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Hohlkammer- und Stegdoppelplatten oder Glas? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die sich die Konstruktion eines Gewächshauses überlegen, aber nicht über die Vor- und Nachteile der Materialien Bescheid wissen. Aus diesem Grund empfiehlt sich die Nutzung eines Ratgebers, durch welchen Sie die verschiedenen Aspekte der einzelnen Materialien miteinander vergleichen können. Sobald Sie sich für eines der Materialien entschieden haben, können Sie problemlos die wichtigsten Punkte der Konstruktion wie die Gewichtsbelastung durch die Eindeckung in die Planung integrieren.
Wichtige Aspekte
Essentiell beim Vergleich der Gewächshaus-Eindeckungen sind die unterschiedlichen Aspekte, die die Funktion und Statik des Gewächshauses definieren. Da Glas zum Beispiel schwerer als Kunststoffeindeckungen ist, müssen Sie das natürlich in die Planung miteinbeziehen. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über die einzelnen Punkte, die beim Vergleich der Eindeckungen wichtig sind:
- Gewicht
- Isolierung (K-Wert)
- Verarbeitung durch den Gärtner
- Kosten
- Lichttransmissionsgrad oder Lichtdurchlässigkeit
- Struktur und Beständigkeit
- Pflegeaufwand
- UV-Beständigkeit
- Bruchsicherheit
Die Vorteile an dieser Liste sind ersichtlich. Wenn Sie zum Beispiel äußerst lichthungrige Gewächse halten wollen, sollte die Lichtdurchlässigkeit entsprechend hoch sein, was die Entscheidung für das jeweilige Material deutlich vereinfacht. Im Gegensatz bietet sich in bestimmten Regionen eher ein pflegeleichtes Material an, wenn Sie zum Beispiel mit starken Winden zu kämpfen haben und durch Sand, Schmutz und Pollen die Lichtdurchlässigkeit verringern. Dadurch wissen Sie genau, auf welches Material Sie setzen sollten, wenn Sie in die Planung vertieft sind.
Ratgeber: Glas
Glasgewächshäuser sind seit Jahrtausenden ein Klassiker und werden noch heute gerne in den Garten integriert. Das Material hat sich als das erste für diesen Zweck etabliert, da erst seit der Neuzeit transparente Kunststoffe vom Menschen verwendet werden. Der Erfolg von Glasgewächshäusern besteht schon seit der römischen Antike, doch nehmen die Hohlkammer- und Stegdoppelplatten die Oberhand. Der Grund dafür sind folgende Nachteile, die sich bei der Verwendung des Materials einstellen:
- Die benötigten Glasplatten für die Umsetzung des Projekts sind recht schwer. Um eine hohe Beständigkeit ermöglichen zu können, müssen die Platten dicker sein, was sich spürbar auf das Gewicht auswirkt. Ihre Planung muss aus diesem Grund das hohe Gewicht von Glasplatten beinhalten, die manchmal bis zu 20 Kilogramm pro Quadratmeter wiegen können.
- Die Bruchsicherheit von Glas ist äußerst schlecht, wenn kein teureres Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) verwendet wird. Stürme, fallende Äste oder selbst ein Haustier können die gesamte Konstruktion beschädigen. Zudem sind die Scherben, abgesehen von ESG, eine Verletzungsgefahr, die nur schwer aufzusammeln ist.
- Als besonders wichtige Eigenschaft von Glasgartenhäusern ist die schlechte Isolierung zu nennen. Das Material tankt über den gesamten Tag ungefiltert Sonnenlicht und Wärme, wodurch es den Pflanzen recht gut geht. Sobald die Sonne untergeht, kühlt das Material plötzlich so schnell ab, dass die Gewächse darunter leiden, weil sie sich nicht auf den Temperaturunterschied einstellen können. Zudem kann die Temperatur so schnell ansteigen, dass es während der Pflege ohne ausreichende Lüftung gefährlich werden kann. Dieser Effekt wird durch Nörpelglas verhindert, was den Umstieg auf diesen Glastyp eine Überlegung wert macht. Jedoch ist Nörpelglas ein Albtraum in Bezug auf die Reinigung.
- Die Verarbeitung ist schwierig und mit hoher Bruchgefahr verbunden. Als Heimwerker werden Sie hier Probleme haben.
Wenn Sie ein beständiges Gewächshaus wünschen, das sich effektiv über Jahre hinweg verwenden lässt, kann eine Glasvariante schnell zum Problem werden. Dennoch hat das Material seine eigenen Vorteile. So ist die Lichtdurchlässigkeit sehr hoch, da kaum Licht gefiltert wird. Ebenso lässt es sich leicht reinigen und weder Sporen noch Pflanzen können dem Material gefährlich werden.
