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Die Vermehrung von Geranien durch Stecklinge und Samen schafft im Hobbygarten so manches Problem aus der Welt. Im Winterquartier herrscht keine drangvolle Enge mehr infolge des raumgreifenden Habitus der opulenten Sommerblumen. Stattdessen halten Sie zum Start in die nächste Saison vitale Jungpflanzen in Händen, die ausgestattet sind mit einem beträchtlichen Wachstumsvorsprung. Im Übrigen züchten Sie sich auf diesem Weg inmitten der Saison weitere Pelargonien heran, ohne dafür Geld in die Hand nehmen zu müssen. Wir zeigen, wie es geht.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
- Gattung: Pelargonien (Pelargonium)
- Umgangssprachlich übliche Bezeichnung: Geranien
- Ausdauernde, selten einjährige krautige Blütenpflanzen
- Beheimatet in Süd- und Ostafrika
- Straff aufrechter Wuchs oder niederliegend, respektive hängend
- Wuchshöhe 30-60 cm, Ranken bis 100 cm
- Blütezeit von Mai bis zum ersten Frost
- Spaltfrüchte im Herbst mit 5 einsamigen Teilfrüchten
- Temperaturminimum – 1 Grad Celsius
- Verwendung überwiegend als Zierpflanzen für Balkon und Beet
Geranien wurde bereits 2 Mal die Ehre zuteil, zur Balkonpflanze des Jahres gekürt zu werden. In 2006 erhielt die Edelpelargonie ‘Prinzessin Purpurella’ den begehrten Titel, gefolgt von ‘Baronesse Sophia’ in 2011.
Stecklinge
Die Vermehrung durch Stecklinge überzeugt mit dem Vorzug, dass es sich eine vegetative Methode handelt. Daher ist sichergestellt, dass die Attribute der Mutterpflanze ohne Einschränkung auf die Nachkommenschaft übertragen werden. Die folgende Anleitung erläutert Schritt für Schritt, wie Sie es richtig machen:
Schneiden
Wählen Sie eine gesunde, vitale Geranie aus, die kräftige Ranken oder Triebe entwickelt hat. Mit einer scharfen, desinfizierten Schere schneiden Sie nicht blühende Kopfstecklinge mit einer Länge von 10-15 cm ab. Dabei setzen Sie die Schere knapp unter einem Blattstiel an, da sich hier ein Vegetationspunkt befindet. Bitte achten Sie darauf, dass der Schnitt glatt ausgeführt wird. Im Zweifel glätten Sie die Schnittstelle mit einem Messer, um der Gefahr von Fäulnisbildung entgegenzuwirken. In der unteren Triebhälfte entfernen Sie das Laub, etwaige Knospen und Seitentriebe.
Einsetzen
Die zurechtgeschnittenen Stecklinge stellen Sie in ein Glas Wasser, während Sie die folgenden Arbeiten in Angriff nehmen:
- In kleinen Töpfchen über dem Wasserablauf eine Tonscherbe legen
- Darüber spezielle Anzuchterde oder mit Sand abgemagerte Einheitserde einfüllen
- Mit einem Pikierstab mittig je Topf ein Pflanzloch vorbohren
- Darin jeweils einen Geranien-Steckling 2 cm tief einsetzen
Drücken Sie die Erde gut an und gießen solange, bis die ersten Tropfen aus der Bodenöffnung herauslaufen. Stecken Sie rechts und links 2 Holzstäbchen an der Topfwand entlang ins Substrat. Darüber stülpen Sie eine Plastiktüte, die am Topfboden mit Bast zusammengebunden wird. Dieser Kniff erzeugt ein feucht-warmes Gewächshausklima, das sich förderlich auf die Bewurzelung auswirkt.
Pflege während der Wurzelbildung
Solange warmes Sommerwetter herrscht, können Sie die Stecklinge bedenkenlos im Garten aufstellen. Wählen Sie hierzu einen halbschattigen, geschützten Standort. Sollten im Spätsommer die Nächte bereits deutlich abkühlen, platzieren Sie die Anzuchttöpfe bitte am hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz. So verläuft die Pflege während der Bewurzelung in geregelten Bahnen:
- Das Substrat konstant leicht feucht halten
- Die Haube mehrmals täglich lüften
- Nicht düngen
Unter idealen Rahmenbedingungen dürfen Sie sich nach 3 bis 4 Wochen über die ersten neuen Blättchen freuen. Die Abdeckung kann daraufhin entfernt werden. Sofern die Stecklingsvermehrung im Frühsommer stattfand, pflanzen Sie die Blumen ins Beet oder den Balkonkasten, sobald das Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt ist. Im Oktober/November siedeln die jungen Geranien um ins helle, kühle Winterquartier. Bei Temperaturen von 5 bis 8 Grad Celsius gießen Sie ab und zu, damit die Erde nicht vollständig austrocknet.
