Pflanzenlexikon

Gerbera – Sorten, Pflanzen und Pflege-Anleitung

Gerbera

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Bunt, vielseitig und leicht zu pflegen – die Gerbera gehört zu den wohl beliebtesten Blumen, die sowohl Hobbygärtner als auch Anfänger gerne kultivieren. Aufgrund ihrer enormen Farbvielfalt lässt sich das dekorative Gewächs hervorragend mit anderen Pflanzen kombinieren und zu Sträußen verarbeiten. Zahlreiche Sorten und Arten der Gerbera, die zu der Familie der Korbblütler gehören, finden sich in der ganzen Welt, von Asien, Afrika und Amerika bis Europa. Hierzulande werden die dekorativen Gewächse vor allem wegen ihrer Verwendung als Schnittblume sehr geschätzt. Mit wenig Pflege und der Wahl des geeigneten Standortes können sich Gartenliebhaber über eine reiche Blumenpracht freuen – egal ob im Haus oder im Gartenbeet.

Steckbrief

  • Gerbera wachsen als mehrjährige Pflanzen
  • gedrungenen Wuchs mit langen Blütenstielen
  • Die meisten Sorten sind nicht winterhart
  • Gerbera entfalten ovale längliche Blüten unterschiedlicher Farben, auch zweifarbig
  • Blüten der Gerbera präsentieren sich gefüllt und ungefüllt
  • Die Laubblätter der Pflanze sind einfach, gesägt oder gezähnt
  • Blätter können behaart und unbehaart auftreten

Standort und Boden

Gerbera Die Gerbera wird in unseren Breiten überwiegend als Zimmerpflanze gehalten. Als Gewächs, das ursprünglich aus den Tropfen stammt, benötigt die Pflanze dann einen besonders hellen Standort, der am besten von der Sonne durchflutet wird. Dabei ist für ein optimales Wachstum vor allem der Einfluss der Morgensonne und der Abendsonne von Bedeutung, die ein optimales Gedeihen ermöglichen. Vorsicht ist bei starker Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit geboten: Wenn im Sommer die pralle Mittagssonne durch die Fensterscheiben scheint, kann die Pflanze schnell Schaden nehmen und sich Verbrennungen zuführen; grundsätzlich ist das Gewächs vor hohen Temperaturen zu schützen. Ein heller teildurchsichtiger Vorhang bewahrt die Pflanze dann vor den schädigenden Sonnenstrahlen.

Auch aufgestaute Wärme und generell stehende Luft im Raum wird von der Gerbera nicht vertragen. Aus diesem Grund ist darauf zu achten, dass die Umgebung rund um die Pflanze ausreichend belüftet ist. Während der Sommermonate fühlt sich die Gerbera auch draußen besonders wohl. Allerdings sollten die Temperaturen dabei immer über 16°C betragen; in den meisten Teilen Deutschlands ist daher eine Kultivierung im Freien meist erst nach den Eisheiligen möglich. Als geeignete Standorte kommt dann neben der Terrasse oder dem Balkon auch das Gartenbeet in Frage. Doch auch hier gilt, dass die Gerbera unbedingt vor der prallen Mittagssonne zu schützen ist!

Neben dem geeigneten Standort spielt auch das Substrat, welches bei der Kultivierung des Gewächses zum Einsatz kommt, eine Rolle. Die gewählte Pflanzenerde sollte folgende Eigenschaften aufweisen:

  • hohe Durchlässigkeit
  • locker
  • sandige Anteile

Einheitserde kann mit Perlit oder Kokoshum versetzt werden, um eine höhere Durchlässigkeit zu erreichen und um das Substrat lockerer zu machen.

Gießen, Düngen und Umtopfen

Damit die Gerbera optimal gedeihen kann, benötigt das Gewächs ausreichend Feuchtigkeit; deshalb sollte man den Wurzelballen stets leicht feucht halten. Dabei müssen jedoch Extreme vermieden werden: Die Gerbera reagiert sowohl auf Ballentrockenheit empfindlich als auch auf Staunässe. – Wurzelfäule und Blattabwurf können die Folgen sein. Insgesamt ist während der warmen Sommermonate jedoch eine stärkere Bewässerung notwendig als im Winter; dann kann es zusätzlich notwendig sein, die Pflanze zu besprühen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Um die Gerbera mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen, hat es sich als sinnvoll erwiesen, die Gerbera in der Zeit zwischen Mai und September mit einem Dünger zu versorgen; am besten eignen sich hierfür Flüssigdünger, die der Pflanze in schwacher Konzentration zusammen mit dem Gießwasser gegeben werden.

Die Gezielte Düngung sorgt nicht nur für ein gesundes Wachstum, sondern auch für eine ausdauernde Blüte.

