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Ein Hochbeet ist doch bloß ein Stück Gartenboden, das einfach nur ein paar Meter höher liegt und die Gartenarbeit dadurch bequemer machen soll. Wer so denkt, wird schon bald nach seiner “Inbetriebnahme” unfreiwillig einige Lektionen lernen müssen. Seine Bepflanzung sollte keinesfalls willkürlich oder rein nach Bedarf erfolgen. Gerade die geballte Ladung an Nährstoffen, die es im ersten Jahr bereithält, ruft geradezu nach starken Verbrauchern in der sortenreichen Gemüsewelt. Das enge Beisammensein erfordert zudem eine gute Nachbarschaft der darin wachsenden Pflanzen. Daher heißt es: Erst richtig planen, dann Pflanzen setzen!
Einflussfaktoren bei der Sortenauswahl
Das Hochbeet gibt durch seine Beschaffenheit zwei Kriterien vor, an denen sich die Pflanzenauswahl im ersten Jahr orientieren muss. Auch die Gemüsesorten selbst haben typischen Eigenarten, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Die drei Einflussfaktoren für die Erstbepflanzung im Überblick:
- hohes Nährstoffangebot
- Platz ist knapp bemessen
- einige Gemüsesorten gedeihen nicht gut nebeneinander
Hohes Nähstoffangebot
Im typischen Hochbeet werden verschiedene Pflanzenmaterialien übereinandergeschichtet und mit Erde aufgefüllt. Darunter sind unter anderem halb verrottete Pflanzenreste, gehäckselte Zweige und reifer Kompost. Nach dem Aufbau des Hochbeets wartet also noch allerhand Arbeit auf Mikroorganismen, die die Pflanzenreste zersetzten und so noch mehr Nährstoffe für das Gemüse verfügbar machen.
Im Hochbeet herrschen zudem höhere Temperaturen als im normalen Beet. Dadurch wird der Verrottungsprozess zusätzlich beschleunigt. Auf das erste Gemüse wartet ein reich gedeckter Tisch, oder genauer gesagt ein reich bestücktes Beet.
Starkzehrende Gemüsesorten
Stark zehrendes Gemüse benötigt reichlich Nährstoffe und würde daher in einem frischen Beet ideale Bedingungen vorfinden. Folgende hierzulande gedeihenden Gemüsesorten gehören zu den Starkzehrern:
- Kohlsorten: Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Romanesco, Rotkohl, Rosenkohl, Spitzkohl, Weißkohl und Wirsing
- Nachtschattengewächse: Auberginen, Kartoffeln, Paprika und Tomaten
- Kürbisgewächse: Gurken, Kürbisse, Wassermelonen, Zuckermelonen, Zucchini
- weitere Starkzehrer: Artischocken, Lauch, Mangold, Möhren, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Rucola, Rüben, Sellerie, Sonnenblumen, Spargel, Spinat, Zuckermais
Stellen Sie andere Gemüsesorten hinten an, mit ihnen dürfen Sie erst in Folgejahren das Beet bepflanzen.
Platzmangel
Ein Hochbeet zu errichten kostet Geld und ist nicht mal so nebenbei gemacht. Daher wird kaum die ganze Anbaufläche “höhergestellt”, sondern nur ein Bruchteil davon. Der Platz, der für die Bepflanzung zur Verfügung steht, ist folglich sehr begrenzt. Ziel ist es, einen Pflanzplan mit vielen Gemüsesorten aufzustellen und so einen hohen Ertrag zu erwirtschaften.
Gemüse, das reichlich Blattmasse bildet und nach allen Seiten ungebremst wuchert, eignet sich nicht für den Anbau auf der kleinen Fläche. Es würde alle anderen Pflanzen verdrängen. Solche Pflanzen sind beispielsweise:
- Speisekürbisse
- Zucchini
- Rhabarber
Hochwachsende Sorten wie Mais sind aufgrund ihrer Höhe besser in niedrigeren Hochbeeten aufgehoben.
Gute und schlechte Nachbarschaften
Was für die normalen Beete im Garten gilt, gilt auch für das Hochbeet: Ein einseitiges Bepflanzen ist zu vermeiden, stattdessen ist Mischkultur empfehlenswert. Mindestens zwei oder mehr Gemüsesorten sollten einträchtig nebeneinander gepflanzt werden und sich das Erdreich teilen. Doch damit am Ende die Ernte stimmt, müssen sich die gewählten Sorten beim Wachsen gut vertragen. Das ist keinesfalls immer der Fall.
