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Gewächshaus im Winter frostfrei halten: 10 Ideen für Gewächshausheizungen

Gewächshaus

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Ein Gewächshaus ist eine Bereicherung für jeden Garten. Durch reichlich Licht und Wärme verlängert es die Vegetationszeit und damit die Ernte um viele Wochen. Das erfreut jeden Gärtner. Auch, weil er darin Pflanzen ziehen kann, die in unserem Klima draußen nicht so recht gedeihen wollen. Aber auch im Winter, wenn im Freien nichts mehr geht, kann uns das Gewächshaus nützliche Dienste leisten. Zum Beispiel als Winterquartier für nicht winterharte Kübelpflanzen. Vorausgesetzt natürlich, dass der Frost nicht ins Innere dringt. Damit das auch bei klirrender Kälte klappt, stehen einige Möglichkeiten für das Heizen zur Verfügung.

Aus der Gartenrat Mediathek

Heizwärmebedarf

Ein Gewächshaus wird umgangssprachlich auch als Treibhaus bezeichnet. Die Glasflächen und die besondere Konstruktion erschaffen ein warmes Klima, das die Pflanzen zum Wachstum antreibt. Ab Frühling bis in den Herbst hinein ist dafür die Kraft der Sonne vollkommen ausreichend. Nur im dunklen Winter reicht die Lichtintensität nicht aus, um im Gewächshaus durchgehend wachstumsfreundliche Temperaturen aufrechtzuerhalten. In sehr kalten Wintern können im ungeheizten Gewächshaus sogar Minusgrade herrschen. Deshalb bleibt das Gewächshaus oft ungenutzt bzw. dient als Abstellkammer für diverses Gartenzubehör. Das ist Schade, denn ein Gewächshaus kann durchaus auch im Winter für die Pflanzen genutzt werden. Das Glashaus zu beheizen ist nämlich gar nicht so schwer. Welche Heizart die richtige ist, entscheiden unter anderem folgende Faktoren.

  • Wärmebedarf in Abhängigkeit von der Nutzungsart
  • verfügbare finanzielle Mittel
  • technische Machbarkeit/Arbeitsaufwand
  • persönliche Vorlieben

Des Weiteren muss bei der Wahl der Heizung bedacht werden, ob diese auch bei “unerwartet” hohen Minusgraden das Gewächshaus noch ausreichend erwärmen kann bzw. mit wie viel Arbeitsaufwand das verbunden sein wird.

Isolierung

GewächshausDer erste Schritt zu einem frostfreien Gewächshaus ist eine gute Isolierung. Diese sollte daher zuerst überprüft und gegebenenfalls nachgebessert werden. Zunächst ist die Grundsubstanz wichtig: eine isolierende Wirkung haben Acrylglasdoppelstegplatten und Doppelstegplatten mit 6-16mm Stärke und bieten umso mehr Wärmeisolierung je stärker die Platten. Mit einfachen Mitteln können eventuell vorhanden Spalten und Fugen abgedichtet werden. Auch der finanzielle Aufwand hält sich in überschaubaren Grenzen. Die optimale Isolierung bietet viele Vorteile:

  • Isolierung mit einfachen Mitteln möglich
  • z. B. mit farblosem Silikon
  • finanzieller Aufwand hält sich in Grenzen
  • trägt maßgeblich zur Erhöhung der Innentemperatur bei
  • warme Luft verbleibt im Gewächshaus
  • kalte Luft kann nicht von außen eindringen

Wenn das Gewächshaus nur zum Überwintern von frostempfindlichen Pflanzen genutzt werden soll, könnte diese Maßnahme auch vollkommen genügen. Eine Heizung ist dann nicht mehr notwendig. Nur bei sehr kalten Wintern könnten zeitweise weitere Schutzmaßnahmen erforderlich sein. Doch auch wenn das Gewächshaus im Winter mit einer Heizung erwärmt wird, sollte die Isolierung nicht vernachlässigt werden. Sie senkt den Heizbedarf deutlich und hält so die Heizkosten niedrig.

Noppenfolie und Strohmatten

Ein gut isoliertes Gewächshaus schützt die Pflanzen im Inneren vor Frost. Wenn es draußen jedoch klirrend kalt ist, reicht eine gute Isolierung nicht mehr aus. Hier hilft eine zusätzliche Abdeckung des Gewächshauses mit Noppenfolie oder Stroh-/Schilfmatten. Ist es sehr kalt, muss zudem die Temperatur im Inneren im Auge behalten werden. Nur dann kann rechtzeitig mit zusätzlichen Wärmequellen reagiert werden.

