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Aromatisch duftend, dekorativ und robust – der Fliederbaum gehört seit Langem zu den beliebtesten Gewächsen in der heimischen Grünanlage, auch wenn das buschartige Gewächs einige Jahre lang etwas in Vergessenheit geraten war. Die dekorative Pflanze, die aus der Gattung der Ölbaumgewächse stammt und ursprünglich in Ostasien und Südeuropa heimisch war, überzeugt durch seine üppigen, farbenfrohen Blütensträucher mit bis zu 20cm langen Rispen.
Vor allem in den letzten Jahren wurden unterschiedliche Sorten und Hybriden mit besonders farbenfrohen Blüten gezüchtet, wobei allerdings der charakteristische Duft der Pflanze teilweise verloren ging. Insgesamt ist der Fliederbusch jedoch vor allem aufgrund seiner Robustheit bei Hobbygärtnern sehr beliebt, und auch Anfänger können sich durchaus an der Kultivierung des dekorativen Gewächses versuchen.
Standort
Damit sich der Flieder innerhalb der heimischen Grünanlage optimal entfalten kann, hat es sich bewährt, einen sonnigen Standort für das Gewächs zu suchen; alternativ gedeiht der Fliederbaum jedoch auch in halbschattigen Bereichen. Der Hobbygärtner sollte insgesamt darauf achten, dass der Strauch etwa 6 Sonnenstunden pro Tag erhält.
Zusätzlich ist es wichtig, dem Gewächs einen Standort mit ausreichender Luftzirkulation zu bieten, da andernfalls die Blätter leicht schlaff und unansehnlich werden. Auf der anderen Seite sollten bestimmte Sorten, zum Beispiel der Gewöhnliche Flieder, vor starkem Wind geschützt werden. Hier ist also auf ein gutes Mittelmaß an Luftbewegung zu achten. Edelflieder hingegen vertragen auch den Einfluss starker Winde, weshalb sie gerne als Windschutzhecke eingesetzt werden. Insgesamt präsentiert sich der Fliederbaum pflegeeicht und kommt hervorragend mit Hitze, Kälte und Stadtklima zurecht.
Bei der Wahl des Standortes ist außerdem der verhältnismäßig hohe Platzbedarf des Fliederbaums zu beachten; das Gewächs sollte niemals zu nah an Gebäuden oder anderen Gehölzen gepflanzt werden, da sich die Wurzeln stark ausbreiten; stets ist ein Abstand von eineinhalb bis fünf Metern einzuhalten – je nach Art des Flieders. Dennoch hat es sich grundsätzlich bewährt, passende Nachbarn für den Strauch zu suchen, Hierzu gehören vor allem andere blühende Sträucher wie Weigelie, Zier-Apfel oder Duftjasmin sowie Rosen, Hortensien oder Gartenhibiskus. Der Fliederstrauch sieht jedoch auch als Solitärpflanze sehr dekorativ aus, zum Beispiel im Rasen oder an der Terrasse sowie als frei wachsende Hecke.
Pflanzsubstrat
Neben dem idealen Standort spielt bei der Kultivierung des Flieders auch das Substrat eine Rolle. Zwar kommt der Fliederbaum insgesamt mit zahlreichen Bodensorten zurecht, aber besonders gut eignen sich Erden mit folgenden Eigenschaften:
- frischer bis mäßig trocken
- pH zwischen 5 und 7
- hohe Durchlässigkeit
- hoher Anteil an Nährstoffen
Der Fiederbaum präsentiert sich überdies kalkverträglich. Starke Nässe und eine drastische Verdichtung des Bodens sollten hingegen auf jeden Fall vermieden werden.
Gießen und Düngen
Auch bezüglich der Bewässerung zeigt sich der Fliederbusch recht pflegeleicht; lediglich an besonders heißen Sommertagen ist eine zusätzliche Gabe von Wasser notwendig; spätestens wenn die Blätter des Flieders anfangen schlaff zu werden, sollte die zusätzliche Zufuhr von Feuchtigkeit erfolgen. Darüber hinaus benötigt der Flieder vor allem im ersten Jahr nach dem Anpflanzen genug Wasser.
Zur Pflege des Fliederbaumes gehört darüber hinaus die gezielte Versorgung des Gewächses mit Nährstoffen. Um die Blühfreudigkeit des Strauches zu fördern, hat es sich bewährt, einen phosphorbetonten Dünger einzusetzen. Am besten bringt man den Dünger im zeitigen Frühjahr aus, der dann den Blättern im selben Jahr und den Blüten für das Folgejahr zugute kommt. Bei der Wahl des Düngers sollte man beachten, dass ein zu hoher Stickstoffanteil das vegetative Wachstum fördert – und dieser Prozess funktioniert häufig zu Lasten der Blütenbildung.
