Schneiden, Vermehren & Überwintern

Geranien, Pelargonien überwintern und zurückschneiden

Geranien überwintern

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Wenn es gilt, einen Balkonkasten oder eine Ampel für den Sommer zu bepflanzen, kommt den meisten Hobbygärtnern zuerst die Geranie in den Sinn. Es gibt sie als stehende und hängende Sorten in unzähligen Farben, sodass sie ausgesprochen vielseitige Blumen-Klassiker sind. In einigen Regionen verwandeln Geranien ganze Häuserfronten in ein furioses Blütenspektakel. Längst nicht allen Blumenfreunden ist bewusst, dass die Pelargonien durchaus überwintern können, wenn ein bestimmtes Prozedere beachtet wird. Das spart nicht nur eine Menge Geld, sondern verleiht dem Gartenfreund einen blühenden Vorsprung im nächsten Jahr, wenn die neue Pflanzsaison beginnt. Lesen Sie hier, wie Sie Geranien überwintern.

Aus der Gartenrat Mediathek

Geranien überwintern

Geranien - Pelargonium

In erster Linie wird wohl die vorhandene Platz-Kapazität über die Methode entscheiden, nach der die Geranien überwintern.

  • im Balkonkasten
  • im Tongefäß
  • wurzelnackt
  • in einer Grube

Für welche Vorgehensweise auch immer sich der Geranien-Freund entscheidet, wichtig ist, dass er nicht den richtigen Zeitpunkt verpasst, die emsigen Dauerblüher in den Winterschlaf zu versetzen. Verbringen sie eine Nacht zu viel bei frostigen Temperaturen, ist die Chance auf eine gelungene Überwinterung dahin.

Beginn der Winterruhe

Nach einem festen Zeitplan kann der Hobbygärtner nicht vorgehen, wenn es darum geht, die Geranien ins Winterquartier zu tragen. An folgenden Signalen ist zu erkennen, dass der Umzug eingeleitet werden sollte:

  • Blätter verfärben sich orangebraun, verwelkten oder fallen ab
  • Temperaturen pendeln konstant um Gefrierpunkt
  • erste Nachtfröste

Das ist hingegen kein Grund, in hektische Aktivitäten zu verfallen. Geranien vertragen ohne weiteres kurzzeitig einmal Frost bis -5° Celsius. So ist es keine Seltenheit, dass die Pelargonien Ende Oktober/Anfang November noch fleißig blühen und sogar Knospen bilden. Gleichwohl ist die Verweildauer an der frischen Luft für die Geranien trotzdem erst einmal beendet.

Rückschnitt

Geranien schneiden

Bei Geranien beschränkt sich die Überwinterung nicht darauf, lediglich in eine adäquate Unterkunft umzuziehen. Blüten und Blätter müssen weichen, damit die Pflanze gut durch die kalte Jahreszeit kommt, weil sie mit Bewuchs viel zu anfällig ist für Krankheiten und Schädlinge.

  • alle Blätter, selbst sattgrüne, entfernen
  • sämtliche Triebe um 1/3 bis 2/3 mit scharfer Schere stutzen
  • Triebe verfügen am Ende noch über mindestens 2 bis 3 Blattknoten
  • nicht stärker als 10 bis 15 cm kürzen

Anschließend wird jede Geranie aus dem Pflanzgefäß genommen und von der Blumenerde durch Schütteln befreit. Da ein möglichst hoher Feinwurzelanteil bestehen bleiben soll, wird nicht die gesamte Erde entfernt. An dieser Stelle ist vom Hobbygärtner ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt. Doch es lohnt sich, auf die filigranen Wurzeln Rücksicht zu nehmen, je mehr erhalten bleiben, umso kräftiger werden die Pelargonien in der nächsten Saison austreiben.

Tipp: Der Rückschnitt der Geranien liefert automatisch Stecklingsmaterial in Hülle und Fülle. Gartenfreunde, die über genügend Platz verfügen, ziehen den Winter hindurch daraus weitere Exemplare.

Optionen für die Überwinterung

Geranien aus Blumenkasten nehmen

Im Balkonkasten

Glücklich die Gartenfreunde, die über ausreichende Kapazitäten an Raum verfügen, um die gestutzten Geranien darin überwintern zu lassen, denn dies ist die wohl unkomplizierteste Variante.

  • herausgenommenen Geranien wieder in Kasten legen
  • anschließend mit Gemisch aus Blumenerde und Sand locker bedecken

Im Tongefäß

Ein Tontopf ist der ideale Behälter, damit die Geranie darin die dunkle Jahreszeit verbringt. Ton bietet nicht nur den Vorteil der hohen Standfestigkeit, sondern puffert darüber hinaus einen zu hohen Wasser- und Salzanteil. Die Belüftung der Wurzeln durch das poröse Material ist ebenfalls als Pluspunkt zu werten.

