Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Die Zuckermelonen begeistern durch ein saftiges und süßes Fruchtfleisch, welches den Gaumen verwöhnt. Im Gewächshaus mit einer regelmäßigen Wasserversorgung, ausreichender Nährstoffgabe und einer dauerhaft hohen Temperatur können die wärmeliebenden Zuckermelonen schnell heranwachsen und viele Früchte tragen.
Werden die Melonen an speziellen Rankgittern hochgeleitet, wachsen diese deutlich besser und benötigen darüber hinaus auch weniger Platz. Ideal ist der Reifeprozess der Früchte in Netzen, damit die empfindlichen Triebe nicht brechen und die Früchte dauerhaft trocken bleiben können. Die Blätter und den Wurzelhals nicht direkt begießen, damit es zu keinen Fäulniserscheinungen kommt.
Gewächshaus
Der Anbau in den hiesigen Breitengraden ist in den meisten Fällen nur in einem Gewächshaus sinnvoll, da die heimischen Temperaturwerte zu niedrig für die Zuckermelonen sind. Im Gewächshaus lassen sich nicht nur Blumen und verschiedene Gemüsearten anpflanzen, sondern auch manche Obstsorten, wie die Zuckermelonen, kultivieren. Dabei ist genauso wie beim Freilandanbau auch die Fruchtfolge zu beachten, um den Boden zu schonen und ein gutes Wachstum zu sichern.
Nicht alle Pflanzen kommen mit den Verhältnissen im Gewächshaus zurecht, professionelle Samenlieferanten weisen konkret darauf hin, ob die jeweiligen Samen für diesen Zweck geeignet sind. Wenn möglich sind resistente Sorten und sterilisiertes Saatgut auszuwählen, darüber hinaus sollten keine Pflanzen mit sichtbaren Schäden eingepflanzt werden. Die folgenden Aspekte sind bei dem Anbau von Zuckermelonen im Gewächshaus zu beachten:
- Wichtig ist durchgehende Lüftung, um Pilzbefall zu vermeiden
- Große Hilfen sind elektrische Ventilatoren
- Selbsttätige Heizungen mit eingebautem Frostwächter schützen vor Erfrierungen
- Während der kalten Nächte im Frühling und Herbst zusätzlich heizen
- Obstanbau im unbeheizten Gewächshaus kann erst im März beginnen
- Bei Krankheiten oberste Bodenschicht in einer Tiefe von ca. 30 cm abtragen
- Sauber arbeiten, Geräte und Werkzeug nach jedem Gebrauch gründlich desinfizieren
- Gewächshaus mindestens einmal im Jahr ausgiebig reinigen, idealerweise vor der Pflanz-Saison
- Optimal ist automatische Tröpfchenbewässerung, speziell für größere Gewächshäuser
- Auslegen von Luftpolsterfolie senkt Energiekosten, damit ist ein früherer Beginn der Anzucht möglich
- Während der Blütezeit und Vegetationsperiode sind Temperaturwerte zwischen 25º-35° C erforderlich
Pflanzsubstrat
Zuckermelonen haben hohe Ansprüche an das Pflanzsubstrat und benötigen für das Ausbilden der Früchte viele Nährstoffe. Wenn der Boden extrem verdichtet ist, führt dies schnell zu Fäulniserscheinungen bei den Pflanzen und einer mageren Ernte. Die folgenden Kriterien sind beim Pflanzsubstrat einzuhalten:
- Ideal ist lockerer, feuchter und nährstoffreicher Boden
- Lehmige Böden eignen sich nicht besonders gut
- Zu lehmige Böden aufbereiten und Drainage legen
- Wasserdurchlässig, damit keine Staunässe entsteht
- Optimaler pH-Wert zwischen 6,3 – 6,8, dieser darf bis 6,0 abfallen
- Bei falschem pH-Wert wird der Nährstoffbedarf nicht ausreichend abgedeckt
- Benötigt gleichmäßig warme Bodentemperaturen
Vorzucht, Aussaat & Pflanzen
Wenn Zuckermelonen in einem unbeheizten Gewächshaus kultiviert werden, dann sollten diese in einer warmen Umgebung vorgezogen werden, um einen vorteilhaften Wachstumsvorsprung zu generieren:
- Im März oder April in speziellen Töpfen für die Anzucht aussähen
- Ideal ist Mischung aus normaler Garten- und Blumenerde
- Jeden Samen ca. 1 bis 2 cm tief in das Pflanzsubstrat hinein stecken
- Leicht andrücken und mit lauem Wasser angießen
- Mit durchsichtiger und wärmeisolierender Folie abdecken
- Auf ein nach Süden ausgerichtetes Fensterbrett stellen
- Erde stets mäßig feucht halten, Staunässe unbedingt vermeiden
- Raum ist regelmäßig zu lüften
- Bodentemperatur von 20°-25° C, Lufttemperatur 25°-35° C
- Optimal ist Heizung unter dem Fensterbrett, um Wärme zu generieren