Es hat sich bewährt, den Fliederbusch zusätzlich zu mulchen; mit dieser Maßnahme sorgt der Hobbygärtner für eine ausgeglichene Wurzeltemperatur und verhindert die starke Verdunstung der Feuchtigkeit aus dem Boden an heißen Sommertagen.
Schneiden
Zu den üblichen Pflegemaßnahmen des Fliederbaumes gehört auch ein gezielter Pflanzenschnitt; allerdings muss diese Maßnahme noch nicht bei kürzlich erworbenen Gewächsen durchgeführt werden, der sich erst einmal eingewöhnen muss.
Spätestens nach der zweiten Blüte ist allerdings die Zeit gekommen, den Fliederbaum etwas einzukürzen, denn ein jährlicher Rückschnitt fördert auch die Blütenbildung. Um den richtigen Zeitpunkt für die Schneidemaßnahmen zu wählen, sollten folgende Aspekte beachtet werden:
- bester Zeitpunkt ist direkt nach der Blüte (Spätfrühling/Frühsommer)
- Schnittstellen trocknen aufgrund der Wärme besonders gut
- zeitiger Frühjahr eignet sich nicht als Schnitttermin
- auch im Herbst sollten keine Schneidemaßnahmen erfolgen
Zum Schneiden benötigt der Hobbygärtner geeignetes Werkzeug; da das Gewächs sehr hartes Holz präsentiert, sind Astscheren mit einer scharfen Klinge besonders gut geeignet. Stumpfe Scheren könnten hingegen das Holz beschädigen.
Bevor man mit dem Rückschnitt beginnt, sollten zunächst alle alten und abgestorbenen Triebe von der Pflanze entfernt werden. Anschließend folgen die Triebe, auf denen 3 Augen zurückbleiben. Wer den Charakter eines Hochstammes erhalten möchte, sollte alle am Stamm sprießenden Äste wegschneiden. Bei veredeltem und wildem Flieder bilden sich hingegen gerne von unten hochwachsende Wildtriebe; diese sollten ebenfalls alle entfernt werden. Während des gesamten Schnittes ist stets auf ein gleichmäßiges Wuchsbild zu achten.
Manchmal kann es notwendig sein, einen umfangreicheren Rückschnitt vorzunehmen, zum Beispiel aus Platzgründen. Dann nimmt man die Schneidemaßnahmen so vor, dass nur noch Äste von einem Meter Höhe übrigbleiben; allerdings sollte der Hobbygärtner wissen, dass nach einer solchen Maßnahme ein Jahr lang keine Blüten zu erwarten sind. Am besten blüht der Flieder, wenn jedes Jahr ein dezenter Rückschnitt vorgenommen wird. Dann bleibt auch die typisch buschige Form erhalten.
Pflanzen und Vermehren
Die Vermehrung des Flieders kann durch folgende Methoden erfolgen:
- mit Hilfe von Kopfstecklingen
- mit Ablegern
- durch gezielte Aussaat
- mit Hilfe von Absenkern
Um einen neuen Fliederbaum einzupflanzen, sollte man einen optimalen Zeitpunkt wählen. Besonders gut eignet sich der Herbst, denn zu dieser Jahreszeit ist der Boden noch warm und das Gehölz kann gut einwurzeln. Containerware kann allerdings auch im Frühjahr gepflanzt werden; anschließend muss man jedoch auf eine sorgfältige Bewässerung achten, damit die Pflanze gut anwächst.
Bevor man den Fliederbusch einpflanzt, sollte man zunächst den Wurzelbereich vorbehandeln; zu diesem Zweck stellt man diese etwa eine Stunde in Wasser, damit sie sich mit der Flüssigkeit vollsaugen können. Wer einen Edelflieder pflanzt, sollte beim Pflanzen selbst zusätzlich darauf achten, dass sich die Veredlungsstelle etwa 5cm über der Erde befindet. Dieser Bereich darf dann nicht vom Substrat überdeckt werden, da schnell die Gefahr besteht, dass sich an dieser Stelle Wurzeln bilden und die Unterlage sozusagen überwuchert wird. Handelt es sich um einen wurzelnackten Fliederbaum, wird der Trieb oberhalb des Wurzelansatzes um die Hälfte eingekürzt; zusätzlich schneidet man die Wurzelspitzen an. Jetzt kann der Wurzelbereich eingeweicht werden.
