Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Ein eigenes Häuschen ist der Traum vieler Menschen. Wem dies gelingt, der pflanzt auch mindestens einen Baum in den dazugehörigen Garten. Ganz oft ist das ein Apfelbaum, denn die Bäume gibt es in unterschiedlichsten Größen und Formen, sie sehen fast rund ums Jahr gut aus und sie liefern leckere und gesunde Äpfel. Wer also plant, einen Apfelbaum zu pflanzen, steht vor der Aufgabe, sich die richtige Sorte auszusuchen und die für den Garten passende Baumform. Außerdem ist der richtige Pflanztermin wichtig und das Pflanzen selbst. Will man viele Jahre Freude an seinem Apfelbaum haben, muss einiges beachtet werden. Was das ist, lesen Sie im folgenden Text.
Pflanz-Zeitpunkt
Kauft man einen Apfelbaum im Container, kann dieser das gesamte Jahr über gepflanzt werden, außer natürlich bei gefrorenem Boden. Diese Bäume sind allerdings recht teuer, es sei denn, man kauft sie im Discounter. Dort werden Obstbäume im Frühjahr angeboten. Bei der Frühjahrspflanzung muss sehr darauf geachtet werden, dass der Baum bis zum Anwachsen und das dauert ein paar Monate, immer ausreichend Wasser erhält.
Einfacher ist das bei der Herbstpflanzung von wurzelnackten Apfelbäumen. Sie sind nicht nur wesentlich preiswerter, auch beim Fachhändler bzw. in der Baumschule, man spart sich durch die meist deutlich feuchtere Witterung auch viel Gießen. Der Herbst ist also die ideale Zeit zum Pflanzen, dass wird jeder Fachmann bestätigen. Bis zum Frühjahr wurzeln die Bäume an und startet dann gut gerüstet in die Saison. Sie treiben früher aus und machen im ersten Jahr nach der Pflanzung mehr Zuwachs.
Das ist beim Pflanzen zu beachten
Außer Standort, Pflanzsubstrat und das eigentliche Pflanzen ist auch zu beachten, dass Apfelbäume eine Befruchtersorte benötigen. Apfelsorten sind generell selbststeril, benötigen also einen zweiten Apfel zur Befruchtung. Es gibt gute und weniger gute Sorten, sie sich dafür eignen und einige Apfelsorten stellen da ganz bestimmte Anforderungen.
Bevor man also einen Apfelbaum auswählt, sollte man sich nach der passenden Befruchtersorte erkundigen. Es reicht, wenn so ein Baum oder überhaupt ein Baum im Nachbargarten steht, wenn dieser nicht weit weg ist. In der Not tut es auch ein Zierapfel, aber mehr Ertrag liefert ein passender Befruchter. Wer gar keinen Platz für eine zweite Sorte hat und in der Nachbarschaft auch keine Apfelbäume zu finden sind, der kann eine Befruchtersorte als zweite Sorte direkt in dem Baum veredeln oder es vom Fachmann machen lassen.
Standort
Je mehr Sonne ein Apfel abbekommt, umso vitaminreicher ist er am Ende. Der Standort sollte also so sonnig wie möglich sein. Empfehlenswert ist eine höhere Luftfeuchte.
- Sonnig bis halbschattig
- Je sonniger, umso besser
- Günstig ist ein luftfeuchter Platz, also in der Nähe eines Gewässers
- Je nach Unterlage und Wuchsform ausreichend Abstand zu anderen Bäumen, dem Nachbarn, Mauern oder zum Haus beachten
- Hochstämme mit richtiger Krone können einen Durchmesser von 10 Metern erreichen
Pflanzsubstrat
Das beste Pflanzsubstrat ist ausreichend feucht, etwas kalkhaltig und lehmig. Außerdem ist ein mäßig nährstoffreicher Boden wichtig. Wichtig ist, dass das Substrat Wasser über einige Zeit speichern kann, damit die Wurzel ausreichend mit Wasser, aber auch mit Nährstoffen versorgt wird.
- Ideal ist ein ausreichend feuchter, aber nicht nasser, etwas kalkhaltiger Lehmboden
- Bei Sandboden muss ausreichend gegossen werden
- Nicht zu nass
- Nicht verdichtet
- Bei zu hohem Grundwasserstand treten vermehrt Krankheiten auf
- Trockener Boden wird ebenfalls nicht gut vertragen. Besonders zu Beginn der Fruchtreife ist Wasser notwendig
Pflanzen
Bei wurzelnackten Apfelbäumen müssen die Spitzen der Hauptwurzeln sauber zurückgeschnitten werden. Auch abgeknickte oder beschädigte Stellen herausschneiden. Solche Bäume müssen schnell gepflanzt werden, weil die Wurzeln sonst austrocknen. Alternativ kann man sie für einige Zeit provisorisch in lockere Gartenerde einschlagen. Containerpflanzen können länger stehen, solange sie ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Standort vorbereiten
- Rasen abtragen
- Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen
- Sohle im Pflanzloch gut auflockern, am besten mit einer Grabegabel
- Baum zur Probe einsetzen, um Pflanztiefe zu prüfen. Der Baum darf nicht tiefer stehen, als er in der Baumschule gestanden hat. Man sieht die Stelle an der unterschiedlichen Farbe des Stammes. Es ist ungefährlicher einen Baum zu flach, als zu tief zu pflanzen.
