Pflanzenlexikon

Eibe, Taxus – Pflege und Schneiden der Eibenhecke

Europäische Eibe

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Eibe ist ein tolles Formschnittgehölz und eine traumhafte Heckenpflanze. Zwar wächst sie nur langsam, aber dafür ist sie sehr, sehr pflegeleicht und sieht edel aus. Noch dazu ist sie immergrün, also ganzjährig eine Augenweide. Eiben werden alt, sie überdauern ihre meisten Gartenbesitzer. Es gibt verschiedene Sorten, so dass man auch farblich nicht nur zu dunkelgrünen Pflanzen greifen muss. Was es beim Pflanzen und beim Schnitt zu beachten gibt und wie man Eiben pflegt, lesen Sie im folgenden Text.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Immergrüner Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume
  • Gehört zu den Nadelgewächsen
  • Eiben findet man in der gemäßigten Zone der Nordhalbkugel, aber auch in tropischen Gebirgswäldern
  • Nadeln sind biegsam und haben eine nicht stechende Spitze
  • Zweihäusig getrenntgeschlechtig
  • Blüte von März bis Mai
  • Tiefwurzler, Wurzeln können 1 bis 2 Meter tief in den Boden dringen
  • Sie bilden aber auch jede Menge flache Wurzeln.
  • Ideal als Heckenpflanze und für Formschnittgehölze
  • Wächst recht langsam
  • Kann sehr alt werden, auch schon mal 1.000 Jahre
  • Im Gegensatz zu anderen Nadelgewächsen sind die Früchte keine Zapfen. Sie erinnern an leuchtend rote Beeren
  • Achtung: Die meisten Eibenarten sind giftig. Rinde, Nadeln und Samen enthalten Giftstoffe. Es gibt auch tödliche Fälle von Vergiftungen.

Eibensorten

  • Heimische oder Europäische Eibe (Taxus baccata) – kann bis 15 m hoch und sehr alt werden, gut geeignet für Hecken und als Solitär
  • Bechereibe ’Media Hicksii’ – wächst trichterförmig und wird etwa 4 m hoch, wertvoller Solitär, aber auch als Hecke geeignet, jährlicher Zuwachs 20 cm
  • Säulen-Eibe-Taxus-fastigiataSäuleneibe (Taxus fastigiata) – schlanker Wuchs, sehr dunkle und kräftige Farbe, guter Solitär, bis 5 m hoch, 1,5 bis 2 m breit, benötigt windgeschützten Platz, damit die Spitze nicht auseinander fällt
  • Gelbe Säuleneibe (Taxus Fastigiata Aurea) – besonders auffällige gelb-grüne Nadelfarbe, im Austrieb gelb, nur etwa 3 m hoch
  • Japanische Eibe (Taxus cuspidata) – spitze, steife Nadeln, meist in unregelmäßigen Formen auftretend, verschiedene Sorten in unterschiedlichen Größen und Farben, auch Zwergformen
  • Kisseneibe (Taxus repandens) – guter Bodendecker, nicht höher als 50 cm und sehr langsam wachsend
  • Gold-Eibe Elegantisima – wird 6 bis 10 m hoch und 3 bis 4 m breit, gelbstreifige Nadeln, später weißbunt, im Schatten grüne Nadeln
  • Adlerschwingen-Eibe (Taxus bacatta ’Dovastoniana’) – wächst eher breit als hoch, etwa 2 m hoch und 4 m breit, gut als Solitär, interessanter Wuchs
  • Kugel-Zwerg-Eibe (Taxus baccata ’Green Diamond’) – kugelförmiger, kompakter Wuchs, Zwerggewächs, schwachwüchsig, nur 40 cm hoch und 60 cm breit,
  • Zwerg-Säulen-Eibe ‚Micro’ (Taxus baccata ‚Micro’) – sehr langsam wachsend, in 10 Jahren etwa 65 cm hoch und 20 cm breit, wird nicht groß, kleinbleiben
  • Eibe ‚Westerstede’ – super für Hecken, bis 6 m hoch, sehr robust und schnittverträglich, mehrfach ausgezeichnet
  • Schwarz-Grüne-Eibe (Taxus baccata ‚Schwarzgrün’) – intensiv schwarzgrüne Benadlung, teilweise mit bläulichviolettem Touch, sehr interessante und seltene Nadelfarbe, 40 cm hoch und 2 m breit
  • Breitwachsende Gold-Eibe (‚Golden Nugget’) – breiter, buschiger Wuchs, Austrieb intensiv goldgelb, später gelbgrün, 1,5 m hoch und 2 m breit

