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Die wirklich leidenschaftlichen Gärtner können es im Frühjahr kaum erwarten, bis die ersten Pflanzen in der Erde sind. Aber viele Pflanzen wollen dann leider noch gar nicht so richtig in die Erde bzw. würden sich beim ersten Frost verabschieden. Wenn es sich ausgerechnet bei diesen Pflanzen um die Lieblingsgemüse des Gärtners handelt, steht bald ein Gewächshaus im Garten. Nun braucht der Gärtner Tipps, mit welchen Pflanzen er dieses Gewächshaus bepflanzen soll, die schließlich zu einem Pflanzplan für die nächste Saison werden. Nachfolgend können Sie einige Ideen zu diesem Thema lesen.
Allgemein vor der Bepflanzung zu beachten
Bevor Sie daran gehen, einen Pflanzplan für Ihr neues Gewächshaus aufzustellen, sollen einige Punkte erwähnt werden, die grundlegend wichtig für die erfolgreiche Ernte im Gewächshaus sind:
- Planen Sie realistisch, ein Gewächshaus ist keine Großplantage
- Sicher soll der vorhandene Platz genutzt werden, aber mit etwas Weitblick
- Wenn Sie nur über ein kleines Gewächshaus verfügen, sollten Sie nicht der Versuchung nachgeben, die Pflanzen zu eng setzen
- Das führt nämlich eher zu weniger als zu mehr Ernte, weil Konkurrenzen und Pilze zu Ausfällen führen
- Jeder Pflanze muss genügend Raum zugestanden werden, um sich optimal entwickeln zu können
- Das Gewächshaus ist dazu da, Pflanzen in einer geschützten Atmosphäre aufwachsen zu lassen, denen es sonst hier zu kalt wäre
- So vorteilhaft dieser Schutz ist: Im Gewächshaus weht kein Wind, der regennasse Blätter trocknet und Wärme verteilt
- Deshalb besteht bei einem Gewächshaus immer die Gefahr, dass Wärmestaus entstehen oder die Luftfeuchtigkeit zu hoch wird
- Pilze lieben Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit, deshalb treten in einem schlecht gelüfteten Gewächshaus fast immer Pilzkrankheiten auf
- Außerdem kommt auch die tropischste Tropenpflanze nicht unbedingt mit den Temperaturen zurecht, die bei einem Wärmestau auftreten können
- Achten Sie also darauf, dass Ihr Gewächshaus an mehreren Stellen eine gut funktionierende Belüftungsmöglichkeit vorsieht
- Und benutzen Sie diese auch, bei Hitze eventuell sogar unterstützt durch einen Ventilator
- Rechtzeitig vor der Saison wird der Gewächshaus-Boden grundlegend vorbereitet
- Wildwuchs, der den Winter überlebt hat, wird entfernt, der Boden wird gelockert und mit Komposterde angereichert
- Auch in der Saison ist laufende Bodenpflege Pflicht, insgesamt auflockern und durchlüften
- Wenn der Boden gut und durchgehend befeuchtet wurde, ist das Gewächshaus bereit zum Bepflanzen
Die Pflanzenauswahl
Die Pflanzenauswahl richtet sich zunächst grundsätzlich nach den verfolgten Anbauzielen, wobei wir vom häufigsten Fall des unbeheizten Gewächshauses ausgehen, das nur für Notfälle eine kleine Heizung bereithält und ansonsten den wärmenden Effekt der Sonne auf der Abdeckung ausnutzt:
1. Gemüse und Kräuter
Wenn Sie Gemüse und Kräuter vorziehen möchten, um die Ernte zeitlich vorzuverlegen bzw. etwas länger ernten zu können, gibt es viele Pflanzen zur Auswahl, denen das gut bekommt:
- Januar: Ab Mitte/Ende kältetolerante Salate und schnellwüchsige Gemüse aussäen, Vliesabdeckung oder Bodenheizung empfehlenswert/ erforderlich.
- Februar: Frühe Gewächshaussorten verschiedener Salate können zu Beginn des Monats ausgesät werden, die ersten Gemüsesorten ab Mitte des Monats. Bereits jetzt empfiehlt sich auch der Beginn der Anzucht einjähriger Sommerblumen, die Sie dann früher bzw. länger erfreuen werden.