Samen
Die Vermehrung von Geranien durch Samen gestaltet sich im Vergleich zur Stecklingsvermehrung aufwändiger. Gleichwohl birgt dieses Verfahren die Faszination, das Wachstum von der Pike auf zu erleben. Im Gegensatz zu den vegetativen Methoden, dürfen Sie sich im Rahmen der generativen Aussaat von Samen vom Ergebnis überraschen lassen. Erst wenn sich später die ersten Blüten öffnen, offenbart die Blume, welche Attribute der Eltern- und Großeltern sich durchgesetzt haben.
Saatgut ernten
Damit Ihre Pelargonien das erforderliche Saatgut liefern können, dürfen ab Mitte des Sommers zumindest einige der prächtigen Blütenköpfe nicht ausgeputzt werden. Erst dann entwickeln sich bis zum Herbst die länglichen Samenstände, denen die Pflanzenfamilie ihren Namen Storchschnabel verdankt. So ernten Sie die Samen fachgerecht:
- Die Früchte abknipsen, wenn sie braun verfärbt und trocken sind
- Die Samenstände mit den Fingern über einer Schale zerreiben
- So lange durch ein feinmaschiges Sieb geben, bis Samen und Fruchtschalen getrennt sind
Das gesammelte Saatgut bewahren Sie in einem dunklen Schraubglas trocken und kühl auf bis zum nächsten Jahr.
Aussaat
Im Januar öffnet sich das Zeitfenster, um Ihre diesjährigen Geranien auf der Fensterbank vorzuziehen. Füllen Sie eine Saatschale oder kleine Töpfe mit magerer Saaterde und feuchten diese an mit feiner Brause. Darauf säen Sie die Samen im Abstand von 2-3 cm aus. Da es sich um Lichtkeimer handelt, drücken Sie das Saatgut lediglich an oder übersieben es maximal 0,5 cm mit Substrat, Sand oder Vermiculite. So verfahren Sie weiter:
- Die Saatgefäße ins beheizbare Zimmergewächshaus verbringen
- Bei konstanten 20-22 Grad Celsius das Substrat leicht feucht halten
- Täglich mehrmals lüften, um Schimmelbildung zu unterbinden
- Die Saat vor praller Sonneneinstrahlung schützen
Brechen sich die ersten Keimblättchen Bahn durch die Samenschale, schreitet das Wachstum zügig voran. Erst wenn die Keimlinge über mindestens 2 Blattpaare verfügen, sind sie kräftig genug, um die Vereinzelung heil zu überstehen.
Pikieren
Herrscht im Saatgefäß drangvolle Enge mit Sämlingen, die mit mehr als 4 Blättern prahlen, ist es an der Zeit für die Vereinzelung. Für einen erfolgreichen Verlauf ist jetzt Fingerspitzengefühl gefragt, denn jede Verletzung an den zarten Wurzeln beeinträchtigt das weitere Wachstum. Die Töpfe dürfen jetzt gerne etwas größer sein, damit sich die Sämlinge ungehindert entfalten können.
Als Substrat empfehlen wir spezielle Pikiererde, die minimal vorgedüngt ist. Legen Sie über der Bodenöffnung eine Tonscherbe oder einige Kieselsteine, damit sich keine Staunässe bilden kann. Darüber füllen Sie die Erde bis auf zwei Drittel der Topfhöhe ein. Mit dem Pikierholz bohren Sie darin das Pflanzloch vor. Jetzt nehmen Sie einen Löffel oder den Pikierstab zur Hand, um die kleine Pflanze aus der Erde zu heben.
Die Pflanztiefe im neuen Topf sollte möglichst beibehalten werden. Drücken Sie das Substrat an und gießen. Am halbschattigen Fensterplatz halten Sie die Erde leicht feucht. Ab Anfang April beginnen Sie mit der Nährstoffzufuhr, indem Sie alle 14 Tage etwas Flüssigdünger verabreichen.
Häufig gestellte Fragen
Sind Geranien giftig?
Für Menschen geht von Geranien keine Gefahr aus. Tatsächlich wird das Geranienöl in der Kosmetikindustrie verwendet, um daraus unter anderem wertvolle Parfüms herzustellen. Die Blüten und Blätter der Rosen-Pelargonien nutzen kreative Köche, um damit Speisen oder Getränke zu aromatisieren. Für kleine Haustiere stellen die Sommerblumen hingegen eine Gefahr dar. Verwenden Sie daher die Blätter bitte nicht als Grünfutter für Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen.
Für meine schönsten Tiroler Hängegeranien habe ich genügend Platz. Wie überwintere ich diese Geranien?
Fallen im Herbst die Temperaturen unter 10 Grad Celsius, schneiden Sie alle Ranken bis auf 15 cm ab. Darüber hinaus entfernen Sie bitte alle Blätter. Platzieren Sie den Balkonkasten am hellen, kühlen Standort mit Temperaturen von 5 bis 8 Grad Celsius. Gießen nur noch so viel, dass die Blumenerde nicht austrocknet. Bis Februar/März verabreichen Sie keinen Dünger. Im zeitigen Frühjahr schneiden Sie nochmals alle Ranken soweit zurück, dass mindestens 2 Knospen übrig bleiben. Daraufhin topfen Sie die Hängegeranien um in frisches Substrat, um sie schrittweise an wärmere Temperaturen und das Sonnenlicht zu gewöhnen.