Pflege von Eiben

Eiben sind genügsam und anspruchslos. Sie gedeihen in der Sonne ebenso, wie im Schatten, solange das Pflanzsubstrat passt. Sie kommen mit schwierigen Bedingungen klar und vertragen auch starke Wurzelkonkurrenz. Was sie nicht mögen ist Staunässe. Ansonsten sollten Hecken noch einmal im Jahr geschnitten werden. Mehr Pflege benötigen diese Gehölze in den meisten Fällen nicht. Achten sollte man, dass kein Auftausalz in der Nähe von Pflanzungen verwendet wird. Eiben haben viele Vorteile, aber auch drei Nachteile. Sie wachsen langsam, sind in der Anschaffung deutlich teurer als andere Heckenpflanzen und sie sind giftig. Allerdings machen die vielen Vorteile zwei Schwachpunkte allemal wieder wett. Die Giftigkeit ist eine andere Sache.

Standort

Eiben sind sehr anpassungsfähig. Sie kommen mit Sonne, Halbschatten und Schatten klar. Der ideale Standort ist eher halbschattig, denn ab und an gibt es im Winter Probleme mit starker Sonneneinstrahlung und austrocknenden Ostwinden, wenn Schnee fehlt.

  • Japanische-Eibe-Taxus-cuspidataSonnig bis schattig, am besten aber etwas halbschattig
  • Verträgt auch tiefen Schatten, wächst dann aber sehr langsam
  • Bei Frost im Winter, bei welchem Schnee fehlt, kann es bei starker Sonneneinstrahlung zu Trockenschäden kommen. Die Blätter verdunsten Wasser und der Boden ist gefroren und kann keines aufnehmen. Trockenschäden können bei einem Schnitt im Frühjahr beseitigt werden.
  • Besonders junge Eiben sind empfindlich, was starke Sonneneinstrahlung betrifft.

Pflanzsubstrat

Eiben sind anspruchslos. Sie gedeihen auf fast jedem Boden. Sie mögen Kalk im Boden. Eine Bodenuntersuchung zeigt, ob und wie viel Kalk im Boden ist und ob man künstlich mit Dünger nachhelfen muss. Ansonsten ist wichtig, dass der Boden nicht zu feucht ist. Nasse Füße sind für Eiben meist tödlich, wenn es auch ein Stück dauert bis dahin. Extrem trockene Böden sind aber auch ungünstig. Hier muss viel gegossen werden.

  • Darf nicht zu nass sein.
  • Ideal ist kalkhaltiges, etwas lehmiges, aber durchlässiges Substrat.
  • Wachsen auch noch auf leichten, schwachsauren Sandböden
  • Keine stark sauren Böden (Moorböden)
  • Bei stark sandigen Böden regelmäßig Kompost einarbeiten, so bleibt der pH-Wert erhalten.

Pflanzen

Zwar sind Eiben anspruchslose Gewächse, dennoch sollte beim Pflanzen einiges beachtet werden. Das Pflanzen ist sozusagen der Grundstock für ein gutes Gedeihen. Zwar sind die Eiben Tiefwurzler, aber sie bilden außerdem reichlich flaches Wurzelwerk, vor allem in jungen Jahren. Deshalb ist es wichtig, die Pflanzgrube eher breit als tief anzulegen.

  • Ideale Pflanzzeit ist im Frühjahr oder Herbst.
  • Die Eiben vor der Pflanzung etwa 12 bis 24 Stunden in Wasser stellen.
  • Nur an einem bewölkten Tag pflanzen!
  • Pflanzgrube doppelt so tief und dreimal so breit wie der Wurzelballen ist ausheben
  • Unbedingt einen Platz wählen, an welchem keine Staunässe auftritt. Ansonsten muss eine Drainage eingebaut werden.
  • In jedem Fall sollte die unterste Schicht im Graben mit Kies oder Tonscherben ausgelegt werden.
  • Pflanzabstand 30 bis 40 cm, also 2 bis 3 Pflanzen pro laufendem Meter

Natürlich kommt es beim Pflanzabstand auf die Größe der Eiben an. Eigentlich sind zwei Pflanzen pro laufendem Meter absolut ausreichend. Allerdings bleiben bei kleinen Pflanzen dann große Lücken zwischen den Gehölzen. Deshalb werden anfangs 3 oder 4 gepflanzt. Bei 4 Pflanzen kann man nach einigen Jahren jede zweite entfernen, denn sonst werden sie zu dicht und behindern sich gegenseitig beim Wachsen. So kann es auch passieren, dass zwischendrin einmal eine Eibe eingeht und entfernt werden muss. Es dauert, bis sich so eine Lücke wieder schließt. Es ist manchmal wirklich besser, in etwas größere Pflanzen zu investieren, so dass gleich 2 Pflanzen pro m ausreichen.