Ratgeber: Doppelstegplatten
Doppelstegplatten werden zur heutigen Zeit hauptsächlich als Material für den Bau eines Gewächshauses genutzt. Der Grund sind die Vorteile, die die Kunststoffplatten aus Polymethylmethacrylat bieten:
- vergilbt nicht über die Jahre
- unempfindlich gegen Kratzer
- hohe Bruchsicherheit
- hohe Transparenz (ähnlich Echtglas)
- günstig in der Anschaffung
- sehr leicht (2 bis 3 Kilogramm pro Quadratmeter)
Bekannt ist Polymethylmethacrylat unter der Bezeichnung Plexiglas. Wenn Sie sich ein wenig damit auskennen, werden Sie bestimmt wissen, dass Plexiglas wie Echtglas wirkt und ähnlich viel Licht durchlässt, dabei aber durch die doppelte Schicht eine deutlich bessere Isolierung aufweist. Die Vorteile überwiegen bei den Plexiglas-Stegdoppelplatten deutlich die Nachteile. Die größte Schwäche der Stegdoppelplatten ist ihre Anfälligkeit zum Splittern, wenn diese mit zu viel Druck oder falschen Werkzeugen bearbeitet werden. Zudem ist es etwas anfälliger in Bezug auf das Wetter als Hohlkammerplatten aus Polycarbonat oder Glasplatten.
Ratgeber: Hohlkammerplatten
Hohlkammerplatten werden aus dem Kunststoff Polycarbonat hergestellt und sehen an sich genauso aus wie die Doppelstegplatten. Sie werden auf die gleiche Weise hergestellt, nur hat der Kunststoff andere Eigenschaften, die die Hohlkammerplatten von den Doppelstegplatten unterscheiden:
- hohe Wetterbeständigkeit
- unempfindlich gegen hohe Hitzeeinwirkungen und Feuer
- unproblematische Verarbeitung
- leicht (3 bis 4 Kilogramm pro Quadratmeter)
Wie Plexiglas sind diese Stegplatten den Glasgewächshäusern überlegen, da sie vor allem bruchsicher sind. Zudem sind die Kunststoffe deutlich effektiver in Bezug auf die Isolierung, da sich diese nicht so schnell aufheizen und abkühlen. Die Temperatur bleibt über längere Zeit konstant. Im direkten Vergleich haben die Polycarbonat-Platten aber ebenfalls Nachteile entgegen der Vorteile:
- verkratzt leicht
- deutlich teurer als Polymethylmethacrylat-Platten
Das größte Problem ist die leichte Vergilbung des Materials, wenn dieses nicht regelmäßig geputzt oder mit entsprechenden Schutzmitteln versehen wird. Eine Vergilbung bedeutet eine schlechte Lichtdurchlässigkeit, was sich vor allem im Winter negativ auf das Wachstum der Pflanzen auswirkt. Aus diesen Gründen würde sich für ein Allround-Gewächshaus Plexiglas deutlich mehr lohnen, wenn Sie die schwierige Verarbeitung in Kauf nehmen können.
Häufig gestellte Fragen
Können Stegdreifach- oder Vierfachplatten ebenfalls für ein Gewächshaus genutzt werden?
Stegplatten mit dieser Menge an Schichten sind in ihrer Funktionsweise stark abhängig von den Pflanzen, die Sie anbauen oder im Gewächshaus halten wollen, da sie spürbar dunkler sind. Wenn Sie zum Beispiel Tropenpflanzen halten, die keine oder nur wenig direkte Sonne abkriegen dürfen, können sich diese Stegplatten als besonders effektiv erweisen.
Was bedeutet “No Drop”bei Stegdoppelplatten?
Unter dem Begriff “No Drop” wird eine spezielle Beschichtung verstanden, die übermäßige Feuchtigkeit im Inneren des Gewächshauses daran hindert, Kondenswasser als Tröpfchen an der Oberfläche des Materials zu sammeln. Auf diese Weise wird verhindert, dass Ihre Gewächse aufgrund der Wassertropfen zu viel direkte Mittagssonne abbekommen, da die Sonnenstrahlen wie durch eine Lupe gebündelt werden und dadurch zu “Sonnenbrand” an den Pflanzen führen können.
Welche Neigung wird für das Dach des Gewächshauses empfohlen?
In den heimischen Breitengraden ist eine Neigung von 26° empfohlen. Diese Neigung erlaubt die effektive Selbstreinigung des Daches durch Niederschlag und ausreichend viel Licht durch die Sonne.