Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Nicht nur die Vegetarier unter uns wissen einen leckeren Salat zu schätzen. Dieser Umstand hängt nicht nur mit der schnellen Zubereitung, sondern vor allem mit den wertvollen Inhaltsstoffen der Kohlsorten zusammen. Chinakohl mausert sich immer mehr zum Favorit auf dem Speisenteller und seine Anhängerschar vermehrt sich ständig.
Wer das delikate Spätgemüse gern selber ziehen, wachsen sehen und vor allem ernten möchte, der benötigt nicht unbedingt einen ausgebildeten grünen Daumen. Mit ein wenig gärtnerischem Wissen und einer Portion Fingerspitzengefühl kann man den ganzen Winter über von dem selbst angebauten und leckeren Kohlgemüse zehren.
Steckbrief
- wissenschaftlicher Name: Brassica rapa subsp. pekinensis
- gehört zur Familie der Kreuzblütler und zur Gattung des Kohls
- häufig verwendete Namen sind Sellerie-, Peking- oder Japankohl
- wurde in China bereits im 5. Jahrhundert kultiviert
- Kreuzung aus Speiserübe mit Senfkohl
- Gemüsepflanze
- besitzt festen ovalen bis zylindrisch-schmalen Kopf
- Gewicht: 1 bis 3 Kilogramm
- gelbgrüne Blätter mit weißen, gekrausten Blattrippen
- Haupterntezeit: Oktober bis November
- Wuchshöhe: 50 bis 60 Zentimeter
- Vegetationszeit 8 bis 12 Wochen
- wächst in Europa als einjährige, in seiner Heimat als zweijährige Pflanze
- wichtiger Vitamin und Mineralstoff-Lieferant
- Starkzehrer
- gilt als äußerst ertragreich
Sorten
Kohl ist nicht gleich Kohl und das verhält sich beim Chinakohl nicht anders. Auch bei dieser Pflanzenspezies finden sich ganz unterschiedliche Sorten, so dass jeder Gärtner den perfekten Chinakohl für seine und für die Ansprüche seines Gartens finden kann.
Granat
Wird als anspruchslose, mittelfrühe Sorte bezeichnet, die allerdings nur in der Region vorteilhaft ist, wo nicht die Gefahr einer Kohlherniebildung vorliegt.
Bilko F 1
Eine Sorte, die äußerst widerstandsfähig vor allem gegen die gefürchtete Kohlhernie ist und zugleich rasch wächst. Die ausgebildeten Köpfte sind fest und kurz und sehr lange lagerfähig.
Richi F 1
Diese Art von Chinakohl neigt nicht leicht zum Ausschießen, allerdings sind die Kohlköpfe nur zum sofortigen Verzehr und nicht zum Einlagern geeignet. Die Aussaat dieser Sorte erfolgt von Monat April bis Monat Juli, also relativ zeitig.
Autumn Fun F 1
Eine Sorte, die sich bereits optisch etwas von den anderen Verwandten unterscheidet, denn die äußeren Blätter sind sehr dunkelgrün. Im Inneren allerdings findet man äußerst zarte, gelbliche Blätter. Autumn Fun F 1 ist am besten für einen Anbau ab dem Monat Juli geeignet.
Parkin F 1
Gilt als sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten, hier vor allem gegen Insekten und Kohlhernie. Äußerst ertragreich und schossfest.
Grenn Rocket F 1
Bildet gut geschlossene Köpfe aus, die wenig Möglichkeiten und Angriffsfläche für Fäulnis und eventuellen Insekten- oder Schädlingsbefall bieten.
Osiris F 1
Auch diese Sorte besitzt gut geschlossene Köpfe und trotz jedem Schädlingsbefall von außen. Weiterhin besitzt der Kohl eine hervorragende Lagerfähigkeit und gilt als sehr gesund. Optisch auffallend sind seine dunkelgrünen Blätter.
