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Blattfleckenkrankheit ist eine weit verbreitete Pilzinfektion, die weder Zier- noch Nutzpflanzen verschont. Dahlien geraten dabei ebenso ins Visier der hinterlistigen Sporen, wie Stiefmütterchen, Orchideen, Tomaten oder Porree. Wenngleich die Erreger verschiedenen Pilzgattungen entstammen, korrespondieren die Schadbilder weitgehend miteinander. Auf den Blättern erscheinen gelbliche, braune oder rote Flecken mit dunklem Rand und einem Fruchtkörper in der Mitte. Im weiteren Verlauf wird die befallene Pflanze so geschwächt, dass sie abstirbt. Welche Auslöser die Infektion heraufbeschwören und wie die Blattfleckenkrankheit erfolgreich zu bekämpfen ist, vermitteln die folgenden Zeilen.
Schadbild
Verursacht wird die Blattfleckenkrankheit durch drei unterschiedliche Pilzgattungen, die entsprechend variable Symptome nach sich ziehen. Um diese Infektion richtig zu diagnostizieren, müssen die Schadbilder geläufig sein. Nur dann können die eingeleiteten Bekämpfungsmethoden zum Erfolg führen.
Alternaria – Gattung von Schimmelpilzen
Diese Pilzgattung enthält mehr als 40 Arten, die im Wesentlichen den Schwärzepilzen zugerechnet werden. Die Sporen überdauern den Winter im Boden oder als Myzel in Pflanzenresten. Steigen die Frühjahr die Temperaturen, lassen sie sich vom Wind zu ihren Wirtspflanzen tragen. Insbesondere bei trockener, warmer Witterung, unterbrochen von kurzen Niederschlägen, steigt die Infektionsgefahr. So erkennen Sie den Befall:
- Auf jungen Blättern zeigt sich winzige, schokobraune bis schwarze Punkte
- Typisch ist eine scharfe Abgrenzung zum grünen Pflanzengewebe
- Die konzentrischen Kreise vergrößern sich und laufen ineinander
- Im weiteren Verlauf werden Früchte und Knollen befallen
Ascochyta – Abteilung der Schlauchpilze
Innerhalb der breit gefächerten Systematik der Schlauchpilze befinden sich nützliche sowie schädliche Exemplare. Die als Pflanzenparasiten tätigen Pilze bevorzugen im Gegensatz zu Alternaria eher kühles, dauerfeuchtes Wetter für die Ausbreitung. Dieser Umstand impliziert, dass eine Infektion sich nicht so schnell ausbreitet und somit effektiver in den Griff zu bekommen ist. Die Symptome äußern sich so:
- Bereits Keimlinge werden von der Basis her befallen
- Auf den Blätter erscheinen braune, längliche Flecken mit ca. 1 Zentimeter Durchmesser
- Das Zentrum ist hellgrau und mit kleinen, schwarzen Punkten durchsetzt
- Die Stängel werden ebenfalls besiedelt mit eingesunkenen, diffus umrandeten Flecken
Septoria – Schlauchpilzgattung
Mit bis zu 2.000 Arten, stellt die Septoria-Pilzgattung den mit Abstand größten Pulk an Erregern für die Blattfleckenkrankheit dar. Entsprechend vielgestaltig präsentiert sich das Schadbild. Die folgenden Symptome deuten in der Regel auf den Befall durch eine Septoria-Art hin:
- Der höchste Befallsdruck entsteht bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius
- Der Erstbefall geht bereits von infiziertem Saatgut aus
- Von Beginn des Wachstums an zeigen sich gelbliche Läsionen auf den Blättern
- Pilzsporen wachsen aus den Gewebespalten in kugeliger bis halbkugeliger Form
- Die Flecken laufen ineinander, die Blätter welken und fallen ab
An dieser Stelle muss somit zusammenfassend festgestellt werden, dass die Blattfleckenkrankheit genauso bei feuchtem, wie bei trockenem Wetter zuschlägt, unabhängig davon, ob der Sommer mit warmen oder kühleren Temperaturen daherkommt. Bereits die Feuchtigkeit durch den Morgentau oder einen kurzen Regenschauer genügt den Erregern als Medium für die Ausbreitung.
