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Exotisches Flair verbreitet ein Bananenbaum ausgepflanzt im Beet sowie als Kübelpflanze in Wohnräumen und Wintergärten gleichermaßen. Die erfolgreiche Überwinterung hängt maßgeblich davon ab, ob es sich um die winterharte Japanische Faserbanane (Musa basjo) oder die tropische Essbanane (Musa paradisiaca) handelt. Beide Bananenpflanzen sehen sich zum Verwechseln ähnlich, gedeihen als krautige Stauden und möchten im Winter pausieren. Hinsichtlich ihrer Kältetoleranz unterscheiden sie sich trotz alledem deutlich. Diese 7 Tipps bringen auf den Punkt, wie Sie einen Bananenbaum draußen und drinnen richtig überwintern.
Im Herbst radikaler Rückschnitt
Der Bananenbaum gedeiht im Garten als ausdauernde, krautige Staude. Bei seinen mächtigen Stämmen handelt es sich faktisch um massive Blattscheiden und Blattstiele, die sich zu nicht verholzten Pseudo-Stämmen formieren. Demzufolge ziehen die oberirdischen, krautigen Sprossachsen im Winter weitgehend ein. Aus ihren unterirdischen, kräftigen Rhizomen treibt eine Bananenpflanze im Frühjahr erneut aus. Wie alle winterharten, krautigen Gartenstauden erhält die Japanische Faserbanane vor dem Winter einen kräftigen Rückschnitt. So geht es:
- Vor dem ersten Frost alle Triebe zurückschneiden bis auf Hüfthöhe
- Dicke Schein-Stämme abschneiden mit einer scharfen Klappsäge
- Die Schnittwunden bestäuben mit Holzkohlepulver zur Desinfektion
Obschon die Sprossachsen nicht verholzt sind, erfordern sie an einem älteren Bananenbaum den Einsatz einer Säge, um das zähe Gewebe zu durchtrennen. Herkömmliche Gartenscheren stoßen hierbei schnell an ihre Grenzen und zerfransen die Ränder der Schnittwunden. Je glatter die Schnittfläche, desto geringer die Gefahr einer Infektion mit Krankheiten. Für zusätzlichen Schutz gegen Viren, Sporen und andere Erreger wischen Sie die Klingen zuvor mit Spiritus oder Reinigungsbenzin bitte ab.
Äußere Stämme stärker einkürzen
Lassen Sie Ihrer Bananenpflanze im Austrieb freie Hand, sprießen im Laufe der Jahre mehrere Stämme, sodass sich im Beet ein eindrucksvoller Bananen-Horst entwickelt. Damit am später folgenden Winterschutz Regen- und Schneewasser rascher abläuft, hat sich eine spezielle Schnittführung in der Praxis gut bewährt. Schneiden Sie die äußeren Pseudo-Stämme etwas kürzer, als die Triebe im Horst-Zentrum, um auf diese Weise eine Kuppel zu formen. In der Abdeckung kann sich auf diese Weise zudem keine Pfütze bilden. Tiefer als auf 50 cm sollte ein Trieb nicht abgeschnitten werden, da das Gewebe im Winter aufweicht und Fäulnis ins Rhizom eindringen könnte.
Schnittgut zu Mulchmaterial zerkleinern
Die Triebe einer Bananenpflanze erzielen nach einigen Jahren majestätische Höhen von 300 cm und mehr. Daher sammelt sich eine beträchtliche Menge an Schnittgut an, das einen normalen Komposthaufen unter sich begräbt. Indem Sie die Blätter und Triebe mit einem Häcksler zerkleinern, erhalten Sie ein gehaltvolles Mulchmaterial für den Winterschutz Ihrer Beete im Zier- und Nutzgarten.
Im Garten mit dreifacher Kälte-Isolierung
Winterharte Musa-Arten ertragen ohne besondere Schutzvorkehrungen kurzzeitigen Frost bis – 10 Grad Celsius. Bereits bei Temperaturen unter – 3 Grad Celsius färben sich die Blätter bräunlich-blau und sterben ab. Im Garten kommt somit ein Bananenbaum ohne Kälte-Isolierung nicht unbeschadet durch die kalte Jahreszeit. Mit der folgenden Kombination aus Styropor, Stroh und Wintervlies wappnen Sie die exotische Obstpflanze an allen Fronten gegen eindringende Kälte. So gelingt es:
- Rund um die eingekürzten Triebe Styroporplatten aufstellen
- Die Einzelteile der Isolierung mit Seilen oder Spanngurten fixieren
- Den Innenraum ausstopfen mit trockenem Stroh
- Das Stroh etappenweise einfüllen und zwischendurch mit einem Holzstab andrücken
- Zuletzt ein atmungsaktives Vlies über die Winterbox ausbreiten und ebenfalls fixieren
Als Alternative zu Styroporplatten können Sie ähnlich isolierende Materialien verwenden, wie Holzbretter oder ausgediente Schaumstoff-Matratzen. Wichtig zu beachten ist, dass sich keine Lücken bilden, zwischen denen kalter Wind hindurch pfeift. Als Füllmaterial ist trockenes Stroh alternativlos, denn es bindet Feuchtigkeit und dämmt zugleich auf natürliche Weise.
