Viele Menschen kennen Fenchel vor allem als magenberuhigenden Tee. Tatsächlich handelt es sich um ein schmackhaftes Gemüse, welches sich unkompliziert im Garten anbauen lässt. Doch ist Fenchel noch essbar, wenn er in Blüte geschossen ist?
Geschossener Fenchel ist essbar
Schießt die Pflanze erst einmal ins Kraut, ist sie – entgegen der landläufigen Meinung – nicht giftig. Allerdings ist das Gemüse – wie viele andere Sorten auch – nach dem “Schießen” nicht mehr wie gewohnt verwendbar:
- strenger und unangenehmer Geschmack/Geruch durch Freisetzung intensiver Bitterstoffe
- Knolle wird holzig, d.h. hart und sehr faserig
Grundsätzlich ist Fenchel, wenn er schießt, also essbar – allerdings aus anderen Gründen als der vermeintlichen Giftigkeit nur sehr eingeschränkt.
Verwendungsmöglichkeiten
Als Gemüsepflanze angebaut, verwendet man vom Fenchel vor allem die zarten weißen Knollen. Wenn die Pflanze jedoch schießt, bilden sich die Knollen gar nicht erst aus. Sie brauchen die Pflanzen trotzdem nicht auszureißen und auf den Kompost werfen, denn die folgenden Teile des geschossenen Fenchels lassen sich noch problemlos verwenden:
- Blüten: essbar, sehr aromatisch, frisch und getrocknet zur Dekoration und zum Würzen von Salaten, Suppen, Fischgerichten etc.
- Samen: für Tees, etwa als puren Fencheltee oder als Teemischung (zum Beispiel mit Anis und Kümmel)
- Kraut: frisch oder getrocknet als Würze in Suppen und Eintopfgerichten
Des Weiteren können Sie auch die holzigen Pflanzenteile zum Kochen verwenden: Lassen Sie sie einfach in einem Gericht mit gewünschter Fenchelnote mitgaren, entfernen Sie sie aber vor dem Verzehr.
In Maßen genießen
Fenchel als Gemüse ist nicht giftig. Vorsicht sollten Sie allerdings bei dem Genuss von Fencheltee walten lassen und nicht mehr als zwei bis drei Tassen pro Tag zu sich nehmen. Die in den Samen enthaltenen ätherischen Öle Estragol und Methyleugenol gelten als leberschädigend, möglicherweise sogar als krebserregend, sofern sie stark konsumiert werden. Bekanntermaßen macht die Dosis das Gift, das gilt auch für gesunde Lebensmittel wie Fenchelgemüse und Fencheltee.
Häufig gestellte Fragen
Wenn der Gärtner von “geschossenem Gemüse” spricht, ist er nicht etwa mit dem Gewehr auf die Jagd gegangen. Stattdessen beschreibt der Fachausdruck, dass die Pflanze frühzeitig Blütentriebe ansetzt, anstatt ihre Kraft in die Knollen- bzw. Fruchtentwicklung zu investieren. So setzen geschossene Fenchelpflanzen etwa keine oder nur sehr schlanke Knollen an und beginnen stattdessen zu blühen.
Ihr Knollenfenchel ist zu früh geschossen? Das ist ärgerlich, aber durchaus vermeidbar. Ein frühzeitiges Schießen des Fenchels lässt sich vor allem durch eine späte Aussaat – erst nach der Sommersonnenwende – sowie durch die Verwendung einer schossfesten Sorte wie “Zefa-Fino”, “Preludio F1”, “Rondo F1” oder “Selma” vermeiden. Außerdem ist es von Vorteil, wenn Sie den Fenchel direkt ins Gemüsebeet aussäen und auf ein Vorziehen verzichten. Ausreichend Wasser und Dünger halten die Pflanze ebenfalls vom vorzeitigen Blühen ab.
Ist der Gemüsefenchel aber erst einmal geschossen, können Sie gleich die Blüten und Samen verwenden. Die reifen Samen lassen sich prima für eine Wiederaussaat im nächsten Jahr verwenden, auch wenn so mancher Ratgeber davon abrät. Schließlich würden auch diese Pflanzen zum verfrühten Schießen neigen. Dies ist jedoch nicht unbedingt der Fall, denn die Pflege- und Wachstumsbedingungen (vor allem Witterung und Feuchtigkeit!) spielen eine große Rolle.