Im Herbst ist die Gartensaison für viele schon fast vorbei. Das ist jedoch voreilig, weil es einige Gemüsearten gibt, die für eine späte oder sehr frühe Ernte gesät werden können. Dieses Gemüse gedeiht noch bei der Aussaat im Oktober.
Feldsalat
Feldsalat (Valerianella locusta) ist sehr vielseitig. So eignet er sich beispielsweise zum Überwintern, für den Anbau im Gewächshaus oder Frühbeet und als Gründünger, der im Frühjahr eingegraben wird. Er wird hauptsächlich im Herbst oder Frühling angebaut, weil er bei zu viel Wärme schnell schießt.
- Voraussetzungen: sonniger Standort, lockerer, unkrautfreier, eher sandig als lehmiger Boden, kein Dünger
- Aussaat: breitwürfig säen oder in Reihen
- Pflege: wenig Pflege, beim Keimen nicht austrocknen lassen, hacken, Unkraut entfernen
- Ernte: sobald die Blätter groß genug sind, zum sofortigen Verbrauch, nur kurz lagerfähig im Kühlschrank
Knoblauch
Der Knoblauch (Allium sativum) wird nicht gesät, sondern gesteckt, ähnlich wie Steckzwiebeln. Dafür werden einzelne Zehen der Knoblauchknollen verwendet. Eine weitere Möglichkeit sind die sich am Stängel bildenden Brutzwiebeln. Bis diese jedoch fertige Knollen bilden, vergehen meist zwei Jahre.
- Voraussetzungen: lockerer, tiefgründiger und nährstoffreicher Boden, sonniger Standort
- Pflanzung: im Abstand von 20 x 20 cm, 5 cm tief in die Erde stecken
- Pflege: hacken, bei Trockenheit wässern, Unkraut entfernen, zwischen den einzelnen Pflanzen mulchen
- Ernte: wenn Laub sich gelb verfärbt, Zehen mit Grabegabel aus der Erde holen, trocken gelagert lange haltbar, ansonsten in Essig oder Öl einlegen
Radieschen
Radieschen (Raphanus sativus var. sativus) sind eine der einfachsten Kulturen, die außerdem wenig Platz brauchen und fast das ganze Jahr über Erträge bringen. Sofern der richtige Standort und die richtigen Sorten gewählt wurden, ist eine Aussaat des Gemüses auch im Oktober noch problemlos möglich.
- Voraussetzungen: sonniger bis halbschattiger Ort, lockere, humose Erde
- Aussaat: ab Februar Vorzucht im Haus, Direktsaat ab März bis Oktober, Pflanzabstand 5 x 15 cm
- Pflege: feucht und unkrautfrei halten, hacken, düngen nicht notwendig
- Ernte: nach 4 bis 8 Wochen, nicht zu lange im Beet lassen, werden sonst holzig, nicht lange lagerfähig
Rucola
Bei Rucola (Eruca sativa) oder Rauke handelt es sich um ein würzig-scharfes Salatkraut. Die Anzucht ist relativ einfach, die Kulturdauer eher kurz. Neben Feldsalat eignet sich Rucola gut als frischer Salat in der kalten Jahreszeit.
- Voraussetzungen: sonniger Standort, wenig Nährstoffe, lockerer, durchlässiger Boden
- Aussaat: breitwürfig oder in Reihen mit 15 cm Abstand zu einander
- Pflege: nicht zu viel gießen, Unkraut beseitigen, kein Dünger
- Ernte: nach etwa 3 bis 5 Wochen, wenn die ersten Blätter groß genug sind, mehrmaliges Ernten möglich, besser für Frischverzehr geeignet
Spinat
Spinat (Spinacia oleracea) ist ein unkompliziertes Gemüse für den Frühlings- und Herbstanbau. Im Sommer neigt Spinat zum Schießen, er ist dann ungenießbar. Das Gemüse ist zwar frisch nicht lange lagerfähig, lässt sich aber gut einfrieren.
- Voraussetzungen: lockerer, durchlässiger, nicht zu trockener Boden in sonniger Lage
- Aussaat: im März bis Mai, Pflanzabstand 10 x 25 cm, etwa 1 cm tief
- Pflege: mulchen oder etwas Kompost geben, hacken, Unkraut entfernen, feucht halten
- Ernte: nach 5 bis 8 Wochen, sobald die Blätter groß genug sind
Wintererbse
Erbsen (Pisum sativum) werden gewöhnlich im Frühjahr gesät und im Frühsommer geerntet. Die Wintererbse eignet sich für den Herbstanbau und blüht und fruchtet dann sehr früh im folgenden Jahr.
- Voraussetzungen: lockerer, gut durchlässiger Boden, wenige Nährstoffe, sonniger Standort
- Aussaat: 2 – 3 cm tief, Pflanzabstand 5 cm, Reihenabstand 20 cm
- Pflege: feucht halten, Saat vor Vogelfraß schützen, Unkraut entfernen, hacken, mulchen
- Ernte: Triebspitzen sind essbar, Schoten ernten, wenn die Erbsen darin fühlbar sind, frisch verzehren oder einfrieren
Winterportulak
Besser bekannt ist der normale Portulak, der im Sommer angebaut wird. Winterportulak (Claytonia perfoliata) ist komplett winterhart. Es ist ein nährstoffreiches Salatkraut und bietet frisches Grün im Winter.
- Voraussetzungen: lockerer, humusreicher Boden, eher sandig als lehmig, sonniger bis halbschattiger Standort
- Aussaat: breitwürfig, 1 cm tief oder in Reihen mit einem Abstand von 10 x 15 cm, nicht zu früh säen, Kaltkeimer
- Pflege: hacken, unkrautfrei und feucht halten, mulchen
- Ernte: wenn die Pflanzen groß genug sind, frisch verzehren zum Beispiel im Salat
Wintersteckzwiebeln
Der Vorteil dieser Zwiebeln (Allium cepa) ist ihre Kultur während der kalten Jahreszeit. So kann sie im Oktober auf andere Gemüse folgen und ist im folgenden Jahr vor anderen Gemüsesorten abgeschlossen.
- Voraussetzungen: lockerer Boden mit mittlerer Nährstoffversorgung, sonniger Standort
- Pflanzen: etwa 3 cm tief in die Erde stecken, Pflanzabstand 8 x 20 cm
- Pflege: Boden locker und feucht halten, Unkraut entfernen, kein Dünger notwendig
- Ernte: ab Mai im Folgejahr, Zwiebeln mit Grabegabel aus dem Boden holen
Häufig gestellte Fragen
Neben Heil- und Gewürzpflanzen wie Kamille (Matricaria chamomilla) oder Kümmel (Carum carvi) ist die wohl wichtigste “Aussaat” im Oktober die der Gründüngung auf leeren Beeten. So ist nicht nur der Boden vor Erosion geschützt, es werden gleichzeitig Nährstoffe und Humus zugeführt.
Bei kurzzeitigen Kulturen ist das nicht notwendig, weil sie bis zum Frost oder Schnee schon geerntet sind. Bei Gemüse, welches überwintern soll, handelt es sich dagegen meist um winterharte Sorten. Diese durchlaufen zwar eine Wachstumspause im Winter, treiben im Frühjahr jedoch schnell wieder aus und sind dann besonders zeitig essbar.
Das ist möglich und hat den Vorteil, dass es problemlos geerntet werden kann, wenn es groß genug ist, weil kein Schnee darauf fällt. Außerdem bleibt es im Winter im Gewächshaus wärmer als im Freiland und das schadete bis jetzt noch keiner Pflanzkultur.