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Wenn eine Bananenpflanze vitale Ableger als Nachkommen ins Rennen schickt, lassen gewitzte Hausgärtner sich diese Gelegenheit nicht entgehen. Statt kostspielige Jungpflanzen zu erwerben, ziehen sie eine ganze Schar neuer Zier-Bananen in Eigenregie und zum Nulltarif. Tochterpflanzen verfügen über alle prächtigen Attribute ihrer Mutterpflanze, was die Vermehrung zum gärtnerischen Vergnügen macht. Für eine erfolgreiche Nachzucht ist der Zeitpunkt ebenso relevant, wie eine fachkundige Vorgehensweise. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wann und wie Sie Kindel richtig abtrennen und eine Bananenpflanze erfolgreich vermehren.
Wann ist der beste Zeitpunkt?
Ableger einer Bananenpflanze gedeihen als Seitensprosse am unteren Ende der senkrechten Sprossachse. Da sie als Miniaturausgabe ihrer Mutterpflanze wachsen, werden Tochterpflanzen auch als Kindel bezeichnet. Damit ein Ableger im eigenen Topf lebensfähig ist, darf die Trennung nicht voreilig vollzogen werden. Die folgenden Merkmale signalisieren den besten Zeitpunkt:
- Kindel verfügt über mindestens zwei große Blätter
- am unteren Ende des Ablegers sprießen eigene Wurzeln
- Wuchshöhe entspricht wenigstens einem Drittel der Mutterpflanze
- Beginn der neuen Vegetationsperiode steht kurz bevor
Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, ob ein Ableger bereits eigene Wurzeln gebildet hat. Letzte Zweifel werden beseitigt, indem Sie mit dem Finger oder einem Löffel das Substrat am Kindel zur Seite schieben. Ohne den Ansatz eines eigenen Wurzelsystems sollte der Termin für die Separation von Mutter- und Tochterpflanze verschoben werden, selbst wenn alle anderen Kriterien erfüllt sind.
Vorbereitungsarbeiten
Stehen alle Werkzeuge und Utensilien griffbereit zur Verfügung, können Sie sich voll und ganz der Vermehrung Ihrer Bananenpflanze widmen. Benötigt werden folgende Materialien:
- Messer mit scharfer, desinfizierter Klinge
- handelsübliches Vermehrungssubstrat oder Pikiererde
- frische Kübelpflanzenerde für die Mutterpflanze
- Anzuchttopf (10, 12 oder 14 cm), abgestimmt auf die Größe des Ablegers
- Tonscherben, Blähtonkugeln oder Kieselsteinchen für die Drainage
- Holzkohleasche zum Desinfizieren der Schnittwunden
Geschicktes Abkindeln geht einher mit unvermeidlichen Verwundungen an Mutter- und Tochterpflanze. Es wäre fatal, wenn im Substrat pathogene Erreger auf der Lauer lägen. Um diesem Dilemma vorzubeugen, kommen Vermehrungssubstrat und Kübelpflanzenerde für kurze Zeit in den Backofen. Als Behälter eignet sich eine feuerfeste Schale mit locker aufgelegtem Deckel. Bei 150 Grad Ober- und Unterhitze werden über einen Zeitraum von 30 Minuten vorhandene Schädlinge und Krankheitserreger vernichtet.
Kindel abtrennen – so geht es
Die Trennung von Kindel und Mutterpflanze ist die heikelste Aufgabe. Solange sich eine Bananenpflanze im Topf befindet, ist die beste Schnittstelle unsichtbar verborgen im Substrat. Groß ist die Gefahr, dass Sie bei einem Schnitt auf Verdacht unabsichtlich wertvolle Wurzelstränge vernichten. Das Risiko wird umgangen, indem Sie Kindel so abtrennen:
- Bananenpflanze austopfen und Substrat abschütteln
- Verbindungsstelle zwischen Mutterpflanze und Ableger freilegen
- Kindel mitsamt eigener Wurzeln abschneiden
- Schnittwunden an Mutter- und Tochterpflanze mit klarem Wasser abspülen
- offene Schnittflächen bestäuben mit Holzkohlepulver
Vitale Bananenpflanzen produzieren eine ganze Schar Ableger. Für die Trennung geeignet sind ausschließlich Exemplare mit eigenen Wurzelsträngen. Kindel ohne Wurzeln sollten noch einige Zeit mit der Mutterpflanze verbunden bleiben. Legen Sie probate Kindel beiseite, um die Mutterpflanze wieder in ihren angestammten Kübel einzupflanzen.
Ableger eintopfen
Bevor Sie einen Ableger eintopfen, befüllen Sie den Boden im Anzuchttopf 3 Zentimeter hoch mit Tonscherben oder Blähtonkugeln als Drainage. Dank dieser wasserführenden Schicht kann überschüssiges Gießwasser ablaufen, ohne dass sich Staunässe bildet. So topfen Sie ein Kindel richtig ein:
- über der Drainage eine Handvoll Anzuchtsubstrat einfüllen und leicht andrücken
- mit Löffel oder Pikierstab eine Mulde anlegen
- Kindel mittig einpflanzen und angießen
- Gießrand von 1 bis 2 cm freilassen
Drücken Sie das Substrat rundherum mit einem Löffel an für einen guten Bodenschluss rund um die Schnittstelle. Im letzten Schritt gießen Sie den Ableger an mit weichem Wasser.
Standort und Pflege für Tochterpflanzen
In den ersten Wochen nach der Trennung besteht am Kindel ein massives Ungleichgewicht zwischen Wurzel- und Blattvolumen. Das birgt die Gefahr von Trockenstress. Um den Grad der Verdunstung zu reduzieren, verbringen junge Bananenpflanzen eine Phase der Regeneration am halbschattigen, zimmerwarmen Standort. So pflegen Sie Bananen-Kindel während der Bewurzelung richtig:
- am halbschattigen West- oder Ostfenster aufstellen
- Blätter regelmäßig besprühen mit kalkfreiem Wasser
- alternativ transparente Haube überstülpen
- Abdeckung täglich lüften
- Substrat konstant leicht feucht halten
- nicht düngen
Bananenpflanzen haben eine Aversion gegen Kalk in jeglicher Form. Gießen Sie die exotischen Blattschmuckpflanzen überwiegend mit gefiltertem Regenwasser oder gut abgestandenem Leitungswasser. Achten Sie bitte darauf, stets zimmerwarmes Wasser zu verwenden. Eine Abdeckung hat die Aufgabe eines feucht-warmen Mikroklimas erfüllt, wenn ein Ableger seinen Anzuchttopf durchwurzelt hat oder neu austreibt. Lugen erste Wurzelspitzen aus der Bodenöffnung heraus, signalisiert die Jungpflanze den Wunsch nach einem größeren Kübel. Nach dem Umtopfen in leicht saure Kübelpflanzenerde entlassen Sie das Kindel in die Pflege einer adulten Bananenpflanze.