Unter den Starkzehrern sind folgende Kombinationen für die Erstbepflanzung ideal:
- Gurken: eine Kohlart, Lauch, Rote Bete und Sellerie
- Kartoffeln: Mais, Spinat
- Kohl: Gurken, Tomaten, Sellerie und Spinat
- Sellerie: Gurken, Kohl, Tomaten, Porree und Spinat
- Spinat: eine Kohlart, Tomaten oder Kartoffeln
- Tomaten: eine Kohlart, Möhren, Radieschen, Sellerie und Spinat
- Paprika: eine Kohlart und Möhren
Vermeiden Sie dagegen generell folgende Bepflanzung:
- mehrere Sorten der Nachtschattengewächse gleichzeitig
- Kohl nicht mit anderen Kohlarten kombinieren
Zusätzlich gilt:
- Kartoffeln nicht neben Gurken, Sellerie und Zwiebeln
- Tomaten nicht neben Gurken, Rote Bete und Rotkohl
- Spinat, Möhren und Paprika nicht neben Rote Bete
Mengen ausrechnen und Platz festlegen
Kleine Setzlinge nehmen wenig Platz im Beet ein. Doch die Lücken, durch die die dunkle Erde noch zu sehen ist, werden schon bald geschlossen. Wenn dann die ausgewachsenen Pflanzen sich berühren, aber immer noch jede für sich ausreichend Platz hat, ist das optimal. Dieser Platzbedarf muss schon bei Erstbepflanzung berücksichtigt werden, sonst wetteifern die Pflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe.
Nicht nur die Menge, auch die Platzierung einzelner Pflanzen sollte im Pflanzplan genau bedacht werden. Insbesondere, wenn die Pflanzzeitpunkte der einzelnen Gemüsesorten voneinander abweichen. Alle Pflanzen benötigen ausreichend Licht zum Wachsen. Bepflanzen Sie deswegen das Beet so, dass groß wachsende Gemüsesorten die eher kleinwüchsigen nicht zu sehr beschatten. Große Pflanzen gehören daher in die Mitte des Beetes, kleinere nach außen.
Optimale Pflanzzeit
Die Hauptpflanzzeit beginnt Mitte Mai, wenn die Frostnächte sicher gebannt sind. Alle Wärme liebenden Pflanzen wie Tomaten, Gurken und Paprika kommen jetzt in die Erde. Doch je nach Erstpflanzplan kann das Bepflanzen auch bereits im März beginnen. Richten Sie sich hier nach den Empfehlungen für die jeweilige Gemüsesorte.
Das Beet kann auch gut mit einer Glas- oder Folienabdeckung versehen werden. Dann ist ein noch früherer Start in die Gartensaison möglich.
Häufig gestellte Fragen
Muss ich im ersten Jahr das Gemüse im Hochbeet düngen?
Nein. Im ersten Pflanzjahr liefert die Erde im Beet so viele Nährstoffe, dass eine zusätzliche Düngung selbst bei der Bepflanzung mit Starkzehrern vollkommen überflüssig ist. Erst ab Folgejahr wird das Beet im Frühjahr mit zusätzlichem Kompost aufgefüllt.
Ist die Wasserversorgung genauso wie bei anderen Beeten?
Die Wasserversorgung kann wie bei den normalen Beeten mit dem Wasserschlauch oder Gießkanne erfolgen. Auch die Natur steuert einige Wassertropfen von ober herbei. Generell muss bedarfsorientiert gegossen werden, und der Bedarf ist im Hochbeet höher als sonst üblich. Das liegt daran, dass die Erde darin höher temperiert ist und dadurch mehr Feuchtigkeit verdunstet. Besonders im Sommer muss darauf geachtet werden, dass die Erde nie ganz austrocknet.
Ist das Gemüse im Beet sicher vor Pilzerkrankungen?
Leider nein. Auch hoch erhoben sind die Gemüsesorten nicht vor Pilzerregern sicher. Doch es kann gut vorgebeugt werden. Viele Pilzerkrankungen werden durch Feuchtigkeit begünstigt. Gerade deswegen ist es wichtig, dass das Bepflanzen nicht zu eng erfolgt. Nur dann können die Blätter nach einem Regenguss gut abtrocknen. Achten Sie zudem beim Gießen, die Blätter möglichst wenig mit Wasser zu benetzten.