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Wenn man sich das Geißblatt und seinen rankenden Wuchs genauer betrachtet, dann könnte man annehmen, dass es in die Gruppe der reinen Kletterpflanzen einzuordnen wäre. Das Geißblatt ist aber eher eine Schlingpflanze, die sich nicht so ohne weiteres an Häuserwänden emporranken kann. Wer von der Blütenpracht der Pflanze profitieren und seine Umgebung verschönern möchte, der sollte unbedingt an geeignete Rankhilfen wie Pfosten, Seile oder Drähte zur Unterstützung des Wuchses denken.
Mit einem Geißblatt im Garten macht sich nicht nur der Besitzer glücklich, sondern auch unzählige Tiere wie Bienen und abends die Nachtfalter werden von dem berauschenden Duft wie automatisch angezogen und laben sich an dem Nektar. Das Geißblatt ist keine Diva oder ein Sensibelchen im eigentlichen Sinne, dennoch verlangt es nach einer gewissen Pflege und Aufmerksamkeit.
Steckbrief
- Herkunft: Nordamerika, Nordafrika
- Wuchsform: schnellwachsend, meist buschig
- Rankgewächs
- kann eine Wuchshöhe bis zu 4 Meter erreichen
- es gibt immergrüne sowie laubabwerfende Arten
- besitzt dunkelgrüne, glänzende Blätter von 10 Zentimeter Länge
- Blütezeit ist von Juni bis August
- Trägt kugelförmige, dunkle Früchte
- Früchte gelten für den Menschen als leicht giftig
- Stark duftend
- Blütezeit Juni bis September
- gehört zur Gattung der Heckenkirschen
- es gibt mehr als 180 Arten
- gilt als winterhart
- als Kübelpflanze nur bedingt geeignet
Standort und Boden
Für die Schlingpflanze ist keine Mauer zu hoch und diese Eigenschaft lässt viele Einsatzmöglichkeiten zu. So kann das Geißblatt sich nicht nur waagerecht, sondern auch senkrecht ausbreiten und schafft so eine perfekte Verbindung zwischen Terrasse und Garten. Damit das Geißblatt sich frei und in seiner ganzen Schönheit entfalten kann, stellt es an den Standort jedoch einige Ansprüche
- benötigt einen hellen Platz im Halbschatten
- dunkler Standort führt zur Verkahlung
- zu viel Sonne kann Schädlingsbefall wie Mehltau fördern
- hohe Luftfeuchtigkeit ist ideal
- frischen
- gut luftdurchlässigen
- humosen
- kalkarmen
- nährstoffreichen
Boden sowie einen kühlen Untergrund. Allerdings reagiert die Pflanze sehr empfindlich auf lange Trockenperioden. Staunässe stellt auch einen Feind für den Wurzelbereich dar. Damit es gar nicht erst soweit kommt, kann als besonderer Tipp etwas Sand oder Splitt in den Bodenbereich eingearbeitet werden, da diese Zusatzstoffe für einen besseren Wasserdurchfluss sorgen.
Gießen und Düngen
Vor allem in sehr heißen Sommermonaten sollte das Geißblatt täglich gegossen werden. Aber auch im Winter muss die Pflanze an frostfreien Tagen mit Wasser versorgt werden. Ein Wassermangel hat oft einen hohen Läusebefall zur Folge. Regelmäßiges Düngen ist bei dem Geißblatt kein Thema, jedoch liebt es die Pflanze durchaus ab und an mit Nährstoffen versorgt zu werden. Im Frühjahr können vor allem nährstoffarme Böden mit Kompost oder Volldünger aufgewertet werden. Auch im Herbst kann Kompost in den Boden eingearbeitet werden. Wer sein Geißblatt im Kübel hält, der darf die Pflanze einmal im Monat mit einem Flüssigdünger verwöhnen. Allerdings sollte die Menge gering gehalten werden.
Rankhilfen
Das Geißblatt kann sich nicht wie zum Beispiel der Efeu ohne Hilfe an Häuserwänden emporranken und benötigt immer eine Unterstützung. Wer seine Häuserwand nicht mit einem Rankgerüst versehen möchte, der sollte die Lonicera eher an einen Rundbogen im Gartenbereich oder eine Pergola ranken lassen. Ideal als Rankhilfen haben sich
- Spaliergitter
- Bambusstäbe
- Drahtseile
- Zaungitter
bewährt. Drahtseile sollten immer mit einem gewissen Abstand von der Wand (ca.- 5 Zentimeter) befestigt werden, damit sich die Pflanzexemplare auch gut umschlingen bzw. umwickeln können.
Pflanzung in Kübeln
Wer keine Möglichkeit hat, dem Geißblatt im Garten einen Standort zuzuweisen, der kann die Pflanze auch im Kübel halten. Um die Pflanze zu kultivieren sollten
- geeignete, vor allem großes Pflanzgefäß gewählt werden
- Drainagen im Bodenbereich angelegt werden, damit Wasser abfließen kann
- auf humose Erde sowie geeigneten Dünger zurückgegriffen werden
- unbedingt Rankgitter zum Einsatz kommen.