- März: Anfang des Monats werden robuste Kräuter ausgesät, auch die nächsten, mittel widerstandsfähigen Gemüsesorten sind an der Reihe.
- April: Die ersten Südkräuter können ins Gewächshaus, zusammen mit einer Menge der mittelfrühen Gemüsesorten.
- Mai: Erst jetzt sollten die wärmehungrigsten Kräuter in den warmen Boden gesät werden, an Gemüsesorten wird jetzt noch ausgesät, was Sie im Spätsommer ernten möchten. Die bis jetzt vorgezogenen Jungpflanzen, die im Freiland reifen sollen, können jetzt ausgepflanzt werden.
- Juni: Nutzen Sie den gerade frei gewordenen Raum im Gewächshaus zur Aussaat vom “Zwischennutzern” wie schnellwüchsigen Salaten und Kräutern, als letzte Neuaussaaten kommen jetzt die ganz späten Gemüse an die Reihe.
- Juli: Siehe Juni
- August: Jetzt werden die typischen Herbstkulturen später Salat- und Gemüsesorten und Rüben vorbereitet.
- September: Siehe August
- Oktober: Nun werden die letzten Wintergemüse ausgesät und ein paar Salate sowie Radieschen, die ganz schnell reifen.
2. Anzucht wärmeliebender Jungpflanzen
Geht es um die Anzucht wärmeliebender Jungpflanzen, denen die Saison bei uns ohne das Wärmedach des Gewächshauses einfach zu kurz ist, reden wir von folgenden Pflanzen: Auberginen, Chilis, viele Kürbisse, Melonen, Paprika, Peperoni und eigentlich alle Arten der Tomaten (schon klar, es werden viele Tomaten für problemlose und frühe Gartenkultur verkauft, die schmecken dann aber auch problemlos nach nichts).
All diese Pflänzchen dürfen auf jeden Fall erst als sehr kräftige Jungpflanzen ins Freie, und auch erst dann, wenn es sicher warm bleibt, in den meisten Gegenden Deutschlands also ab der zweiten Maihälfte (bei diesen “echten Südkindern” können Sie aber auch gerne bis Anfang Juni warten). Das bedeutet: Für den Aussaat-Zeitpunkt rechnen Sie zurück, diese Wärmeliebhaber kommen genauso in die Erde, dass sie “fertig” sind, wenn sie ausgepflanzt werden können.
3. Ganzjahreskultur hinter Glas
Es sei denn, Sie wollen die südlichen Früchte und Gemüse ohnehin das ganze Jahr hinter Glas anbauen, dann sind Sie in Bezug auf den Aussaatzeitpunkt etwas freier. Aber nur etwas, die brauchen eben einfach eine bestimmte Zeit, um zur Reife zu kommen, bei Tomaten und Paprika z. B. sind das häufig um die fünf Monate – bis sie nicht nur schön rot aussehen, sondern auch nach etwas schmecken.
Wann kann ausgesät / gepflanzt werden?
