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Wenn Obstbäume fern ihrer Ursprungsheimat angesiedelt werden, sind die neuen Lebensbedingungen nicht immer optimal. Der vermutlich aus Armenien stammende Aprikosenbaum gedeiht mittlerweile auch bei uns, begegnet hier aber auch vielen Krankheitserregern, die sein Laub, seine Knospen und die Früchte schädigen. Wer also die köstlichen Steinfrüchte pflückfrisch aus eigenem Garten genießen möchte, hat mit diesem Baum allerhand zu tun: Ihm die Bedingungen bieten, die seine Gesundheit fördern. Achtsam auf alle Veränderungen achten und so sich ankündigende Krankheiten rechtzeitig erkennen. Und dann, wenn es darauf ankommt, wissen, was zu tun ist.
1. Bakterienbrand
Der Bakterienbrand ist eine gefährliche Obstbaumkrankheit, die auch die Marille, wie die Aprikose in südlichen Gegenden des Landes liebevoll genannt wird, nicht auslässt. An folgenden Anzeichen können Sie erkennen, ob auch Ihr Aprikosenbaum davon betroffen ist:
- zuerst sind kleine Flecken an den Blätterrändern
- dann sterben die Blätter ab
- verstärkte Harzausscheidung
- schwarze Flecken an den Früchten
- Vertiefungen in der Rinde
- ggf. absterbende Äste
Da es bisher keine Mittel für die direkte Bekämpfung gibt, sollte das Vorbeugen im Fokus stehen.
- Spritzungen mit kupferhaltigen Mitteln
- Stammweißen
- Schnittmaßnahmen auf das notwendige Maß beschränken
- große Wunden vermeiden
2. Kräuselkrankheit
Zu den Opfern der Kräuselkrankheit gehören bevorzugt Steinobstbäume wie der Aprikosenbaum. Die Symptome sprechen die deutlichste Sprache unter den Aprikosenbaum-Krankheiten und lassen sich so sicher erkennen:
- Blätter treiben kräuselnd aus
- sind von roten und grünen Bläschen übersät
- Äste und Triebe können absterben
- es folgen eine bescheidene Blüte und verkümmerte Früchte
Wenn Sie an Ihrem Aprikosenbaum gekräuselte Blätter entdecken, können Sie den Pilz nicht mehr wirksam bekämpfen. Die befallenen Triebe und Äste sollten Sie jedoch zeitnah entfernen und hoffen, dass dadurch die Ausbreitung eingedämmt wird. Spätestens für das Folgejahr sollten Sie einen erneuten Befall vorbeugen, dabei hilft der Umstand, dass dieser Erreger im toten Pflanzenmaterial überlebt und kalte, feuchte Umgebung schätzt.
- Aprikosenbaum vor Nässe schützen
- unterm Dach pflanzen
- alternativ bei Dauerregen eine Plane darüber aufspannen
- abgestorbene Baumteile entfernen
- Fruchtmumien einsammeln und vernichten
- bereits im Januar kupferhaltige Präparate spritzen
- im zeitigen Frühjahr auf Pflanzenstärkungsmittel setzen
3. Gummifluss
Gummifluss ist keine eigenständige Krankheit an sich, sondern ein Symptom, dass viele Aprikosenbaum-Krankheiten begleitet. Auch ungünstige Standortbedingungen können ihn auslösen. Dabei treten aus dem Pflanzengewebe farblose bis bernsteinfarbene Tropfen aus. Es ist wichtig, dieses Symptom nicht zu ignorieren und stattdessen die Krankheiten dahinter aufzuspüren. Sobald die Ursachen beseitigt sind, kann sich der Aprikosenbaum wieder erholen. Ansonsten drohen ernste Schäden für Prunus armeniaca, wie der Aprikosenbaum botanisch benannt ist.
