Pflanzenlexikon

Gemeine Buche, Fagus sylvatica – Pflege-Anleitung und Steckbrief

Gemeine Buche - Rotbuche - Fagus sylvatica

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Die Gemeine Buche oder auch Rotbuche ist einer der beliebtesten Laubbäume in den hiesigen Breitengraden und nimmt auch immer mehr Einzug in vielen Gärten. Denn auch als Sichtschutz in Form einer hohen Hecke, wird der Baum mit den frisch-grünen Blättern und rötlichen Ästen gerne genutzt.

Steht er als Solitär, ist er im Sommer ein guter Sonnenschutz für die Terrasse oder einen Liegeplatz auf der Wiese. Im Winter bietet der Baum vielen heimischen Tieren einen Unterschlupf und Nahrung. Die Gemeine Buche ist ein sehr pflegeleichter Baum und daher auch für Hobbygärtner mit wenig Zeit gut geeignet.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief 

  • gehört zu den Buchengewächsen
  • winterhart
  • Laub im Herbst rötlich-braun und gelb-orange
  • verwelktes Laub wird erst bei Neuaustrieb abgeworfen
  • wird bis 30 Meter hoch
  • glatte Rinde, silbergrau bis rötlich
  • daher auch Bezeichnung Rotbuche
  • Blüten erst nach dreißig Jahren
  • Früchte sind die bekannten Bucheckern
  • diese bilden sich nach 40 bis 80 Jahren erstmals

Standort

Gemeine Buche - Fagus sylvatica - CollageDer ideale Standort für die Gemeine Buche ist sonnig bis halbschattig und sie gedeiht daher fast an jedem Platz. Gerade auch als Sichtschutz in Form einer hohen Hecke, bei der mehrere Pflanzen nebeneinander kultiviert werden, ist Fagus sylvatica in vielen Gärten und auf Grundstücken sehr beliebt. Bei der Standortwahl muss zwischen jungen und erwachsenen Pflanzen unterschieden werden:

  • junge Pflanzen gedeihen auch an schattigen Plätzen unter anderen Bäumen
  • durch ihr schnelles Wachstum kommen sie schnell der Sonne entgegen
  • ältere Pflanzen hingegen benötigen viel Licht und Sonne
  • spenden dann selbst Schatten auf einer Terrasse oder über einer Sitzecke auf der Wiese
  • als Baum gepflanzt bei der Standortwahl aufgrund der Größe auf genügend Platz achten
  • beachten, dass keine oberen Leitungen, Hauswände, Dächer oder unterirdische Rohre in der Nähe sind

Da die Gemeine Buche schnell einen hohen Wuchs erreicht, bei der sie die meisten Pflanzen überragt, hat sie im Alter auch genügend Sonne, auch wenn sie zuvor an einem halbschattigen bis schattigen Platz gepflanzt wurde.

Substrat & Boden

Die Gemeine Buche gedeiht in den verschiedensten Zusammensetzungen von Böden, so darf dieser leicht sauer sein, nährstoffreich oder auch kalkhaltig. Einzig trockenen Sandboden mag die Buche gar nicht. Ideal ist hier daher eine Mischung aus nährstoffreich, leicht sauer und kalkhaltig. Liegt der pH-Wert zwischen fünf und acht, wird der Baum es mit einem besonders schönen Wuchs danken.