Pflanzung im Freiland
Um ein perfektes Anwachsen der Pflanze zu gewährleisten, sollte sich die Größe des Pflanzloches nach dem vorhandenen Wurzelballen richten. Das ausgehobene Pflanzloch muss doppelt so breit und tief sein, so dass der Wurzelballen bequem Platz findet. Danach wird die Pflanze vorsichtig eingesetzt und das Erdreich mit etwas Kompost und einer zusätzlichen Gabe Sand vermischt. Damit die Erde rund um die Pflanze durch starke Sonneneinstrahlung nicht zu schnell austrocknet, haben sich Bodendecker im Umfeld des Geißblattes sehr bewährt.
Vermehrung
Wer sich an dem wunderschönen Geißblatt nicht satt sehen kann und gern mehr von der faszinieren Pflanze in seinen heimischen Gefilde hätte, der kann die Lonicera auch recht erfolgreich vermehren. Zur Anwendung kommen dabei verschiedene Verfahren, die jedoch alle als äußerst erfolgversprechend gelten.
Stecklinge
Die effektivste Vermehrungsart, ist die durch Stecklinge und der günstigste Zeitpunkt für diese Arbeiten im zeitigen Frühjahr. Dabei sollte die Heckenkirsche noch nicht neu ausgetrieben haben. Es wird ein geeigneter leicht verholzter Trieb ausgewählt und dieser auf ungefähr 10 Zentimeter eingekürzt. Anschließend werden alle Blätter, bis auf einen Bereich von 4 Zentimetern, komplett entfernt. Dieser Vorgang ist notwendig, um einer eventuellen Fäulnis vorzubeugen. Jetzt wird der vorbereitete Steckling zur Wurzelung nur noch in ein Gemisch aus Sand und Blumenerde gesteckt. Es ist darauf zu achten, dass
- das Pflanzgefäß einen hellen und vor allem warmen Platz erhält
- der Steckling vor Wind und Regen gut geschützt untergestellt wird
- der Boden mit einer gleichmäßigen Feuchtigkeit versorgt wird.
Unter diesen idealen Bedingungen kommen bereits nach einigen Wochen die ersten kleinen Blätter zum Vorschein. Ein Zeichen dafür, dass die Wurzelung erfolgreich war. Nach einer gewissen Stabilisierungsphase können die kleinen Stecklinge ins Freie gesetzt werden. Auch in der Herbstzeit können Stecklinge geschnitten werden. Anders als die Frühjahrsstecklinge benötigen sie zum Austreiben allerdings ganz viel Wärme und damit auch mehr Pflegeaufwand. Wenn möglich, sollte ein heller, warmer Platz mit einer Idealtemperatur von 23 Grad Celsius vorhanden sein. Keinesfalls darf diese in der Nähe von Ofen oder Heizkörper sein, da sonst eine zu schnelle Austrocknung des Substrates droht. Ein von Zeit zu Zeit mäßiges Besprühen mit Wasser hingegeben, mögen die Stecklinge sehr gern.
Absenker
Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung ist die durch Absenker. Dabei wird ein Trieb in der Nähe der Mutterpflanze im Boden eingelegt, beschwert oder auf andere Weise fest fixiert. Die Spitzen der Triebe sollten unbedingt aus dem Boden ragen. Jetzt muss nur noch etwas Erde darüber gehäufelt werden und nach einer gewissen Zeit bilden sich die ersten Wurzeln und der Trieb darf von der Mutterpflanze entbunden werden. Die Methode sollte nur dann zur Anwendung kommen, wenn eine geringe Anzahl von Jungpflanzen gewünscht ist.
Schnitt
Droht dem Geißblatt ein Verkahlen, dann wird mitunter ein Schnitt in das alte Holz fällig. Allerdings wird der von dem Sensibelchen nicht immer gut vertragen und es kann nach dem Schnitt durchaus passieren, dass die beschnittenen Triebe nur spärlich nachtreiben oder schlimmstenfalls sogar absterben. Anders sieht dies bei einem Schnitt in grünen, jungen Trieben aus, denn dieser regt die Verzweigung der Pflanze eher an. Wichtig ist, beim Rückschnitt mit einem geeigneten Gartengerät wie einer Astschere zu hantieren, damit der Pflanze keine zusätzlichen Verletzungen zugefügt werden.
Rückschnitt
Der späte Herbst ist für diese Schnitttechnik die geeignetste Jahreszeit. Es dürfen noch keine Nachfröste vorherrschen. Bei einem optimalen Rückschnitt werden die verkahlten Stellen zurückgeschnitten. Ein radikaler Rückschnitt sollte vermieden werden, da dieser der Pflanze unnötig Kraft rauben würde. Auch die Mitteltriebe müssen bestehen bleiben.