Baum einsetzen
- Alle beschädigten Wurzelteile abschneiden
- Baum einsetzen
- Veredlungsstelle etwa 10 cm über dem Erdboden
- Position für Stützpfahl festlegen
- Man setzt in immer westlich von Stamm, weil das in Mitteleuropa die Hauptwindrichtung ist
- Auf ausreichend Abstand zwischen Stamm und Pfahl achten, damit die junge Rinde nicht durch Schaben verletzt wird
- Abstand etwa 10 bis 15 cm
- Baumpfahl einschlagen
Pflanzloch auffüllen
- Aushub wieder einfüllen und das Pflanzloch verschließen
- Günstig ist, gleich etwas reifen Kompost mit unterzumischen, vor allem bei sehr sandigen Böden
- Erde antreten, die Hohlräume im Boden müssen sich schließen
- Nicht zu sehr verfestigen
- Baum anbinden
- Einen Kokosstrick zum Befestigen verwenden, er ist dehnbar
- Eine achtförmige Schlaufe um Stamm und Pfahl legen und dann den Zwischenraum kräftig umwickeln. Am Schluss beide Enden verknoten.
Gießrand bilden
- Um zu verhindern, dass das Gießwasser seitlich abfließt, sollte ein Gießrand geformt werden
- Die Erde ordentlich einschlämmen
Apfelsorten für den Hausgarten
Es gibt Menschen, die wünschen sich einen Apfelbaum, sehen beim Einkaufen im Discounter im Frühjahr ein Angebot und kaufen diesen Baum. Sie setzen ihn einfach in die Erde, ohne eine Ahnung von Standort, Pflanzsubstrat oder dem Pflanzen selbst und haben viele Jahre lang Freude an ihrem Baum. Das kann gut gehen, aber häufig auch voll in die Hose. Besser man informiert sich zuvor, welcher Baum zu Haus und Garten und auch zur Familie passt. Besonders, wenn nur Platz für einen einzigen Baum ist, sollte dieser gut ausgewählt sein. Der Gang zum guten Fachmann bei Obstbäumen lohnt immer, auch wenn man etwas mehr bezahlen muss. Letzten Endes zahlt es sich immer aus.
Neben der Apfelsorte des Baumes ist auch die Form und Endgröße entscheidend. Für einen 200 m“ großen bzw. kleinen Garten eignet sich kein großer Apfelbaum. Selbst wenn er hineinpasst, wirft er einmal so viel Schatten, dass ringsum kaum noch etwas anderes wächst. Wer Platz hat, kann unterschiedliche Sorten pflanzen, das gelingt aber auch bei weniger Raum, indem man einen Baum pflanzt, auf dem zwei oder gar drei Sorten veredelt wurden.
Wuchsform
Glücklicherweise kann man zwischen verschiedenen Wuchsformen wählen, so dass sich für jeden Garten der passende Apfelbaum findet. Wissen muss man, dass Hochstämme einige Jahre benötigen, bis sie Früchte tragen. Dafür hat man dann eine reiche Ernte. Diese Bäume werden groß und sind für viele, der heute recht kleinen Hausgärten ungeeignet. Für diese empfiehlt sich eher ein Halbstamm oder noch besser ein Busch- oder Spindelbaum. Diese Formen tragen deutlich früher Äpfel, meist schon im Jahr nach der Pflanzung und sie können ohne Leiter beerntet und geschnitten werden, was ein großer Vorteil ist. Die Ernte fällt natürlich nicht so reichlich aus, das geht bei der Größe gar nicht anders. Alternativ gibt es noch Säulenäpfel und Spaliere.
- Hochstamm – Stamm mindestens 180 cm bis 220 cm hoch
- Halbstamm – 100 bis 160 cm
- Niederstamm – 80 bis 100 cm
- Buschbaum – 40 bis 60 cm
- Spindel – treibt Äste schon kurz über dem Erdboden, sehr schwachwüchsig
Unterlage
Die Unterlage des Baumes bestimmt auch seine Größe. Durch die Auswahl der Unterlage, auf welcher der eigentliche Baum veredelt wurde, kann die Wuchskraft beeinflusst werden. Auf schwachwüchsigen Unterlagen veredelte Gehölze bleiben überschaubar und eignen sich für einen kleinen Hausgarten. Über die Auswahl der geeigneten Sorten-Unterlagen sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen, beispielsweise in einer Baumschule.