Gießen & Düngen

Die Gemeine Buche verträgt weder Trockenheit noch Staunässe. In der Regel reicht es aus, wenn sie den natürlichen Regen erhält, doch in Trockenperioden muss zugegossen werden, ebenso in einem frostigen, aber trockenen Winter. Auch dann sollte Fagus sylvatica an frostfreien Tagen zugegossen werden. Hierbei kann auch das kalkhaltige Wasser aus der Leitung genommen werden, wenn kein aufgefangenes Regenwasser zur Verfügung steht. Gedüngt wird die Gemeine Buche während der Wachstumsphase von Anfang Frühling bis zum Herbst:

  • Eine Handvoll Hornspänemit Kompost oder Hornspänen düngen
  • auch Langzeitdünger aus dem Handel kann genutzt werden
  • Dünger direkt auf und um die Wurzeln herum geben
  • zwischen März und August regelmäßig düngen
  • danach nicht mehr düngen, da die Pflanze dies dann nicht mehr verarbeiten kann
  • ein verspäteter Austrieb aufgrund später Düngergaben verträgt den Winter nicht

Gerade über den Sommer benötigt die Gemeine Buche für ihr schnelles Wachstum viel Energie, daher sollte auf das Düngen auf keinen Fall verzichtet werden.

Hecke schneiden

Wurde Fagus sylvatica mit mehreren Pflanzen nebeneinander als Sichtschutz zur Hecke kultiviert, dann muss diese Hecke auch regelmäßig geschnitten werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass gleichzeitig die Vitalität der Pflanze gewährleistet und die Höhe kontrolliert wird. Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  • idealerweise zwischen Februar und März schneiden
  • in der Zeit sollte es frostfrei, nicht sonnig aber trocken sein
  • die einzelnen Pflanzen in Trapezform bringen
  • dadurch gelangt genügend Luft und Licht in alle Winkel
  • die Ecken sollten abgerundet werden, dadurch erhalten die Pflanzen ebenfalls mehr Licht
  • im Inneren der Hecke auslichten und abgestorbenen Triebe und Äste entfernen
  • die Hecke hält länger ihre Form, wenn im späten Sommer, nachdem das Wachstum eingestellt wurde, nochmals geschnitten wird
  • steht die Hecke in einer schneereichen Region, spitz zulaufende Seiten schneiden
  • so wird eventuellem Schneebruch vorgebeugt
  • einen extremen Verjüngungsschnitt verträgt die Hecke gut
  • diesen bis Ende Februar durchführen
  • vom Gesetz ist es verboten, Radikalschnitte oder Rodungen vor dem 30. September vorzunehmen
  • dieses Gesetz wurde zum Schutz von nistenden Vögeln erlassen

Die Gemeine Buche eignet sich gerade deswegen als Sichtschutz und Hecke so besonders gut, weil sie ihr vertrocknetes Herbst- und Winterlaub erst beim neuen Austrieb abwirft. So bleibt die Hecke auch über den Winter blickdicht.

Baumschnitt

Wurde Fagus sylvatica als Baum gepflanzt, dann benötigt dieser keinen jährlichen Rückschnitt. Hierbei kommt es vor allem auch darauf an, an welchem Standort der Baum gepflanzt wurde und welchen Platz er hier zur Verfügung hat. Ansonsten kann der Formschnitt je nach Wunsch durchgeführt werden. Hierbei sollte dann jedoch folgendes beachtet werden:

  • Gemeine Buche - Fagus sylvaticaÄste die über Kreuz wachsen, entfernen
  • tote Äste entfernen
  • geschnitten wird schräg oberhalb eines Knotens
  • Baum kann bis ins alte Holz geschnitten werden, wenn dies für die Form erforderlich ist
  • einen solchen Erhaltungs- oder Formschnitt idealerweise im späten Winter durchführen

Beim Schneiden des Baumes nichts zu viel Äste entfernen, ansonsten verliert die Gemeine Buche ihre natürliche Wuchsform und kann sich zu einer Büschelbuche entwickeln, die wenig hergibt.

