Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Auch wenn die Sonnenzeit mit ihrer bunten Farbenpracht Adieu gesagt hat, die Grabbepflanzung muss im Herbst und Winter keinesfalls trist und schmucklos sein. Mit Beginn des Herbstes häufen sich die Regentage und die Temperaturen verringern sich. Wichtig ist es deshalb, bei der Grabgestaltung auf Pflanzen zurückzugreifen, die robust und pflegeleicht sind und dennoch einen Farbklecks in die ansonsten eher dunkle Jahreszeit zaubern.
Vorbereitung
Für die Gestaltung einer Herbst- und Winterbepflanzung muss man das Grab entsprechend vorbereiten. Dazu gehört, dass nicht winterharte Pflanzen aus dem Boden geholt und wenn die Möglichkeit der Wiederverwendbarkeit, besteht entsprechend eingelagert werden. Auf und um die Grabstelle herum sollte man altes, abgefallenes Laub entfernen. Dieser Vorgang sorgt dafür, dass sich eventuelle Krankheiten oder Schädlinge nicht auf die neu eingebrachte Herbst- und Winterbepflanzung übertragen.
Rahmenpflanzen
Bevor mit der eigentlichen Gestaltung des Grabes begonnen wird, ist es ratsam, gedanklich eine Aufteilung vorzunehmen. Rahmenpflanzen können dabei helfen, die Bepflanzung des Grabes und den Grabstein selbst optisch in Szene zu setzen und dabei eine Verbindung zwischen beiden Elementen zu schaffen. Gleichzeitig sorgen diese speziell angeordneten Pflanzen für eine Vergrößerung der vorhandenen Grabfläche. Als Rahmenpflanzen eignen sich:
- Buchsbaum
- Eibe
- Kiefer
- Thuja
- Wacholder
- Zypress
Rahmenpflanzen sollte man gut mit Mulch unterfüttern, damit die Erde nicht so schnell austrocknen kann. Zusätzlich enthält Mulch jede Menge Nährstoffe, die für die benötigte Energiezufuhr sorgen.
Klassische Grabbepflanzung mit Bodendeckern
Bodendecker sind die häufigste Bepflanzung auf Gräbern und bilden eine Grundlage für die weitere Gestaltung. Zwischen dem dichten Pflanzenteppich lassen sich wunderbar jahreszeitliche Dekorationen unterbringen und gleichzeitig gelten Bodendecker als pflegeleicht. Wer diese robusten, anspruchslosen Pflanzen als Grabbepflanzung auswählt, der hat mit der Grabpflege relativ wenig Aufwand. Die Auswahl an Bodendeckern ist recht groß. Wichtig ist darauf zu achten, dass solche Pflanzen ausgewählt werden, die eine gute Frosthärte besitzen und als immergrün gelten. So fällt das lästige Laubentfernen weg und Grabstelle sowie Umgebung sehen immer gepflegt und wie neu bepflanzt aus. Bodendecker helfen, den Erdboden gesund zu halten, denn sie halten die Feuchtigkeit, lockern den Boden und schützen ihn. Gleichzeitig sagen sie der Verbreitung von Unkraut vehement den Kampf an.
Bodendecker pflanzen
Damit sich die Bodendecker völlig ungezwungen entfalten können, müssen sie ein ordentliches Erdbett bekommen. Wer auf diese Weise vorsorgt, der wird später mit einem dichten, lückenlosen sowie gepflegten Pflanzenteppich belohnt. Zunächst müssen Sie den Boden von Laub, Unkraut sowie im Erdreich verbliebenen Wurzelresten befreien. Sollte das Erdreich sehr lehmig und schwer sein, ist es wichtig, etwas Kompost einzuarbeiten und so die Böden nährstoffreicher zu gestalten. Beste Pflanzzeit für Bodendecker ist der Herbstanfang, da in dieser Zeit andere Pflanzen ihr Wachstum einstellen. Vom milden Herbstanfang bis zum Winter bleibt den Bodendeckern so genügend Zeit für die Wurzelbildung.
