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Endlich ein neues Gerät, mit dem hügelige Landschaften im Nu wieder zur glatten, grünen Fläche werden? Leider ist es nicht ganz so – die Rasenfräse ist nicht so neu entwickelt, wie mancher Verkäufer vermittelt, und ein Rasen wird nicht alleine durch Abschälen zur gleichmäßigen, ebenen Rasenfläche. Bei diesem Arbeitsvorgang kann die Rasenfräse allerdings eine erhebliche Erleichterung sein, wenn Sie gerne mit “schwerem Gerät” bzw. nicht so gerne mit dem Spaten in der Hand arbeiten.
Woher kommt auf einmal die Rasenfräse?
Bisher haben die Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen “nur” Fräsen namens Gartenfräse und Baumstumpffräse auf dem verlockenden Markt des Freizeitgärtner-Bedarfs unterbringen können. Diese Miniformate der guten alten Ackerfräse hinter dem Traktor wurden jüngst durch eine ganz neue Spezialfräse ergänzt:
Die Rasenfräse ist die Fräse speziell für den Rasen, mit momentan noch 4-stelligen Suchergebnissen (was sich schnell ändern wird, wenn sich mehr Verkäufer Erfolge mit dem Verkauf von Rasenfräsen erhoffen).
Was kann die Rasenfräse?
Eine Fräsmaschine (umgangssprachlich Fräse) ist grundsätzlich eine Maschine, die mit rotierenden Schneidwerkzeugen Material abträgt, Späne von einem Werkstück (um es zu formen), Boden vom Acker (um den abgeernteten Acker auf die nächste Nutzpflanzenkultur vorzubereiten), Baumwurzeln aus der Wurzelgrube (um sie loszuwerden), verdichteten Oberboden mitsamt verfilztem Bewuchs vom Unterboden im Wald oder im Garten (um Wald- oder Gartenboden wieder bepflanzbar zu machen) und nun neuerdings auch den Rasen vom Grundstück vor dem Einfamilienhaus (um den Boden unter dem Rasen auf die Anlage eines neuen Rasens vorzubereiten).
Das abgetragene Material wird gewöhnlich mehr oder wenig fein/grob zerkleinert – die Traktor-Fräse soll aus Ackerboden mit Ernteresten oder Gründüngung neuen Ackerboden machen, die Baumstumpffräse soll aus Baumwurzeln Holzspäne machen, die Gartenfräse soll aus verdichtetem Boden samt Bewuchs neuen, bepflanzbaren Wald- oder Gartenboden machen, und die Rasenfräse soll aus altem Rasen neuen, bepflanzbaren “Rasenboden” machen.
Ausleihen kann auch deshalb der beste Weg sein, weil die Geräte mit den verschiedenen Namen zwar eine ähnliche, aber im Detail leicht unterschiedliche Arbeitsweise haben. Manche Geräte fräsen eher kleinteilig und häckseln die abgetrennten Stücke dabei gleich kurz und klein, das lockert den Boden. Andere Fräsen trennen größere Stücke ab und zerkleinern diese nicht so fein, bis hin zur Rasenschälmaschine, die ganze Bahnen abschälen und ordentlich aufrollen kann. Es sind Geräte dabei, mit denen Sie einem ganzen Rasen am besten “an die Grassoden gehen können”, andere Geräte sind besser darin, ein paar “antike” Grassoden zu entfernen, jedes Gerät hat eine andere Eindring- bzw. Frästiefe, es gibt verschiedene Leistungsstufen und Benzin-, Elektro-, und sogar Handbetrieb; all das geht ziemlich durcheinander bis hinunter zur Bezeichnung der Geräte.
Welches dieser Geräte Ihnen am meisten nutzt, hängt ganz davon ab, welche Ausgangssituation vorliegt und was Sie aus dieser Ausgangssituation machen möchten (Na Rasen eben? Gibt es in recht unterschiedlichen Ausgestaltungen, und es gibt eine Reihe weiterer Möglichkeiten der Grünflächengestaltung).
