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Ein wenig Glück kann jeder gut gebrauchen, deshalb ist der Glücksklee ein fast schon traditionelles Mitbringsel, zum Beispiel zu Silvester. Die kleinen schmucken Pflänzchen stehen üblicherweise eine Weile herum, lassen dann die Blätter hängen, und werden dann gewöhnlich einfach weggeworfen, obwohl man einem Glücksbringer so etwas eigentlich sicher nicht unbedingt antun sollte. Es müsste auch überhaupt nicht sein – allerdings wissen nur die Wenigsten, dass der Glücksklee “Oxalis tetraphylla” durchaus einige Jahre “glückbringen” könnte und sich dabei zu einer stattlichen Zimmer- und Balkonpflanze mit hübschen Blüten entwickelt.
Steckbrief
- Der Glücksklee gehört zur Gattung Sauerklee, Familie Sauerkleegewächse
- Die Gattung mit wissenschaftlichem Namen Oxalis umfasst 700 – 800 Arten
- Damit hat er mit dem vierblättrigen Kleeblatt, das seit der Antike als Glücksbringer gilt, nicht viel gemein
- Der “richtige” Glücks-Klee ist der Weiß-Klee, Gattung Trifolium, Schmetterlingsblütler
- Dessen vierblättrige Kleeblätter gelten nur als Glücksbringer, weil sie so selten sind…
- Dafür wächst der “Glücksklee in Vertretung” zu einer schönen Zierpflanze heran
- Die bis zu 30 cm hoch wird und zauberhafte Blüten in sanften Rot-Violett-Tönen trägt
Rätsel um die Art
Der Glücksklee bildet eine ganze Gattung, und aus der werden gleich mehrere Arten als Glücksklee verkauft:
- Der häufigste Glücksklee bei uns ist der “Oxalis tetraphylla”, hellgrüne Blätter mit dunklem Fleck in der Mitte, hellviolette Blüten.
- “Oxalis deppei” ist eine Unterart von O. tetraphylla oder eine eigene Art, Blätter wie dieser, aber lachsrote Blüten
- “Oxalis adenophylla”: Einfarbig grau-grüne, robuste Blätter, hellrosa Blüte
- “Oxalis bowiei”: Mit den dreiteiligen Blättern der “Glücksbringer für Kurzsichtige”, rosa Blüten
Wenn ein botanischer Name irgendwo am Topf zu entziffern wäre, wäre das nicht schlecht, vor allem die Winterhärte der Arten unterscheidet sich. Wenn nicht, richten Sie sich einfach nach den Angaben zum “Oxalis tetraphylla” – außer der Herkunft kommt es ja auch ein wenig auf den Aufzuchtort an, und den erfahren Sie beim Glücksklee meist sowieso nicht.
Standort
Der beste Standort für Ihren Glücksklee ist auf jeden Fall schön hell und im Sommer am besten im Freien. Alle Arten stehen gut am sonnigen Fenster, auf einer besonnten Terrasse oder in einem sonnigen bis licht halbschattigen Beet.
Substrat, Boden
An das Substrat haben die verschiedenen Glücksklee-Arten keine besonderen Ansprüche. Alle Arten können unter Verwendung von ganz normaler Blumenerde eingetopft werden.
Im Garten vertragen sie jede normale Erde mit einem pH-Wert von 6.1 (leicht sauer) bis 7.8 (leicht alkalisch), mittlerer Durchlässigkeit und einem mittleren Nährstoffgehalt. Der Berg-Sauerklee “Oxalis adenophylla” kommt aus dem Gebirge und deshalb mit einem recht mageren Boden aus, wenn der gut wasserdurchlässig ist.
Pflanztopf und Umtopfen
An den Pflanztopf hat der Glücksklee eher Ansprüche, bzw. an die Menge und Frische der zur Verfügung stehenden Erde, die im winzigen Verkaufstopf oft zu wünschen übrig lässt. Also direkt nach Silvester in normale Blumenerde umtopfen, damit Ihr Glücksklee sich richtig ausbreiten kann.
Wenn Sie Ihren Glücksklee Anfang Januar aus seinem Winz-Topf befreien, können Sie ihm dann gleich ein ziemlich großen Pflanzgefäß gönnen, gerne um 30 cm. Das sieht zwar anfangs ein wenig komisch aus, aber Glücksklee ist ziemlich wuchsfreudig und wird diesen Raum gerne und schnell füllen. Es kann nur ein wenig dauern, bis er “durchstartet”.
