Elstern stehen in der Beliebtheitsskala nicht weit oben. Sie gelten als Langfinger und werden für den Rückgang der Singvögel verantwortlich gemacht. Ist eine Elster im Garten also gut oder schlecht?
Schlechter Ruf begründet?
Elstern (Pica pica) im Garten sind erst einmal kein Grund zur Sorge. Da sie von ihren ursprünglichen Lebensräumen, offenen und strukturierten Agrarlandschaften mit Rasenflächen, Wiesen, Hecken, Büschen und Baumgruppen mehr und mehr vertrieben werden, besiedeln sie Siedlungsbereiche, sprich Gärten und Parks. Hier ist das Angebot an Brutplätzen und Nahrung ausgezeichnet. Außerdem sind Elstern bei der Nahrungssuche nicht wählerisch:
- nutzen Reste tierischer und menschlicher Nahrung
- durchwühlen Kompost nach Würmern und anderen Leckerbissen
- auch einige Singvögel unter den Opfern
- plündern Beeren und Früchte von Obstgehölzen
- picken Löcher in Boden, Gartenschläuche, Fenster- und Türdichtungen
- fressen auf der Suche nach Würmern Saatgut
Fühlen sich diese äußerst anpassungsfähigen Tiere an einem Ort besonders wohl, bleiben sie ganzjährig. Dabei können sie größere Schäden im Garten anrichten. Aber sind sie auch eine ernst zu nehmende Gefahr für Singvögel?
Bedrohung für Singvögel?
Singvögel machen bei Elstern nur etwa zehn Prozent ihrer Nahrung aus. Der überwiegende Teil besteht aus Insekten, Larven, Würmern und Spinnen sowie aus Früchten, Beeren, Samen, Nüssen und Abfällen. Sie machen aber auch vor Mäusen und kleinen Echsen nicht Halt. Auf die Singvogel-Population haben Elstern nachweislich jedoch keinen Einfluss:
- Großteil fällt anderen Vögeln, Mardern und Eichhörnchen zum Opfer
- auch freilaufende Katzen eine Gefahr
- Bodenbrüter wie Rotkehlchen (Erithacus rubecula) oder Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) besonders betroffen
- auch Buntspecht (Dendrocopos major) räumt Nester anderer Vögel aus
- darunter die der Elster
Die Elster selbst kann zur Beute von Raben, Krähen und größeren Raubvögeln werden. Zudem wirkt sich der zunehmende Verlust an Nahrung und Nistplätzen sowie die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln negativ auf den Bestand aller Singvögel inklusive der Elster aus.
Vertreiben oder tolerieren?
Wer erwähnte Schäden im Garten und unter den Gartenbewohnern minimieren möchte, kann Elstern mit geeigneten Maßnahmen aus dem Garten vertreiben. Am besten gelingt das, indem man ihn für die Elster unattraktiv macht und die Bedingungen für Singvögel verbessert. Dazu sollte man unter anderem:
- Tierfutter und Lebensmittelreste nicht offen stehenlassen
- Nistmöglichkeiten für Singvögel schaffen
- insbesondere Nistkästen mit kleinen Öffnungen
- gegebenenfalls dichte, dornenbewehrte Hecken pflanzen
- Saat und Keimlinge mit Planen oder Vogelschutznetzen schützen
- Verstecke der Elstern unattraktiv machen
- Baumkronen regelmäßig auslichten
- Komposthaufen abdecken
- große Laubbäume als Lebensräume für Feinde der Elster pflanzen
Wenn man Singvögeln im Garten ausreichend Brutplätze und Futterquellen anbietet, können sie die Verluste ausgleichen und man kann die Elstern tolerieren. Besonders eignen sich vogelfreundliche Gehölze wie Hainbuche, Schlehe und Haselnuss.
Häufig gestellte Fragen
Elstern sind sehr schöne Tiere. Sie sind mit einer maximalen Körperlänge von 46 Zentimetern meist etwas kleiner als Krähen, besitzen ein unverwechselbares Gefieder und einen langen Schwanz. Bauch, Schulterbereich und Flanken sind weiß, das restliche Gefieder ist schwarz. Unter Lichteinfall kann es metallisch blau oder grün-violett schimmern.
Elstern haben keine Vorliebe für glänzende Objekte, ganz im Gegenteil, sie reagieren eher ängstlich und misstrauisch und fühlen sich von derartigen Gegenständen gestört.
Alle heimischen wildlebenden Vögel fallen unter das Bundesnaturschutzgesetz auch die Elster. Das umfasst auch Eier und Jungvögel. Nester dürfen nicht aus der Natur entnommen oder zerstört werden. Privatpersonen dürfen die Tiere weder fangen noch verletzen oder töten. Wenn man sie vertreiben möchte, dann nur mit tierfreundlichen Methoden und unter Berücksichtigung der Schutzzeiten. Bei Nichteinhaltung kann das eigenhändige Vertreiben hohe Geldstrafen nach sich ziehen.