Gerbera Zur Pflege der Gerbera gehört auch das Umtopfen, das am besten im Frühjahr erfolgen sollte. Dabei erhalten insbesondere ältere Pflanzen einen neuen Topf, wenn die Wurzeln anfangen, das Pflanzengefäß zu sprengen. Im Zuge des Umtopfens kann die Gerbera dann auch gezielt geteilt und so für die Vermehrung genutzt werden.

Überwinterung

An ihren Ursprungsorten wächst die Gerbera als mindestens zweijährige, meist mehrjährige Pflanze. In unseren Breiten wird die Pflanze zwar häufig als einjähriges Gewächs verkauft, aber die Kultivierung gelingt auch mehrere Jahre. Allerdings benötigt die Gerbera in diesem Fall ein spezielles Winterquartier. Pflanzen, die während der Sommermonate ins Freiland gesetzt wurden, können im frühen Herbst aus den Beeten genommen und an einen Standort im Haus verbracht werden. Zwar sind auch winterharte Arten bekannt, die jedoch meist nur Temperaturen bis -4°C standhalten. Der gewählte Standort sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Temperaturen zwischen 12 und 18°C
  • heller Standort
  • geeignet ist ein Gewächshaus
  • Bewässerung: zweimal im Monat
  • keine zusätzliche Nährstoffversorgung

Pflanzen und Vermehren

Gekaufte Ware wird vor dem Einsetzen in die Erde gut gewässert; bis das Anwachsen erfolgt ist, sollte das Gewächs optimal gepflegt werden. Die Vermehrung der Gerbera kann sowohl über Aussaat, mit Hilfe von Stecklingen oder durch gezielte Teilung erfolgen. Als bester Zeitpunkt für die Aussaat eignen sich entweder der Februar oder der September; weil die Keimfähigkeit der Gewächse rasch nachlässt, ist unbedingt darauf zu achten, frisches Saatgut zu verwenden. Blumentöpfe mit Gerberasamen sollten an einen warmen Ort verbracht werden; Temperaturen von 23°C sind ideal. Dann keimt das Saatgut innerhalb weniger Tage und bildet sich allmählich zu einer neuen Pflanze aus.

Insbesondere bei älteren Pflanzen empfiehlt sich die Vermehrung über gezielte Teilung. Hierzu gräbt man das Rhizom direkt nach der Blüte aus der Erde aus und entfernt gründlich anhaftende Erde. Anschließend werden ältere Rhizomteile abgetrennt.  Mit Hilfe eines scharfen Messers wird die Sprossachse der jüngeren Rhizomkomponenten in Teilstücke zerteilt. Dabei sollte jedes Einzelstück noch mindestens eine Triebknospe aufweisen. Bei einer Teilung direkt nach der Blüte müssen die ansitzenden Blätter stark eingekürzt werden, um die Verdunstung zu reduzieren, bevor die Stecklinge in die Erde gepflanzt werden.

Gerbera Auch die Vermehrung mit Hilfe von Stecklingen gelingt leicht. Diese werden im Frühjahr von der Mutterpflanze abgetrennt und in ein mit Wasser gefülltes Glas gegeben. Auf diese Weise bildet sich innerhalb kurzer Zeit ein dich verzweigtes Wurzelwerk aus. Erreichen die Wurzeln eine Länge von etwa 5 Zentimetern, können die heranwachsenden Pflänzchen in einen mit Substrat gefüllten Blumentopf gesetzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Zu den häufigsten Krankheiten, welche die Gerbera befallen, zählt die Gerberafäule. Ist die Pflanze befallen, verfärben sich die Blätter fahlgrün bis grau. Außerdem treten sowohl von den Wurzeln her als auch vom Stammansatz aus Fäulnisprozesse auf, welche die Pflanze schließlich zum Absterben bringen. In den meisten Fällen wird die Erkrankung durch diverse Pflegefehler verursacht, zum Beispiel ein kalter Standort, geringe Luftfeuchtigkeit oder zu viel Dünger. Darüber hinaus kann auch ein saurer pH des Bodens oder eine sehr enge Bepflanzung für die Entwicklung dieser Symptomatik verantwortlich sein. Die befallene Gerbera muss nach einem Befall entsorgt werden, da bis jetzt noch keine effektiven Behandlungsmethoden bekannt sind.

Auch Grauschimmel wird durch Pflegefehler hervorgerufen. Dieser tritt vor allem auf, wenn die Gerbera nicht mit ausreichend frischer Luft versorgt wird. Dann treten folgende Symptome auf:

  • Blätter, Blüten und Stängel werden weich
  • Pflanzenteile beginnen zu faulen
  • Bildung eines mausgrauen, stark stäubenden Belages

Vorbeugend kann auf einen luftigen Standort und ein lockeres Substrat geachtet werden. Außerdem kann die regelmäßige Gabe von Gesteinsmehl hilfreich sein. Ist die Pflanze bereits vom Grauschimmel befallen, sollten die betroffenen Pflanzenteile umgehend entfernt werden. Der Einsatz von Fungiziden lohnt nur, wenn diese in einem frühen Stadium der Erkrankung zum Einsatz kommt.

