Pilze sammeln ist nicht immer einfach, deshalb ist es sehr wichtig, sie sicher bestimmen und unterscheiden zu können. Dies gilt natürlich insbesondere für beliebte Speisepilze. So erkennen Sie Champignons.
Merkmale der Champignons (Agaricus)
Alle Champignon-Arten sehen sich ähnlich, so dass mit etwas Übung auf Anhieb zu bestimmen ist, ob ein Pilz ein Champignon ist. Innerhalb der Champignon-Gruppe gibt es nur wenige giftige Pilze, die zudem nicht übermäßig gefährlich sind. Trotzdem ist es wichtig, sie von anderen essbaren Champignons zu unterscheiden. Hier einige wichtige Merkmale, um bestimmen zu können, ob es sich um einen Champignon handelt:
- Hut: kahl bis schuppig, häufig seidig, fleischig, trocken, Huthaut abziehbar, häufig helle Töne, selten reinweiß
- Lamellen: frei, Sporenpulver dunkel, jung rosa oder grau, später kräftig braun
- Stiel: häufig mit Hutfarbe oder heller, viele Arten mit Ring, vergleichsweise dick und gedrungen, kahl
- Basis: keulenförmig oder zugespitzt, niemals bescheidet
- Fleisch: ergiebig, hell, teilweise rötend oder gilbend
- Geruch: angenehm pilzartig, anisartig oder nach Karbol
- Geschmack: mild, pilzartig, außer Karbol-Egerling
- Vorkommen: Mai bis Oktober
- Standorte: Wiesen, Weiden (bevorzugt gedüngte, nährstoffreiche Flächen), Parks, Gärten, Wälder
Besonderheiten einzelner Arten
Breitschuppiger Champignon (A. lanipes), Wollfuß-Egerling
Dieser Champignon wächst vermehrt auf sandigen Böden unter Eichen, Kiefern oder Buchen in Laub- oder Nadelwäldern. Fruchtkörper erscheinen von August bis Oktober.
- Hut: 4 bis 10 cm breit, nicht immer hell, sondern vermehrt dunkel- bis rotbraun, mit breiten Schuppen bedeckt, der Scheitel ist abgeflacht bis niedergedrückt
- Stiel: längsfaltiger Ring, hängend angewachsen
- Basis: wollig, knollig und oft dunkelschuppig
- Fleisch: im Längsschnitt rötend, in der Stielbasis gilbend
- Geruch: überwiegend neutral, nur in der Knolle mandelartig
Dünnfleischiger Anis-Champignon (A. silvicola)
Dieser Champignon wächst von Juni bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern. Er steht meist einzeln.
- Hut: 4 bis 10 cm breit, kann sich im Alter grüngelblich verfärben, vergleichsweise dünnfleischig
- Lamellen: mit Grauton
- Stiel: relativ dünn, aber nicht abgebogen, der Ring ist häufig angewachsen, besitzt oft eine vergängliche zweite Schicht
- Knolle: kann etwas abgeflacht sein
- Fleisch: verfärbt sich auf Druck gelblich bis grüngelblich
- Geruch und Geschmack: anisartig
Riesen-Champignon (A. augustus)
Als größter Vertreter seiner Art bildet dieser Champignon Hüte bis zu 25 cm Breite. Er wächst von Juli bis Oktober in Wäldern, an Waldrändern, in Parkanlagen und Gebüschen.
- Hut: Scheitel bald abgeflacht, Huthaut mit feinen gelblichen Schüppchen bedeckt
- Lamellen: jung noch cremefarben, bald rosa werdend, niemals reinweiß
- Stiel: schlanker als bei anderen Egerlingen, breit beringt, fein beflockt Das
- Fleisch: gilbend
- Geruch: anis- bis bittermandelartig
Schiefknolliger Anis-Champignon (A. essettei)
Dieser Anis-Champignon wächst häufig von Juli bis Oktober einzeln in Fichtenwäldern, manchmal auch unter Buchen. Die Oberfläche dieses Champignons verfärbt sich an berührten Stellen gelb, zum Beispiel an den Stellen, an denen er im Korb aufliegt oder andere Pilze berührt, das Fleisch im Inneren hingegen gilbt nicht.
- Hut: 6 bis 12 cm breit, jung oft kegelig-glockig geformt
- Lamellen: jung mit Grauton
- Stiel: schlanker als bei anderen Champignon-Arten, an der Basis seitlich abgebogen, Ring feinflockig, herabhängend
- Geruch: angenehm anisartig, verfliegt beim Kochen
Stadt-Champignon (A. bitorquis)
Champignons dieser Art wachsen bevorzugt im innerstädtischen Bereich, zum Beispiel in Parks, auf Gehwegen oder Spielplätzen. Der Pilz wächst von Mai bis September und ist auch in Gärten oder sehr selten im Wald anzutreffen. Wenn er in der Nähe von Straßen wächst ist das Sammeln nicht ratsam.