  • Früchte der europäischen EibeErde zum Aufschütten – Mischung aus Gartenerde und Kompost
  • Als Vorratsdüngung kann man gleich Hornspäne oder Urgesteinsmehl mit einarbeiten und etwas Bittersalz oder Nitrophoska.
  • Erde vorsichtig festtreten
  • Ausgiebig wässern
  • Auch in der Folgezeit ausreichend für Wassernachschub sorgen.
  • Auf Baumscheibe am besten Zwiebelblumen und sehr robuste Stauden, die mit den oberflächlich starken Wurzeln klarkommen (Funkien, Balkan-Storchenschnabel).
  • Umpflanzen von Eiben ist möglich, solange sie nicht zu lange an einem Ort standen. Die Gehölze bilden viele Wurzeln, sowohl in die Tiefe, als auch oberflächlich. Das Wurzelsystem ist sehr dicht. Man muss also großflächig ausheben, um eine Eibe umzusetzen. Die ausgehobene Fläche sollte etwa dreimal so groß sein, wie die Eibe selbst.

Wichtig beim Umpflanzen ist, die Eibe noch vor der Umpflanzaktion kräftig zurückzuschneiden. Man kann bis zu einem Drittel problemlos wegschneiden. Dabei ist darauf zu achten, keine Löcher in die glatten Flächen zu schneiden, denn diese sind bei dem recht langsamen Wachstum längere zeit zu sehen.

Gießen und Düngen

Eiben sind Tiefwurzler. Einmal angewachsen kommen sie dadurch recht gut mit Trockenheit klar. Sie ziehen das Wasser aus tieferen Schichten. Bei sehr sandigem Boden ist es aber schon sinnvoll, bei langer Trockenheit ab und zu einmal durchdringend zu wässern. Beim Düngen reicht meist eine Gabe pro Jahr.

  • Boden nicht zu trocken halten
  • Vor allem die ersten zwei bis drei Jahre nach der Pflanzung ausreichend wässern
  • Mulchen schützt vor Feuchtigkeitsverlust des Bodens
  • Düngen im Frühjahr mit Kompost, mehr ist in der Regel nicht notwendig.
  • Alternativ kann Koniferen- oder Tannendünger genutzt werden.
  • Auf keinem Fall zu spät düngen, damit die neuen Triebe genügend Zeit zum Ausreifen haben.
  • Wichtig ist, bei der Pflanzung gleich etwas zu düngen, am besten mit Hornspänen oder Urgesteinsmehl.
  • Gut geeignet ist auch Kalidünger, denn Eiben mögen Kalk.
  • Das reicht dann als Dünger für das gegenwärtige und das nächste Jahr.

Schneiden

Die Eibe verträgt jeden Rückschnitt. Sie treibt auch aus altem Holz zuverlässig wieder aus. Selbst auf den Stock kann man sie setzen, sollte das einmal nötig werden. Allerdings dauert es dann natürlich Jahre, bis die Eibe wieder ansehnlich ausschaut. Besser ist also, die Eibe regelmäßig zu schneiden. Eibe kann in alle möglichen Formen geschnitten werden.

  • Schnitt der EibeEin Formschnitt pro Jahr, da sie sehr langsam wachsen
  • Um den Johannistag, also den 24. Juni
  • Fachleute empfehlen allerdings, im Frühjahr zu schneiden. Dann ist die Zeit, bis die Hecke wieder natürlich aussieht, nur sehr kurz, da das Gehölz im Frühjahr stark austreibt. Außerdem werden dann Vögel nicht in ihrem Brutgeschäft gestört. Ich würde mich dem anschließen.
  • Empfehlenswert ist der Trapezschnitt, also oben schmaler als unten, damit an alle Teile des Gehölzes genügend Licht kommt und die Eibe innen nicht verkahlt.
  • Ideal ist, Schnüre zu spannen und an ihnen entlang zu schneiden.
  • Für den Formschnitt können Schablonen genutzt werden. Egal ob man Kugeln, Quader, Kegel, Pyramiden oder Figuren erschaffen will, eine Schablone ist empfehlenswert, denn nur die wenigsten können so etwas frei schneiden.
  • Handschuhe tragen – Giftpflanze!
  • Für Hecken nutzt man elektrische Heckenscheren, für den Formschnitt eher Handscheren

Überwintern

Die Überwinterung ist meist kein Problem, solange man bei Trockenheit nicht vergisst, die Eiben zu wässern. Natürlich funktioniert das nur bei frostfreiem Wetter. Der Boden darf nicht gefroren sein. Die immergrüne Pflanze verdunstet bei Sonne auch im Winter reichlich Wasser. Das muss sie wieder aufnehmen, sonst kommt es zu Trockenschäden.

Vermehren

Die Eibe kann durch Stecklinge und durch Aussaat vermehrt werden. Sie sät sich auch manchmal selbst aus.

