Obstgarten

Apfelquitten-Baum im Garten: Pflege und Sorten

Apfelquitten-Baum

Die Apfelquitte (Cydonia oblonga) gehört zu den eher seltenen Obstsorten in heimischen Gärten. Das ist schade, da die Quitte eine sehr aromatische Frucht ist, die allerdings nicht roh gegessen wird. Wer die Quitte gern mal probieren möchte, wird enttäuscht sein, wenn er sie nicht im Laden findet. Kaufen kann man sie nur selten, am häufigsten findet sich noch Quittengelee. Einen eigenen Apfelquitten-Baum zu pflanzen, lohnt sich selbst bei kleinen Gärten, da die Bäume nicht sehr groß werden und die Pflege nicht übermäßig aufwändig ist.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • CydoniaHerkunft: Asien
  • Baumart: meist als Buschbaum veredelt
  • winterhart
  • Wuchsform: buschförmig oder kleiner Baum
  • Höhe und Breite: je 3 bis 4 m, Bäume etwas größer
  • Blattfarbe und -form: großes, dunkelgrünes Laub
  • Blüte: groß, weiß, duftend
  • Blühzeit: Mai und Juni
  • Besonderheiten: kaum Spätfrost gefährdet, kaum Krankheiten oder Schädlinge, selbstfruchtbar

Standort und Bodenbedingungen

Ein Apfelquitten-Baum braucht einen sonnigen, geschützten Standort im Garten. Quittenbäume sind etwas frostgefährdet, wenn sie an ungeschützten Standorten wachsen müssen. Auch wenn ein geschützter Ort sinnvoll ist, sollte trotzdem eine gewisse Luftzirkulation gewährleistet werden, damit der Baum vor Pilzkrankheiten geschützt ist. Wind hilft dabei, dass das Laub nach Regen schneller abtrocknet. Da die Apfelquitte selbstfruchtbar ist, benötigt sie keinen Bestäubungspartner. Trotzdem kann ein zweiter Baum einer anderen Sorte sinnvoll sein, um den Ertrag beider Bäume zu steigern. Der Platzbedarf eines Baumes beträgt etwa 9 m².

Der Apfelquitten-Baum hat keine besonderen Bodenansprüche. Gut geeignet ist ein Gartenboden, der nährstoffreich und durchlässig ist. Ob er lehmig oder sandig, leicht sauer oder neutral ist, ist der Quitte gleichgültig. Im Garten eignet sich nur ein Ort mit Staunässe nicht, dafür verträgt der Baum trockene Standorte ganz gut.

Pflanzung

Die Apfelquitte wird besser im Frühjahr in den Garten gepflanzt, damit sie vor dem Winter gut eingewachsen ist.

  1. Echte QuitteAm gewählten Standort wird ein Loch ausgehoben, das doppelt so tief und breit ist wie der Wurzelballen der Quitte.
  2. Der Bodengrund wird gründlich gelockert und mit Kompost oder Mist vermischt. Die Wurzeln können dann besser einwachsen.
  3. Wird die Quitte als Buschbaum gepflanzt, ist eine Stütze nicht zwingen notwendig. Für alle anderen Stammarten gilt, dass der Stützpfahl vor dem Baum in den Boden geschlagen wird. Würde der Stützpfahl erst hinterher angebracht, könnten die Wurzeln verletzt werden.
  4. Der Aushub wird ebenfalls mit Kompost vermischt.
  5. Der Apfelquitten-Baum wird in das Loch gestellt und die Erde langsam eingefüllt.
  6. Zwischendurch wird die Erde mit einem Wasserschlauch eingeschlämmt, so kann sie auch zwischen die Wurzeln des Quittenbaums gelangen.
  7. Wenn die Erde vollständig aufgefüllt ist, wird sie gut angetreten und ein Gießrand gebildet.
  8. Den Baum noch einmal gut wässern.
  9. Wurde der Baum mit einem Stützpfahl versehen, wird er jetzt an diesen angebunden.
  10. Die Baumscheibe mulchen.

Gießen und Düngen

Da die Quitte gut trockenheitsverträglich ist, muss sie nicht viel gegossen werden. Etwas anderes gilt nur im ersten Sommer nach dem Pflanzen. Da sollten die Wassergaben besonders bei längerer Trockenheit reichlich erfolgen, damit die Wurzeln gut in den Boden einwachsen können.

Bei älteren Quittenbäumen können Wassergaben in trockenen Sommern die Fruchtqualität verbessern.

Hinweis: Die Quitte ist ein Tiefwurzler und damit nicht nur standfest, sondern auch in der Lage sich aus tieferen Bodenschichten mit Wasser selbst zu versorgen.

Für eine reiche Ernte ist eine gute Nährstoffversorgung notwendig. Diese kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden.

  • Apfelquitten-BaumBaumscheibe von einer Bepflanzung freihalten und stattdessen durchgehend mulchen
    • Während Mulchschicht verrottet, setzt sie Nährstoffe frei
    • Mulch regelmäßig erneuern
  • Baumscheibe bepflanzen, mit flachwurzelnde Pflanzen, die nicht viele Nährstoffe benötigen
  • auch möglich, Quitte auf eine Wiese oder einen Rasen zu setzen
  • dann mindestens einmal jährlich düngen
  • dazu Kompost auf Baumscheibe streuen und oberflächlich einarbeiten

Hinweis: Der Wurzelbereich eines Baumes ist etwa so groß wie seine Krone, allerdings versorgt er sich hauptsächlich über die äußeren Wurzeln mit Wasser und Nährstoffen.