Bekämpfung bei akutem Befall
Ist der Ernstfall eingetreten und es zeigen sich die typischen Symptome einer Blattfleckenkrankheit, sollte umgehend eine Bekämpfung eingeleitet werden. Im ersten Schritt werden sämtliche infizierten Pflanzenteile entfernt und vernichtet. Da die Erreger über Jahre hinaus lebensfähig bleiben, darf das Schnittgut keinesfalls auf dem Kompost entsorgt werden oder gar auf dem Boden liegen bleiben. Wo eine Verbrennung nicht möglich ist, erfolgt die Beseitigung über den Hausmüll. Das Schneidwerkzeug wird anschließend sorgfältig desinfiziert. Tritt ein großflächiger Befall durch die Blattfleckenkrankheit auf, besteht nur selten noch Hoffnung auf Rettung. In diesem Fall ist eine gründliche Beseitigung aller erkrankten Pflanzen empfehlenswert.
Sofern bis dahin die Pflanzen mit Wasser überbraust wurden, wird diese Form des Gießens unverzüglich beendet. Die Pilzsporen verbreiten sich nicht nur mit dem Wind, sondern zugleich über das Gießasser. Wässern Sie alle Pflanzen in Haus und Garten daher grundsätzlich unmittelbar an die Wurzeln, um eine weitere Ausbreitung zumindest einzudämmen. Parallel nehmen Sie die direkte Bekämpfung in Angriff:
Biologische Präparate
Befindet sich die Infektion in einem frühen Stadium, besteht noch Hoffnung für die erkrankte Pflanze durch die Verabreichung eines biologischen Stärkungsmittels, nachdem alle befallenen Pflanzenteile herausgeschnitten wurden.
Neudo-Vital Pilzschutz
- enthält natürliche Fettsäuren und Pflanzenextrakte
- stärkt die Widerstandskraft gegen Pilzinfektionen
- anwenden in 3-prozentiger Verdünnung durch Spritzung vor dem Austrieb
Lebermoosextrakt
- natürliche Wirkstoffkombination zur Pflanzenstärkung
- bei Befall besprühen mit einer 20-prozentigen Lösung
- alle 14 Tage wiederholen bis zur Heilung
- wirkt nicht bei Regenwetter
Erlaubte Fungizide
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht regelmäßig erlaube Spritzmittel gegen Blattfleckenkrankheit im Haus- und Kleingarten. Folgende Präparate verfügen über gut Bewertungen der Anwender:
COMPO Duaxo Universal Pilz-frei AF
- systemisches Spray für die kleine Anwendung
- wird innerhalb der Pflanzen transportiert und stoppt den Befall
- 750 ml kosten ab 10 Euro
Ortiva Pilz-frei
- systemisch wirkendes Präparat gegen Pilzkrankheiten
- fördert zugleich den Wuchs und grüne Blätter
- 20 ml kosten ab 13 Euro
Fungisan Rosen- und Gemüse-Pilzfrei
- bekämpft mit dem Wirkstoff Azoxystrobin die Blattfleckenkrankheit
- wirkt vorbeugend und heilend
- 16 ml kosten ab 11,40 Euro
Duaxo Universal Pilzspritzmittel
- klassisches Breitbandfungizid
- aktiver Wirkstoff Difenoconazol
- 150 ml kosten ab 16,50 Euro
Wenngleich verschiedene Hersteller ihre jeweiligen Präparate unterscheiden für die jeweilige Behandlung von Gemüsepflanzen, Rosen, Tomaten oder Zierpflanzen, wirken sie doch insgesamt gegen die Blattfleckenkrankheit. Spezifische Fungizide, die sich auf eine einzige Pilzinfektion konzentrieren sind ausschließlich erlaubt für den gewerblichen Agrarbaubetrieb.
Gezielte Vorbeugung
In Anbetracht der spärlichen Bekämpfungsmittel gegen die Blattfleckenkrankheit, die im Kleingarten erlaubt sind, rückt die Prophylaxe zunehmend in den Fokus. Da erfahrungsgemäß erst Versäumnisse in der Pflege eine Pilzinfektion ermöglichen, haben informierte Hobbygärtner es in der Hand, ob ihre Pflanzen Opfer der Blattfleckenkrankheit werden.
