Eigene Paprikas oder Chilis ernten lohnt sich. Das Gemüse ist frei von Pflanzenschutzmitteln und muss nicht über längere Zeit transportiert werden. Außerdem können damit, je nach Höhe der Ernte, einige teure Einkäufe gespart werden. Es gibt sehr viele verschiedene Sorten. Für alle gilt, dass sie zwar einfach zu pflegen, aber in der Blütezeit etwas schwierig sind. Noch bevor ein Fruchtansatz erkennbar ist, kann es vorkommen, dass die verwelkten Blüten abfallen.
Dafür kommen verschiedene Ursachen in Frage. Je nachdem, lassen sie sich mit unterschiedlichen Maßnahmen bewältigen.
Ursachen für den Blütenfall
Klima
Besondere Bedeutung hat das bei der Pflege im Gewächshaus oder auf der Fensterbank, falls es sich um kleine Chilipflanzen handelt. Das Klima im Garten lässt sich nur schwer beeinflussen, allenfalls kann ein möglichst sonniger, zugfreier Ort gesucht werden.
Schlechte Standorte im Garten:
- zu feucht
- zugig oder zu wenig Luftbewegung
- zu kalt oder kalte Nachttemperaturen
- schattig
Anders sieht es im Gewächshaus aus. Dort haben die Pflanzen beste Wachstumsbedingungen, wenn regelmäßig gelüftet und das Gewächshaus mäßig warm wird, ohne zu überhitzen.
Größere Schwankungen der Temperaturen können zu einem Abfallen der Fruchtansätze führen, besonders dann, wenn die Temperatur nachts zu sehr absinkt. Sollen Paprikapflanzen im Freien wachsen, sollten sie erst gepflanzt werden, wenn zu erwarten ist, dass die Temperaturen nachts nicht mehr zu stark fallen.
Befruchtung
Chili- und Paprikapflanzen sind zweihäusig, es befinden sich an jeder Blüte männliche und weibliche Merkmale. Dennoch müssen die Blüten bestäubt werden. Während dies im Freien durch Wind und Insekten geschieht, kann es im Gewächshaus zuweilen vorkommen, dass die Befruchtung ausbleibt. Die Blüte verblüht und fällt dann unbefruchtet ab.
Zu schnelles Wachstum
Bevor eine Paprika- oder Chilipflanze in der Lage ist, Früchte zu bilden, muss sie zu einer kräftigen Pflanze herangewachsen sein. Andernfalls reicht die Energie nicht, um die Früchte ausreifen zu lassen. Fruchtansätze fallen dann ab, wenn die Chili zum Beispiel mehr Kraft in das Wachstum der Triebe und Blätter steckt. Es entsteht zwar eine große Pflanze, Früchte bleiben jedoch aus.
Pflegemängel
Chilis und Paprikas mögen es nicht nur warm. Sie benötigen außerdem eine gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung. Pflanzen der Gattung Capsicum gehören zu den Starkzehrern. Steht die Gemüsepflanze zu nass oder zu trocken, fallen die Blüten ab. Das Gleiche gilt, wenn sie nicht genügend Nährstoffe hat, um Früchte bilden zu können.
Maßnahmen gegen den Blütenfall
Klima und Standort anpassen
Damit die Paprika vor plötzlichen Temperaturunterschieden geschützt ist, ist der Anbau im Gewächshaus vorzuziehen. Aber auch im Freien lassen sich Maßnahmen treffen. Eine Überdachung schützt vor kühlen Regenfällen. Eine Folienhaube oder Schutzvlies vor kalten Nächten. Der Anbau an einer südlichen Hauswand bietet die Möglichkeit, die Strahlungswärme der Mauer zu nutzen.
Ein Gewächshaus wird regelmäßig gelüftet, die Temperatur kann mit einem Thermometer geprüft werden. Sie sollte möglichst gleichmäßig warm sein.
Um ein gutes Klima zu gewährleisten, sollte auch der Pflanzabstand eingehalten werden, damit zwischen den Paprikapflanzen die Luft gut zirkulieren kann und überall genug Licht hinkommt.
Befruchtung per Hand
Ist die Selbstbefruchtung nicht so erfolgreich wie gewünscht, kann per Hand nachgeholfen werden. Dafür werden die Paprikapflanzen ab und an geschüttelt, damit sich der Pollen besser verteilen kann. Noch effektiver ist es, die Gemüsepflanzen mit einem Pinsel zu bestäuben.
Gute Lüftung im Gewächshaus fördert außerdem:
- Hummeln
- Bienen
- Wind
Wachstum beeinflussen
Bevor die Paprika blüht, sollte sie schon eine gewisse Höhe und Größe angenommen haben. Die Verzweigung beginnt oft oberhalb der Königsblüte. Dennoch kommt es vor, dass die Paprika weniger blüht und mehr wächst. Damit die Blüte zur Frucht wird, sollte das Triebwachstum durch einen Rückschnitt gebremst werden. Dafür werden alle unnötigen oder zu dichten Triebe ausgebrochen.
- nur kräftige, ausgewachsene Pflanzen beschneiden
- sauberes, scharfes Werkzeug benutzen oder Triebe vorsichtig ausbrechen
- je Verzweigung einen Trieb entfernen
- bei zu vielen Blüten am Trieb, einige entfernen
Richtige Pflege
Um Wachstum und Blütenansatz zu fördern, ist eine gute Düngung unerlässlich. Flüssigdünger wird wöchentlich gegeben. Kompost oder Hornspäne können seltener in die obere Erdschicht eingearbeitet werden. Hat die Paprika Früchte angesetzt, sollte sie nicht mehr ganz so häufig gedüngt werden. Damit wird die Reife gefördert. Wichtig ist ausreichend Wasser. Sobald die ersten Fruchtansätze zu sehen sind, können die Pflanzen jedoch etwas trockener gehalten werden.
Häufig gestellte Fragen
Müssen die Früchte an der Paprika oder der Chili ausgedünnt werden?
Da gehen die Meinungen auseinander. Die Regel ist jedoch: Je mehr Früchte an der Pflanze hängen, umso länger braucht sie, um die Früchte ausreifen zu lassen. Es kann sich also lohnen, bei zu vielen Früchten, einige zu entfernen.
Wie kann die Blühfreudigkeit verbessert werden?
Sinnvoll ist es die erste Blüte, die sogenannte Königsblüte zu entfernen. Durch sie verliert die Pflanze viel Kraft. Wird sie entfernt, bildet die Paprika oder Chili rasch viele neue Blüten.
Kann eine Krankheit hinter dem Blütenfall stecken?
Dies ist eher unwahrscheinlich. Es kann sich jedoch lohnen, die betroffenen Pflanzen auf Schädlinge wie Spinnmilben zu untersuchen. Dafür die Pflanze mit einem Wassersprüher einnebeln, dass macht die feinen Gespinste von Spinnmilben leicht sichtbar.