- Hut: 4 bis 12 cm breit, der Scheitel abgeflacht
- Stiel: mit einem trichterförmig aufsteigenden Ring bewachsen
- Fleisch: schwach rötend
- Geruch: zuweilen leicht nussartig
Wald-Champignon (A. silvaticus), Kleiner Blut-Egerling
Zu erkennen ist dieser Champignon nicht nur an dem namengebenden rötlich anlaufenden Fleisch. Im Gegensatz zu anderen Champignon-Arten ist dieser eher dünnfleischig. Er wächst von Juli bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern, besonders unter Buchen oder Fichten.
- Hut: zwischen 4 und 10 cm breit, stark dunkel beschuppt
- Stiel: mit hängendem, teilweise gefalteten Ring
Weinrötlicher Zwerg-Champignon (A. semotus)
Zwerg-Champignons sind die kleinsten Vertreter der Gattung. Sie sind häufig sehr dünnfleischig und damit wenig ergiebig, aber essbar. Dieser Zwerg-Champignon wächst von Juli bis September im Nadel- oder Mischwald. Dabei bevorzugt er Kiefern oder Fichten als Baumpartner.
- Hut: 2 bis 4 cm breit, hell mit weinrötlichen Schüppchen, die zur Mitte dichter werden
- Stiel: mit dünnem Ring
- Basis: bei Berührung gelb werdend
- Fleisch: gilbend oder gelborange anlaufend
- Geruch: anis- bis bittermandelartig
Weißer Anis-Champignon (A. arvensis)
Dieser Champignon wächst typischerweise auf Weiden oder Wiesen von Mai bis Oktober und dort immer in kleinen Gesellschaften, manchmal sind diese auch büschelig verwachsen.
- Hut: 5 bis 15 cm breit, der Scheitel ist jung in der Mitte etwas abgeflacht
- Lamellen: gräulich, niemals weiß
- Stiel: mit Ring, ähnelt vom Aussehen her einem Zahnrad
- Fleisch: auf Druck gilbend
- Geruch: anisartig
Wiesen-Champignon (A. campestris), Feld-Egerling
Überall dort, wo gedüngt wird, auf Wiesen, Weiden und Feldern kann man diesen Champignon antreffen. Er wächst oft gesellig und ist dann ein ergiebiger Speisepilz.
- Hut: 3 bis 8 cm breit, die Huthaut manchmal leicht gilbend, die Oberfläche etwas seidig
- Stiel: Ring ist nur schwach ausgebildet und vergänglich
- Fleisch: läuft beim Anschnitt rosa an
Zucht-Champignon (A. bisporus)
Dieser Champignon ist der bekannteste, der problemlos in jedem Supermarkt zu kaufen ist. Im Freiland ist er eher selten anzutreffen. Er wächst von Mai bis September stets auf gedüngten Flächen, dafür kaum im Wald.
- Hut: 10 cm breit
- Stiel: hat oft einen dicklichen, hellen Ring
- Fleisch: rötend
- Geschmack: unauffällig
Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen
Giftpilze richtig zu erkennen und von essbaren Pilzen zu unterscheiden, kann überlebenswichtig sein. Einige Pilze haben tödliche Vergiftungen zur Folge, auch der Knollenblätterpilz oder weiße Trichterlinge, die mit dem Champignons verwechselt werden können.
Erkennungsmerkmale der Knollenblätterpilze
- stets weißes Fleisch und Lamellen, niemals braun oder rosa, allerdings gibt es grünliche oder gelbe Varianten
- Fleisch verfärbt sich weder auf Druck noch durch Anschnitt
- immer mit Scheide an der Basis (eventuell ausgraben)
- Geruch oft nach Kartoffelkeimen oder süßlich bis aasartig
- Stiel eher lang und schlank, immer mit weißem Ring
Erkennungsmerkmale des Karbol-Champignons
- Fleisch gilbend
- Geruch nach Tinte oder Desinfektionsmittel, spätestens beim Kochen
- unangenehmer Geschmack
- verfärbt sich beim Kochen gelb
Erkennungsmerkmale Weiße Trichterlinge
- Geruch süßlich, fruchtig
- Hutrand jung eingerollt, nicht abziehbar
- dünnfleischig
- eher dünner Stiel, der im Alter hohl wird
- Lamellen niemals rosa oder braun
Häufig gestellte Fragen
Obwohl es kein Pilzsaatgut gibt, ist dass tatsächlich möglich. Dafür gibt es von verschiedenen Anbietern spezielle Pilzzuchtboxen, die sehr leicht zu pflegen sind. Champignons wachsen zum Beispiel gut in einem kühlen, feuchten Keller. Eine Verwechslungsgefahr mit Giftpilzen ist dann ausgeschlossen.
Wurde aus Versehen der Karbolegerling gegessen, so kann es zu Verdauungsstörungen bis hin zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Das Gleiche gilt, falls zwar essbare, aber verdorbene Pilze gegessen wurden.
Das kommt darauf an, ob es sich um gezüchtete oder gesammelte Pilze handelt. Champignons werden nur gezüchtet angeboten, es besteht also keine Verwechslungsgefahr. Nichtsdestotrotz kann es vorkommen, dass Pilze von einigen Menschen nicht vertragen werden. Bei gesammelten Pilzen muss man sich darauf verlassen, dass der Sammler die Pilze richtig bestimmen konnte.