Standort und Boden
Der beliebte Chinakohl kommt besonders mit einem halbschattigen bis sonnigen Standort sehr gut zurecht. Wichtig ist allerdings, dass der zugewiesene Platz windgeschützt und die Luftfeuchtigkeit nach Möglichkeit gleichbleibend hoch ist. Voraussetzung für einen aufrechten Wuchs und große, geschlossene Köpfe ist ein
- mittelschwerer
- tiefgründiger
- humoser
- nährstoffreicher
Boden, welcher einen pH-Wert zwischen 6 und 8 besitzt. Gerade zu Anfang der Wachstumsperiode sollte der Erdboden immer locker gehalten werden. Mit dem Heranwachsen der Köpfe ist weiterhin darauf zu achten, dass der Boden nicht zu fest wird. Sonst besteht die Gefahr, dass keine Luft mehr an die unteren Pflanzenteile gelangt. Wer ein Mischbeet besitzt, der sollte wissen, welche Pflanzen und Gewächse mit dem Chinakohl kompatibel sind. Andere Kohlarten oder Lauch, Kartoffeln sowie Radieschen und Rettiche kommen absolut nicht mit dem Kohlkopf klar. Wo hingegen Salat, Erbsen, Karotten oder Spinat die ideale Ergänzung wären. Da Chinakohl zu den Starkzehrern zählt, sollte der Boden ein bis zwei Jahre mit einer anderen Kultur bepflanzt werden, bevor erneut die Wahl auf die attraktive Pflanze fällt.
Anzucht
Wer bei dem Heranziehen der Pflanzen auf Nummer sicher gehen möchte, der kann auf die Anzucht setzen. Dafür werden die vorhandenen Samen in kleine Anzuchttöpfe von 10 Zentimeter Durchmesser gesetzt und diese mit spezieller Anzuchterde aufgefüllt. Je Topf sind 2 Saatkörner vorgesehen. Jetzt nur noch gut wässern – und die Zeit des Wartens kann beginnen. Bereits nach kurzer Zeit sind die ersten Keimlinge sichtbar. Es ist ratsam, diese noch ungefähr 4 Wochen auf der Fensterbank keimen und heranwachsen zu lassen, bevor sie sich auf den Weg ins Freiland machen. Wem der Aufwand der Anzucht zu groß ist, der kann natürlich auf bereits vorgezogene Pflanzen aus dem Fachhandel zurückgreifen.
Die wohlgeratenen Setzlinge werden dann von Anfang Juli bis zum Ende des Monats August ausgepflanzt. Damit alle Pflanzen den zum Wachsen benötigten Platz erhalten, ist ein Pflanzabstand von 30 Zentimetern ideal.
Aussaat
Die Aussaat bedeutet immer zum Ursprung zurückzukehren, das heißt zu beobachten, wie aus dem Samenkorn ein Keimling entsteht. Samen des Chinakohls sind im gut sortierten Fachhandel erhältlich.
Die Zeit der Aussaat liegt zwischen Mitte Juni und endet spätestens Ende August. Auch bei der Aussaat ist wieder darauf zu achten, dass die späteren Pflanzen genügend Freiraum zum Wachsen haben. Deshalb sollte der Reihenabstand ungefähr 40 Zentimeter und der Abstand der einzelnen Samen 30 Zentimeter betragen. Für eine perfekte Keimung benötigen die Samenkörner ausreichend Wärme und somit eine Idealtemperatur von mindestens 18 bis 20 Grad Celsius. Sind die Pflanzen groß genug, müssen sie aus Platzgründen verzogen werden. So wird verhindert, dass sich die einzelnen Pflanzen gegenseitig hochschieben.
Pflege
Chinakohl gilt zwar als eine anspruchslose Pflanze im Vergleich mit so manchen seiner Artgenossen, benötigt jedoch auch einige gewisse Pflegerituale. Das schnelle Wachstum der Blätter hat eine rasche Verdunstung von Wasser zur Folge, deshalb ist es wichtig, der Kohlpflanze genügend Flüssigkeit zuzuführen. Allerdings reagiert der Kreuzblütler sensibel auf Staunässe. Eine Fingerprobe zeigt an, ob Wasserbedarf vorliegt oder eher nicht. Regelmäßiges Hacken des Bodens sorgt weiterhin für die benötigte Luftdurchlässigkeit der Erde und regt das Pflanzenwachstum an.
Düngung
Da Chinakohl zu den Starkzehrern gehört, benötigt die Pflanze zusätzliche Düngergaben. Es hat sich bewährt, den Boden bereits vor der Pflanzung mit Düngergaben vorzubehandeln. Dazu eignet sich verrotteter Kompost oder auch Stallmist, der mit dem Erdboden gut vermischt wird. Weiterhin sind Kalk und Stickstoffdünger äußerst vorteilhaft. Eine weitere Düngergabe kann eine Woche nach der Aussaat oder der vorgenommenen Auspflanzung erfolgen. Zusätzliche Düngergaben folgen dann in einem regelmäßigen Abstand von ungefähr drei Wochen. Kleiner Tipp: Um Schädlinge abzuhalten, hat sich das Aufbringen von einer Brennnesseljauche, die gleichzeitig als Dünger fungiert, bewährt.