Reifezeitpunkt
Man unterscheidet Sommeräpfel, Herbstäpfel und Winteräpfel. Sommeräpfel reifen früh im Jahr, teilweise schon ab Juli, meist allerdings im August bis Anfang September. Sie sind häufig nicht gut lagerfähig. Sorten: ‘Klarapfel‘, ‘Pfirsichroter Sommerapfel‘ und ‘Roter Astrachan‘. Herbstäpfel reifen dagegen im September und Oktober und sind etwas länger haltbar, meist bis Ende Dezember, manche aber auch länger. Typische Sorten: ‘Holsteiner Cox‘, ‘James Grieve‘ und ‘Alkmene‘. Winteräpfel reifen im Oktober und November und werden erst nach der Lagerung genussreif. Es sind Lagersorten. Sie können bis März oder April, manche sogar noch länger, gelagert werden. Typische Winterapfelsorten: ‘Gloster‘, ‘Coc Orange‘ und ‘Schöner von Boskoop‘.
- Sommeräpfel
- Herbstäpfel
- Winteräpfel
Wer mehr als einen Baum pflanzen kann, sollte sich Sorten aussuchen, die hintereinander reifen und nicht alle zur selben Zeit. Natürlich ist auch hier wieder an die passenden Befruchtersorten zu denken.
Auswahl nach Witterungsbedingungen
Auch in kühleren Regionen möchte man einen Apfelbaum im Garten stehen haben. In Gegenden mit zahlreichen Spätfrösten oder langen Wintern ist der Blühzeitpunkt des Baumes zu berücksichtigen. Man sollte keine Sorte nutzen, die früh im Jahr blüht, denn dann gibt es häufig Frostschäden. Besser sind spätblühende und frostresistente Sorten. Gute Widerstandskraft gegen Spätfrost besitzen z.B. ‘Pirol‘, ‘Rebella‘, ‘Resi‘ und ‘Renora‘. Auch die generelle Winterhärte ist nicht zu vernachlässigen. Auch hier gibt es empfindliche und weniger empfindliche Sorten. Robust bei tiefen Temperaturen sind: ‘Regine‘, ‘Remo‘ und ‘Pinova‘.
Die eigentliche Sorte auswählen
Bei der Sortenauswahl ist der Geschmack natürlich ausschlaggebend. Es gibt unzählige Apfelsorten, moderne Sorten, alte Sorten, was das Herz begehrt. Aber man sollte auch Empfehlungen vertrauen, welche von Fachleuten ausgegeben werden. Nicht alle Sorten sind rückhaltlos für den Anbau im Hausgarten geeignet. Auch bei den Äpfeln gibt es Diven und die sollte man besser meiden, zumindest als Anfänger. Eine normale, aber robuste Sorte bringt in der Regel mehr Freude.
Wer aus seinen Äpfeln Desserts herstellen möchte, findet dafür leckere Sorten, z.B. ‘Elstar‘, ‘Jonagold‘ oder ‘Mother‘. Wer die Äpfel einkochen möchte, sollte eher zu ‘Boskoop‘, ‘Gravensteiner‘ oder ‘Newton Wonder‘ greifen. Es gibt auch Sorten, die eignen sich für beides, beispielsweise ‘Klarapfel‘ oder ‘Charles Ross‘. Wer die Äpfel frisch verzehren möchte, sollte keine Lageräpfel verwenden.
Häufig gestellte Fragen
Welche Apfelbäume sind empfehlenswerter, die aus der Baumschule oder ein Kauf im Internet?
Das ist leicht zu beantworten. Im Internet gibt es sicher gute Ware, aber die Baumschule in der Nähe hat einen ähnlichen Boden, wie den, welchen man im Garten hat. So weiß man, dass der Baum in dieser Erde gedeiht. In einer weit entfernten Baumschule kann der Boden ganz anders sein. Bei Bäumen aus dem Internet weiß man gar nicht, wie dieser Boden war und ob es zum hauseigenen passt. Beim Kauf in der nächstgelegenen guten Baumschule ist man besser beraten.
Was kann man beim Pflanzen in wühlmausverseuchter Erde tun, um den frisch gepflanzten Apfelbaum zu schützen?
Am besten man pflanzt in einem Drahtkorb. Wichtig ist, dass das Drahtgeflecht nicht verzinkt und auch nicht mit Kunststoff beschichtet ist. Der Korb rostet und löst sich mit den Jahren auf, aber dann ist der Baum schon groß und kräftig und Wurzelfraß nicht mehr so tragisch. Man nutzt Maschendraht mit einer Maschenweite von 15 mm und formt einen Korb, in welchen der Baum gesetzt wird. Wichtig ist, den Korb an den Faltnähten fest zu verhaken. Dann, nach dem Einfüllen der Erde, wird das Gitter gegen den Stamm gebogen, aber dort nicht befestigt. Am besten wird es mit Erde oder Mulch abgedeckt.