Sortenwahl
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zweifelsfrei belegen, dass der Anbau resistenter Sorten quer durch alle Arten von Wirtspflanzen eine wirksame Vorbeugungsmaßnahme darstellt. Fragen Sie im Handel gezielt nach resistenten Sorten. Bei Petersilie, Sellerie, Tomaten, Rhododendron oder Rosen beispielsweise, haben sich dank langjähriger Erfahrungswerte die widerstandsfähigsten Sorten herauskristallisiert.
Saatgut desinfizieren
Zumeist ist das Saatgut bereits mit den Erregern infiziert. Daher tritt die Pilzkrankheit auffallend häufig an Keimlingen und Jungpflanzen auf. Beginnen Sie daher mit der Bekämpfung noch vor der Aussaat, indem Sie die Samen mit folgenden natürlichen Mitteln vorbehandeln:
- Feines Saatgut vorquellen in Kamillentee oder Knoblauchbrühe
- Kräftige Samen beizen in Baldrianblütenextrakt für 30 Minuten bei 45 Grad
- Anzuchterde vor der Aussaat bzw. vor dem Auspflanzen mehrmals mit Schachtelhalmbrühe überbrausen
Achten Sie beim Kauf darauf, zertifiziertes Saatgut zu erwerben. Sie profitieren in diesem Fall vom deutschen Saatgutverkehrsgesetz, das den Handel im Hinblick auf die Qualität streng reglementiert. Völlig ausgeschlossen ist die Verunreinigung mit Erregern zwar in keinem Fall, jedoch deutlich minimiert.
Umsichtige Wasserversorgung
Die Hauptursache für den Ausbruch einer Blattfleckenkrankheit im Nutz- und Ziergarten ist in Pflegefehlern zu suchen. Wie die Charakterisierung der Pilzarten bereits andeutet, spielt Feuchtigkeit eine maßgebliche Rolle. Auf das Wetter haben Sie keinen Einfluss; auf die Kulturbedingungen hingegen sehr wohl. Für sämtliche Wirtspflanzen gelten daher folgende Prämissen in der Pflege:
- Pflanzen stets direkt an die Wurzeln gießen und nicht über Blätter und Blüten
- Möglichst in den frühen Morgenstunden wässern, damit die Pflanze tagsüber trocknen kann
- Empfindliche Tomaten, Oleander und andere unter einem Regendach kultivieren
- Als oberste Mulchschicht Stroh verwenden, um Spritzwasser zu reduzieren
Da häufig die Infektion von den unteren Blättern her ihren Anfang nimmt, ist es empfehlenswert die Pflanzen dort zu entlauben. Bei Tomaten beispielsweise, kann das Laub problemlos bis zur ersten Blütendolde entfernt werden, ohne dass die Pflanze beeinträchtigt wird. An anderen Pflanzenarten sollten zumindest die Blätter entfernt werden, die den Boden berühren.
Wohl dosiert düngen
Eine zu großzügige Gabe von Stickstoff schwächt eine Vielzahl von Wirtspflanzen so sehr, dass sie für die Blattfleckenkrankheit zur leichten Beute werden. Achten Sie daher von Beginn an auf eine vorsichtige Dosierung des Düngers. Im Zweifelsfall kann ein Mangel rasch behoben werden; eine Überdüngung rückgängig zu machen, ist demgegenüber äußerst problematisch. Dieser Aspekt gilt insbesondere für mineralische Präparate. Organische Dünger bergen kaum die Gefahr einer Überdüngung. Verwenden Sie beispielsweise an Beetpflanzen reifen Kompost, Hornspäne, selbst hergestellte Brennnesseljauche und Beinwellsud für die Nährstoffversorgung, ist der Bedarf der meisten Gewächse damit gedeckt.
