Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Ahorne (Acer) bilden eine eigene Pflanzengattung innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Je nach Klassifikation gibt es 110 bis 200 Arten. Der Ahorn wird oft, wegen der Ähnlichkeit der Blätter, mit Platanen verwechselt. Allerdings ist das Abwerfen der Baumrinde bei Platanen ein natürlicher Vorgang. Verliert hingegen der Ahorn seine Rinde, ist dies oft ein Symptom für schwere Krankheiten des Baumes, die nach sofortigen Maßnahmen verlangen. Denn nur so besteht eine kleine Chance, den Baum zu retten.
Ursachen für Abplatzen der Rinde
Wenn die Borke des Ahorns platzt, handelt es in der Regel um Frostschäden oder um eine Krankheit. Da letztere auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein können, sollten Sie sich sofort auf die Suche nach den Ursachen begeben.
Kahlfrost
Obwohl Ahornbäume Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius vertragen, kann Kahlfrost zum Platzen der Baumrinde führen. Kahlfrost tritt auf, wenn trockene Kälte mit intensiver Sonneneinstrahlung verbunden ist. Diese Witterung nagt so lange an der Borke, bis sie platzt. Um den Baum zu helfen, leiten Sie folgende Maßnahmen ein:
- Risse bzw. schadhafte Stellen am Rindengewebe mit einem scharfen Messer glätten und mit Wundverschluss versiegeln
- über das freiliegende Kambium eine dicke Schicht aus feuchtem Lehm geben
- Wunde mit schwarzer Folie schützen, bis frische Rinde nachgewachsen ist
Damit Kahlfrost dem Baum nicht schaden kann, können Sie ihn mit folgenden Maßnahmen vorbeugend schützen:
- Holzbretter um den Stamm stellen
- Borke bzw. Stamm mit Schilfmatten ummanteln
Krankheiten
Wenn aufgrund der Witterung Kahlfrost als Ursache für das Platzen der Ahornrinde auszuschließen ist, dann ist in der Regel eine Pilzinfektion für das Schadbild verantwortlich. Zu den Krankheiten, die die Borke platzen lassen, gehören:
- die Rußrindenkrankheit
- der Ahorn-Stammkrebs (Obstbaumkrebs)
Rußrindenkrankheit
Der Erreger der Rußrindenkrankheit ein Pilz mit Namen Cryptostroma corticale, dessen Sporen nicht nur für den Ahorn, sondern auch für den Menschen gesundheitsschädlich ist, da die Sporen die Lungenbläschen entzünden oder Allergien auslösen können. Die Pilzkrankheit tritt oft in Folge von langen und trockenen Sommern auf, die den Ahornbaum schwächen.
Bei der Rußrindenkrankheit zeigt der Baum zu Beginn folgende Symptome:
- Verformungen der Borke
- welke Blätter
- Laubabfall
- Schleimflussflecken am Ahornstamm
- grüne oder blau verfärbte aufgerissene Stellen
Im weiteren Verlauf
- verliert der Baum großflächig seine Borke
- schwarzer, rußartiger Belag zeigt sich
- Sporen färben die Umgebung, z.B. die Pflanzen oder den Boden unter dem Ahorn, schwarz
Da der rußartige Belag im Frühstadium unterhalb der Baumrinde ist, sollten Sie bei der Untersuchung des Ahorns äußerst vorsichtig zu Werke gehen, damit Sie sich nicht mit der Pilzkrankheit infizieren. Sollten Sie über keine entsprechende Schutzausrüstung verfügen, empfiehlt es sich, den Baum von einem Fachmann untersuchen zu lassen und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen.
Ahorn-Stammkrebs (Obstbaumkrebs)
Der Obstbaumkrebs wird durch den Pilz Nectria galligena verursacht. Bei dieser Pilzinfektion platzt die Borke auf, und es wachsen kleine, runde Gebilde heraus. Unterhalb der Rinde befindet sich
- im Sommer ein weißer Belag
- im Herbst orange, ungefähr stecknadelkopfgroße Kugeln
In beiden Fällen versucht der Baum, die befallenen Stellen mit Rinde zu überwallen. Im Gegensatz zur Rußrindenkrankheit besteht aber beim Ahorn-Stammkrebs eine kleine Chance, den Baum retten, wenn die Symptome noch nicht deutlich ausgeprägt sind. So haben sich folgende Maßnahmen bewährt:
- betroffene Äste sofort entfernen (Kennzeichen: Rinde platzt auf und Baum verliert die ersten Blätter)
- krankes Holz bis ins gesunde ausschneiden
- desinfizieren
- Baum mit biologischen Fungiziden behandeln