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Mit einem unbändigen Ausbreitungsdrang erobern wilde Brombeeren innerhalb kurzer Zeit den Garten. Solange sich die Belagerung auf ebene Flächen beschränkt, hält sich der Aufwand für die Beseitigung der Dornen-bewehrten Beerensträucher in überschaubaren Grenzen. Wuchern die Ranken indes zwischen Ihren schönsten Ziersträuchern oder besiedeln einen malerischen bepflanzten Hang, weitet sich die Bekämpfung zu einer gärtnerischen Herausforderung aus. Auf verlorenem Posten stehen Sie dennoch nicht, denn mit Ausdauer und Muskelkraft werden Sie der Plage Herr. Die besten Optionen, um wilde Brombeeren richtig zu bekämpfen und dauerhaft zu vernichten, haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Rosengewächse (Rosaceae)
- Laubabwerfende Beerensträucher mit kletternden Ranken
- Winterhart und zweijährig
- Vorkommen auf der gesamten Nordhalbkugel
- Wuchshöhen von 50 cm bis 300 cm
- Länge der bewehrten Ranken bis zu 600 cm
- Weiße Blüten von Mai bis August
- Reife Beerenfrüchte von August bis September
- Extensiver Ausbreitungsdrang mittels Ausläufern, Absenkern und Samen
- Trivialname: Kratzbeere
Im Gegensatz zur wilden Brombeere, erweisen sich die unzähligen Zuchtsorten als sanftmütige Pflanzen. In der Regel weisen die Ranken keine Dornen auf und neigen weniger ungebärdig zum Wuchern.
Mit Muskelkraft statt Chemie
Im Hausgarten ist selbst bei einem so hartnäckigen Gestrüpp, wie den wilden Brombeeren, der Griff zum chemischen Präparat verpönt. Zu groß ist die Gefahr, dass Menschen, Tiere und Nutzpflanzen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Bekämpfung mit Muskelkraft ist zwar mit einem hohen Trimm-Dich-Effekt verbunden, kann indes gänzlich auf umwelt- und gesundheitsschädliche Mittel verzichten.
Ausstattung
Kostenintensive Anschaffungen sind in der Regel nicht erforderlich, denn das folgende Basis-Equipment ist im Hobbygarten zumeist vorhanden:
- Hose und langärmelige Kleidung aus stabilem Stoff, zum Schutz vor den kräftigen Dornen
- Robuste Arbeitshandschuhe
- Schutzbrille
- Garten- oder Heckenschere
- Spaten mit geschliffener Kante
- Spitzhacke
Sinnvoll ist ein Häcksler, um am Ende der Arbeiten die Ranken problemlos entsorgen zu können. Auf dem Kompost haben Brombeertriebe nichts zu suchen, weil sie von hier aus garantiert den Weg zurück in den Garten finden. Kleine Häcksler für den Hausgarten können in Baumärkten oder bei Maschinenvermietern für wenig Geld ausgeliehen werden, sodass sich eine teure Investition erübrigt.
Vorgehensweise
Im ersten Arbeitsschritt rücken Sie den wilden Brombeeren mit der Gartenschere zu Leibe. Schneiden Sie alle Ranken, derer Sie habhaft werden, möglichst tief ab. Am Ende sollte der Wurzelstock sichtbar sein. Wo Sie auf junge Pflanzen treffen, reißen Sie diese idealerweise mitsamt der Wurzeln heraus. Um gegen fest verwurzelte Beerensträucher vorzugehen, kommen Spitzhacke und Spaten zum Einsatz. Hacken Sie die Erde rund um den Wurzelstock auf, um diesen mit dem Spaten abzustechen und aus dem Boden zu holen. Das Schnittgut wird gehäckselt, in Säcken gesammelt und bei der städtischen Kompostieranlage entsorgt.
Sofern es sich um die Bekämpfung wuchernder Kratzbeeren inmitten von Ziergehölzen handelt, wird die Befallsstelle in den folgenden Jahren unter Beobachtung gehalten. Wird jeder neue Austrieb frühzeitig ausgerissen, wird der Strauch auf Dauer ausgelaugt und gibt im Laufe der Jahre auf.