  • je nach Größe, werden 3 bis 4 Pflanzen in Tontopf gesetzt
  • wie im Balkonkasten, besteht auch hier Substrat aus Mix aus Blumenerde und Sand

Wurzelnackt in der Tüte

Dort, wo Platz Mangelware ist, haben sich pfiffige Hobbygärtner die Plastiktüten-Methode einfallen lassen:

  • Wurzeln der Geranien auf einheitliche Länge kürzen
  • Wurzelballen mit Zeitungspapier umwickeln
  • oben und unten offen lassen
  • Plastiktüte an mehreren Stellen mit Luftlöchern versehen
  • Geranie locker verschnürt und Kopf über aufhängen

In einer Grube

In milden Regionen, in denen es nur selten friert, ist es möglich, die Pelargonien in einem Erdloch überwintern zu lassen. Nach den beschriebenen Vorarbeiten, geht es wieder hinaus in den Garten.

  • ca. 80 cm tiefe Grube ausheben.
  • mit Stroh, Laub oder Zeitungspapier polstern
  • vorbereitete Geranien dort hinein setzen
  • Loch wieder zuschütten
  • Bastmatte oder Tannenwedel darüber ausbreiten

Tipp: Diese Form der Überwinterung ist allerdings nur dann von Erfolg gekrönt, wenn die Temperaturen nicht deutlich und dauerhaft unter -2° Celsius fallen.

Pflege im Winter

Mit den beschriebenen Maßnahmen ist der größte Teil der Arbeit mit dem Ziel einer gesunden Überwinterung erledigt. Der Rest beschränkt sich auf folgende Tätigkeiten:

  • Geranien in Tüte erhalten kein Wasser
  • Aufbewahrung an frostgeschütztem, dunklem Ort
  • Pflanzen im Balkonkasten und im Tontopf werden ab und zu gegossen
  • Blumenerde-Sand-Gemisch darf keinesfalls vollkommen austrocknen
  • Gefäße stehen hell, bei Temperaturen zwischen 5° und 10° Celsius
  • Pelargonien in Erdgrube werden alle paar Wochen an frostfreiem Tag gewässert

Im Verlauf der Winterruhe wird grundsätzlich kein Dünger verabreicht. Die Geranien dürfen sich keinesfalls dazu animiert fühlen, auszutreiben. Daher gilt zudem die Faustregel: Je dunkler der Raum, desto niedriger die Temperatur. Andernfalls machen sich die Triebe auf die Suche nach Licht und vergeilen rettungslos.

Krankheiten und Schädlinge im Winter

Kranke Geranie

Keine Frage; während des Winters sind die Geranien durch die Bearbeitung, die dunklen Lichtverhältnisse und die niedrigen Temperaturen geschwächt. Daher gilt es, sie während dieser Zeit genau unter die Lupe zu nehmen, damit eine eventuelle Infektion oder ein Befall durch Schädlinge rechtzeitig erkannt wird. Diesen Hinweis nimmt der erprobte Hobbygärtner wörtlich, denn die Mehrzahl der Schädlinge ist so winzig, dass sie im frühen Stadium mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind.

Spinnmilben

Sie sind maximal 1 mm groß und können in unterschiedlichen Farben auftreten. Mit ihren Mundwerkzeugen saugen sie und ihre gefräßigen Larven aus den wenigen Trieben den letzten Rest Pflanzensaft heraus. Je trockener die Luft, desto wohler fühlen sich die Spinnmilben, sodass sie gerade im Winterquartier eine Gefahr für die Geranien darstellen. Gut erkennbar sind nicht die Schädlinge selbst, sondern deren feine, weiße Gespinste.

  • Geranien mit Seifenlauge wiederholt einsprühen
  • handelsübliche Pflanzenschutzsprays einsetzen
  • sind viele Geranien betroffen, sollten Raubmilben zum Einsatz kommen
  • Raubmilben im Fachhandel und im Internet erhältlich

Schmierläuse und Wollläuse

Die rosafarbenen 1 mm bis 5 mm großen Schädlinge saugen ebenfalls die Geranien aus. Gleichzeitig geben sie ein Gift ab, das die gesamte Pflanze absterben lässt. Mit bloßem Auge werden sie erst wahrgenommen, wenn sie sich bereits massenhaft vermehrt haben.

  • befallene Pelargonien sogleich isolieren
  • Niemöl-haltige Pflanzenschutzsprays anwenden
  • bei Bedarf Larven der Australischen Marienkäfer ausbringen
  • vertilgen Läuse im Handumdrehen, ohne Pflanze zu schaden

Grauschimmel

Werden die Geranien im Winter zu feucht gehalten, kann sich Grauschimmel breitmachen. Gut erkennbar an dem samtigen, grauen Belag, der die Pflanzenteile überzieht.