Pflanzen

Die Gemeine Buche kann das ganze Jahr über gepflanzt werden, aber hier ist der Herbst besonders empfehlenswert. Denn wenn der Baum keine Kraft mehr ins Wachstum steckt, wurzelt er besonders gut. Gepflanzt werden können kleine Bäume aus der Gärtnerei oder einer Baumschule, oder der Hobbygärtner zieht sich seinen Buchenbaum selbst. Bei der Pflanzung dieser jungen Bäume wird aber immer gleich vorgegangen:

  • Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen
  • entnommene Erde auflockern und Hornspäne oder Kompost untermengen
  • hierfür eine Schubkarre nutzen, dann kann später das Gemisch einfacher ins Loch zurück gekippt werden
  • im Loch eine Drainage mit Splitt oder Kies anlegen
  • Gemeine Buche mittig ins Loch setzen und vorbereitete Erde aufkippen
  • Erde leicht festigen und gut angießen
  • Stützpfahl mit einsetzen, dazu gut ins das Pflanzloch einschlagen
  • mit breiten Bändern den Haupttrieb der Buche hieran fixieren

Wird die Gemeine Buche mit Bändern oder ähnlichem an einer Stütze befestigt, diese Stellen regelmäßig kontrollieren, damit die Bänder nicht in die Rinde einwachsen.

Vermehren

Vermehrt werden kann die Gemeine Buche mit Wurzelschnittlingen oder durch Stecklinge. Beides sind in der Regel sehr effektive Verfahren, um einen neuen Baum zu ziehen oder mehrere Pflanzen für eine neue Hecke anzuzüchten. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:

Vermehrung durch Wurzelschnittlinge

  • Spatennur im Winter durchführen, wenn die Pflanze eine Ruhepause eingelegt hat
  • frostfreien Tag nutzen
  • gewünschte Wurzel mit einer Schaufel freilegen
  • mit dem Spaten etwa Stücke in der Dicke eines Bleistiftes abstechen
  • darauf achten, dass nicht mehr als 1/3 der vorhandenen Wurzeln abgeschnitten werden
  • die abgeschnittenen Wurzeln in etwa 10 cm lange Stücke schneiden
  • den unteren Teil schräg schneiden, die obere Seite gerade
  • nährstoffarmen Boden nutzen, die angeschrägte Seite einsetzen
  • als Abschluss eine dünne Schicht aus Kies oder Sand aufgeben
  • ins Frühbeet stellen
  • erst gießen, wenn sich die ersten Sprossen und Triebe zeigen
  • bis zum Herbst ist hieraus dann eine kräftige junge Pflanze geworden, die am vorgegebenen Standort eingepflanzt werden kann

Vermehrung durch Stecklinge

  • im Winter einige verholzte, nach Möglichkeit zweijährige Triebe schneiden
  • Spitze gerade kappen, untere Seite schräg abschneiden
  • Hölzer zwischen 10 und 15 cm lang mit drei Knoten
  • Stecklinge mit der schrägen Seite nach unten in einen Topf mit Sand-Torf-Gemisch bis zur Hälfte einsetzen
  • heller Standort bei etwa 5° bis 12° Celsius ist ideal
  • wenig Gießen, nicht austrocknen lassen
  • bei einem Austrieb ist die Bewurzelung geglückt
  • bis zum Herbst im Topf belassen und erst dann an den neuen Standort pflanzen

Aussaat

BucheckernGerade auch die Aussaat kann sehr spannend, vor allem auch für Kinder, sein. Denn meist befindet sich im eigenen Garten keine Gemeine Buche, die bereits über 40 Jahre alt ist und eigene Samen entwickelt. Doch bei einem gemeinsamen Waldspaziergang im Herbst können die Bucheckern, die zur Aussaat benötigt werden, gesammelt werden. Danach wie folgt vorgehen:

  • die stachelige Hülle von den gesammelten Bucheckern entfernen
  • Bucheckern sind Kaltkeimer
  • die Samen in Tüte mit feuchtem Sand geben
  • danach etwa fünf bis sechs Wochen im Kühlschrank, gerne Gemüsefach, aufbewahren
  • erfolgt die Keimung der Samen, weiterverfahren
  • in kleine Töpfe in Anzuchterde setzen
  • 1- 2 cm tief in die Erde stecken, da Dunkelkeimer
  • leicht feucht halten und halbschattig setzen, hierfür eignet sich ein Fensterbrett
  • sobald die ersten Keimblätter zu sehen sind, wächst die Pflanze schnell
  • in diesem Zeitraum die Töpfe nach draußen an einen geschützten Platz stellen
  • im Herbst kleine Pflanze an endgültigen Standort auspflanzen

