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Kommen Sie ins Grübeln, wenn es gilt, eine Getreideart zu identifizieren? Es sind zwar lediglich 7 Hauptgetreidegattungen, die uns als Nahrung dienen. Weizen, Gerste, Hafer und Artgenossen ähnlichen sich freilich auf den ersten Blick ungemein. Erst bei näherem Hinschauen treten die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zutage. Leichter macht es uns dagegen Mais mit seinen mächtigen Kolben. Damit Sie beim nächsten Spaziergang durch die erntereifen Felder auf Anhieb die Getreidesorten erkennen und benennen können, haben wir die folgende Liste mit Bildern für Sie zusammengestellt.
Übersicht der Hauptgetreide-Gattungen
- Weizen (Triticum)
- Roggen (Secale)
- Gerste (Hordeum)
- Hafer (Avena)
- Reis (Oryza)
- Mais (Zea mays)
- Hirse (Sorghum, Panicum, Pennisetum u. a.)
Allen Getreidesorten gemeinsam ist, dass die einjährigen Pflanzen Körnerfrüchte hervorbringen. Diese Früchte nutzen die Menschen als Grundnahrungsmittel und füttern ihre Nutztiere damit. Darüber hinaus finden die Ernteerträge vielfältige Anwendung in der Produktion von Genussmitteln und Industrieprodukten.
Weizen
Die mit Abstand wichtigste Getreidesorte im modernen Alltag ist der Weizen. Das Süßgrasgewächs liefert uns als Weichweizen Mehl für Brot und Gebäck. Hartweizen wird verarbeitet zu Nudeln und anderen Teigwaren. Um diesen lebenswichtigen Nahrungslieferanten unzweifelhaft zu identifizieren, achten Sie bitte auf folgende Attribute:
- keine oder nur sehr kurze Grannen
- dichte, nahezu vierkantige Ähren
- straff aufrechtes Wachstum, bei Reife leicht geneigt
- kurze, dicke und von rötliche Körner
- jedes Weizenkorn von fester, harter Haut umschlossen
Nehmen Sie eine Weizenpflanze genauer in Augenschein, erkennen Sie, dass entlang der Ährenachse auf jedem Absatz 3-4 Körner gedeihen. Auf diese Weise kommen bis zu 35 Körner je Ähre zusammen.
Roggen
Roggen ist auf den Feldern immer seltener anzutreffen und befindet sich seit nunmehr 50 Jahren auf dem Rückzug hinsichtlich seiner Bedeutung. Dennoch kann die Vollwertküche auf diese Getreidesorte nicht verzichten. Im Wesentlichen wird aus Roggen das urgesunde Schwarzbrot gebacken.
- Körner weisen mittellange Grannen auf
- länglich geformte Roggenkörner grau-gelb
- in 2 Reihen sitzen je 2 Körner nebeneinander entlang Ährenachse
Die Halme erreichen eine Höhe von 65 bis 200 cm. Zur Blütezeit neigen sich die zwischen 5 und 20 cm langen Ähren leicht gen Boden. Das verwundert wenig, da sie eine Last von 40-50 Körnern zu tragen haben.
Gerste
Die Gerste gilt als die am schnellsten wachsende Getreideart und dient überwiegend als Futtermittel. Darüber hinaus stellt sie eine unverzichtbare Komponente dar bei der der Herstellung von Bier und Malzkaffee. Bemerkenswert ist die ausgeprägte Widerstandskraft, die diese Pflanze selbst bei ungünstigen Anbaubedingungen an den Tag legt. Treffen Sie auf einer norddeutschen Hallig auf ein wogendes Getreidefeld, kann es sich nur um Gerste handeln, denn keine andere Getreideart keimt in dieser salzigen Erde.
- sehr lange Grannen in unterschiedlichen Längen
- unteren Körner verfügen über längere Haare
- in Spitze enden Grannen auf gleicher Höhe
- dicken Körner laufen spitz zu
Mit einer Wuchshöhe von 70 bis 120 cm bleibt Gerste vergleichsweise klein. Die Blätter erzielen eine Länge von bis zu 25 cm und sind mit 1-2 cm schmal.
Hafer
Hafer ist gesundheitsbewussten Menschen vor allem als Frühstücksbrei, Haferflocken oder Zutat im Müsli bekannt. Da die Körner kein Klebereiweiß enthalten, eignet sich diese Getreideart nicht zum Brotbacken.