  • infizierte Pflanzen sogleich isolieren
  • erkrankte Triebe abschneiden
  • bei Bedarf besser gesamte Pflanze entsorgen

Tipp: Je exakter die Bedingungen für eine gelungene Überwinterung beachtet werden, desto größer sind die Erfolgsaussichten und desto geringer ist die Gefahr einer Infektion durch Pilze, Sporen und Viren oder eines Befalls durch Schädlinge.

Nahender Frühling

Geranien pflanzen

Neigt sich der Winter dem Ende zu, werden die Pelargonien Schritt für Schritt auf einen neuen Lebensabschnitt vorbereitet. Hierzu gehören beispielsweise ein Rückschnitt, das Umtopfen und andere Arbeiten, mit deren Hilfe die Geranien langsam aus dem Winterschlaf erweckt werden:

  • alle Triebe im Februar/März bis auf 10 cm zurückschneiden
  • jeder Schnitt endet knapp über Knospe, die später austreibt
  • Pflanzgefäße mit frischem Substrat füllen und Geranien einpflanzen
  • an hellen, warmen, nicht vollsonnigen Ort stellen
  • ab jetzt erhalten Pelargonien wieder etwas mehr Gießwasser
  • Ende März erfolgt erste Gabe von Flüssigdünger

Ins Freie kommen die Geranien ab Mitte Mai, wenn die Eisheiligen sich davon gemacht haben und keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind. Zu dieser Zeit spricht zudem nichts mehr dagegen, die Blumen ins Beet zu setzen, wo sie dank der liebevollen Pflege während des Winters einen Wachstumsvorsprung vor den Neulingen haben, den sie sicherlich auch mit aller Kraft zeigen werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie ziehe ich aus den Stecklingen des Rückschnitts im Herbst neue Geranien?

Die Ableger sind ca. 10 cm bis 15 cm lang und werden unten entlaubt. Die anderen Blätter werden halbiert, damit sie nicht zu viele Nährstoffe verbrauchen. Anschließend kommen die Stecklinge in Töpfe mit nährstoffarmer Anzuchterde. Während sie den Winter an einem hellen, warmen Fensterplatz verbringen, werden die konstant leicht feucht gehalten und entwickeln in dieser Zeit ihr eigenes, kleines Wurzelsystem. Ab März werden sie umgetopft in normale Blumenerde und erhalten Flüssigdünger, bevor sie ab Mitte Mai dann ins Freie dürfen.

Ist es zwingend erforderlich, die Plastiktüte über die Geranien zu stülpen?

Sie können es auch ohne versuchen. In diesem Fall entfernen Sie sämtliche Erde von den Wurzeln, binden Bastband oder Paketschnur um die Geranien und hängen sie kopfüber in einem dunklen, kühlen Raum an die Decke. Wenn die Geranien im Februar/März anfangen auszutreiben, topfen Sie die Pflanzen in Blumenerde, gießen sie an und platzieren sie am hellen, warmen Fenster.

Sind Geranien und Pelargonien dasselbe?

Die botanische und gärtnerisch exakte Bezeichnung dieser Pflanze lautet Pelargonie, als Gattung der Storchschnabelgewächse. Der gängige Name Geranie ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Pelargonie den winterharten Storchschnabelgewächsen (Geranium) so ähnlich sehen. Eine große Bedeutung hat diese Feinheit übrigens nicht, denn zur selben Pflanzenfamilie gehören sie alle.

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Tipps für Schnellleser

- Geranien können mehrjährig kultiviert werden
- Kurz vor dem ersten Frost die Überwinterung einleiten
- Alle Blätter entfernen
- Die Triebe kürzen, bis auf 2 bis 3 Knoten
- Die Blumenerde abschütteln
- Möglichst viel Feinwurzelwerk erhalten
- Überwintern im Balkonkasten oder Tontopf
- Je dunkler der Raum, desto niedriger die Temperatur
- Als Substrat ein Blumenerde-Sand-Gemisch
- Alternativ wurzelnackt kopfüber in der Tüte
- Den Wurzelballen dabei in Zeitungspapier einschlagen
- Im Garten eine 80 cm tiefe Grube ausheben
- Auspolstern, die Geranien hineinlegen und zuschütten
- Mit einer Bastmatte oder Tannenwedeln bedecken
- Funktioniert nur in milden Regionen Deutschlands
- Wurzelnackte Geranien im Winter nicht gießen
- Im Pflanzgefäß alle paar Wochen ein wenig wässern
- Keinen Dünger verabreichen
- Sorgfältig auf Krankheiten und Schädlinge achten
- Ab Februar/März schrittweise an mehr Licht und Wasser gewöhnen
- Eintopfen in normale Blumenerde und am Fenster platzieren