Jede Pflanze benötigt eine andere Pflanzdichte. Darüber sollte sich vor dem Einpflanzen ausreichend informiert werden, denn nur so ist ein lückenloses Wachstum möglich. Nach dem Einpflanzen können überschüssige Triebe etwas gestutzt werden. Auf diese Weise wird das Wachstums sowie die Verzweigung angeregt. Zwischen die Pflanzungen etwas Rindenmulch auf den Boden bringen. Das verhindert die Bildung von Unkraut.
Wichtigste Bodendecker für die Grabbepflanzung im Herbst sind
Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum)
- aromatisch duftend
- robust
- schöne Herbstfärbung in Gelb, Orange, Rot
- starkwüchsig, wächst teppichartig
- Wuchshöhe bis 45 Zentimeter
- ca. 8 Pflanzen pro Quadratmeter
Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria saccharata)
- mehrjährig
- immergrün
- liebt humusreiche Böden
- Pflanzung 10 Pflanzen pro Quadratmeter
- Standort: halbschattig
- blüht rot-violett
- kalkliebend
Gemeiner Efeu (Hedera helix)
- Kletterpflanze, hervorragend als Bodendecker geeignet
- genügsam
- immergrün
- im jungen Alter langsam wüchsig, später starkwüchsig
- winterhart
- besitzt Haftwurzeln
- giftige Steinfrüchte
- etwa 4 Pflanzen pro Quadratmeter
Immergrüne Kriechspindel (Euonymus fortunei)
- Standort: sonnig bis vollschattig
- sehr frosthart
- immergrün
- rasanter, dichter Wuchs
- Wuchsbreite bis 80 Zentimeter
- Wuchshöhe zwischen 1 bis 3 Meter
- stellt keine besonderen Ansprüche
- blüht und fruchtet wenig
Kleinblättriges Immergrün (Vinca minor)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Wuchsform kriechend
- dunkel- und immergrün
- winterhart
- Blütenfarbe violett oder gelb
- Flachwurzler
- Wuchshöhe bis 20 Zentimeter
- anspruchslos
Waldsteinie (Waldsteinia ternata)
- teppichbildend
- immergrün
- ausdauernd
- Standort: schattig bis halbschattig
- besitzt reingelbe Blüten
- Wuchsbreite bis 60 Zentimeter
- Wuchshöhe bis 20 Zentimeter
Ysander/Dickmännchen (Pachysandra terminalis)
- liebt humusreichen Boden
- wächst zuerst langsam, mit zunehmenden Alter schneller
- etwa 15 Pflanzen pro Quadratmeter
- sehr frosthart
- Standort: schattig
- bildet dichten Teppich
Grabbepflanzungen mit Herbstblühern
Wer wundervolle Farbakzente zwischen die Bodendecker setzen möchte, der muss trotz der kalten Temperaturen auch auf Blumen und Blütenreichtum nicht verzichten. Trotz grauem, wolkenverhangenem Himmel sorgen einige hartgesottene Blumen für Aufmerksamkeit auf der Grabstätte.
Chrysantheme (Chrysanthemum)
- krautige, ausdauernde Pflanze
- Zierpflanze
- Pflanzengattung Korbblütler
- mehrjährig
- Wuchshöhe bis 1 Meter
- blüht in unterschiedlichen Farben
Gartenveilchen/Stiefmütterchen (Viola)
- blühen und duften bis in den Herbst hinein
- liebt kühle luftfeuchte Plätze
- lehmiger, nährstoffreicher Boden erwünscht
- ausdauernd, krautige Pflanze
- blühen in unterschiedlichen Farben
Schneebeere (Symphoricarpos albus)
- gehört zur Familie der Geißblattgewächse
- Strauch kann bis 2 Meter hoch werden
- weiße bis rosa gefärbte Blüten
- fleische Beeren
- giftig
Grabbepflanzung für den Winter
Mit Beginn des Totensonntag werden die Bepflanzungen oftmals durch das Eindecken mittels Tanne oder Zweigen von Fichte, Wacholder und durch dekorative Grabgestaltung abgelöst. Als Grabschmuck kommen dann mit der einsetzenden Weihnachtszeit Gestecke aus Moos oder Kränze mit getrockneten Früchten in Kombination mit Advents- oder Weihnachtsdekoration zum Einsatz. Auch Christrosen sind ein beliebtes Winteraccessoires. Doch wenn die schmuckvolle Zeit vorüber ist, sieht das Grab meist wieder trist aus. Hier helfen Pflanzen, die selbst den harten Temperaturen trotzen und mit viel Blütencharme verzaubern.