- keine Grannen
- Körner erscheinen an Rispen und nicht an Ähren
- bis zu 20 Rispenäste wachsen am einzelnen Halm
Ins Auge fallen überdies die schmalen, fransigen und gezähnten Blatthäutchen, die sich um die Körner hüllen.
Reis
Es mag auf den ersten Blick verwundern, dennoch ist das Reiskorn ein Getreide. In Asien seit Menschengedenken das Hauptnahrungsmittel, werden dort auch heute noch pro Kopf satte 150 Kilogramm im Jahr verspeist. In Europa befindet sich die Getreidesorte langsam aber sicher auf dem Vormarsch. Dies ist insbesondere auf die wertvollen Inhaltsstoffe zurückzuführen, wie Ballaststoffe, Jod, Eisen, Phosphor und Magnesium, bei geringem Fettgehalt.
- Reispflanze weist 20-30 Halme auf mit einer Länge von 50-160 cm
- Körner gedeihen in Ährchen an einzelnen Rispen
- jede Rispe bringt 80-100 einblütige Ährchen hervor
- Pflanzen stehen zumeist in sichtbarem Wasserspiegel
Mais
In Amerika gilt Mais als die dominierende Getreidepflanze. Kultiviert seit der frühgeschichtlichen Zeit von den Indios, stellt Mais bis heute einen wichtigen Bestandteil in der Ernährung dar. Auf unserem Speiseplan erscheinen die Körner zumeist als Gemüsebeilage und nur sehr selten als Zutat von Backwaren. Immerhin sind die Körner der Jugend als Popcorn geläufig. In der Landwirtschaft kommen die Kolbenfrüchte häufig als Futtergetreide zur Anwendung. Die Unterscheidung von heimischen Getreidearten fällt hier leicht:
- Mais wächst in dicken Kolben
- kleinen, gelben Körner von stabilen, grünen Hüllblättern umhüllt
Jede der 2-3 m hohen Maispflanzen trägt 1 oder 2 Kolben, die jeweils bis zu 400 Körner enthalten. Da Mais erst im späten Frühjahr ausgesät wird, ist dieses Getreide noch immer im Feld zu entdecken, wenn sich andere Getreidearten längst in der Verarbeitung befinden.
Hirse
Hirse ist untrennbar mit Afrika verbunden. Bis ins 18. Jahrhundert wurde Hirse in den hiesigen Regionen ebenso häufig angebaut, wie Weizen und Gerste. Mit dem Aufkommen des Kartoffelanbaus verlor das Getreide stetig an Bedeutung. Da Hirse nicht zum Mehl-Backen geeignet ist, wird sich daran auch in Zukunft wenig ändern. Einzig in Vollkorngebäck und Müsli gelangt das Getreide auf unseren Speiseplan. Auf ein ganzes Feld dieser Getreidesorte werden Sie nur in Ausnahmefällen treffen. Um in diesem Fall eine prompte Benennung zu treffen, achten Sie auf diese typischen Merkmale:
- straff aufrechte, mit Mark gefüllte Halme
- Wuchshöhen von 100 bis 500 cm
- Rispen mit einer Länge von 10-60 cm
- tragen Ästchen mit jeweils 2 Ährchen
- Körner sind 4-5 mm dick und je nach Sorte weiß, gelblich-braun oder rötlich
Fernerhin kennen in erster Linie Vogelliebhaber die Kolbenhirse als beliebtes Futter für ihre gefiederten Lieblinge. Diese Hirseart bringt besonders dicke Ähren hervor, die sich aufgrund ihres Gewichtes auffällig stark biegen.
Häufig gestellte Fragen
Als Granne wird der borstenähnliche oder fadenförmige Fortsatz an Getreide-Ähren bezeichnet. Sie entsprießen den Spelzen, den Unterblättern, mit denen die Körner umhüllt sind. An Gerste und Roggen dienen sie als unverkennbares Merkmal, wobei das Fehlen dieser Barthaare wiederum auf Weizen hindeutet.
Bei einem Ährchen handelt es sich um einen kleinen Blütenstand, der sich aus einer einzelnen oder mehreren Blüten zusammensetzt. In der Regel ist ein Ährchen umhüllt von der äußeren Deckspelze und einer darunter liegenden Hüllspelze. Dieser Hüllspelze entsprießt bei Gerste und Roggen eine Granne. Auf diese Weise werden Frucht, Schwellkörper und Staubbeutel geschützt. Mehrere Ährchen bilden gemeinsam letztlich eine Getreiden-Ähre. Alternativ sitzen die Ährchen an kleinen Ästchen, um – wie bei Hafer und Hirse – die Rispen zu bilden.