- Leitungsbahnen werden verstopft
- Transport von Wasser und Nährstoffen gerät ins Stocken
- kritisch wird es an Tagen mit großem Wasserbedarf
- Astpartien oder gar der ganze Baum können welken und absterben
4. Echter Mehltau
Wenn Blätter und Triebe an der Oberseite weiß überzogen sind, ist der Echte Mehltau am Werk. Über diesen Pilzerreger muss kaum ein Gartenbesitzer noch aufgeklärt werden, denn er ist durch seine vielen Auftritte an den Gartenpflanzen nur zu gut bekannt. So können Sie vorbeugen, damit er sich am Aprikosenbaum möglichst nicht blicken lässt:
- Krone jährlich auslichten
- resistente Sorten wählen
- stickstoffbetonte Düngung vermeiden
Bei ersten Krankheitsanzeichen Befallenes sofort abschneiden und vernichten.
5. Monilia-Spitzendürre
Ein feuchter und kühler Jahresbeginn begünstigt die Ausbreitung des Moniliapilzes. Er nutzt die Blüten als Eintrittspforten in den Aprikosenbaum. An diesen Veränderungen können Sie seine Anwesenheit erkennen:
- Symptome zeigen sich an den Triebspitzen
- auf 20 bis 40 cm Länge
- Blätter, Blüten und junge Früchte welken schon im Frühjahr
- werden braun und verdorren
- bleiben aber am Aprikosenbaum hängen
- graue Pilzsporenlager werden sichtbar
- Gummifluss am Übergang zum gesunden Gewebe
Befallene Teile bis ins gesunde Holz zurückschneiden. Vorbeugend nach dem Neuaustrieb ein Pflanzenstärkungsmittel spritzen.
6. Schorf
Der Schorf lässt sich bei Aprikosenbäumen nicht so häufig blicken. In sehr nassen Vegetationsperioden kann er sich dennoch auch an ihnen zeigen:
- braune, lichtdurchlässige Blattflecken
- werden größer und laufen zusammen
- Laub fällt frühzeitig ab
- im Sommer sind auch Früchte betroffen
- Schale ist gesprenkelt mit kleinen schwarzen Flecken
- diese werden langsam größer
- Früchte reißen, werden korkig und können abfallen
Achten Sie schon bei der Pflanzung auf die Wahl einer resistenten Sorte und lassen Sie dem Baum die bestmögliche Pflege zukommen. Folgende Maßnahmen eignen sich ebenfalls, eine weitere Ausbreitung der Pilzkrankheit vorzubeugen:
- infiziertes Laub und Früchte nicht liegen lassen
- stattdessen zeitnah einsammeln und entsorgen
- Baumkrone regelmäßig auslichten
- auf ausgewogene Düngung achten
7. Scharka-Krankheit
Scharka gehört zu den Aprikosenbaum-Krankheiten, die durch einen Virus verursacht werden. Sie kann nicht bekämpft werden und ist meldepflichtig. Die Symptome können unterschiedlich ausgeprägt auftreten, und sind in ihrer Art zudem vom verursachenden Virusstamm abhängig. So könnte sie sich zeigen:
- ab Mitte Mai zeigen sich erste Symptome
- olivgrüne Ringe an den Blättern
- entwickeln sich zu schwarzen Punkten
- die Fruchtschale zeigt pockenartige Struktur
- darunter ist das Fruchtfleisch gummiartig und rötlich verfärbt
- Früchte können früher abfallen
Warme und trockene Perioden begünstigen die Ansteckung, die zumeist über infizierte Reiser oder durch Blattläuse erfolgt. Viel kann zur Vorbeugung nicht getannt werden, allerdings können einige Maßnahmen das Ausbreitungsrisiko minimieren:
- erkrankten Aprikosenbaum roden und verbrennen
- Blattläuse als mögliche Überträger bekämpfen
- weniger anfällige Sorten pflanzen
- nur nachgewiesen gesunde Edelreiser verwenden
8. Schrotschusskrankheit
Bei der Schrotschusskrankheit sehen die Blätter des Baumes aus, als wären sie von unzähligen Schrotkugeln durchlöchert worden. Dieses Krankheitsmerkmal zeigt sich vor allem in regenreichen Jahren. Bereits im Frühjahr können Sie die meisten der nachfolgend aufgeführten Symptome beobachten:
- kleine, runde Flecken an den Blättern, braun bis rot gefärbt
- daraus entstehen Löcher
- Baum verliert immer mehr Laub
- auch Triebe weisen braune Flecken auf
- Gummifluss-Tröpfchen treten aus
- gelegentlich können Zweige welken
- Früchte haben runde, eingesunkene Flecken mit roter Umrandung
- sie vertrocknen bzw. verfaulen und fallen ab
Sie können vorbeugen, indem Sie unterm Baum Knoblauch oder Zwiebeln pflanzen. Der Befall selbst kann mit einigen ökologisch verträglichen Präparaten bekämpft werden. Darunter sind Mittel auf Basis von Tonerde, Netzschwefel oder Kupfer. Stark befallene Triebe sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.
