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Mit eindrucksvoller Beharrlichkeit begrünt Efeu lichtarme Standorte in Haus und Garten, an denen sich andere Pflanzen geschlagen geben. Sobald Sie ein einziges Exemplar der opulenten Kletterpflanze kultivieren, züchten Sie sich problemlos weitere immergrüne Schmuckstücke heran, um von den mannigfaltigen Attributen andernorts zu profitieren. Hedera helix zu vermehren, schont den Geldbeutel und bereitet gärtnerisches Vergnügen, angesichts der unkomplizierten Vorgehensweise. Diese Anleitung mit Bildern führt Ihnen detailliert vor Augen, wie die Nachzucht gelingt mit Stecklingen, Absenkern und Samen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Araliengewächse (Araliaceae)
- Gattung: Efeu (Hedera)
- Bezeichnung der Art: Gemeiner Efeu (Hedera helix)
- Immergrüner, ausdauernder Wurzelkletterer
- Beheimatet in Mitteleuropa
- Wechselständige, ledrige, gelappte Blätter
- Oberseits glänzend grün, häufig mit hellen Blattnerven
- Gelblich-weiße, unscheinbare Blüten
- Bläulich-schwarze Beerenfrüchte im Herbst
- Giftig in allen Teilen
Neben seinen botanischen und ästhetischen Charakteristika, punktet Efeu mit einer biblischen Lebenserwartung von bis zu 450 Jahren. Diese Meisterleistung basiert auf seiner Fähigkeit, im Laufe der Jahre zu verholzen. Aus der krautigen Kletterpflanze entwickelt sich somit innerhalb von 10 bis 20 Jahren ein Halbstrauch oder Strauch.
Stecklinge
Hinter Glas ist die Vermehrung von Efeu an keinen festen Zeitpunkt gebunden. Die tägliche Praxis hat erwiesen, dass der Prozess während der Monate April bis September unter idealen Rahmenbedingungen verläuft, wohingegen die lichtarmen Monate November bis Februar weniger empfehlenswert sind. Die vitalsten Stecklinge schneiden Sie ohnehin, wenn die Pflanze im Juli und August voll im Saft steht. So gehen Sie Schritt für Schritt vor:
Schneiden
Wählen Sie eine einjährige Ranke, die sich an einem hellen Standort entwickelte. Prüfen Sie genau, ob sich keine Blattläuse, Spinnmilben oder andere Schädlinge auf und unter den Blättern verbergen. Ein Trieb mit Blattflecken scheidet ebenfalls aus, da dieses Symptom auf eine Pilzinfektion deutet. Die selektierte Ranke zerschneiden Sie mit einem scharfen, desinfizierten Messer oder einer Schere in 10-15 cm lange Stecklinge.
Setzen Sie das Schneidwerkzeug dabei jeweils zwischen 2 Blättern oder Blattknoten an, sodass am Ende jeder Steckling über mindestens 2 Laubblätter verfügt. Damit Sie später die Polarität besser nachvollziehen können, führen Sie den jeweiligen unteren Schnitt schräg und den oberen Schnitt gerade aus. An falsch herum eingesetzten Stecklingen werden Sie auf eine Bewurzelung vergeblich warten. Inwiefern Sie die Triebspitze ebenfalls für die Vermehrung verwenden können, gibt der Grad der Reife vor. In der Regel ist ein einjähriger Trieb an dieser Stelle erst schwach ausgebildet, sodass die äußerste Spitze entsorgt wird.