Auslichtungsschnitt
Der Auslichtungsschnitt ist zum einen erforderlich, um den Mitteltrieben mehr Licht sowie Luft zukommen zu lassen. Zum anderen werden dabei abgestorbene, zu dichte oder kranke Triebe entfernt. Verholzte Triebe, die während des Auslichtungsschnittes entfernt werden, müssen nicht weggeworfen werden, sondern können problemlos als neuer Steckling Verwendung finden. Damit der Auslichtungsschnitt gelingt und die Pflanze wieder neue Kraft erhält, sollten einige Aspekte Berücksichtigung finden.
- Der Schnitt sollte noch vor dem Frühjahrsbeginn zwischen Januar und März erfolgen.
- Abgestorbene Triebe, aber auch störende, dünne Nebentriebe, sollten entfernt werden.
- Jeder Trieb sollte vor dem Schnitt genauestens begutachtet werden.
Überwintern
Das Geißblatt gilt als winterhart und muss als Freilandpflanze im Winter normalerweise nicht sonderlich geschützt werden. Allerdings kann es nicht schaden, wenn man es Lonicera etwas kuschliger macht und das Erdreich etwas anhäufelt, mit Zweigen und Laub abdeckt oder mit Kompost wärmt. Anders sieht die Überwinterung bei Kübelpflanzen aus. Für die Topfkultur müssen Vorkehrungen getroffen werden, damit das Geißblatt die Winterzeit unbeschadet übersteht. So sollten die Kübel mit Säcken oder anderem Dämmmaterial eingepackt werden. Ein Einbringen der Pflanze in die häusliche Umgebung gelingt nur bei kleineren Pflanzen. Auf Grund der enormen Wuchshöhe lassen sich größere, ältere Pflanzen nicht mehr so ohne weiteres transportieren.
Krankheiten und Schädlinge
Das Geißblatt trotz zwar so manchen eisigen Temperaturen, allerdings ist es in punkto Krankheiten und Schädlinge eher ein sensibles Wesen. Wer an Trieben oder Blättern Verkrüppelungen oder weiße Wollflusen bemerkt, der muss damit rechnen, dass seine Lonicera von Läusen befallen ist. Blattläuse lassen sich mit Vorliebe auf der Pflanze nieder und besiedeln vor allem die Blütenbereiche.
Die Ausscheidungen der Läuse verkleben oder verschmutzen zudem das Geißblatt. Diese Ausscheidungen wiederum werden aber von Bienen als besondere Delikatesse angesehen und deshalb müssen bei der Bekämpfung der Läuse geeignete Präparate zum Einsatz kommen, die die fleißigen Sammler nicht gefährden. Wirksam ist unter anderem,
- abspülen mit Seifenlaufe
- abwaschen mit Brennnesselsud
- Schutz vor intensiver Sonneneinstrahlung
Doch nicht nur Läuse machen dem Geißblatt zu schaffen, auch Pilze besiedeln die Pflanze mitunter. Sogenannte Schadpilze entstehen durch zu viel Feuchtigkeit im Bodenbereich. Hat ein Schadpilz die Pflanze befallen, dann äußerst sich dies meist in verwelkten Trieben und Blättern. Ein fauliger Geruch aus dem Erdreich deutet weiterhin auf eine Wurzelfäule hin. Kübelpflanzen lassen sich umsetzen, bei Freilandpflanzen ist ein Standort- und Bodenwechsel nicht ohne weiteren möglich. Deshalb sollte Staunässe unbedingt vermieden werden.
Häufig gestellte Fragen
Warum rollt die Lonicera im Winter die Blätter ein?
Das Einrollen der Blätter in der Winterzeit ist völlig unbedenklich und kein Krankheitsbild, sondern eine Art Selbstschutz der Pflanze. Auf diese Weise wird die Verdunstung minimiert und einer Erfrierung vorgebeugt.
Warum bekommt das Geißblatt braune Blätter?
Dafür kann es kann unterschiedliche Ursachen geben. Zum einen kann in der Herbstzeit durchaus eine Blätterbraunfärbung möglich sein. Zum anderen kann aber auch eine Störung im Wurzelbereich vorliegen. Es gilt zu prüfen, ob eine zu hohe Trockenheit, eine Überdüngung oder gar ein zu verdichteter und enger Wurzelraum.
Kann eine Lonicera auch mit anderen Kletterpflanzen in Kombination gepflanzt werden?
Es ist sinnvoll, das Geißblatt alleine oder mit Gewächsen, die ein ähnlich rasantes Wuchsverhalten an den Tag legen, zu pflanzen. Ansonsten würden langsam wachsende Pflanzen von der Lonicera innerhalb kürzester Zeit überwuchert werden.