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Die Ernte selbst angebauter Auberginen muss kein Wunschtraum bleiben. Die einjährige Eierbaum-Pflanze verfügt durchaus über die Vitalität, im mitteleuropäischen Klima zu gedeihen. Im Kübel ziert die exotische Gemüsepflanze den Wintergarten und sommerlichen Balkon oder stiehlt Stauden im Beet die Schau mit ihrer prachtvollen violetten Blüte und den glänzenden, keulenförmigen Eierfrüchten. Wenngleich Solanum melonga nicht winterhart ist, besteht dennoch die Option, die tropische Pflanze unbeschadet zu überwintern und mehrjährig zu kultivieren. Der folgende Steckbrief verrät interessante Details rund um die faszinierende Tropenschönheit. Unsere transparente Pflege-Anleitung beschäftigt sich mit allen Aspekten von der Anzucht bis zum gekonnten Vermehren.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Art innerhalb der Gattung Solanum
- Bezeichnung der Art: Aubergine (Solanum melongena)
- weitere Namen: Eierbaum, Eierfrucht
- krautige, später verholzende Pflanze
- Wuchshöhen in Kultur von 50 bis 150 cm
- violette Blüten mit 2 bis 5 cm Durchmesser
- eiförmige bis längliche Beerenfrüchte im Herbst
- essbar erst bei Vollreife
- dunkel-violette, gelbe oder cremeweiße Schale
- eeiches Fruchtfleisch mit herb-fadem Geschmack
- nicht winterhart, mit einem Temperaturminimum von 15 Grad Celsius
Hobbygärtner mit einem Faible für die chinesische, türkische oder mediterrane Küche werden in erster Linie den eigenen Anbau einer Eierbaum-Pflanze in Erwägung ziehen. In den Speisen dieser Regionen stellen Auberginen eine häufige Zutat dar. Da die Beerenfrüchte nicht für eine lange Lagerung geeignet sind, bietet der Handel zumeist halb-rohe Ware an. Diese Eierfrüchte sind erst essbar, wenn sie gekocht oder gedünstet wurden. Im eigenen Anbau können die Früchte vollständig ausreifen, sehr zum Vorteil von Geschmack und Verwendungsmöglichkeiten.
Standort
Da eine Eierbaum-Pflanze nicht winterhart beschaffen ist und bereits fröstelt bei Temperaturen unter 20 Grad Celsius, kommt in den hiesigen Breiten in der Regel die Kultivierung im Kübel in Betracht. Auf dem sonnigen, warmen Balkon oder der Süd-Terrasse bestehen beste Aussichten auf eine verschwenderische Blüte und zahlreiche, leckere Auberginen.
Wer eine reichhaltige Ernte anvisiert, siedelt die Pflanze im Gewächshaus an. Befindet sich der Garten in einer klimatisch privilegierten Weinbau-Region, hat die exotische Blütenschönheit nichts einzuwenden gegen einen Platz im Freiland. Diese Rahmenbedingungen sollten am Standort dominieren:
- sonnige Lage mit mindestens 6 Sonnenstunden täglich
- warm und windgeschützt, idealerweise vor der Südwand des Hauses
- durchschnittliche Temperaturen von mehr als 20 Grad Celsius
- normale Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent
Angesichts dieser Ansprüche an die Licht- und Temperaturverhältnisse, wird die Eierbaum-Pflanze zumeist einjährig gepflegt, wenngleich sie in ihren Habitaten mehrjährig gedeiht.
Boden und Substrat
Mit Blick auf einen hohen Bedarf an Nährstoffen und Wasser im Verlauf der Pflege, empfehlen wir für die Kultivierung im Beet einen entsprechend strukturierten Boden. Locker und humos sollte die Erde sein, frisch-feucht und dennoch gut durchlässig. Streben Sie hingegen an, die Eierbaum-Pflanze zu überwintern, kommt auch in wintermilden Regionen einzig die Topf-Kultur infrage.
Im Anschluss an die Anzucht verwenden Sie als Substrat eine strukturstabile Gemüseerde auf Kompostbasis, angereichert mit Hornspänen und Guanogranulat sowie Perlite Atmungsflocken für beste Durchlässigkeit. Je weniger Torf enthalten ist, desto besser ist das Substrat gegen Verdichtungen gefeit.
