispengras oder Gemeine Rispe genannt, ist eine der am häufigsten vorkommenden Gräserart, das im Rasen wächst und blüht. Auf Futterwiesen zählt es zu den gefährlichsten Ertragsschädlingen.

Gewöhnliches Rispengras - Poa trivialis Erkennen

  • flach wurzelnd
  • ähnelt stark der Hirse (Verwechslungsgefahr)
  • gedeiht besonders gut an feuchten und schattigen Plätzen
  • Wuchshöhe zwischen 20 Zentimeter und 60 Zentimeter – selten bis 100 Zentimeter
  • bildet gras-grüne bis gelb-grüne, lockere Horsten (viele eng aneinander stehende Triebe)
  • Blütezeit: Juni bis Juli
  • Ährchen besitzen zwei bis vier Blüten in grün, oftmals mit braunen oder violetten Akzenten
  • lange Wollhaare am Grund der Blüten
  • rötlicher Stängelgrund
  • breitere Blätter als normales Rasengras
  • im Frühjahr an deutlich hellerer Grünfärbung zu erkennen

Bekämpfen

Kleinflächig
Hält sich das Wachstum der Gemeinen Rispe flächenbezogen in einem überschaubaren Umfang, wird es ausgestochen. Es kann auch herausgerissen werden, aber durch die festen Wurzeln besteht das Risiko, dass diese beim Herausreißen brechen und Rückstände in der Erde verbleiben. Aus diesen können sich anschließend neue Gräser entwickeln.

Umfangreichere Ausbreitung
Wenn sich das Wachstum der Gemeinen Rispen auf größere Flächen bezieht und sich viele “eingenistet” haben, erleichtert ein Vertikutierer das Entfernen. Der Rasen ist vor dem Vertikutieren kurz zu schneiden, damit die Zacken des Vertikutierers tief in den Boden greifen und das Unkraut hochheben können. Erfahrungsgemäß gibt es hartnäckige Verwurzelungen, welche das ein oder andere Grasgewächs nicht mit einem Vertikutieren lösen lässt. Ein anschließender Kontrollgang über den Rasen und ein Ausheben mittels Unkrautstecher oder Schaufel entfernt auch die letzten Gemeinen Rispen.

Starke Ausbreitung
Das Gewöhnliche Rispengras kann sich enorm weit ausbreiten. Bleibt es unbekämpft, nimmt es ganze Rasenflächen ein. Dann hilft nur noch der Einsatz mit einem Total-Herbizid, wie beispielsweise das Compo Vorox Unkrautfrei Express. Es sollte ausschließlich dann angewendet werden, wenn die Ausbreitung enorm viel Rasenfläche eingenommen hat. Im Anschluss ist die gesamte Fläche neu mit Rasensamen zu bestreuen, da ansonsten unschöne Kahlstellen zurückbleiben.

Tipp: Total-Herbizide sollte nur im absoluten “Notfall” angewendet werden. Sie töten nicht nur unerwünschte Gräser, sondern auch das Rasengras, was eine Neuaussaat der gesamten behandelten Rasenfläche erforderlich macht.

Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)

Obwohl das Deutsche Weidelgras blüht und die Gesamtoptik gepflegter Rasenflächen stört, wird es aufgrund der positiven Eigenschaften für Rasengras vielfach mit dessen Samen gemischt. Es sorgt für strapazierfähigere Rasenflächen, weil es robust und dicht wächst. In der Regel blüht es nur, wenn der Rasen seltener geschnitten wird.

Deutsches Weidelgras - Lolium perenneBestimmen

  • Ausläufer aus Wurzelstöcken
  • glänzende Blätter in dunkel-grün
  • Wuchshöhe bis zu 70 Zentimeter
  • raue Längsriefen an den Blattoberseiten
  • Blattunterseiten glatt
  • Halme S-förmig in Richtung der Ähren
  • zwischen zwei und zehn Blüten pro Ähre
  • Blütezeit: Mai bis in den Herbst
  • Blütenfarbe gelblich-grün, später grün und braun-beige
  • wächst vor allem auf stickstoffreichen und verdichteten sowie lehmhaltigen feuchten Böden
  • leicht durch dickere, robustere Struktur vom herkömmlichen Rasen zu unterscheiden

Bekämpfen
Wie unter “Gemeine Rispe” beschrieben.