Rasen fräsen vor der Rasenneuanlage
Das typische Neubaugrundstück sieht oft ziemlich verheerend aus, wenn sich die letzte Baumaschine vom Acker (ja, eben) gemacht hat.
Der Mutterboden wurde abgetragen (hoffentlich fachgerecht, hoffentlich eingelagert), auf dem Unterboden sind Baumaschinen herumgefahren, bis er komplett verdichtet ist, an den weniger befahrenen Stellen des Unterbodens hat sich außerdem ein kreativer Bewuchs mit teils tiefen Wurzeln angesiedelt. Wenn die Fläche jetzt einfach nur gejätet und geebnet wird, der Mutterboden wieder aufgebracht wird und mit Rasen besetzt wird, setzt sich der “kreative Zwischenbewuchs” (der aus Pflanzen besteht, die echt was abkönnen) meist recht mühelos gegen die Graspflanzen durch.
Wenn Sie fremden Mutterboden aufgebracht haben (sich die Bodenökologie also komplett neu aufbauen muss) oder wenn die Rasensamenmischung nicht passt, geht es etwas schneller; wenn der während der Bauphase gut gepflegte Mutterboden vom Standort wieder aufgebracht wurde und Sie eine geprüfte, zu Nutzung, Boden, Standort passende Rasensamenmischung einsetzen, dauert es länger; aber ein feiner englischer Rasen wird auf solchem Grund immer Mühe haben.
Hier kann die Rasenfräse zum Einsatz kommen, um den Zwischenbewuchs zu beseitigen (oder später, um die zu früh neu angelegte Rasenfläche wieder unterzupflügen, weil sie hartnäckig zur Rasen-Unkraut-Fläche tendiert). Wichtig ist bei diesem Szenario, dass Sie den auf der Baustelle aufgelaufenen Zwischenbewuchs identifizieren können, um eine Rasenfräse zu besorgen, die in der passenden Wurzeltiefe fräst. Außerdem sollten Sie vor Samenreife tätig werden und entweder sicher sein, dass es sich nicht um Unkräuter handelt, die aus Wurzelteilen neu austreiben, oder darauf achten, dass die Fräse den abgetragenen Bewuchs so fein zerkleinert, dass ein solcher Austrieb nicht zu erwarten ist.
Wenn Sie nicht herausbekommen können oder wollen, welche Pflanzen abzutragen sind oder diese zur Zeit des Einsatzes der Rasenfräse bereits reife Samen tragen, sollten Sie das abgetragene Bodenmaterial besser zum nächsten öffentlichen Kompost bringen und sich von dort abgelagerte Muttererde besorgen, die garantiert wenig keimfähige Pflanzensamen enthält. Wobei sich dann die Frage stellt, ob ein solcher Bodenabtrag von einigen Zentimetern nicht besser mit anderen Geräten zu bewerkstelligen ist, je nach Fläche entweder mit schweren Maschinen oder mit Geräten, die Sie schon besitzen (und bei sehr kleinen Flächen kommt hier auch wieder der Spaten ins Spiel).
Mitunter wird die Nachbearbeitung mit Unkrautvernichtungsmittel empfohlen, was aber hier einen derart massiven Einsatz toxischer Substanzen erfordert, dass das gesamte Bodenleben leiden würde.