Wenn der Topf zu klein geworden ist (viel Wurzeln, wenig Erde), sollte der Glücksklee in das nächst größere Pflanzgefäß umziehen, er kann dann ebenfalls im Januar umgetopft werden.
Glück im Garten
Alle Oxalis können im Sommer in Gartenbeet oder Steingarten gepflanzt werden, je nach der Region, in der Sie wohnen, können sie auch den Winter über dort bleiben:
- O. tetraphylla und O. deppei kennen aus dem Süden der USA/Mexiko schon etwas Winterkälte, sie werden als winterhart bis in USDA-Zone 8a angegeben, also bis -12.2 °C
- O. adenophylla stammt aus den hohen Bergen, da wird es im Winter richtig kalt, er ist winterhart bis in USDA-Zone 3a (-39.9 °C)
- O. bowiei ist am empfindlichsten, in Südafrika wird es im Winter nicht kälter als am Mittelmeer, er kann nur in Weinbauregionen in den Garten gepflanzt werden.
Die angegebenen Temperaturen sind Durchschnitts-Temperaturen, bei O. tetraphylla, O. deppei und O. bowiei ist das Auspflanzen also immer ein Risiko, wenn es kälter wird und/oder sehr lange Frost herrscht, erfrieren die Zwiebeln in der Erde (was nicht schlimm ist, wenn Sie vorher einige Zwiebeln abnehmen und frostfrei überwintern, dazu mehr weiter unten).
Gießen
Der Glücksklee gehört zu den Stars, was die Produktion an Blattmasse angeht, und dafür braucht er ausreichend Wasser. Er sollte immer in leicht feuchter Erde stehen, sobald die Erdoberfläche abgetrocknet ist, wird bewässert.
Dabei müssen Sie vor allem bei sehr dicht gewachsenem Glücksklee darauf achten, dass das Gießwasser auch bis zur Erdoberfläche kommt und nicht vom Schirmdach der Blätter direkt in den Untersetzer geleitet wird. Also mit der Gießkannentülle vorsichtig zwischen die Blätter gehen und außerdem einige Zeit lang beobachten, ob das Wasser im Untersetzer nach oben gezogen wird, bevor Sie ihn ausleeren.
Genau das sollten Sie aber unbedingt tun, im Wasser möchte nämlich kein Glücksklee stehen, besonders Oxalis adenophylla gibt hier schnell auf, wie eben alle Pflanzen irgendwann, die keine Wasserpflanzen sind. Wie alle Landpflanzen kommt der Glücksklee besser zurecht, wenn er ein paar Tage leicht durstet, als wenn seine Wurzeln auch nur ein paar Stunden lang schwimmen.
Düngen
Wenn Sie Ihren Glücksklee jedes Jahr in einen größeren Topf setzen, bekommt er mit der neuen Blumenerde genug Dünger mitgeliefert.
Wenn nicht, weil er zum Beispiel als Unterpflanzung bzw. Bodendecker in einem großen Kübel “lebt”, braucht er etwas Dünger, zusammen mit dem Dünger für die über ihm wachsende Zierpflanze. Wenn der Glücksklee alleine steht, bekommt er in der Wachstumsperiode zwischen April und Herbst gelegentlich etwas normalen Blumendünger. Wenn Sie synthetischen Dünger verabreichen, heißt gelegentlich alle zwei bis drei Wochen, wobei Sie genau darauf achten müssten, ob sich die Blattfarbe irgendwie verändert, hier kommt es sehr schnell zu Überdüngung.
Mit organischem Dünger können Sie entspannter umgehen, der baut sich langsam ab und wird nach Bedarf aufgenommen. Hier braucht eine Pflanze im Topf jedoch mindestens alle zwei Monate etwas Unterstützung durch mineralischen Dünger, im Topf gibt es zu wenig Bodenleben, um organischen Dünger schnell genug zu zersetzen.
Blüte und Schneiden
Ab dem zweiten Jahr sollte der Glücksklee schöne Blüten an langen Stielen hervorbringen, meist in hellen oder dunklen Rosatönen, manchmal auch Gelb (bzw. Gelbrot, ein Hinweis auf O. deppei). In der ersten Saison schafft er das meist nicht, weil der Blüte die gleich beschriebene Winterruhe vorausgehen muss, die auf dem Weg zum Verkauf meist ausfällt.