9. Valsakrankheit
Die Valsakrankheit wird auch als Krötenhautkrankheit bezeichnet, weil sie die Rinde des Baumes entsprechend verunstaltet. Der Schadpilz gelangt durch offene Wunden ins Holz. Die Folgen sind schwerwiegend:
- Äste und Zweige vertrocknen
- trockene Rinde ist übersät mit schwarzen, leicht erhabenen Flecken
- wird auch als Krötenhautrinde bezeichnet
- Flecken werden später weiß und geben rötlichen Schleim ab
- Früchte haben faule Stellen, die ringförmig von Pusteln umgeben sind
- es kommt häufig zu Gummifluss
Am besten können Sie diese Krankheit mit dem beherzten Einsatz der Schere bekämpfen.
10. Rußtau
Der Rußtau gehört zum Glück zu Aprikosen-Krankheiten, die meist keine großen Schäden verursachen. Dennoch muss diese Krankheit nicht geduldet werden, zumal sie unschöne Symptome zeigt und zudem auf einen Schädlingsbefall hinweist.
- Pilzerkrankung tritt meist im Spätsommer auf
- Blattoberseiten weisen große, schwarze Flecken auf
- einige Blätter können auch ganz schwarz sein
- dann ist keinerlei Fotosynthese mehr möglich
- diese Blätter sterben ab
Den Rußtau können Sie mit keinen Maßnahmen gezielt vorbeugen, außer dass Sie allgemein die Vitalität des Baumes mit Pflanzenstärkungsmittel unterstützen. Auch die Bekämpfung richtet sich nicht direkt gegen diesen Pilzerreger, sondern gegen Schadinsekten wie Blatt- und Schildläuse. Diese scheiden einen klebrigen Honigtau aus, auf dem sich der Pilz ausbreitet.
Häufig gestellte Fragen
An welchem Standort ist mein Aprikosenbaum am sichersten vor Krankheiten?
Kein Standort kann dem Baum einen absolut sicheren Schutz gegen Aprikosenbaum-Krankheiten bieten, dafür sind Pilzerreger im Garten zu präsent. Jedoch kann der Ausbruch der Krankheiten an einem idealen Standort um einiges erschwert werden. Die Aprikose mag es vor allem sonnig und warm. Auch ein Schutz vor Nässe, beispielsweise unter einem Vordach, hält feuchtigkeitsleibende Pilze fern.
Welche Maßnahmen eignen sich am besten zur Vorbeugung von Krankheiten?
Bei jeder Neupflanzung sollte die Sortenwahl eine wichtige Rolle spielen, denn es gibt inzwischen einige gegen Krankheiten resistente Sorten. Bedarfsgerechte Pflege und eine regelmäßige Kontrolle der Bäume sind zwei weitere Maßnahmen den Aprikosenbaum-Krankheiten rechtzeitig zu begegnen.