Ernte
Die Pflanzen wachsen relativ rasch und bereits nach 80 bis 90 Tagen nach der Phase der Aussaat kann die Ernte bereits beginnen. Als beste Erntezeit wird allerdings der Zeitraum zwischen Oktober und November gesehen. Wer es nicht schafft, alle Köpfe innerhalb kürzester Zeit zu ernten, der muss sich auch bei einstellenden kühleren Wetter nicht hetzten lassen. Die Pflanzen können auch mit Temperaturen bis zu 8 Grad Celsius sehr gut umgehen, ohne Schaden davon zu tragen. Geerntet werden darf der Kohl allerdings nur bei frostfreiem Wetter.
Lagerung
Es ist wichtig, dass nur gesunde und keine schadhafte oder überreife Kohlköpfe in das vorsehende Lager kommen. Der Chinakohl wird komplett mit den Wurzeln ausgegraben und in den Keller gebracht. Vorteilhaft ist ein Lager in gereinigten Holzkisten, die mit Sand gefüllt sind. Die Temperatur sollte während der Lagerung zwischen 0 und 1 Grad Celsius liegen, die ideale Luftfeuchte beträgt 98 %. So gut versorgt, kann der Kohl bis in den Februar hinein unbedenklich gelagert werden und in der Küche Verwendung finden.
Krankheiten und Schädlinge
Nicht nur wir Menschen finden den Chinakohl besonders schmackhaft, auch so manches Getier labt sich mit Freude daran -leider zum Nachteil der Pflanze und des engagierten Gärtners. Als besonders gefährlich gilt die Erkrankung durch die Kohlhernie. Welkende Blätter und verkümmerte Pflanzen sind das erste Schadbild. Später zeigen sich Fäulnisschichten und skurrile Verwachsungen. Wer diese äußeren Anzeichen wahrnimmt, der sollte schnell handeln und befallene Pflanzen umgehend vernichten. Eine Anbaupause von 7 Jahren auf dem betroffenen Anbaugebieten ist ratsam.
Auch Schädlinge lassen sich gern auf dem Chinakohl nieder. Dazu gehören der Kohlweißling oder die Erdflöhe. Der Kohlweißling ist vom Äußeren her ein wunderschöner Schmetterling, der allerdings nichts Gutes im Schilde führt. Er legt nämlich seine Eier an der Unterseite der Pflanzenblätter ab, aus denen sich im Laufe der Zeit Raupen entwickeln, die als äußerst gefräßig gelten und der Pflanze einen tödlichen Stoß versetzen können. Als vorbeugende Maßnahme haben sich Vogel-oder Kulturschutznetze sowie das Vernichten der vorhandenen Eier bewährt. Ein weiterer Schädling ist der Erdfloh. Er kommt vor allem bei größten Trockenperioden vor und frisst Löcher in die Pflanzenblätter bzw. schädigt die Wurzelbereiche. Ihn abzuwehren gelingt relativ einfach, indem man die Pflanzen ausreichend feucht hält. Gegen herkömmliche Schädlinge wie Blattläuse oder Schnecken lassen sich Fallen oder Laugen zur erfolgreichen Anwendung bringen.
Häufig gestellte Fragen
Bei dem gezogenen Chinakohl bilden sich keine festen Köpfe, sondern diese fallen regelrecht auseinander. Was ist die Ursache?
Beim Wachstum des Chinakohls spielt die Tageslänge eine sehr große Rolle. Wenn die Pflanzen mehr als 12 Stunden Tageslicht abbekommen, dann schossen sie. In dem beschriebenen Fall kann es durchaus sein, dass die Samen zu zeitig in die Erde gebracht wurden. So versuchen Sie in die Blüte zu gehen und bilden keine festen Köpfe aus.
Im Beet befinden sich noch einzelne Chinakohl-Köpfe und in der Nacht hat Bodenfrost eingesetzt. Ist das Gemüse jetzt verdorben?
Das muss nicht sein, Chinakohl verträgt auch geringe Minusgrade und geht nicht so schnell ein. Wichtig ist, ihn jetzt komplett auszugraben und schnell ins Lager zu bringen. Sind Blätter bereits vom Frost beschädigt, dann muss diese ganze Pflanze entsorgt werden.