Rigolen für eine dauerhafte Vernichtung
Haben wilde Brombeeren ein größeres Areal im Garten annektiert, auf dem Zier- und Nutzpflanzen erst wieder gedeihen, wenn die Plage beseitigt ist, bietet sich klassisches Rigolen für eine effiziente Bekämpfung mit Langzeitwirkung an. Dabei handelt es sich um eine bewährte Methode der Bodenbearbeitung aus der Landwirtschaft, die auch als Tiefpflügen bezeichnet wird. Als zusätzliche Ausstattung ist ein stabiles Durchwurfsieb erforderlich. So gehen Sie richtig vor:
- Die wilden Brombeersträucher bis zum Wurzelstock abschneiden
- An einem Ende des Areals einen Graben ausschachten, der quer zur Bearbeitungsfläche verläuft
- Diesen Graben mindestens zwei Spatenblätter tief ausheben
- Den ersten Aushub durch das Sieb werfen und seitlich aufhäufen
- Den nächsten Graben in Vorwärtsrichtung schaufeln
- Diesen Aushub mit dem Durchwurfsieb von den Wurzeln reinigen
- Mit dieser gereinigten Erde den hinteren Graben verfüllen
Am Ende der Befallsfläche angekommen, füllen Sie den sauberen Aushub des ersten Grabens in die letzte Furche ein. Übrig bleibt ein kleiner Berg mit Wurzelresten wilder Brombeeren, der im Hausmüll oder bei einer öffentlichen Einrichtung entsorgt wird.
Mit schwarzer Folie ausmerzen
Die Bekämpfung wilder Brombeeren mit Hacke und Spaten fordert die köperliche Konstitution bis an die Grenzen heraus. Wer dieser Anstrengung aus dem Weg gehen möchte, ersetzt Kraft durch Geduld. Eine endgültige Vernichtung wuchernder Kratzbeeren gelingt mithilfe stabiler, lichtundurchlässiger Folie. Teichfolie oder Unkrautfolie trennen das Gestrüpp vom lebensnotwendigen Sonnenlicht. Dabei kommt die Photosynthese zum Erliegen, sodass die Pflanze oberirdisch und unterirdisch abstirbt. Dieser Prozess nimmt zwar eine deutlich längere Zeit in Anspruch, mündet freilich im gleichen Resultat einer dauerhaften Beseitigung wuchernder Pflanzen. So gestaltet sich der Ablauf:
- Das betroffene Beet bodennah abmähen
- Schwarze Folie mit einer Stärke von mindestens 120 g/m² ausbreiten
- An den Rändern mit stabilen Erdankern fixieren oder mit Steinen bedecken
Bitte beachten Sie bei der Verlegung, dass sich die Folienbahnen mindestens 10-15 cm überlappen. Entlang der Ränder des Beetes sollte die Folie mindestens 50 cm weit herausragen, damit sich die listigen Ranken keinen Umweg suchen. Solange noch ein einziger Lichtstrahl zur Pflanze durchdringt, setzt sich die Photosynthese und somit das wuchernde Wachstum munter fort. Frühestens nach 6 Monaten ist mit dem erhofften Effekt zu rechnen.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es eine Möglichkeit, den Ausbreitungsdrang von Brombeeren bereits bei der Pflanzung einzudämmen?
Wer sich schon einmal mit wildgewordenen Brombeersträuchern herumschlagen musste, wird bei der nächsten Pflanzung Vorsicht walten lassen. Damit Sie auf den fruchtigen Beerengenuss nicht verzichten müssen, setzen Sie die Jungsträucher mit einer Wurzelsperre in die Erde. Dabei handelt es sich um ein undurchdringliches Geotextil, das rundherum in die Erde eingelassen wird. Wichtig zu beachten ist, dass sich die Enden mindestens 15 cm überlappten und der obere Rand hoch genug über den Boden ragt, damit die wuchernden Ranken aufgehalten werden.
Können Unkrautvernichter gegen wilde Brombeeren verwendet werden?
Die Praxis hat erwiesen, dass typische Unkrautvernichter den wuchernden Brombeersträuchern nicht beikommen. Selbst das herkömmliche Standardprodukt von Roundup ist nicht intensiv genug in der Wirkung. Einzig die Weiterentwicklung Roundup Lb Plus verspricht zumindest vorübergehenden Erfolg im Hausgarten.