  • Es kann zum Düngen ein spezieller Obstdünger aus dem Gartenfachmarkt verwendet werden. Er wird nach Packungsangabe dosiert und benutzt.

Schneiden

Quitten benötigen nicht sehr viel Pflege, also auch keinen so regelmäßigen Schnitt wie andere Obstbäume, da sie meist auf langsam wachsenden Unterlagen veredelt werden.

  1. Wichtig ist der Pflanzschnitt, der direkt nach dem Pflanzen oder schon in der Baumschule erfolgt. Dafür werden alle Äste, bis auf drei gut um den Stamm verteilte, entfernt. Die übrigen Äste und der mittlere Leittrieb werden eingekürzt.
  2. Ein Erziehungsschnitt ist nicht notwendig. Meist bildet sich ohne großes Zutun eine lockere Krone. Störende, kranke oder tote Äste werden entfernt.
  3. Wenn der Baum älter wird und der Ertrag nachlässt, erfolgt ein Verjüngungsschnitt. Dabei wird die Krone kräftig ausgelichtet und auf jüngere Äste zurückgesetzt.
  4. Weggeschnitten werden alle Austriebe, die rund um den Stamm direkt aus dem Wurzelwerk erscheinen.

Sorten

  • Cydonia oblonga

    Konstantinopler Apfelquitte

    Konstantinopler Apfelquitte, sehr alte Sorte, breite Krone, weißliches Fruchtfleisch, guter Pollenspender

  • Apfelquitte Cydopom, roh essbar, süß-säuerlich, vollreif ohne Flaum
  • Leskovac, Riesenquitte, sehr große Früchte, nicht selbstfruchtbar

Krankheiten und Schädlinge

Alle Sorten der Apfelquitte sind gewöhnlich sehr robust. Die Quitte wird kaum von Schädlingen heimgesucht oder von Krankheiten befallen. Blattlauskolonien bilden sich zuweilen an Triebspitzen. Sie verschwinden von allein wieder, wenn es im Garten genügend Nützlinge gibt.

Ein anderes Problem stellt die Monilia-Spitzendürre dar. Dieser Pilz dringt an Verletzungen der Triebspitzen oder Blüten ein und bringt ganze Triebe zum Absterben. Sobald die ersten Anzeichen sichtbar werden, abgestorbene Blätter oder eingetrocknete Zweige, sollten die Triebe bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden.

Gefährlich, aber selten ist der Feuerbrand. Eine Bakterienkrankheit, die anzeigepflichtig ist und dazu führt, dass der befallene Apfelquitten-Baum gerodet werden muss. Erkennbar ist die Krankheit an abgestorbenen Trieben, die wie verbrannt aussehen.

Winterschutz

Quitten sind zwar winterhart, können in jungen Jahren allerdings etwas frostempfindlich sein. Deshalb ist ein geschützter Standort so wichtig. Im ersten Winter kann der Jungbaum zusätzlich durch etwas Reisig auf der Baumscheibe geschützt werden. Der Stamm wird, wenn er der Wintersonne stark ausgesetzt ist, im Herbst weiß gestrichen.

Vermehrung

Quitten werden hauptsächlich durch Veredelung vermehrt oder durch Stecklinge, die aber nicht immer gut anwachsen.

Ernte

QuitteDie Apfelquitte wird Mitte Oktober reif, wichtig ist eine Ernte vor dem ersten Frost. Die Früchte sind pflückreif, wenn sie sich gelb färben. Sie werden am besten in kleinen Holzstiegen nebeneinander gelagert, damit sie keine Druckstellen bekommen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Apfel- und Birnenquitten?

Der Name der Quitten leitet sich von der Form der Früchte ab. Apfelquitten sind etwas härter und schlechter zu verarbeiten als Birnenquitten. Dafür sind sie aromatischer. Birnenquitten sind saftiger. Was die Pflege der Bäume betrifft, gibt es keine Unterschiede.

Kann man Quitten roh essen?

Sie sind roh nicht giftig, doch die meisten Sorten auch kein Genuss, da das Fruchtfleisch hart ist und die Früchte sehr sauer sind. Deshalb werden Quitten fast ausschließlich gekocht weiter verarbeitet.

Was macht man mit überzähligen Quitten?

Ein Apfelquitten-Baum kann im besten Alter und bei guten Bedingungen etwa 50 kg Quitten pro Jahr hervorbringen. Da sie nicht roh verzehrt werden können und sich nicht ewig halten, sollten sie zeitnah verarbeitet werden. Wenn keine Zeit vorhanden ist, reicht es, wenn sie eingekocht werden, sie können aber auch entsaftet und der Saft eingekocht werden.

Wie lange sind Quitten lagerfähig?

Wenn sie unbeschädigt vom Baum geerntet werden, halten sie sich kühl und trocken einige Wochen. Allerdings kann das Fruchtfleisch innen braun werden. Beschädigte Früchte sollten aussortiert werden, dass gleiche gilt für kranke oder schimmlige Quitten.

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