Tipp: Noppenfolie ist als günstige Meterware im Baumarkt erhältlich. Sie muss auch nicht jeden Winter neu gekauft werden. Solange die Folie unbeschädigt ist, kann sie immer wieder verwendet werden.

Heizen mit Kerzen

TeelichtofenWährend Kerzen brennen, erzeugen sie gleichmäßige Wärme. Das ist zwar nicht viel, aber bei der Verwendung mehrerer Kerzen summiert sich die Wärme. Für ein kleines Gewächshaus ist diese Wärme ausreichend, um die Temperatur um ein paar Grad zu erhöhen. Das Heizen mit Kerzen ist eine einfache Möglichkeit das Gewächshaus kurzfristig frostfrei zu halten, wenn die Temperatur draußen um den Gefrierpunkt liegt. Bei hohen Minusgraden ist diese Methode eher nicht zu empfehlen.

Petroleumheizung

In kleineren Gewächshäusern können auch Heizungen, die Petroleum verbrennen, zum Einsatz kommen. Das Petroleum befindet sich in einem integrierten Tank. Es sind keine Anschlüsse für Brennstoffzufuhr erforderlich. Lediglich auf eine ausreichende Tankfüllung muss geachtet werden, denn allein eine einzige Frostnacht kann für Pflanzen vernichtende Folgen haben. Diese Heizung ist zwar praktisch, ihre Heizleistung liegt jedoch im unteren Bereich. Wer ein größeres Gewächshaus hat oder mehr Wärme wünscht, muss auf eine andere Heizungsart ausweichen.

Heizen mit Warmwasser

Manche Wohnhäuser werden mit Warmwasser geheizt. Diese Art des Heizens eignet sich auch gut für ein Gewächshaus. Wenn der Anschluss des Gewächshauses an die zentrale, Wasser führende Heizungsanlage des Hauses möglich ist, sollte das in Erwägung gezogen werden.

  • gleichmäßige Heizleistung
  • wartungsarm
  • geringe laufende Kosten

Mit Warmwasser wird das Gewächshaus schonend beheizt, andererseits ist der Aufwand für die Installation hoch. Dabei ist darauf zu achten, dass der Heizkreis zum Haus und der Heizkreis zum Gewächshaus voneinander getrennt werden müssen. Denn während das Haus vor allem tagsüber beheizt wird, kommt die Heizung im Gewächshaus eher in den kälteren Nachtstunden zum Einsatz.

Tipp: Die Planung dieser Heizung ist fachlich anspruchsvoll. Das rechtzeitige Hinzuziehen eines Heizungsexperten ist ratsam um Planungsfehler zu vermeiden. Eine nachträgliche Korrektur ist kostspielig.

Ölheizung

Das Gewächshaus kann auch mit einem kleinen Ölofen geheizt werden. Er besteht aus einem Öltank und einer Brennkammer. In der Brennkammer wird das Öl verbrannt und setzt Wärme frei, die sich im Innenraum des Gewächshauses verteilt. Diese Art des Heizens lohnt sich für alle, die ihr Haus ebenfalls mit fossilem Öl beheizen. Ansonsten müsste extra für den Ofen ein Öl Vorrat gehalten werden.

Tipp: Beim Verbrennen des Öls entstehen Gase, die für Menschen und Pflanzen schädlich sind. Ölöfen benötigen daher unbedingt eine passende Abgasleitung, damit diese schädlichen Gase aus dem Gewächshaus geleitet werden.

Gasheizung

Auch das Verbrennen von Gas erzeugt Wärme, die für das Beheizen eines Gewächshauses genutzt werden kann. Dabei wird ein Gaseinzelofen in das Gewächshaus gestellt. Das erforderliche Gas kann über eine Gasflasche oder über einen Gastank zur Verfügung gestellt werden. Gasheizung hat gegenüber Ölheizung einige Vorteile:

  • hat höheren Wirkungsgrad
  • es entstehen kaum Abgase
  • höherer CO2 Ausstoß kommt den Pflanzen zugute

Tipp: Umweltbewusste Gärtner verwenden Biogas. Das macht diese Art des Heizens ökologischer.

Heizen mit Holz

BrennholzEine etwas altmodisch oder zumindest nostalgisch anmutende Heizmethode ist das Heizen mit Holz. Dagegen spricht nichts, vor allem wenn nur ökologisch korrektes Holz verwendet wird. Allerdings hat diese Methode einige Nachteile, die man im Vorwege kennen sollte.