Ausreichender Pflanzabstand
Ein luftiger Pflanzabstand wirkt einem Befall durch die Blattfleckenkrankheit effizient vor. Laub, das die Blätter der Nachbarpflanze permanent berührt, ist nicht nur bedroht von Fäulnis- und Schimmelbildung; die Pilzsporen einer Blattfleckenkrankheit haben hier ebenfalls leichtes Spiel, sich auszubreiten. Vorteilhafter ist ein großzügig bemessener Abstand am luftumspülten, sonnigen bis halbschattigen Standort. Hier sind der morgendliche Tau und die Wassertropfen nach einem kurzen Regenschauer rasch abgetrocknet, was die Infektionsgefahr deutlich reduziert.
Fruchtfolge beachten
Verschiedene Nutz- und Zierpflanzen wollen alljährlich an einem anderen Platz im Beet angebaut werden. Andere Gewächse sollten möglichst nicht dort angesiedelt werden, wo zuvor Artgenossen angepflanzt waren. Bei Ackerbohnen beispielsweise beträgt der zeitliche Abstand der Fruchtfolge mindestens drei, besser fünf Jahre. Gurken dürfen ebenfalls nur alle drei Jahre im gleichen Beet angepflanzt werden. Tomaten dagegen sind ungemein standortverliebt und wollen jedes Jahr an den gleichen Platz. Je mehr Rücksicht Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Pflanzen legen, desto widerstandsfähiger entwickeln sie sich gegenüber einer Blattfleckenkrankheit.
Penible Sauberkeit
Pilzsporen sind zwar robust genug, um tiefste Frosttemperaturen zu überdauern; gegen gründliche Reinigung sind sie hingegen machtlos. Das bedeutet, dass Sie die Gefahr einer Ausbreitung von Blattfleckenkrankheiten deutlich reduzieren durch konsequente Sauberkeit.
- Gartenscheren und Messer nach jedem Arbeitsgang mit Soda oder Alkohol desinfizieren
- Rankhilfen und Stützpfosten vor jedem neuen Einsatz gründlich reinigen
- Beim Ausgeizen von Tomaten Einweghandschuhe tragen und für jede Pflanze wechseln
- Erntereste möglichst nicht den Winter hindurch auf dem Boden liegen lassen
Günstige Mischkulturen
Als stabilisierender Faktor in der Vorbeugung gegen die Blattfleckenkrankheit gelten vorteilhafte Mischkulturen. So hat sich herausgestellt, dass eine Unterpflanzung mit Knoblauch, Tagetes, Ringelblumen oder Basilikum die Befallsrate reduziert.
Häufig gestellte Fragen
Die jungen Blätter an meinen Kirschlorbeer färben sich allmählich gelb, während die Blattadern immer noch grün hervorstechen. Ist die Pflanze mit der Blattfleckenkrankheit befallen?
Ein klassisches Symptom für die Blattfleckenkrankheit an Kirschlorbeer sind rundliche gelbe bis rotbraune Flecken. Häufig bildet sich ein dunkler Rand mit grauem Zentrum, das früher oder später herausfällt. Verfärbt sich das Laub insgesamt ins Gelbe, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Chlorose, einer Mangelerscheinung. Das Gehölz ist nicht infiziert, sondern leidet an einem Eisenmangel, verursacht durch Kalküberschuß im Boden. Düngen Sie gezielt mit einem Eisenpräparat und gießen vorzugsweise mit Regenwasser.
Gibt es biologische Mittel gegen die Blattfleckenkrankheit, die bei einem akuten Befall wirklich helfen?
Die Bekämpfung von Pilzinfektionen stellt sich immer noch als extreme Herausforderung dar. Insbesondere im Klein- und Hausgarten stehen bislang keine wirksamen Bekämpfungsmittel zur Verfügung, die auf rein biologischen Zutaten basieren. Um Ihre Pflanzen vor einer Infektion zu schützen, gilt die fachgerechte Pflege nach wie vor als der beste Schutz.
Die Blätter an meinem Birnbaum sind von der Blattfleckenkrankheit befallen. Sind die Früchte noch essbar?
Da die Pilzerreger es ausschließlich auf die Blätter und eventuell noch die Stängel abgesehen haben, bleiben die Früchte unbehelligt. Solange ein Obstbaum noch über ausreichend Biomasse verfügt, um die Früchte zu versorgen, reifen diese gesund heran. Daher können Sie die Birnen bedenkenlos verspeisen.