Anzucht
Es vergehen bis zu 24 Wochen, bis eine Eierfrucht-Pflanze ihre Blüten entfaltet. Um den exotischen Nachtschattengewächsen ausreichend Zeit für die Reife zu bieten, ist die Aussaat auf der Fensterbank sinnvoll. Auf diese Weise verschaffen Sie den Jungpflanzen einen vitalen Wachstumsvorsprung, sodass die wenigen Sommermonate ausreichen für eine reiche Ernte vollreifer Auberginen mit bestem Geschmack. So machen Sie es richtig:
- Mitte März kleine Anzucht-Töpfe füllen mit Saaterde, Torf-Sand oder Kokosfasersubstrat
- Samen über Nacht einweichen in lauwarmem Wasser oder Kamillentee
- am nächsten Tag je Topf 1 bis 2 Samen auf die Erde legen
- dünn übersieben mit Substrat oder Vermiculite, andrücken und befeuchten
Um die erforderliche Keimtemperatur zu erzeugen, ist ein beheizbares Zimmergewächshaus erforderlich. Darin stellen Sie die Töpfchen auf bei gleichmäßigen Temperaturen von 25 bis 28 Grad Celsius. Besprühen Sie das Substrat regelmäßig, denn es darf jetzt nicht austrocknen. Im Anschluss an die Keimung wird das Temperaturniveau gesenkt auf 21 Grad Celsius.
Eintopfen
Da die Aubergine nicht winterhart ist, entscheiden sich Hobbygärtner vornehmlich für den Anbau im Kübel. Diese Kultivierung punktet mit mehr Flexibilität bei der Standortwahl und ermöglicht das Überwintern hinter Glas, da die Pflanze von Natur aus mehrjährig gedeihen kann.
Ab Anfang/Mitte Mai öffnet sich das Zeitfenster für einen Aufenthalt unter freiem Himmel, sofern der Topf über Nacht eingeräumt wird. Erst wenn auch die nächtlichen Temperaturen die 15-Grad-Marke übersteigen, darf das Aubergini-Bäumchen durchgängig draußen verweilen. Geeignete Jungpflanzen verfügen über mehr als 3 Blattpaare und haben eine Wuchshöhe von mindestens 10 cm erreicht. So topfen Sie fachgerecht ein:
- mit Blähton oder Tonscherben auf dem Topfboden eine 3 cm starke Drainage anlegen
- darüber ein Drittel des Substrats einfüllen
- Jungpflanze austopfen und mittig etwas tiefer pflanzen, als zuvor
- Substrat gut andrücken und gießen
- zunächst für 8 Tage am halbschattigen Standort an die Sonne gewöhnen
Setzen Sie bereits jetzt einen Stützstab in die Erde, um die zügig wachsenden Triebe später daran aufzubinden. Kommt der Pflanzstab erst später dazu, könnte der Wurzelballen beschädigt werden.
Da das Solanum melonga selbstfruchtbar ist, genügt prinzipiell eine einzige Pflanze, um leckere Auberginen zu ernten. Besser ist, Sie verwenden dafür einen Kübel mit 25-Liter-Fassungsvermögen und pflanzen 2 Exemplare darin ein.
Pflanzen im Beet
Für einen Eierbaum beginnt frühestens Anfang Juni die Pflanzzeit im Beet. In rauen Regionen warten erfahrene Gärtner noch die Schafskälte ab. Bis dahin werden die Jungpflanzen hinter Glas umsorgt. Am sonnigen, warmen Standort legen Sie bitte eine Pflanzgrube an mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens. Dem Aushub mischen Sie reifen Kompost und Hornspäne bei, damit das Wachstum in Schwung kommt.
Setzen Sie auch im Beet die Pflanze einige Zentimeter tiefer als im Anzuchttopf. Den Pflanzstab positionieren Sie bitte gleich anschließend. Sofern sich das Beet in einem Gewächshaus befindet, können Sie später die Triebe an Schnüren aufbinden, wie Tomaten oder Paprika.