Stecklinge

  • Beim Schnitt im Juni gleich Stecklinge schneiden
  • Es müssen zwei- bzw. dreijährige Triebabschnitte sein, etwa 20 cm lang.
  • Seitentriebe und Triebspitzen um die Hälfte einkürzen
  • An der Basis einige Zentimeter die Nadeln und alle Seitentriebe entfernen
  • Triebstück an einem schattigen und geschützten Platz in humusreiche, gleichmäßig feuchte Gartenerde
  • Nicht zu tief reinstecken!
  • Oft dauert es ein Jahr und länger, bis der Steckling Wurzeln gebildet hat.
  • Dann kann man die junge Pflanze aus dem Boden nehmen und an ihren Endplatz pflanzen.
  • Alternativ kann man auch Töpfe zur Stecklingsvermehrung nutzen und ein Sand-Torf-Gemisch.
  • Substrat gleichmäßig warm (mindestens 20°C) und feucht halten. Am besten gelingt das in einem Vermehrungskasten.
  • Wichtig ist regelmäßiges Lüften.
  • Sobald sich neue Blätter zeigen, kann davon ausgegangen werden, dass die Bewurzlung geklappt hat.

Aussaat (oft auch Selbstaussaat)

  • Samen am besten im Herbst pflanzen
  • Dunkel- und Kaltkeimer

Krankheiten und Schädlinge

Schlupfwespe gegen SchildläuseEiben sind sehr robust und von gesunder Natur. Es gibt keine spezifischen Krankheiten oder Schädlinge. Hin und wieder kommen Läuse vor, besonders die Napfschildlaus, bei der das Weibchen ihre Brut mit einem napfähnlichen Schild schützt. Chemische und biologische Spritzmittel helfen in diesem Fall nicht. Empfehlenswert ist der Einsatz von Schlupfwespen.

Häufige Fragen

Warum bekommt die Eibe im Winter braune Nadeln?
Das ist nicht immer und nicht überall der Fall. Die Sonne verfärbt die Nadeln im Winter, manchmal bronzefarben, manchmal eher bräunlich. Das kommt auch beim Lebensbaum (Thuja) vor. Vor allem Jungpflanzen sind betroffen und Eiben, die in der prallen Sonne stehen. Der Farbstoff soll den Frostschutz erhöhen. Im Frühjahr verschwindet diese Farbe wieder. Die Eiben sind wieder schön grün. Verhindern kann man die Verfärbung nur, indem man die vor allem jungen Pflanzen nicht der prallen Mittagssonne aussetzt. Die vertragen die Gehölze erst im Erwachsenenalter.

Wodurch kommt es zu gelben Nadeln und Nadelabfall?
Wenn viele Nadeln gelb werden und abfallen, kann das an Schädlingen liegen. Diese sind zwar recht selten, kommen aber schon mal vor, vor allem, wenn die Pflanzen durch falsche Pflege oder schlechten Standort geschwächt sind. Man muss nach Läusen oder Schildläusen suchen. Gerade letztere sind schwer zu finden. Ein Indiz für Läuse sind Ameisen am Stamm und an den Zweigen. Sie halten sich Läuse als Haustiere und melken sie. Hier sollte man schnell einschreiten, denn Läuse übertragen Viren. Entweder nutzt man biologische Mittel oder greift auf ein Insektizid zurück. Gegen Schildläuse helfen Schlupfwespen. Manchmal ist auch ein radikaler Rückschnitt hilfreich. Dieser ist auch bei einem Gallmilbenbefall empfehlenswert, der an den Verformungen und Missbildungen der Nadeln zu erkennen ist.

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Tipps für Schnellleser

- Eiben sind etwas Besonderes
- Ideale Hecken- und Formschnittgehölze
- Wachsen langsam
- Rinde, Nadeln und Samen sind stark giftig!!!
- Viele verschiedene Sorten – siehe ausführlicher Text
- Pflege einfach
- Standort – sonnig bis schattig, ideal – halbschattig
- Pflanzsubstrat – kalkhaltig, etwas lehmig und durchlässig
- Pflanzen – im Frühjahr oder Herbst, ausreichend große Pflanzgrube
- 2 Pflanzen pro laufendem Meter reichen
- Gießen besonders in den ersten Jahren wichtig
- Düngen – einmal pro Jahr mit Kompost oder Koniferendünger
- Schneiden – in alle Formen und auch ins alte Holz
- Schnitt jederzeit möglich, aber am besten im Frühjahr oder um den Johannistag
- Überwinterung – gießen nicht vergessen
- Vermehren – Aussaat und Stecklinge
- Krankheiten sehr selten
- Schädlinge – Blattläuse und Schildläuse