- Nach einigen Tagen bilden sich Keimlinge aus
- Nach der Ausbildung der Blätter die Folie entfernen, Keimlinge großzügig trennen
- Nach dem Ende der letzten Frostnächte ins Gewächshaus umsetzen
- Vorsichtiger Umzug, da extrem empfindliches Wurzelwerk
- Anfänglich vor zu starker Sonnenstrahlung schützen, mit Stroh- oder Bastmatten
- Beim Pflanzen und Direktaussaat Abstände von 100 x 50 cm oder 80 x 80 cm einhalten
Gießen & Düngen
Die Zuckermelonen im Gewächshaus sind Starkzehrer und benötigen weitaus mehr Wasser und Dünger als bei dem Freilandanbau, da diese viel schneller heranwachsen und der Boden deutlich mehr genutzt wird. Bei falscher Düngung besteht die große Gefahr der Versalzung, bei der als Folgeerscheinung der gesamte obere Teil des Bodens ausgetauscht werden muss. Die folgenden Aspekte sind beim Gießen und Düngen zu beachten:
- Regelmäßig in großen Mengen mit lauwarmem Wasser gießen
- Nie zu kaltes Wasser nutzen, wird nicht vertragen
- Optimal ist gut abgestandenes Wasser oder gesammeltes Regenwasser
- Grundsätzlich nur am frühen Morgen wässern
- Während heißer Sommertage mit viel Sonne täglich gießen
- An kühleren Tagen nach Bedarf wässern
- Zum Herbstbeginn weniger, aber häufiger gießen
- Niemals den Wurzelhals benetzen, da sonst die Gefahr von Wurzelfäule besteht
- Ebenfalls nicht die Blätter gießen, stets feuchte Blätter sind anfälliger für Pilzbefall
- Ideal ist das Verlegen von Tropfschläuchen
- Bei vorübergehendem Wasserentzug bilden sich schnell und verstärkt weibliche Blüten aus
- Keine zu hohe Luftfeuchte zulassen
- Reichlich Kompost oder Mist zugeben, gut kompostiert und verrottet
- Während der Vegetationsperiode alle 1-2 Wochen zusätzlich einen Flüssigdünger einsetzen
- Boden außerdem mit Brennesseljauche für die Starkzehrer düngen
Befruchtung
Nur nach einer Befruchtung werden Früchte ausgebildet, normalerweise übernehmen diese Arbeit die Bienen und die Vögel. In einem geschlossenen Gewächshaus kann sich das Befruchten jedoch schwierig gestalten, da diese Tiere oft nicht den benötigten Zugang finden. Außerdem verkleben die Pollen hin und wieder bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder trocknen bei zu starker Sonnenbestrahlung ein. Deshalb muss häufig künstlich befruchtet werden, um einen reichen Ernte-Ertrag zu erhalten:
- Mit weichem Pinsel etwas Pollen von den männlichen Blüten aufnehmen
- Den Pollen über die Narbe der weiblichen Blüte streichen
- Weibliche Blüten lassen sich an einer Verdickung unterhalb der Blüte erkennen
- Idealer Zeitpunkt sind die frühen Morgenstunden, bis etwa 11:00 Uhr
Befestigung und Schneiden
Aufgrund der schweren Früchte und der großen Gefahr von Fäulniserscheinungen und Pilzbefall, sollten die Zuckermelonen im Gewächshaus befestigt werden. Auf diese Weise wird der Kontakt mit dem Boden verringert und die Pflanze bekommt eine stabilisierende Unterstützung:
- Im Gewächshaus Zuckermelonen an Schnüren und Rankgittern hochleiten
- Spart Platz und gibt Sicherheit
- Früchte durch aufgehängtes Netz sichern
- Ausgebildete Früchte auf Bretter, Stroh oder Styropormatten legen
Die Zuckermelonen müssen unbedingt beschnitten werden, da sich nur an den nachwachsenden Ranken die weiblichen Blüten ausbilden können, welche für die Ausbildung der Früchte essenziell sind. Dafür sind folgende Schnitte notwendig:
- Für den ersten Schnitt nach dem 4. oder 5. Blatt entspitzen
- Die sich dann ausbildenden Seitentriebe nach dem 5. bis 6. Blatt entspitzen
- Nur 4 Seitentriebe belassen
- Anschließend ausgebildete Seitentriebe nach dem 3. Blatt entspitzen
- Wenn die Früchte etwa so groß wie eine Nuss sind, den jeweiligen Trieb oberhalb der Frucht bis auf 2 Blätter kürzen
- Pro Pflanze nur 4-6 Früchte belassen
- Früchte regelmäßig auf Fäulnis kontrollieren
Sorten
Die Zuckermelonen sind noch empfindlicher als die Wassermelonen und kommen mit dem hiesigen Klima nicht besonders gut zurecht, deshalb sollten diese nur im Gewächshaus angebaut werden. Ideal sind Sorten mit einer geringen Krankheitsanfälligkeit, die extrem robust und resistent sind. Bei den Sorten gibt es eine abwechslungsreiche Auswahl, mit der Unterteilung in die Gruppen Netzmelonen, Wintermelonen und Cantaloupe-Melonen:
