Tomatenpflanzen werden hierzulande auf Balkonen, in Gärten und Gewächshäusern angebaut. So lecker und vielseitig sie auch sind, so anfällig sind sie leider für Krankheiten. So erkennen und behandeln Sie Blütenendfäule bei Tomaten.
Blütenendfäule bei Tomaten erkennen
Die Blütenendfäule ist speziell bei Tomaten ein verbreitetes Problem. Sie erkennen Sie an folgendem Schadbild:
- wässrige Flecken an der Ansatzstelle der Blüten erste Anzeichen
- werden größer und färben sich grau bis dunkelbraun
- Flecken fallen ein, vertrocknen und verhärten sich
- Früchte färben sich von der Spitze her schwarz
Auftreten können diese Symptome während der gesamten Kulturdauer, vorwiegend jedoch in den Monaten Juni, Juli und August. Manchmal zeigen sich auch an den Blättern gelbliche Verfärbungen. In der Regel sind aber nur die Früchte betroffen und die Pflanze an sich wirkt gesund.
Ursache Kalziummangel
Die Ursachen für diese Krankheit sind wie so oft in der Pflege zu suchen. Bei der Blütenendfäule handelt es sich um eine physiologische Störung bzw. eine Stoffwechselkrankheit, sprich einen Kalziummangel. Kalzium sorgt für Stabilität der Zellwände. Tritt ein Mangel auf, kollabieren die Zellen, das Gewebe stirbt ab. Kalziummangel bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass der Boden zu wenig Kalzium enthält. Vielmehr ist die Aufnahme und Verteilung von Kalzium innerhalb der Pflanze gestört.
- Kalziumaufnahme nur in Verbindung mit Wasser bzw. über Wasserstrom möglich
- zu hohe Luftfeuchte und niedrige Verdunstung können Wassertransport stören
- dadurch auch die Versorgung der Früchte mit Kalzium einschränkt
- Mangel zeigt sich zuerst an den Früchten
- zu saurer pH-Wert ein weiterer Grund für Kalziummangel
- Wert unter 6 kann Aufnahme von Kalzium schwierig machen
In einem zu sauren Boden steigt der Anteil sowohl an Kalium als auch Magnesium. Beide Stoffe sind in der Lage, das aufgenommene Kalzium an sich zu binden. Auch Temperaturen über 30 Grad können die Kalziumaufnahme stören, denn bei so hohen Temperaturen versucht sich die Pflanze zu schützen, indem sie ihre Spaltöffnungen schließt, um nicht auszutrocknen. Dadurch wird die Wasser- und Nährstoffversorgung reduziert.
Blütenendfäule bei Tomaten bekämpfen
Das sollten Sie tun, wenn Sie braune Flecken an den Blütenansätzen erkennen und den dringenden Verdacht haben, dass Ihre Pflanzen an Blütenendfäule erkrankt sind:
- zunächst alle betroffenen Früchte vom Strauch entfernen
- ggf. auch vorhandene Geiztriebe mit abschneiden
- Wassergabe für zu trockenstehende Pflanzen erhöhen
- bei zu viel feuchten Pflanzen Wassermenge reduzieren bzw. Gießabstände verlängern
- pH-Wert zu saurer Böden mit Kalk (z.B. Gesteinsmehl) erhöhen
- Kalk um Pflanze herum auf Boden verteilen und mit Wasser einschlämmen
- Handel bietet spezielle Kalzium-Dünger für Blattdüngung
Vorbeugende Maßnahmen
Die effektivste Hilfe gegen die Blütenendfäule ist Vorbeugung. Dabei geht es vor allem darum, auf eine fachgerechte Bewässerung, Düngung und eine gute Bodenbeschaffenheit zu achten bzw. diese zu gewährleisten.
- ausgewogenes Verhältnis zwischen Verdunstung und Wasseraufnahme herstellen
- für gleichmäßige Bodenfeuchte sorgen
- durch regelmäßige, dem Klima angepasste Bewässerung
- gießen, wenn sich Boden trocken anfühlt
- in Hitzeperioden Verdunstung durch Beschattung reduzieren
- Tomaten generell etwas schattiger stellen oder pflanzen
- im Gewächshaus relative Luftfeuchte von 60-70 % empfehlenswert
- regelmäßig durchlüften, bei zu hoher Luftfeuchte ausgiebiger
- auf gute Bodenstruktur achten
- optimaler pH-Wert von 6,5
- bei zu niedrigem Wert, Gesteinsmehl oder Algenkalk zuführen und einschlämmen
- in der Wachstumsphase alle 8-14 Tage düngen
- untere Blätter an Tomatenpflanzen entfernen
- zu wüchsige Sorten im Wuchs bremsen
- dazu Blätter bis zum ersten Fruchtansatz abschneiden
Häufig gestellte Fragen
Sofern die betroffenen Stellen an den Tomaten noch klein und nicht so ausgeprägt sind, kann man sie großzügig herausschneiden. Die Früchte sind dann durchaus noch essbar. Sie sind weder ungenießbar noch giftig. Aber braune Flecken an den Früchten sehen natürlich unappetitlich aus. Nicht selten werden sie bereits in einem frühen Stadium befallen, dann ist eine Weiterkultivierung nicht lohnenswert. Da dieses Schadbild weder von Pilzen noch von Bakterien verursacht wird, können befallene Früchte problemlos auf dem Kompost entsorgt werden.
Besonders von dieser Krankheit betroffen sind ältere und vor allem großfruchtige Sorten wie ‘Berner Rosen’ und ‘Ochsenherz’ sowie viele Eier- und Stabtomaten, sogenannte rasch wachsende Tomatenpflanzen.
Hierfür bieten viele Baumärkte und Gartencenter, teilweise auch Apotheken entsprechende preisgünstige Test-Sets mit leicht nachzuvollziehender Anleitung an. Besondere Kenntnisse sind dazu nicht erforderlich. An einer entsprechenden Färbereaktion kann man dann den genauen Wert ablesen. Natürlich kann man auch entsprechende Bodenproben entnehmen und diese zur Analyse einschicken. Das dauert allerdings wesentlich länger, ist also nichts für Ungeduldige.