Wenn der Glücksklee blüht, streckt er die Blüten an langen Stängeln über die Blattmasse, und diese Blütenstiele können Sie direkt nach Verwelken ganz unten abschneiden, damit der Glücksklee wieder schön aussieht. Wenn Sie eine fruchtbare Wildart besitzen (im Zweifel ausprobieren), die im Garten wächst, können Sie die Stängel auch dranlassen, dann reifen Samen und säen sich selbst aus.
Die Blätter des Blütenstiels sollten Sie nicht zurückschneiden, bevor sie ganz trocken bzw. gelb geworden sind, in denen werden noch Nährstoffe für die Blüte der nächsten Saison produziert.
Vermehren
Der Glücksklee kann auf mehrere Arten vermehrt werden, durch Teilung und Abschneiden und Neupflanzen von Rhizomstücken, durch Sprossknollen oder durch Abnahme von Tochterzwiebeln. Im Internet können Sie auch Samen beziehen, die im Herbst oder direkt nach dem letzten Frost im Frühjahr ausgesät werden können. Sie können sogar Stückchen von einzelnen Blättern in Wasser zu Ablegern bewurzeln lassen oder Absenker zum Wurzeln bringen, indem Sie Blattstiele mit Draht in der Erde nebenan fixieren.
Bei einem gut wachsenden Glücksklee im Garten können Sie sich all das aber auch sparen, der wird sich ganz von selbst vermehren.
Überwintern
Der Glücksklee im Topf bekommt im Winter eine Ruhepause, die zur Blüteninduktion notwendig ist. Der Oxalis wird dazu an einen kühlen Platz mit Temperaturen zwischen 10 und 15 °C gestellt, entweder hell, dann muss die Pflanze im Winter gelegentlich gegossen werden, sodass der Wurzelballen gerade feucht bleibt, oder dunkel im Keller, dann wird der Glücksklee im Spätherbst die Blätter einziehen. Dann wird er während der Ruheperiode eigentlich nicht gegossen, sollte aber nicht vollkommen austrocknen, das ist abhängig von der Temperatur. Gedüngt wird in beiden Fällen nicht. Das Winterquartier sollte bei frostfreiem Wetter immer gelüftet werden.
Ab etwa Ende April kann der Glücksklee im Topf wieder warm und hell aufgestellt werden, wenn es draußen auch Nachts um 10 °C über Null ist, kann er ins Freie. Bei sehr freundlichem Wetter erst einige Tage schattig stellen, damit die Blätter keinen Sonnenbrand bekommen, dann immer mehr ins Licht.
Glücksklee im Garten überwintert entweder draußen, je nach Art mit mehr oder weniger Winterschutz, siehe dazu oben “Glücksklee im Garten”. Sie können die Zwiebeln aber auch ausgraben und wie die Dahlienknollen in Zeitung eingepackt im Keller überwintern.
Häufige gestellte Fragen
Wann ziehe ich Glücksklee zu einer Hochzeit im Mai vor?
Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, setzen Sie am besten im Herbst Zwiebeln in Töpfe, so etwa 5 cm tief, und überwintern diese wie im Artikel beschrieben (die Variante in einem hellen Raum). Etwa sechs Wochen vor der Hochzeit wecken Sie den Glücksklee aus der Winterruhe, stellen ihn wärmer und wässern ihn mehr, damit er zur Hochzeit im schönen grünen Blattkleid dasteht.
Enthält Glücksklee giftige Substanzen, für Kinder oder für Haustiere?
Beide sollten sicher keine Glücksklee-Töpfe abernten, denn Glücksklee enthält Oxalsäure, deren Verzehr in größeren Mengen (bzw. bei kleinen, leichten Haustieren in kleineren Mengen) ernste Gesundheitschäden und Reizungen verursachen kann. Oxalis-Blätter und vor allem die Zwiebeln werden jedoch vom Menschen als Nahrungsmittel genutzt, z. B. ist Oxalis tuberosa (Yam) in Neuseeland ein bekannter Stärkelieferant, und auch die süßlichen, kleinen Rüben-Wurzeln eines Oxalis tetraphylla können Sie gerne (in Maßen) essen.