Einsetzen
Bevor Sie die in Form geschnittenen Stecklinge in Substrat setzen können, entfernen Sie in der unteren Hälfte alle Blätter. Da sich dieser Bereich später in der Erde befindet, könnte es andernfalls zu Fäulnisbildung kommen. Als Vermehrungserde empfehlen wir ein gut durchlässiges Substrat mit einem pH-Wert zwischen 6 und 7. Da ein geringer Nährstoffgehalt die Bewurzelung vorantreibt, magern Sie die Erde idealerweise mit etwas Sand ab. In diesen Schritten gehen Sie weiter vor:
- Kleine Töpfe füllen mit Anzuchterde
- Mit dem Pikierholz die Pflanzlöcher vorbohren
- Jeden Steckling mit der schrägen Schnittstelle nach unten einsetzen bis zur ersten Blattachsel
- Mit zimmerwarmem Wasser gießen
Sofern die Stecklingsvermehrung nicht in einem Gewächshaus stattfindet, stülpen Sie nun noch über jeden Topf eine Plastiktüte. Damit der Kunststoff die Blätter nicht berührt, fungieren zwei Holzstäbchen als Abstandhalter. Am Topfboden binden Sie die Tüte mit Bastband fest. Unter dieser Haube entwickelt sich ein feucht-warmes Mikroklima, das die Wurzelbildung begünstigt.
Pflege
Stellen Sie die Anzuchttöpfe auf an einem halbschattigen Standort. Ein Temperaturniveau von 18 bis 20 Grad Celsius ist wünschenswert, damit die Bewurzelung zügig innerhalb von 2 bis 4 Wochen voranschreitet. Robuste Efeu-Sorten können Sie ohne weiteres im Kalten Kasten aufstellen. Unter diesen Voraussetzungen ist freilich ein längerer Geduldsfaden erforderlich. Wichtig zu beachten ist, dass die Lage ausreichend hell ist, da weniger die Temperatur als vielmehr das Licht als der begrenzende Faktor für den Prozess gilt. So pflegen Sie die Efeu-Stecklinge richtig:
- Das Substrat leicht feucht halten
- Keinen Dünger verabreichen
- Die Abdeckung täglich lüften
Sobald ein Steckling austreibt, kann die Haube entfernt werden. Gießen Sie weiterhin regelmäßig, während sich ein kräftiger Wurzelballen entwickelt. Erst wenn der Anzuchttopf vollständig durchwurzelt ist, topfen Sie die Jungpflanzen um oder pflanzen sie aus in den Garten.
Absenker
Überall dort, wo sich Efeu als furioser Kletterkünstler betätigt, bietet sich die Vermehrung mittels Absenker an. Kundige Hobbygärtner packen diese Gelegenheit beim Schopfe, um auf die denkbar einfachste Weise weitere Exemplare zu züchten. Die folgende Strategie gelingt sowohl im Garten als auch im Zimmer. So funktioniert es:
- Einen Topf füllen mit durchlässigem, kalkhaltigem Substrat, abgemagert mit Sand
- Im Beet das Gefäß neben dem Efeu im Boden versenken, im Zimmer neben dem Kübel aufstellen
- Einen einjährigen Trieb herunterziehen und auf den Topf legen
- Die Triebspitze an einem Holzstab senkrecht anbinden
Wo die Ranke das Substrat berührt, graben Sie diese 1-2 cm tief ein. Ein Stein oder eine Krampe hindern den Absenker daran, wieder empor zu schnellen. Gießen Sie fortan regelmäßig. Während die Mutterpflanze den Trieb weiterhin mit Nährstoffen versorgt, entwickelt sich im Verborgenen aus den Haftwurzeln ein neues Wurzelsystem. Spüren Sie auf leichten Zug einen deutlichen Widerstand, ist der Prozess in genügendem Umfang abgeschlossen. Aus Gründen der Sicherheit warten Sie noch ab, bis sich an der festgebundenen Triebspitze neue Blättchen zeigen. Daraufhin trennen Sie Absenker und Mutterpflanze mit einem scharfen Messer.
Samen
Genießen Sie das Privileg, dass Ihr Hedera helix blüht und fruchtet? Dann eröffnet Ihnen dieser Umstand die Möglichkeit einer generativen Vermehrung durch Aussaat. Schneiden Sie die verwelkten Blüten bitte nicht ab, damit sich daraus die blau-schwarzen Beerenfrüchte entwickeln können. Diese sind im März oder April reif für die Ernte. Bitte versäumen Sie nicht, sich einem Efeu stets mit Handschuhen zu nähern, insbesondere wenn Sie in Kontakt mit den toxischen Samen kommen.