  • Heizleistung kann nicht temperaturgesteuert erfolgen
  • Holz brennt restlos ab und erzeugt Wärme
  • es muss regelmäßig nach der Heizung geschaut werden
  • Temperaturprüfung erfolgt händisch
  • Holz muss “bedarfsgerecht” nachgelegt werden
  • Ofen strahlt viel Wärme ab
  • in der unmittelbaren Nähe kann es für Pflanzen zu heiß sein
  • Rauchgas muss aus dem Gewächshaus rausgeführt werden

Elektroheizung

Wenn das Gewächshaus an die Stromversorgung angeschlossen werden kann, ist auch das Heizen mit der Elektroheizung eine mögliche Alternative. Dafür steht eine große Auswahl an Elektroöfen zur Verfügung, die gleichzeitig mehrere Vorteile bieten:

  • niedrige Anschaffungskosten
  • Geräte sind mobil
  • geringer Installationsaufwand
  • Stromquelle in Reichweite reicht aus
  • kaum Instandhaltungsaufwand
  • Heizleistung kann in der Regel automatisch gesteuert werden
  • Heizung reagiert auf die tatsächliche Temperatur

Das Heizen mit Strom ist allerdings auch die kostenintensivste Heizvariante. Eine Elektroheizung lohnt sich daher nicht für ein intensives Beheizen über einen längeren Zeitraum. Sie macht in folgenden Fällen Sinn:

  • wenn der Wärmebedarf gering ist
  • wenn die Temperatur nur um wenige Grad erhöht werden soll
  • wenn der Nutzungszeitraum klein ist

Tipp: Eine Elektroheizung ohne integrierten Thermostat lässt leicht nachträglich nachrüsten. Zwischen der Stromquelle und Heizung wird einfach ein Thermostat geschaltet. Eine Spritzwasser geschützte Variante ist optimal für ein Gewächshaus.

Solarheizung

GewächshausIn unseren Breitengraden kann mit der Solartherme-Technik auch im Winter noch genügend Wärme in ein Gewächshaus gebracht werden. Die einfachste Variante sind die schwarzen Solarschläuche. Sie sind mit Wasser gefüllt und werden auf dem Boden des Gewächshauses verteilt. Die Schläuche absorbieren die Wärme der Sonne und geben sie nachhaltig an das Innere des Gewächshauses ab.

Häufige gestellte Fragen

Wie kann ich sicherstellen, dass die Temperatur im Gewächshaus nicht unter Null fällt?
Es kann natürlich vorkommen, dass eine Heizung kaputt geht oder ihr der Brennstoff ausgeht. Ein sogenannter Frostwarner bzw. Frostwächter, der im Gewächshaus montiert wird, sendet im Notfall ein akustisches Signal an einen Empfänger daheim. So kann gegen drohende Minusgrade noch rechtzeitig etwas unternommen werden.

Brauche ich für die Heizungsanlage eine Genehmigung?
Die meisten Heizungsarten bedürfen keiner Genehmigung. Bei stationären Heizungsanlagen kann allerdings eine Baugenehmigung erforderlich sein. Genaue Auskunft kann das zuständige Bauamt geben. Ebenso sind bei einigen Heizungsarten Wartungsfristen zu beachten.

Wo muss die Heizung im Gewächshaus platziert werden?
Die Heizung sollte im Gewächshaus möglichst mittig stehen, z. B. im Gang. Sie darf nicht zu nah an den Pflanzen sein, da sonst die Blätter verbrennen können. Auch die Nähe zum Eingang ist nicht günstig. Der optimale Platz ist auch abhängig von der Größe und Konstruktion des Gewächshauses und kann am besten durch Ausprobieren und Temperaturmessen gefunden werden. Ein Ventilator hilft zusätzlich die warme Luft gleichmäßig zu verteilen.
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Tipps für Schnellleser

- Sonnenwärme allein reicht nicht aus
- Nutzung im Winter nur mit Heizen möglich
- gute Isolierung senkt den Heizbedarf
- Fugen mit Silikon abdichten
- Gewächshaus mit Noppenfolie oder Strohmatten abdecken
- Kerzenwärme kann kurzfristig leichten Frost fernhalten
- Petroleumheizung ist einfach aber nicht leistungsstark
- Heizen über Warmwasserheizung des Hauses möglich
- hoher Installationsaufwand aber geringe laufende Kosten
- Heizen durch Verbrennen von Öl oder Holz möglich
- teilweise entstehen dabei schädliche Gase
- diese müssen abgeleitet werden
- Gasheizung heizt effektiver
- Nutzung von Bio-Gas ist umweltfreundlich
- Elektroheizungen sind mobil und flexibel einsetzbar
- erfordern Stromanschluss
- lassen sich gut über Thermostat steuern
- das Heizen mit Strom ist allerdings teuer
- Solarheizung ist eine ökologische Alternative
- Frostwächter gibt Alarm bei Frost im Inneren