- Honigmelone, bekannte Sorten Piel de Sapo, Rochet, Tendral, schmeckt oft fad
- Galia, grünlich-gelbes Fleisch mit süßem Aroma
- Honey Dew, glatte und gelbe Schale mit hohem Fruchtgewicht
- Eastern Shipper, groß mit ovaler Form und würziger Geschmacksnote
- Western Shipper, süßes, überwiegend orangenes Fruchtfleisch
- Agora, orangenes und aromatisches Fruchtfleisch, gute Resistenz gegen Fusariumwelke
- Cezanne, besonders saftig und süß, frühe Reife, resistent gegen Fusariumwelke
- Marlene, zuckersüßes und saftiges Fruchtfleisch, resistent gegen Fusariumwelke
- Masada, besonders resistent gegen Fusarium und Mehltau
- Orange Beauty, fruchtige und sehr saftige Früchte mit kurzen Ranken
Krankheiten & Schädlinge
Die Zuckermelonen sind im Gewächshaus besonders anfällig für Infektionen und Pilzbefall, deshalb sollten die Früchte und Blätter öfters auf Fäulnis untersucht werden. Aufgrund der hohen Pilzanfälligkeit, ist der Anbauplatz zwischendurch zu wechseln, ca. alle drei Jahre. Um einen Befall zu verhindern, ist es ratsam, bei der Auswahl resistente und robuste Sorten zu bevorzugen. Außerdem ist auf die Fruchtfolge zu achten und Zuckermelonen sind nicht dort anzubauen, wo im vorherigen Jahr Kürbisgewächse kultiviert wurden. Die folgenden Krankheiten und Schädlinge können für die Zuckermelonen gefährlich werden:
Blattläuse
- Häufige Schädlinge bei Zuckermelonen
- Einsatz von natürlichen Fressfeinden, zum Beispiel Florfliegen-, Schwebfliegen- oder Schlupfwespenlarven
- Nützlich sind auch Raubwanzen
- Bei starkem Befall betroffene Pflanzen mit Spülmittellösung vorsichtig abwaschen
Falscher und Echter Mehltau
- Mehltau lässt sich am weißlichen Belag auf oder unter den Blättern erkennen
- Breitet sich schnell über die komplette Pflanze aus
- Für die Vorbeugung und die Bekämpfung helfen Präparate auf Kupfer- und Schwefelbasis
Fusariumwelke
- Tritt fast nur bei Kultivierung im Gewächshaus auf
- Verursacher ist ein Pilz der Gattung Fusarium
- Ursachen für einen Befall sind Bodenverdichtungen, Staunässe und Wassermangel
- Zu hoher Salzgehalt ist ebenfalls verantwortlich für eine Infektion
- Pilz dringt über Wurzeln oder den Wurzelhals ein, führt schnell zum Absterben der Pflanze
Rote Spinne
- Befall mit Roter Spinne tritt überwiegend bei Kulturen im Gewächshaus auf
- Zu erkennen an feinen, Spinnweben artigen Ablagerungen unter Blättern und an Triebspitzen
- Nützlich zur Bekämpfung sind Raubmilben
- Zur Vorbeugung stets ausreichende Luftfeuchte generieren
Häufig gestellte Fragen
Womit lässt sich einem Schädlingsbefall und Infektionen im Gewächshaus vorbeugen?
Pilzinfektionen lassen sich durch eine ausgiebige Lüftung des Gewächshauses vermeiden, durch den steten Luftaustausch wird die Luftfeuchte gering gehalten. Außerdem wird dadurch Nutztieren der Zugang zum Gewächshaus erleichtert, welche Läuse, weiße Fliegen und andere Schädlinge verspeisen. Ideal ist der Einbau von automatisch arbeitenden Fenster- und Türöffnern, auf diese Weise lassen sich Fenster und Türen schnell und unkompliziert öffnen.
Auf welche Weise lässt sich die Pflanz-Saison im Gewächshaus kostengünstig verlängern?
Mit Sonnenenergie betriebene Wärmespeicher erhöhen die Temperaturwerte im Gewächshaus, ohne dass die Kosten für das Heizen extrem in die Höhe klettern. Als Alternative sind auch Pflanzenschalen mit Elektro-Bodenheizung möglich. Auf diese Weise ist der Anbau der Zuckermelonen schon früher möglich und der Ernte-Ertrag erhöht sich, da die Melonen länger in der Wärme reifen können.
Wodurch lässt sich die Qualität des Bodens im Gewächshaus dauerhaft steigern?
Beim biologischen Anbau werden dem Boden keine schädlichen Stoffe zugeführt, sodass dieser nicht alle paar Jahre erneuert werden muss. Außerdem ist der Bio-Anbau besser für die menschliche Gesundheit und ökologisch vertretbarer für die Umwelt.