Ernte und Vorbehandlung
Pflücken Sie die reifen Beeren ab, um die darin befindlichen Samen vom Fruchtfleisch zu reinigen. Zur Überwindung der Keimhemmung des Saatguts, empfehlen wir eine Stratifikation. Hierzu füllen Sie die Samen mit feuchtem Sand in eine Plastiktüte. Diese deponieren Sie für 4-6 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks bei Temperaturen zwischen – 4 und + 4 Grad Celsius. Bitte achten Sie während dieser Zeit darauf, dass der Sand nicht vollkommen austrocknet.
Aussaat
Im Anschluss an die Kältebehandlung, nehmen Sie die Aussaat in Angriff. Hierzu füllen Sie eine Saatschale oder Töpfe mit Torf-Sand, Einheitserde oder handelsüblicher Saaterde. Darauf streuen Sie die Samen aus, um sie nur dünn zu übersieben mit Substrat, Sand oder Vermiculite. Ein leichter Druck mit einem Brettchen oder der Hand erzeugt den nötigen Bodenschluss. Befeuchtet wird die Erde mit feiner Brause. Im beheizbaren Zimmergewächshaus offerieren Sie den Samen bei 20-23 Grad Celsius die optimalen Voraussetzungen für eine rasche Keimung. Zeigen sich die beiden Keimblättchen, kann die Temperatur gesenkt werden auf 18-20 Grad Celsius. Wässern Sie bitte regelmäßig, ohne das Substrat zu durchnässen.
Pikieren
Keimlinge mit 2 und mehr Blattpaaren verfügen über die nötige Stabilität, um in Einzeltöpfe pikiert zu werden. Dafür geeignete Pikiererde ist leicht vorgedüngt, um das weitere Wachstum in die richtigen Bahnen zu lenken. So vereinzeln Sie Efeu-Sämlinge fachgerecht:
- 9-cm-Töpfe zu zwei Drittel füllen mit Pikiersubstrat
- Mittig eine kleine Mulde anlegen
- Den Sämling mit einem Löffel oder Pikierholz aus der Erde heben
- In die Mulde einsetzen und bis zum unteren Blattpaar mit Substrat auffüllen
Drücken Sie die Erde leicht an. Gießen Sie nun solange mit zimmerwarmem Wasser, bis die ersten Tropfen in den Untersetzer laufen. Pflegen Sie die kleinen Hedera helix am halbschattigen Standort. Alle 14 Tage verabreichen Sie einen verdünnten Flüssigdünger für Grünpflanzen. Wiederholtes Entspitzen der Triebe fördert eine üppige Verzweigung und ein buschiges Wachstum. Der Zeitpunkt der Vermehrung beeinflusst maßgeblich die Kulturdauer bis zum Auspflanzen. Nicht entspitzter Efeu hat unter Idealbedingungen nach 4 Monaten eine Wuchslänge von 20 bis 25 cm erreicht.
Häufig gestellte Fragen
Ist Efeu winterhart?
Hedera helix gilt als einziger einheimischer Wurzelkletterer und ist in Punkto Kälte seit eh und je Kummer gewöhnt. Hat sich die Pflanze im Garten erst einmal etabliert, können ihr die Widrigkeiten des Winters keine Probleme mehr bereiten. Im Pflanzjahr befindet sich diese robuste Winterhärte indes noch im Entwicklungsstadium. Daher empfehlen wir vor dem ersten Winter eine dicke Laubschicht oder eine Lage Tannenwedel als Schutz. Kübel und Balkonkasten umwickeln Sie bitte alljährlich mit Vlies, Jute oder Noppenfolie und schieben einen Holzblock unter, damit der Wurzelballen nicht durchfriert.
Benötigt Efeu eine Kletterhilfe?
Efeu wird den Selbstklimmern zugerechnet, da die Pflanze auf eigene Faust den Weg gen Himmel findet. Auf der lichtabgewandten Seite der Ranken gedeihen Haftwurzeln, die für die statische Stabilität an Wänden, Zäunen oder Pergolen sorgen. Auf eine Kletterhilfe ist Efeu somit nicht angewiesen. Tatsächlich hält sich die Pflanze sogar an Fensterscheiben fest, da die Haftorgane eine Art Klebstoff absondern.