Weißes Straußgras (Agrostis stolonifera)

Das aus der Familie der Süßgräser stammende Flechtstraußgras findet seinen gezielten Einsatz für Futterwiesen. Es ähnelt dem Rispengras und wird ebenso zu normalem Grassamen hinzugefügt, wenn es um eine enorme Rasendichte und Robustheit geht, wie beispielsweise auf Golfrasen. Auf Zierrasen ist es weniger gern gesehen, weil es blüht und dadurch die gleichmäßige Optik behindert.

Weißes Straußgras - Agrostis stolonifera Erkennen

  • flach wurzelnd
  • kriechende Wuchsform
  • immergrün
  • Wuchshöhe zwischen acht und 40 Zentimeter
  • oberirdische Ausläufer
  • feine, zugespitzte, grau- oder blaugrüne Laubblätter
  • leicht raue Blattspreiten
  • Blütezeit: Juli und August
  • rispiger Blütenstand
  • Ährchen bilden dichte Büschel
  • einblütig in rot-, rötlich-braun bis leicht hell-violett

Bekämpfen
Theoretisch stört dieses Gras nicht im Zierrasen, es sei denn, dieser soll nicht so kurzgehalten werden. In dem Fall kann die Blüte wachsen und ein unschönes Aussehen des Rasens hervorrufen. Es ist ratsam, bereits beim ersten Erblicken das Gras herauszuziehen, was sehr einfach ist, da es sich um einen Flachwurzler handelt. Vorbeugend sollte beim Kauf von Rasensamen mit besonderer Strapazierfähigkeit darauf geachtet werden, dass es sich dabei nicht um eine Mischung mit dem Weißen Straußgras handelt.

Tipp: Ist der Boden trocken, lassen sich die Wurzeln schwerer herausziehen. Besser ist es, die Erde vorher zu bewässern. Die Wurzeln verlieren auf diese Weise an Halt und sie lassen sich leichter aus der Erde entfernen.

Gemeine Quecke/Kriech-Quecke (Elymus repens)

Als Süßgras präsentiert sich die Gemeine Quecke, welche sich gern einen Platz inmitten von Rasenflächen sucht, wenngleich sie sich auf jedem Boden wohl fühlt.

Gemeine Quecke - Elymus repens Bestimmen

  • Wuchshöhe zwischen 50 Zentimeter und 120 Zentimeter – seltener bis zu 150 Zentimeter
  • sterile Triebe oft deutlich höher als Rest der Pflanze
  • horstig wachsend
  • bildet kriechende Ausläufer
  • grüne Blätter mit abwischbarer blauer Bereifung
  • schlanke, endständige ährige Blütenstände
  • bis zu 30 Zentimeter lange Spreiten
  • flach gerippte, oberseits raue Spreiten
  • blüht erst im zweiten Lebensjahr
  • Blütezeit: Juni bis August
  • Blütenfarbe: grün
  • wächst vor allem auf frischer bis mäßig trockener, nährstoff- und basenreicher, humoser sowie dichter lehm- und tonhaltiger Erde

Bekämpfen
Eine Bekämpfung sollte in jedem Fall erfolgen, weil Quecken gern als Zwischenwirt für viele Pflanzenschädlinge wie beispielsweise Blattläuse, genutzt werden und diese sich im Garten ausbreiten können. Ein Problem stellen die unterirdisch liegenden Ausläufer dar, die beim Ausstechen des Grases oft im Boden verbleiben und für einen schnellen Nachwuchs sorgen. Langsamer erfolgt die neue Grasbildung, wenn Quecken oberirdisch abgeschnitten werden. Wer sie gänzlich loswerden möchte, sollte sie mit Glyphosat-Produkt bekämpfen. Dieses wird auf das zuvor angefeuchtete Gras gesprüht. Es zieht durch die Halme bis in die Wurzeln und tötet die Quecke ab. Ist es vertrocknet, können die Reste einfach aus dem Boden gezogen/ausgehoben werden.

Gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra)

Aus der Familie der Süßgräser stammt die Gewöhnliche Rot-Schlingel.