Gießen und Düngen
Zu den tragenden Säulen in der ertragreichen Pflege von Eierbaum-Pflanzen zählt ein ausgewogener Wasser- und Nährstoffhaushalt. Insbesondere das Gießen erfordert Fingerspitzengefühl, denn ein Übermaß an Wasser ruft Wurzelfäulnis und Krankheiten auf den Plan. Schenken Sie daher bitte den folgenden Punkten Ihre Beachtung:
- erst dann gießen, wenn die Erde an der Oberfläche gut angetrocknet ist
- Wasser unmittelbar auf die Wurzelscheibe gießen, ohne dass die Blätter oder Blüten nass werden
- regelmäßig Unkraut jäten und Mulchen mit Laub, Kompost oder getrocknetem Grasschnitt
- von Mai bis Juli monatlich düngen mit Brennnesseljauche
- im Topf einen flüssigen Gemüsedünger verabreichen nach Anleitung des Herstellers
Binden Sie die zügig wachsenden Triebe regelmäßig am Stützstab an. Ist ein buschiges Wachstum ohne Pflanzstab in Ihrem Sinn, kupieren Sie den Haupttrieb bei einer Wuchshöhe von 40-50 cm.
Schneiden
Sie können einen Eierbaum ohne Schnitt wachsen lassen. Bei guter Pflege verzweigt die Pflanze mehrfach und trägt viele kleine Früchte. Um schöne, große Auberginen zu ernten, geizen Sie überzählige Seitentriebe aus. So gehen Sie dabei vor:
- den kräftigsten Trieb zum Stamm erwählen
- bis zur Höhe von 50 cm alle Seitentriebe konsequent abschneiden
- anschließend 2 bis 3 Seitentriebe zulassen und alle anderen ausgeizen
Unter geschützten Bedingungen eines Gewächshauses oder Wintergartens, können Sie bis zu 4 Seitentriebe sprießen lassen, um große Eierfrüchte zu züchten.
Überwintern
Im Kübel gedeiht die Eierbaum-Pflanze mehrjährig, wenn sie rechtzeitig eingeräumt wird. Fallen im Spätsommer die Temperaturen unter 20 Grad Celsius bei Tag und 15 Grad Celsius bei Nacht, siedelt der Kübel um in einen hellen Platz hinter Glas. Bei Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad Celsius gießen Sie sparsam und verabreichen keinen Dünger. Sind alle Auberginen abgeerntet, schneiden Sie die Pflanze um die Hälfte zurück. Aus den verbliebenen, schlafenden Augen treibt die Aubergine im Frühjahr wieder aus.
Vermehren
Um den Eierbaum zu vermehren, belassen Sie im Herbst eine Aubergine bis zur Vollreife am Trieb. Die Frucht ist jetzt nicht nur roh essbar, sondern enthält überdies zahlreiche Samen für die Nachzucht. Da bei der vegetativen Vermehrung die gewohnte Qualität nicht automatisch gewahrt bleibt, vermehren erfahrene Hobbygärtner die Pflanze mit Stecklingen. Diese werden mit einer Länge von 10-15 cm als Kopfstecklinge abgeschnitten. In einem Glas mit Wasser bewurzeln die Ableger am warmen Fensterplatz zügig und können anschließend eingetopft werden.
Häufig gestellte Fragen
Die Pflanzen entstammen allesamt der Familie der Nachtschattengewächse. Diese Zuordnung impliziert, dass sie sich in enger Nachbarschaft gegenseitig beeinträchtigen. Das beginnt bereits bei der Anzucht, setzt sich während des Wachstums verstärkt fort und resultiert in einem schlechten Geschmack. Vermeiden Sie daher bitte eine Mischkultur aus Auberginen, Tomaten und Paprika.
Ausgereifte Auberginen haben eine glänzende, vollständig durchgefärbte Schale. Im Inneren sind die Samen weiß und weich. Bitte beachten Sie, dass Eierfrüchte giftiges Solanin enthalten, solange sie noch in Teilen grün sind. Die Früchte sind erst bei Vollreife essbar und reifen nicht nach. Sofern im Herbst die Temperaturen fallen, topfen Sie die Pflanze einfach ein, um die noch unreifen Auberginen am Trieb im Haus ausreifen zu lassen.