Hügellandschaften – nur bedingt ein Fall für die Fräse
Eine einstmals ebene Rasenfläche kann sich aus mehreren Gründen mit der Zeit in eine Hügellandschaft verwandeln:
- Die Rasensamenmischung (aus der schönen bunten Packung ohne genaue Inhaltsangaben) enthält keine sinnvolle Grassamenmischung
- Wenn zu viele preiswerte, starkwüchsige Futtergräser dabei sind, hebt deren stärkeres Wachstum irgendwann auch den Boden an diesen Stellen an
- Die Grassamenmischung ist durchdacht und sinnvoll, passt aber nicht zum Standort oder zum Boden
- Die Grassamenmischung ist durchdacht und sinnvoll, passt aber nicht zur Nutzung des Rasens
- Auch die beste Strapazierrasen-Mischung kann durch die tatsächliche Nutzung überbeansprucht werden
- In all diesen Fällen haben Graspflanzen zu kämpfen, eine Sorte kann überhandnehmen, wuchskräftigere Unkräuter setzen sich dazwischen
- Auch hier, bzw. immer wenn stärkere Pflanzen die gleichmäßig dicht an dicht wachsende Masse hinter (unter) sich lassen, gibt es Hügel
- Vielleicht differiert das Wachstum der Graspflanzen auch, weil einem alten Rasen nicht genug junge Graspflanzen zugeführt wurden (keine oder falsche Nachsaat)
- Weiter kann das Wachstum von außen beeinflusst werden, sodass der Rasen im Laufe der Zeit selbsttätig Hügel bildet
- Vielleicht fliegen ständig Unkrautsamen oder Samen anderer Graspflanzen von den Nachbarn ein
- Vielleicht sind Untergrundbewegungen schuld, von Wühlmäusen oder Maulwürfen zum Beispiel
- Vielleicht wirken sich Erschütterungen aus, von Bauarbeiten in der Nähe, der nahen Autobahn, dem Erdinnern (Flussbett, Bergbau, Vulkanregion)
Mit der Rasenfräse können Sie hier für eine ebene, glatte Fläche sorgen, indem Sie den alten Rasen samt den Hügeln komplett abfräsen. In Bezug aus Unkrautwurzeln gilt dann das oben unter Rasenneuanlage beschriebene, möglicherweise reicht der Einsatz der Rasenfräse alleine also nicht aus.
Sie können die Rasenfräse auch einsetzen, um einen alten Rasen stückweise wieder zur Räson und in die Ebene zu bringen. In diesem Fall tragen Sie nur die Spitzen der Hügel ab, lockern dort die Erde und sähen anschließend Rasen nach (rund ein Viertel der Saatgutmenge auf der Übergangszone zum alten Bewuchs, rund ein Zehntel der Saatgutmenge über die gesamte Rasenfläche verteilen). Das macht aber nur Sinn, wenn Sie mit der Grundlage, der gewählten Grassamenmischung, absolut zufrieden sind und wenn es sich um eine Regel-Saatgut-Mischung handelt, die Sie sicher nachkaufen können. Wenn dem nicht so ist, können Sie damit rechnen, nach all der Mühe mit einem Rasen zu enden, der aussieht wie ein bunter Flickenteppich. Abhilfe bietet dann nur die Variante “total neu”, mit noch mehr Aufwand.
Alternative: Sie ebnen den Rasen nach und nach ein, indem Sie ihm eine Zeit lang die Pflege angedeihen lassen, die ein fachkundig gepflegter englischer Rasen ständig bekommt:
- Sehr häufig mähen (wenn der Rasen gerade insgesamt oder auf nachgesäten Flächen eifrig wächst, mindestens 2x in der Woche)
- Aber bei dieser Mahd immer nur die Spitzen zu kappen, mit entsprechend hoch eingestelltem Rasenmäher
- Eine solche Behandlung stärkt Graspflanzen, schwächt aber vorwitzigen Fremdbewuchs
- Außerdem wird die obere Schicht von Hügelkuppen abgetragen
- Anfangs bis auf den nackten Boden, Graspflanzen bleiben als Stummel stehen
- Locker wurzelnde Unkräuter nimmt der Rasenmäher gewöhnlich gleich mit
- Diese Flächen werden weiter bearbeitet
- Konnten sich schon Wildkräuter mit kräftigen Wurzeln festsetzen, werden diese entfernt
- Mit einem Nagelbrett oder einer Rasenwalze auflockern
- Neuen Rasensamen zwischen die restlichen Graspflanzen säen
Wenn Sie das konsequent durchhalten, wird aus der Hügellandschaft irgendwann wieder ein Rasen, wenn Sie dazu keine Lust haben, gibt es noch eine Möglichkeit: