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Clematis verwandelt triste Fassaden, öde Zäune und einsame Rankbögen in ein opulentes Blütenmeer. Im Kübel mit integrierter Rankhilfe zieht die Waldrebe alle Blicke auf sich. Als farbenfroher Bodendecker setzt das Ziergehölz sich eindrucksvoll in Szene. Die vielgestaltige Gattung beherbergt für jede Jahreszeit und nahezu alle Lagen prächtige Arten und traumhaft schöne Hybriden. Wer dem Zauber dieser edlen Kletterkünstlerin erliegt, möchte sich nicht nur eine Saison an ihrer Schönheit erfreuen. Stellt sich die Frage: Ist die Clematis winterhart? Lesen Sie hier die Antwort, gespickt mit praxiserprobten Empfehlungen und hilfreichen Sorten-Tipps.
Unterschiedlich ausgeprägte Winterhärte
Alle in Europa heimischen Clematis-Arten sind winterfest und verfügen über das Potenzial des mehrjährigen Wachstums im Garten. Innerhalb der breit gefächerten Pflanzengattung befinden sich indes Waldreben mit divergent ausgeprägter Winterhärte. Folglich lässt sich die Frage ‘Ist die Clematis winterhart?’ nicht mit einem schlichten Ja oder Nein beantworten, sondern bedarf zusätzlicher Erläuterungen.
Diese Clematis sind winterfest ohne Einschränkungen
Liegt Ihr Augenmerk primär auf dem Anbau einer Waldrebe, die so winterhart beschaffen ist, dass keinerlei Aufwand für die Überwinterung zu treiben ist? Dann rücken folgende Clematis-Arten in den Fokus:
- Alle Wildarten sowie Clematis alpina, mactropetala und atragene sind ohne Einschränkungen winterfest
- Die Echte Waldrebe, Clematis vitalba, bietet frostigen Temperaturen bedingungslos die Stirn
- Sommerblühende Clematis viticella und daraus hervorgehende Sorten sind ebenfalls winterhart
- Gelb blühende Arten, wie Clematis orientalis und tangutica, ertragen tiefste Minus-Temperaturen
Nicht verholzende Stauden-Clematis frieren zwar in harten Wintern bis zum Boden zurück, treiben indes im nächsten Frühjahr emsig wieder aus, ohne dass explizierte Vorkehrungen zu treffen sind. Die populären Clematis integrifolia zählen zu dieser Gruppe ebenso, wie Clematis jouiniana und aromatica.
Winterschutz im Pflanzjahr empfehlenswert
Ungeachtet ihrer robusten Konstitution, verfügen winterharte Clematis im ersten Standjahr noch nicht über das volle Potenzial an Frosthärte. Das gilt insbesondere, wenn Sie sich für den Herbst als die optimale Pflanzzeit entscheiden. So kommt eine Waldrebe gesund durch den ersten Winter:
- Vor dem ersten Frost den Wurzelbereich 15-20 cm hoch anhäufeln mit Laub, Stroh oder Reisig
- Die Ranken umhüllen mit atmungsaktivem Vlies oder Jute
- Alternativ Schilf- oder Bastmatten als Schutzschild vor Frost und Nässe aufstellen
Greifen Sie nicht zu luftdichtem Material als Winterschutz für eine Clematis. Unter Folie entwickelt sich Kondenswasser, das Fäulnis und Schimmel auslösen kann. In rauen Lagen wiederholten Sie im Zweifel diese Maßnahmen im zweiten Jahr. Spätestens nach drei Jahren im Freiland verfügt eine winterharte Waldrebe über eine sattsame Resistenz gegenüber frostigen Temperaturen.
Opulente Hybriden im Kübel verlangen nach Winterschutz
Die Blütenwunder unter den Waldreben entfalten ihre Schönheit gleich zwei Mal im Jahr, was sie dem regulierenden Eingriff durch die Hand eines genialen Züchters verdanken. Die verschwenderische Blütenfülle geht indes zu Lasten der Winterhärte. Das gilt insbesondere für Hybriden im Kübel mit integrierter Kletterhilfe. Bevor der Frost im Garten Einzug hält, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Den Topf ummanteln mit Noppenfolie
- Das Gefäß auf eine isolierende Unterlage stellen, wie Holz oder Styropor
- Das Substrat bedecken mit einer dicken Schicht aus Laub, Stroh oder Sägemehl
Nach dem Rückschnitt im November oder Dezember über die Kletterhilfe mit den eingekürzten Ranken eine Haube stülpen aus luftdurchlässigem Vlies oder Filz.
Immergrüne Clematis gehören ins Winterquartier
Immergrüne Clematis sind beheimatet in Neuseeland, Australien und dem Mittelmeerraum. Demzufolge sind sie nicht winterhart und werden im Herbst eingeräumt. Wählen Sie einen frostfreien und hellen Raum mit Temperaturen von mindestens 5 Grad Celsius. In dieser Gruppe sind Arten vertreten, wie Clematis armandii oder frosterii sowie die halbimmergrüne Clematis kweichowensi.
Sorten-Tipps
Die folgenden Sorten punkten mit einer breit angelegten Standort-Amplitude, nicht enden wollender Blütezeit und sind in jeder Hinsicht winterfest:
Clematis alpina ‘Pamela Jackman’
Die Alpenwaldrebe blüht als eine der ersten Pflanzen im Garten mit blauvioletten Glockenblüten. Wenngleich die einzelne Blüte maximal 5 cm groß wird, sind die langen Ranken der Kletterpflanze übersät mit der leuchtenden Blütenpracht.
- Blütezeit April bis Mai (eventuell Nachblüte im August)
- Wuchshöhe 180 bis 300 cm
Clematis montana ‘Rubens’
Premium-Waldrebe mit enormer Wuchskraft, überreicher Blütenfülle in Hellrosa und ab dem zweiten Jahr im Garten ohne Einschränkung winterhart. Auffällig ist der purpurrote Blattaustrieb, der das malerische Erscheinungsbild im Frühling eindrucksvoll unterstreicht.
- Blütezeit Mai bis Juni
- Wuchshöhe 500 bis 800 cm
Clematis ‘The President’
Weltspitzen-Sorte mit samtigen Blüten in sattem Purpurrot in einem Durchmesser von 10 cm und mehr. Perfekt geeignet für eine atemberaubende Fassadenbegrünung in sonnigen bis halbschattigen Lagen und bedingungslos winterhart.
- Blütezeit Juni bis September
- Wuchshöhe 180 bis 400 cm
Clematis viticella ‘Rubra’
Die Italienische Waldrebe ziert mit burgundroten Blüten den herbstlichen Garten, wenn andere Pflanzen sich längst zurückgezogen haben. Die historische Sorten besticht mit genügsamer Anspruchslosigkeit, solange ihr ein sonniger bis halbschattiger Standort zugewiesen wird. Hier erweist sich die Schönheit als vollkommen winterfest. Einzig im Kübel sollten die empfohlenen Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit getroffen werden.
- Blütezeit August bis Oktober
- Wuchshöhe 200 bis 400 cm
Clematis integrifolia ‘Blue Boy’
Als Stauden-Waldrebe klettert diese Sorte nicht, sondern gedeiht krautig und kriechend. Somit bietet sich ‘Blue Boy’ an als der ideale Bodendecker, der zugleich bedingungslos winterfest beschaffen ist. Im Winter frieren die oberirdischen Pflanzenteile zwar herunter, was diese Clematis jedoch nicht daran hindert, im nächsten Jahr ihr hellblaues Blütenfestival zu wiederholen.
- Blütezeit Juni bis September
- Wuchshöhe 100 bis 300 cm
Häufig gestellte Fragen
Ich kultiviere eine Clematis montana in meinem Garten als Fassadenbegrünung. Kann ich die langen Ranken vor dem Winter zurückschneiden?
Als Frühlings-blühende Waldrebe, ist eine Clematis montana ausgestattet mit einer extra Portion Winterhärte. Verabschieden Sie die Kletterpflanze daher ohne Bedenken mit langen Ranken in den Winter. Im Herbst sind daran bereits die Knospen für die nächste Blüte angelegt, sodass Sie sich mit einem Rückschnitt zu diesem Zeitpunkt der prächtigen Frühlingsblüte berauben. Schneiden Sie eine Clematis montana daher erst nach der Blüte im Mai oder Juni zurück.
Wie groß sollte ein Kübel mindestens sein, damit eine Waldrebe darin im Freien den Winter übersteht?
Ein Pflanzgefäß für Clematis sollte ein Mindestvolumen von 30-40 Litern aufweisen. Ab dieser Größe reduziert sich die Gefahr, dass der Wurzelballen infolge seiner exponierten Lage durchfriert. Die Größe eines Kübels alleine entscheidet hingegen nicht über eine erfolgreiche Überwinterung. Die kultivierte Art oder Sorte sollte von Natur aus winterfest sein und nicht zu den empfindlichen Hybriden zählen.