Im Grunde könnten die Samen der Gemeinen Buche auch direkt im Freiland ausgesät werden, doch gerne verspeisen kleine Tiere die für sie leckeren Samen. Eine Aussaat im Topf gewährleistet daher auch das Wachstum.

Pflegefehler, Krankheiten oder Schädlinge

Schädlinge oder Krankheiten sind bei der Gemeinen Buche nicht bekannt, denn es handelt sich um einen sehr robusten Baum, der nicht viel Pflege benötigt. Dennoch gibt es einen vermeidbaren Pflegefehler. Denn Fagus sylvatica verträgt keine Trockenheit, daher muss in trockenen Sommern oder frostigen und trockenen Wintern unbedingt zugegossen werden, ansonsten könnte der Baum im schlimmsten Fall austrocknen und sterben.

Häufig gestellte Fragen

Gemeine Buche - Fagus sylvaticaWelches ist der beste Standort für meine Buche im Garten?
Die Gemeine Buche als Baum kultiviert eignet sich sehr gut als Schattenspender, dann steht sie auf einer Wiese mit Sitzplatz oder in der Nähe der Terrasse sehr gut. Allerdings muss hierbei immer bedacht werden, dass der Baum sehr hoch werden kann und ausreichend Platz nach allen Seiten benötigt. Daher vor der Pflanzung auf Leitungen, Mauern oder unterirdische Rohre achten.

Warum darf die Hecke aus mehreren Buchen über den Sommer nicht radikal geschnitten werden?
Das Gesetz untersagt zum Schutz von nistenden Vögeln den radikalen Schnitt einer Buchenhecke bis zum 30. September. An diese Vorgaben sollte sich jeder Hobbygärtner auch halten.

Kann ich einen neuen Baum der Gemeinen Buche selbst ziehen?
Viele Hobbygärtner finden es schöner, sich die kleinen Bäume selbst zu ziehen, als sich einen jungen Baum aus dem Handel zu besorgen. Dies geht ganz einfach mit der Aussaat von Bucheckern, durch Stecklinge oder auch durch Wurzelschnittlinge. Da Fagus Sylvatica sehr pflegeleicht und einfach zu ziehen ist, kommt hiermit auch ein ungeübter Hobbygärtner gut zurecht.

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Tipps für Schnellleser

- sonniger bis halbschattiger Standort
- auch als Hecke kultivierbar
- nährstoffreicher, durchlässiger, leicht saurer Boden
- Staunässe vermeiden
- Trockenheit des Bodens vermeiden
- in Trockenperioden gut zugießen
- auch im Winter bei Kahlfrost gießen
- hierfür aber frostfreie Tage nutzen
- ansonsten reicht der fallende Regen aus
- Frühling bis Sommer düngen
- Kompost, Hornspäne oder Langzeitdünger nutzen
- Hecke zweimal jährlich schneiden
- im späten Winter und im späten Sommer
- ein radikaler Schnitt am Ende des Winters
- Baum im späten Winter schneiden
- muss nicht, kann geschnitten werden
- nur alle paar Jahre in Form schneiden
- bei wenig Platz im Garten jährlich zurückschneiden
- neue Buchen im Herbst pflanzen
- junge Bäume gibt es im Gartenhandel
- Aussaat der Bucheckern möglich
- kann auch mit Steckhölzern oder Wurzelschnittlingen vermehrt werden
- vertrocknetes Winterlaub wird erst bei Neuaustrieb abgeworfen