Man setzt den Flieder in ein Loch, das die doppelte Größe aufweist wie die Wurzel oder Ballen. Beim Einpflanzen achtet man dann darauf, dass der Grundstamm auf Bodenhöhe steht. Das Pflanzenloch wird gefüllt und das Gewächs wird sorgfältig gewässert, damit das Substrat nachrutscht. Zum Schluss fällt man noch einmal Erde an und befeuchtet die Pflanze erneut. Eine Düngung des frisch gepflanzten Fliederbusches ist nicht erforderlich; allerdings kann eine Handvoll Hornspäne mit in das Pflanzenloch gegeben werden.
Containerware wird auf die gleiche Weise gepflanzt; allerdings ist das Einkürzen der Wurzeln als vorbereitende Maßnahme hier nicht notwendig.
Wer einen Fliederhochstamm kultivieren möchte, muss zusätzlich auf folgende Aspekte achten:
- zusätzliche Verankerung im Boden notwendig
- Sicherung des Baumes mit einem Pfahl, damit er gerade anwächst
- Pfahl bereits vor dem Einpflanzen einschlagen, um Verletzung der Wurzeln zu vermeiden
- Büsche benötigen keinen zusätzlichen Halt
Umpflanzen des Flieders
Manchmal kann es notwendig sein, den Fliederbaum umzupflanzen. Für diese Maßnahme wählt der Hobbygärtner am besten das Frühjahr (zum Beispiel März oder April). Aufgrund des Wurzelvolumens ist das Umsetzen grundsätzlich mit Bedacht und Vorsicht zu vollziehen; vor dem Umpflanzen schneidet man das Gewächs am besten sorgfältig zurück. Der Hobbygärtner sollte stets bedenken, dass die Wurzeln umso weniger Masse ernähren muss, wenn ausreichend Material zuvor entfernt wird. Dann gelingt auch das Anwachsen leichter.
Der Vorgang des Umsetzens selbst funktioniert recht einfach; zunächst gräbt man die Wurzeln großflächig aus und setzt die Pflanze anschließend in ein ausreichend großes Pflanzenloch. Zum Schluss sorgt man für eine gute Bewässerung; am besten legt man hierzu einen Gießrand an, damit das Wasser nicht verläuft.
Krankheiten und Schädlinge
Manchmal wird der Flieder von Krankheiten und Schädlingen befallen. Besonders häufig tritt die Bakterien-Treibwelke auf, die sich vor allem nach Spätfrösten gerne zeigt. Hier hilft nur ein drastischer Rückschnitt.
Ist der Baum von der Fliederminiermotte befallen, zeigen sich folgende Symptome:
- anfangs olivgraue Flecken auf den Blättern
- Blatthaut ist über dem zerstörten Blattgewebe erkennbar
- Kotkrümel erkennbar
Wer genau hinschaut, kann zusätzlich eine unscheinbare gelbliche Larve erkennen, die im Blatt frisst. Diese Blattbereiche sterben später ab und färben sich dann braun.
Die Bekämpfung des Schädlings ist im Normalfall nicht erforderlich; wenn regelmäßig ein starker Befall auftritt, kann man Präparate einsetzen, die man auch gegen Miniermotten an Ziergehölzen verwendet.
Interessante Fragen
Kann der Fliederbaum auch in einem Kübel gehalten werden?
Die Kübelhaltung ist durchaus möglich; in diesem Fall verwendet man kleine Sorten, zum Beispiel Syringa josiflexa und Syringa prestoniae, die etwa 250cm hoch werden. Der Topf sollte nicht zu groß sein; besser pflanzt man alle zwei Jahre in ein größeres Gefäß um. Auf dem Topfboden sollte man eine Drainageschicht aufbringen, da sich der Fliederbaum empfindlich gegen Staunässe zeigt. Wer eine Kübelpflanzung vornehmen möchte, sollte hierfür den Spätsommer und Herbst als Pflanzzeitpunkt wählen. An frostfreien Tagen ist im Winter eine zusätzliche Bewässerung notwendig; außerdem hat es sich bewährt, Matten als Frostschutz zu verwenden.
Wie kann man erkennen, ob die ideale Pflanztiefer erreicht ist?
Beim Einpflanzen des Fliederbaumes in den Garten ist es wichtig, die richtige Pflanztiefe zu wählen. Dabei schaut man sich am besten den unteren Abschnitt des Stammes an; hier ist ein Farbübergang zu erkennen, an dem man leicht sehen kann, wie tief der Fliederbusch vorher eingepflanzt war. An dieser Markierung orientiert man sich anschließend. Die Erde sollte dann nur bis zu diesem Punkt aufgefüllt werden, da andernfalls für die Wurzeln Erstickungsgefahr besteht.