Als klassische Schädlinge der Gerbera präsentieren sich Blattläuse. Ist die Pflanze befallen, kann man stark eingerollte, gekräuselte und teilweise blasig aufgetriebene Blätter erkennen. Darüber hinaus treten Verklebungen der Pflanzenteile auf, die häufig zusätzlich mit einem dicken Pilzbelag überzogen sind. Die Blattläuse selbst sind meist an der Blattunterseite zu erkennen, wo sie dicht gedrängt erscheinen. Bei einem akuten Befall helfen gezielte Spritzungen mit Seifenlösung, Brennnesselauszug und Rainfarntee. Darüber hinaus hat es sich bewährt, die Pflanze mit einem gezielten Wasserstrahl abzuspritzen, um die Blattläuse zu entfernen. Zimmerpflanzen können unter die Duschbrause gestellt werden. Allerdings hilft das Abspülen der Läuse meist nur im Anfangsstadium der Erkrankung.

Neben Blattläusen treten auch Weiße Fliegen als Schädlinge an der Gerbera auf. Bei einem Befall werden die Blätter fleckig und vergilben, später fallen sie ab. Auf den Blattoberseiten befindet sich zusätzlich Honigtau. Wenn man die Pflanze berührt, kann man die kleinen weißen Insekten von der Pflanze auffliegen sehen. Zur Behandlung werden häufig Schlupfwespen eingesetzt; auch nützlingsschonende Insektizide verschaffen Abhilfe.

Sorten

Gerbera Insgesamt rund 40 Arten und mehrere Hundert Sorten sind bei der Gerbera bekannt, die sich in vielen unterschiedlichen Farbkombinationen präsentieren. Zu den beliebten hellen Gerbera gehört beispielsweise die ‘Garvinea Sunny’, die leuchtend gelbe Blüten präsentiert und besonders gut in einem sommerlichen Blumenbeet wirkt. Noch frischer erscheint das Blumenbeet, wenn diese Sorte zusätzlich mit helleren Varianten kombiniert werden, zum Beispiel mit ‘Garvinea Vivian’. Für einen hübschen Blumenstrauß eignen sich hingegen Gerbera in kräftigen Rottönen ausgezeichnet, zum Beispiel ‘Granderea Red’.

Auch pinke Sorten werden zu diesem Zweck gerne verwendet. Die Sorte ‘Everlast Carmine’ sieht mit ihren pinken Blüten und ihrer gelben Mitte besonders zu frischem Grün ansprechend aus. Kombinationen mit gelben Sorten, zum Beispiel ‘Garvinea Sunny’, erscheinen dann im Blumenstrauß besonders vorteilhaft. Wer einen edlen Strauß bevorzugt – zum Beispiel für einen besonders festlichen Anlass – wählt ansprechende weiße Sorten wie ‘Everlast White’. Mit roten Gerbera kombiniert, wirkt der Strauß besonders elegant.

Wer Gerbera vor allem im Sommerbeet als Schmuckblume kultivieren möchte, sollte widerstandsfähige Sorten wählen, die eine gewisse Winterfestigkeit aufweisen, zum Beispiel Garvinea. Allerdings sind der Winterhärte selbst bei entsprechend ausgezeichneten Sorten Grenzen gesetzt; bei -4°C ist auch hier die Gefahr von Frostschäden gegeben.

Häufig gestellte Fragen

Beim Kauf präsentiert sich die Gerbera meist puschelig und schön gedrungen, wirkt nach einigen Monaten jedoch zerzaust. Woran liegt das?
Gerbera werden von Anbietern häufig mit speziellen Wachstumshemmern behandelt, um den Gewächsen ein besseres Aussehen zu verleihen. Die Wirkung dieser Substanzen lässt mit der Zeit allmählich nach, und die Gerbera zeigt sich dann in ihrer natürlichen Wuchsform.

Gibt es eine beliebte Sorte mit gefüllten Blüten?
Zu den beliebtesten gefüllten Sorten wie ‘Brigadoon Red’. Diese Gerbera erscheint besonders üppig und wird ebenfalls gerne zu besonders festlichen Anlässen verwendet.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: warm, luftig, vor starker Mittagssonne geschützt
- Boden: locker, durchlässig, Sandanteil empfehlenswert
- Gießen: ausreichend wässern, Staunässe und Ballentrockenheit vermeiden
- Düngen: Während der Sommerzeit Flüssigdünger verwenden
- Umtopfen: im Frühjahr
- Überwintern: zwischen 12 und 18°C, in hellem Raum, zweimal im Monat gießen, nicht düngen
- Vermehren: über Samen, mit Hilfe von Stecklingen, durch Teilung
- Krankheiten: Gerberafäule, Grauschimmel
- Schädlinge: Blattläuse, Weiße Fliegen