Blauschwingel (Festuca cinerea)
- lässt sehr gut mit Alpenveilchen kombinieren
- halb-kuglig wachsendes Gewächs
- blaue Farbe setzt Akzente
- mag mageren Boden
- verträgt keine Staunässe
Gaultheria (Gaultheria procumbens)
- niedere Scheinbeere
- schöner roter Farbton im Beet
- nach der Pflanzung gut wässern
- immergrün
Kleinblütiges Purpurglöckchen (Heuchera micrantha)
- liebt sonnig bis schattige Plätze
- immergrüne Blattschmuckpflanze
- buschiger, horstbildender Wuchs
- mag feuchte Böden
- filigrane Blüten
Winterharte Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium)
- reichhaltige Farbauswahl
- überstehen spielend leicht Fröste bis minus 5 Grad Celsius
Ganzjahresbepflanzung
In unserer heutigen stressigen Gesellschaft bleibt vielen Menschen wenig Zeit, um sich der Grabpflege zu widmen. Manchmal liegen Verstorbene vom Heimatort der Hinterbliebenen weit entfernt und die Pflege des Grabes ist nicht zu jeder Jahreszeit möglich. Wer seinen Hnterbliebenen trotzdem den gebührenden Respekt zollen möchte, kann dann zu einer andere Bepflanzungsvariante greifen. In diesem Fall kann man mit einer sogenannten Ganzjahresbepflanzung die Grabstätte in einem gepflegten Zustand versetzen. Geeignet für eine dauerhafte Bepflanzung sind:
- kaukasische Zwergfichte
- Wacholder
- Lebensbaum
- Japanische Azaleen
- Zwerg-Coloradotanne
- Zwerg-Eibe
- Zwerg-Silberzypresse
Symbolik mit tiefer Bedeutung
Die Gestaltung einer Grabstätte kann auch thematisch geschehen. Auch hierfür eignen sich bestimmte Pflanzen. Was viele nicht wissen, einige sogenannte Grabblumen besitzen eine tiefe Symbolik, die sich über Jahrhunderte geprägt hat. So steht die Chrysantheme für die traditionelle Totenblume, denn sie bedeutet Liebe über den Tod hinaus. Stiefmütterchen und Veilchen stehen auf Grund ihrer Blütenanordnung für die Dreifaltigkeit und stehen als Symbol für das Leiden Christi.
Die Ringelblume steht für die Erlösung nach dem Tod und die Primel gilt als das Symbol der Hoffnung. Die Tulpe wiederum zeigt die Vergänglichkeit auf. Wer um die Bedeutung der einzelnen Blumen und Pflanzen weiß, der kann das ganze Jahr über seinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck verleihen. Frei nach dem Motto: Lass Blumen sprechen. Dies ist übrigens keine Erfindung der Neuzeit; diese Art der stummen Kommunikation ist schon in alten Schriften wiedergegeben und hat bis heute Tradition.
Häufig gestellte Fragen
Damit sich der Buchsbaum wunderbar ausbreiten kann und eine kompakte Fläche bildet, sollte darauf geachtet werden, dass die gekaufte Pflanze mehrjährig, das heißt, schon mehrmals geschnitten worden sein. So wächst sie zwar nicht sehr in die Höhe, dafür umso mehr in die Breite.
Auch winterharte Pflanzen benötigen einen gewissen Schutz, um frostige Zeiten gut zu überstehen. Hilfreich ist es, den Boden des Grabes mit Tannenzweigen, etwas Reisig oder Rindenmulch auszulegen. Allerdings sollte dies geschehen, bevor der erste Frost kommt. Auf diese Weise werden Frostschäden vermieden und gleichzeitig durch den Wind bedingte Verwehungen vermieden.
Dies ist eigentlich nicht notwendig. Allerdings sollte man bei Bodendeckern darauf achten, dass diese nicht zu eng gepflanzt werden, da ansonsten dünne, rankende Triebe entstehen, die optisch das Gesamtbild stören können. Hier wäre ein Schnitt durchaus von Vorteil, um dem Ranken Einhalt zu gebieten und die Form zu verändern.