Jede Pflanze hat ihre eigenen Wünsche, wobei die gerade getroffene Unterscheidung in Vorzucht zur Ernteverfrühung, zur Sicherung der Reife oder überhaupt einer schmackhaften Ernte keinen Sinn mehr macht, weil manche Jungpflanzen länger im Gewächshaus bleiben möchten als andere. Hier folgt deshalb eine alphabetische Übersicht der wichtigsten Gemüse und Kräuter nach Pflanzennamen:
- Basilikum: Besser erst ab Mai im Gewächshaus anziehen
- Blumenkohl: Kann im März ausgesät werden
- Dill: Kann ab April ausgesät werden
- Feldsalat: Aussaat ab Mitte/Ende Januar, Februar, wenn Vliesabdeckung oder Bodenheizung bereitgehalten werden, Herbstkultur ab August/September
- Gurken: Können ab April/Mai ausgesät werden
- Knollensellerie: Kann im März ausgesät werden
- Kohlrabi: Aussaat ab Februar bis in den März
- Kopfsalat: Kann im März, April ausgesät werden, Herbstkultur der Wintersorten ab September
- Kürbisse: Können März bis April ausgesät werden
- Lauchzwiebeln: Kann ab April ausgesät werden
- Majoran: Besser erst ab Mai im Gewächshaus anziehen
- Mangold: Aussaat ab Februar, März, Herbstkultur ab August, September
- Melonen: Können ab April ausgesät werden
- Oregano: Besser erst ab Mai im Gewächshaus anziehen
- Paprika: März bis Mai aussäen
- Peperoni: März, April aussäen
- Petersilie: Kann im März ausgesät werden, dann noch einmal im September
- Pflücksalat: Mitte bis Ende Januar, Februar aussäen, können kurz nach dem ersten Pikieren ins Beet ausgepflanzt werden, zwischendurch immer wieder Anzucht möglich
- Porree: Kann ab Anfang März vorkultiviert werden
- Radieschen: Können ab Januar ausgesät werden, ab dann immer wieder, wenn Lücken im Gewächshaus sind
- Rettich: Aussaat ab Januar bis in den März, April
- Rosenkohl: Kann ab Anfang März vorkultiviert werden
- Rosmarin: Kann ab April ausgesät werden
- Salbei: Besser erst ab Mai im Gewächshaus anziehen
- Schnittsalat: Aussaat ab Februar bis April
- Spinat: Aussaat ab Februar, Herbstkultur ab August, September
- Stangenbohnen: Können ab April bis in den Juni ausgesät werden
- Tomaten: Können frühestens im März ausgesät werden, späte Tomatensorten im April oder Mai
- Thymian: Kann ab April ausgesät werden
- Weißkohl: Kann ab Anfang März vorkultiviert werden
- Winterendivien: Sollte erst im Juni ins Gewächshaus
- Wirsingkohl: Kann ab Anfang März vorkultiviert werden
- Zwiebeln: Können erst ab Juni ins Gewächshaus, Herbstkultur ab September
Pflege der Pflanzen
Erst einmal geht es um die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen, die hier natürlich nicht abgebildet werden können. Diese sind vor allem in Bezug auf die Verteilung des Wärme- und Feuchtigkeitsaufkommens teils recht unterschiedlich, Tomaten wollen warme Wurzeln und niemals nasse Blätter, Paprika lehnen eine kalte Bewässerung ab, Gurken mögen überall Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit.
Allgemein empfehlen sich eine Bewässerung mit angewärmtem Wasser und ein gutes Auge auf alle Anzeichen, die für eine Krankheit oder einen Schädlingsbefall sprechen. Beides ist nämlich im Gewächshaus auch bei guter Pflege nicht selten, und die Abwehr wird umso erfolgreicher sein, je schneller Sie Gegenmaßnahmen einleiten können.
Häufige Fragen
Gibt es Pflanzen, die nicht zusammen in einem Gewächshaus wachsen dürfen?
Ja, das sind grundsätzlich alle Pflanzen, deren Bedürfnisse so unterschiedlich sind, dass eine dieser Pflanzen zwangsläufig zu kurz kommen muss. Nehmen Sie z. B. Tomaten und Gurken, die einen mögen es luftig, die anderen vertragen keine Zugluft, das geht häufig auch schief, wenn Sie die Tomaten neben die Lüftung und die Gurken hinten geschützt ziehen. Sie müssten dann nämlich täglich für Luftzirkulation sorgen, sonst bekommen die Gurken wahrscheinlich Pilze. In diesem Fall besser auf eine der Sorten verzichten oder eine der Sorten im Freiland ziehen.
Im Gewächshaus ist im September noch viel Wärme zu spüren, mein Gartenjahr aber eigentlich zu Ende – kann ich die nutzen?
Ja, durch Gründüngung auf den abgeernteten Flächen, die wird einmal ausgesät und bleibt dann im Winter einfach drauf. Gute Gründüngungspflanzen für diesen Zweck: Blaue Lupine, Schmalblättrige Lupine (Lupinus angustifolius, heute auch als essbare Süßlupine verfügbar), Luzerne (Medicago sativa), Inkarnat-Klee, Blutklee (Trifolium incarnatum) und Phazelien (Phacelia).