Gewöhnlicher Rot-Schwingel - Festuca rubraErkennen

  • Blütezeit: April bis Oktober
  • Wuchshöhe zwischen 15 Zentimeter und 100 Zentimeter – selten bis zu 120 Zentimeter
  • lockeres, dichtrasiges Wachstum von Ausläufern (Rhizomen)
  • raue, teils leicht flaumig behaarte Blattoberseiten
  • Blüten: Ährchen von bis zu 11.5 Zentimetern
  • Blütenfarbe: rot bis rot-braun
  • dünne Ährenstiele
  • horstbildend (eng aneinanderstehende Triebe)
  • überwiegend nur auf nährstoffarmen Rasenflächen zu finden (Rasen mit Mangelerscheinungen)

Bekämpfen
Wie viele andere Süßgräser, wird das Rot-Schwingel-Gras gezielt zur Verdichtung auf Futterweiden eingesetzt. Gelangt es in den Garten, ist es kaum aufzuhalten, weil es kurze Rasenschnitte ebenso gut verträgt, wie es sich aufgrund des meist festen Wurzelwerks, auch nicht von einem Vertikutierer beeindrucken lässt. Die sicherste Bekämpfung ist mit der Verwendung eines Herbizids zu erreichen.

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)

Bei dem Wiesen-Schaumkraut handelt es sich zwar nicht um eine spezifische Gräserart, aber sie wächst ähnlich und kann schnell für ein Gras gehalten werden. Die Pflanze stammt aus der Gattung der Schaumkräuter (Cardamine). Wenngleich es zu den Unkräutern zählt, kann es in der Küche auch als Wildkraut eingesetzt werden.

Wiesen-Schaumkraut - Cardamine pratensis Bestimmen

  • Blüten in weiß, blass-lila bis hell-rosa
  • blüht von Ende April bis Mitte Mai – je nach Witterung auch bis Juni/Juli
  • Blüten schließen sich bei Dunkelheit und Regen
  • vier Blütenblätter pro Blütenstiel
  • aufrechtstehende Fruchtstiele
  • Wuchshöhe zwischen 30 Zentimeter und 60 Zentimeter
  • unverzweigter kahler, grasähnlicher Stängel, manchmal spärliche Behaarung im unteren Bereich
  • nevorzugt nährstoffreiche, feuchte Wiesen

Bekämpfen
Wird der Zier- oder Sportrasen regelmäßig geschnitten und der Rasenschnitt landet direkt in einem Auffangkorb, sind die Chancen gering, dass sich das Wiesen-Schaumkraut über Samen vermehrt. Folglich ist eine gezielte Bekämpfung nicht zwingend erforderlich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte oder sich bereits viele Standorte auf dem Rasen gebildet haben, wo es blüht, kann es leicht per Hand herausziehen. Die Wurzeln sitzen nicht fest in der Erde. In der Regel löst es sich auch beim Vertikutieren.

Häufig gestellte Fragen

Wie ist blühenden Gräsern im Rasen vorzubeugen?
Grundsätzlich ist ein regelmäßiges Schneiden des Rasens eine empfehlenswerte Vorbeugemaßnahme gegen unerwünschte Gräser im Rasen. Zu kurz sollte der Rasen nicht geschnitten werden, sodass der Wind keine Samen auf den Boden tragen kann. Vor allem in verdichteten Rasenflächen setzen sich gern Grassamen ab. Ein mehrmaliges Vertikutieren lockert den Boden auf und kann bereits vorhandene Gräser aus der Erde lösen. Zudem ist ein Düngen vorteilhaft, um den Rasen widerstandsfähiger und dichter wachsen zu lassen, um Gräsern keinen Raum zum Wachstum zur Verfügung zu stellen.

Wodurch lassen sich Gräser im Rasen am besten bestimmen?
Meist sind es die Blüten, deren Farbe sowie Merkmale der Blattstruktur, welche die verschiedenen Gräserarten voneinander unterscheiden lassen. Aber auch Informationen über die Wurzeln und Wachstumsformen sind hilfreich für eine eindeutige Identifizierung.

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Tipps für Schnellleser

- Süßgräser mit Ähren-Blüten treten am häufigsten auf
- vor allem ländliche Gebiete betroffen
- Nähe zu Futterweiden
- Vorbeugend gilt: Rasen nicht zu kurz schneiden
- bei neuer Rasenaussaat auf Misch-Produkte für dichten, robusten Wuchs verzichten (meist Gräser beigemischt)
- Bekämpfung überwiegend durch Vertikutieren, Ausstechen und Herausziehen möglich
- Einsatz von Herbiziden in manchen Fällen erforderlich
- regelmäßiger Rasenschnitt schützt vor Blütenbildung
- Gräser erst bestimmen, dann handeln
- teils hohe Verwechslungsgefahr
- erkennen nur anhand verschiedener Merkmale möglich
- je nach Grasart Blütezeit von April bis in den Herbst
- nach Bekämpfung Rasen nachsäen, um Neuwuchs zu verhindern