Verwenden Sie möglichst keine Folie für die Abdeckung, da sich darunter Kondenswasser sammeln und Schimmel bilden könnte. Der Fachhandel bietet luftdurchlässiges Vlies auch in gedeckten Grün-, Braun- und Grautönen an, sodass die Konstruktion weniger ins Auge fällt.
Drei Jahre im Kübel frostfrei überwintern
Die Japanische Faser-Banane entwickelt ihre Winterhärte sukzessive im Laufe der ersten drei Jahre. Pflanzen Sie einen winterharten Bananenbaum daher frühesten im vierten Jahr ins Beet. Bis dahin empfehlen wir die Kultivierung im großen Kübel und eine frostfreie Überwinterung. So geleiten Sie einen jungen Musa basjo durch die kalte Jahreszeit:
- Im Herbst die abgestorbenen Blätter abschneiden
- Bei Platzmangel im Winterquartier wahlweise alle Triebe um die Hälfte abschneiden
- Vor dem ersten Frost einräumen in ein helles Winterquartier
- Bei konstanten 8 bis 12 Grad Celsius ab und gießen
- Von Oktober bis März nicht düngen
Wenn im April und Mai die Temperaturen steigen, räumen Sie den Bananenbaum im Kübel aus. Nach einer Abhärtung für 10 Tage am halbschattigen Standort, fühlt er sich am sonnigen, windgeschützten Platz wieder wie daheim.
Tropischen Bananenbaum lediglich auslichten
Eine kälte-empfindliche Essbanane bietet die Möglichkeit einer Ernte selbst gezogener Bananen. Da die tropische Musa paradisiaca ihre Triebe vor dem Winter nicht einzieht und ihr Laub nicht abwirft, gewinnt sie im Laufe der Jahre zusehends an Höhe. Ab einem Alter von 3 Jahren bestehen in Zimmerkultur gute Aussichten, dass die exotische Obstpflanze blüht und fruchtet. Bis dahin werden die Triebe nicht zurückgeschnitten. Lediglich verwelkte Blätter lichten Sie bitte aus, sofern sie vollständig abgestorben sind.
Sehen Sie sich gezwungen, eine zu groß geratene Bananenpflanze zu stutzen, schneiden Sie im Februar die Pseudo-Stämme waagerecht ab. Allerdings wirft dieser Rückschnitt die Essbanane in ihrer Entwicklung zurück, sodass sich ihre Blüh- und Fruchtreife merklich verzögert.
Essbanane hell und mäßig warm überwintern
Eine winterliche Verschnaufpause trägt maßgeblich zum Erhalt einer vitalen Wuchskraft und Blühfreudigkeit tropischer Essbananen bei, die als Zimmerpflanzen gehalten werden. Die ganzjährige Kultivierung unter dem Einfluss von 25 Grad Celsius und mehr ist für Bananenpflanzen fernab ihrer Heimat problematisch, sodass ihnen letztendlich die Kraft fehlt, um Blüten und Früchte hervorzubringen. Sofern es Ihre Platzkapazitäten erlauben, empfehlen wir Ihnen eine Überwinterung unter folgenden Rahmenbedingungen:
- Essbanane im Spätherbst umsiedeln an einen kühleren, hellen Standort
- Ideales Temperaturniveau: 15 bis 18 Grad Celsius
- Eventuellen Lichtmangel ausgleichen mit Pflanzenlampen
- Luftbefeuchter aufstellen und den Untersetzer füllen mit Kieselsteinen und Wasser
- Im Winterquartier mäßig gießen, erst wenn die Erde angetrocknet ist
- Von September bis März nicht düngen
Der leicht temperierte Wintergarten oder das helle Schlafzimmer eignen sich für die winterliche Ruhepause einer Bananenpflanze ausgezeichnet. Sollten sich die Blattränder braun verfärben, ist die Luftfeuchtigkeit zu gering. Indem Sie die Wedel alle paar Tage einsprühen mit kalkfreiem Wasser, beugen Sie diesem häufigen Problem im Winterquartier vor.